Kuehe, Kinder, Katastrophen -Alleine in Indien

Reisezeit: Oktober 2005 - April 2006  |  von Juljenka P.

Madikeri Madikeri

Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll, oder ob ich einfach gar nichts schreiben soll. Es ist ein Gefuehl zwischen Erleichterung und Wehmut wieder in Kundapura zu sein aber vielleicht fange ich mal von vorne an. Also... Irgendjemand kam auf die Ide nach Madikeri zu fahren und das aus unerfindlichem Grund per Auto.
Um es nicht allzu ausfuehrlich zu machen und weiter mit indischen transportgeschichten zu nerven hier die Fast facts...
# Das Auto war so gross wie ein Golf, wir waren sechs Leute
# Alle fahren mit Fernlich, man sieht also nichts, die chance eine Kuh, einen Fahrradfahrer oder eine Rikscha zu rammen ist enorm, irgendwie fuehlt man sich wie in einem schlechte Playstationspiel, in dem in letzter Sekunde HIndernisse von rechts und links auftauchen, allerdings mit nur einem Leben
# Die Fahrt dauerte sieben Stunden
# Wir haben den rechten Seitenspiegel und eine Radkappe verloren und den einzigen Gurt des Autos geschrottet.
# Wir haben nachts um drei den Reifen ohne Wagenheber gewechselt.
# WIr hatten weder fuehrerschein noch Fahrzeugpapiere dabei und unser Fashrer ist an Linksverkehr gewohnt

Aber... und darauf sind wir sehr stolz, wir sind angekommen. Angekommen in Madikeri Madikeri. Ich schreibe das zweimal, weil wir endlich herausgefunden haben, was auslaender von indern unterscheidet. Inder wiederholen immer alle Namen Namen und sprechen moeglichst schnell. Das ist sozusagen die indische Fragenbildung. Zuerst waren wir also beim Golden Tempel Golden Tempel. Das ist ein Tibetischer Tempel, in dem ich mich auf einmal mitten in Indien zwischen rotbekleideten, betenden Moenchen wiederfand. Faszinierend. Haette ich es nicht besser gewusst, haette ich wohl schwoeren koennen in tibet zu sein. Und wie ein Wunder gelangte sogar eine "Freiheit fuer Tibet"-Uhr an mein Handgelenk. ( Ok ich gebs zu ich hab das Teil, das an die Sticker auf uralten Ente-Cabrios erinnert fuer einen Wucherpreis erstanden und bin nicht auf der hoehe der Zeit, aber...)

Der spass fing dann erst richtig an, als wir in unserem Guesthous angelangten, das MItten, aber wirklich mitten im Dschungel lag. VOn madikeri faehrt man auf etwas, das sich unberechtigterweis Strasse nennt drei Stunden in den DSchungel und wenn es dann gar nicht mehr weiter geht, dann wird man per Jeep den Rest bis in die Absolute Mitte vom DsChungel DSChungel gebracht. Dorthin, wo es weder STrom noch Telefon noch irgendwas gibt und das Essen ausschliesslich aus eigenem oekologischem Anbau stammt. Genau da haben wir dann morgens unsere Trekkingtour gestartet. DIe Landschaft ist zweifelsaohne eine Entlohnung fuer viele Strapazen aber der Erschoepfung war ich glaube ich selten naeher.
Ich habe unendlich viele Blutegel aus meinen Socken gezerrt, die sich an mir festgesaugt hatten und immer wieder kommen und bin noch nie sooooo versifft gewesen. Der Dschunel ist vielleicht nicht unbedingt mein Element. Zumindest nicht mit diesen wiederlichen Blutegeln. Ihr koennt euch das echt nicht vorstellen. Ich hab so was noch nie gesehen. Wiederlich, robust, fett, in massen...
BAEHHHH
Normalerweis bekommt man Kniestruempfe fuer solche Touren aber unser Guide fand das anscheinend nicht wichtig. Immerhin habe ich bei meiner ersten Dschungetour gleich die volle Ladung an Abenteuer und einsamkeit abbekommen.
Und da ich lebend wieder in Kundapura Kundapura angekommen bin, bin ich mir jetzt ganz sicher, dass ich einen Schutzengel habe.

© Juljenka P., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Tsunamiopfern, Aidsaufklaerung und Gurus, von Sueden nach Norden und Osten nach Westen. Zum Reisen und Arbeiten in ein Land, in dem immer alles anders kommt, als man es erwartet...
Details:
Aufbruch: 01.10.2005
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 29.04.2006
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Malaysia
Laos
Der Autor
 
Juljenka P. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.