Kuehe, Kinder, Katastrophen -Alleine in Indien

"Bonjour Madamme. Vous etes francaise?"
"Aehh non... je suis de l'Allemagne...mais...moi...aehh...je parle un peu de francais."
Das war er, der Empfang in Pondycherry. Einer franzoesischen Stadt in Indien. Ich hatte ja ein kleines Paris erwartet, aber ausser den verwunderlichen Sprachkentnissen der Rikshafahrer und der Tatsache, dass man hier "pain au chocolat" keufen kann ist dies leider keine besonder franzoesische Stadt.
Das Muster ueber meinem Bett besteht aus Rauten, die sternfoermig angeordnet sind, jede sechste ist rot, jede zwoelfte ist etwas dunkler. Wobei man, um das zu erkennen in der linken oberen Ecke im Uhrzeigersinn zu Zaehlen beginnen muss. MIt etwas Fantasie verschwimmen die Rauten zu kleinen Blumen. Zur Toilette sind es 32 Schritte und der Lichtschalter ist aussen an der Tuer der dritte von links. Auf dem Rueckweg besteh die Gefahr, ueber einen Rucksack zu stolpern, der zwischen dem Tisch und dem Bett gelehnt ist.
Soll heissen: Ich bin immernoch krank.
Aber ich bin am Leben und versuche es mit Humor zu nehmen, dass ich von zwei indischen Jungs aus meinem Bett vertrieben wurde, die dort Fussball spielen und in ohrenbetaeubender Lautstaerke Powerrangers schaun. Das sind die Soehne des Fahrers unseres Gastgebers, in dessen Bett ich schlafe und der deshalb auf dem Kuechenboden schlaeft. Ich stolpere jedesmal ueber ihn, wenn ich mir etwas zu trinken hole. In was fuer einer Welt bin ich hier eigentlich gelandet?
Es wird schon alles wieder besser werden und eigentlich ist es auch ganz witzig, dass ich auf diese Weise mit Suraj vom Internetcafe Freundschaft geschlossen habe, der immer besorgt meine Temperatur fuehlt und alle von dem besten Coputer fuer mich verscheucht. Vielleicht heirate ich ihn, wenn ich noch laenger krank bin und hier festhocke. WEnn nicht, dann gehts morgen wieder on the road zur naechsten Station. Ich melde mich dann wieder... verheiratet oder unverheiratet und Suraj laesst gruessen.