Indienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2011  |  von Olaf und Mon -

Goa

Mon, 18.10.2011

Benaulim

Seit zwei Tagen sind wir nun in Goa, genauer: in Benaulim. Wir fuehlten uns wie die "Obertouristen", als wir einem Hotelangestellten vom Residency-Hotel in Mumbai sagten, wohin wir weiter reisen. 90% aller Touristen, die in Mumbai landen, fahren weiter nach Goa, sagte er...
Wie auch immer. Auf einer (Sued-)indienreise Goa auslassen, geht auch fuer uns nicht. Also wagen wir uns an einen der im Reisefuehrer als bis jetzt noch nicht vom Tourismus ueberlaufenen Straende in der Naehe von Margao vor, also etwa in der Mitte der ganzen goanischen Kueste. Tatsaechlich ist es hier sehr ruhig. Vielleicht liegt es aber auch daran, Es gibt nur wenige Unterkuenfte am Strand und ebensowenig Strandbeizen (oder wir haben sie noch nicht entdeckt). Etwa 90% der Touristen sind Inder.
Unsere Unterkunft liegt nur ein paar Meter vom Strand entfernt. Sie heisst "Blue Corner" und ist echt extrem schoen! Wir wohnen in einem herzigen Bambus-Bungalows, das zusammen mit etwa 9 anderen hinter dem luftigen Restaurant steht, von welchem man aufs Meer hinausschauen und dem Rauschen der Wellen zuhoeren kann.
Das einzige, was bis jetzt hier muehsam ist, sind - wie in unserem Reisefueher auch beschrieben - die nervigen Strandverkaeuferinnen, welche eine unglaubliche Ausdauer und Hartnaeckigkeit an den Tag legen, selbst wenn sie stundenlang in der prallen Sonne stehen muessen. Trotz all meiner guten Vorsaetze ("nein, ich werde nichts kaufen und ich werde mich nicht erweichen und ueberreden lassen"), dauerte es keine halbe Stunde nach unserer Ankunft am Strand, bis wir beide ein Om-Henna-Tattoo auf der Hand hatten. Das ging ja noch. Am Nachmittag war ich um zwei Silber-Fusskettchen reicher und einige (zuviele??) Rupien aermer. Getoppt wurde alles mit einem Ueberfall der Verkauferinnen gestern Nachmittag, an unserem Tisch im Restaurant (!), wo ich nach langem Abwehren und schlussendlich trotzdem ewigen Handeln kitschige, bunte Doeschen und verzierte Stifte kaufte - nur, weil sie es schafften, mein Herz zu erweichen und mir ein schlechtes Gewissen (you promised you would look at my things today / only one little thing for me) einzufloessen. Die eine ging so weit, dass sie mir verklickerte, sie waere fuer die andere da, der ich am Tag zuvor versprochen hatte, ihre Sachen heute anzuschauen. Ich war so bloed und kaufte ihr deshalb etwas ab. Danach hatte ich die naechste am Hals und die uebernaechste und alle waren soooo enttauscht, weil "you only bought from her but not from me!", "I tried so hard, but you didn't buy from me but from her", etc, etc. Anschliessend war ich wuetend, vor allem auf mich selbst, da ich es 1. nicht geschafft hatte, NICHTS zu kaufen und 2. weil ich wahrscheinlich (ich weiss es nicht!!?)- trotz hartnaeckigem Handeln meinerseits zu viel bezahlt habe, Missmutig machte mich auch die Tatsache, dass ich versucht hatte, nicht wie die meisten anderen Touristen die Frauen arrogant zu ignorieren, sondern mich auf sie einzulassen und mit ihnen zu reden. Aber wie heisst es so schoen: gibst du den kleinen Finger, nehmen sie die ganze Hand...

Jedenfalls kann es so nicht weitergehen und ich habe keine Lust, nur aus Mitleid noch mehr ueberteuerte Dinge zu kaufen, um anschliessend herauszufinden, dass manche Verkaeuferin noch einen ganzen Laden (!) oben an der Hauptstrasse besitzt!!! (und nicht, wie ich dachte, darauf angewiesen ist, ein paar kleine Dinge am Strand verkaufen zu koennen, um die Kinder Zuhause besser ernaehren zu koennen).
So bleibt mir in Zukunft wohl nichts mehr anderes uebrig, als wie jeder andere Obertourist (und das ist jetzt definitiv negativ gemeint) zu reagieren und einfach wegzulaufen. Schade.

Immerhin machen wir sonst durchaus positive Erfahrungen mit Indern und Inderinnen. Als Nachtrag sei einer unserer aeusserst hilfsbereiten Hoteliers vom Residency-Hotel erwaehnt, den wir auf der Rueckfahrt von Matheran im Zug antrafen und der uns mit zurueck ins Hotel nahm und uns gratis eine Dusche organisierte, obwohl wir zwei Tage vorher ausgecheckt hatten. Oder Irfane, eine moderne Muslimin, die im gleichen Abteil im Schlafwagen Richtung Goa mit uns reiste und uns von ihrem Sohn mit dem Auto bis nach Benaulim an den Strand chauffieren liess.

Heute versuchen wir gerade, Margao, die zweitgroesste Stadt Goas, etwas anzuschauen. Aber es ist viiiiiieeeel zu heiss und die Hitze noch unertraeglicher als in Mumbai. Einzig im Internetcafe haelt man es knapp aus. Oder im Wasser am Strand, wobei man sich da wie in der Badewanne fuehlt - also keine wirkliche Abkuehlung.

© Olaf und Mon -, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Indiens Sueden: Von Mumbai bis nach Trivandrum & Rajasthan
Details:
Aufbruch: 10.10.2011
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 26.12.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.