Kuehe, Kinder, Katastrophen -Alleine in Indien

Reisezeit: Oktober 2005 - April 2006  |  von Juljenka P.

Zurueck in Bangalore

Hallo ihr! Erstmal freue ich mich so sehr ueber die ganzen lieben Gaestebucheintraege und emails. Ist echt schoen von auch zu oeren. Ich bin hier voellig in einer anderen Welt und bekomme auch keine Nachrichten mit. Also wenn etwas weltbewegendes passieren sollte...bitte informiert mich. Von dem Erdbeben, bin ich jedenfalls weit entfernt.
Meine Woche in Kundapura ist nun zu Ende gegangen. Wir haben noch einen Megaausflug zu Tempeln, dem haesslichsten Elefanten, den ich je gesehen habe und zu einem Privatstrand (das bedeutet baden im BIkini!!!) gemacht. Ich vermisse das kleine suesse Kundapura, das in keinem Reisefuehrer auftaucht schon jetzt. Wenn wir in eine Rikscha eingestiegen sind, dann wusste der Fahrer sofort, wo wir hinwollen, weil wir die einzigen Weissen der Stadt waren. Und alle waren total suess und haben uns permanet angelaechelt. Langsam, ganz langsam beginne ich mich ein bischen zu oeffnen, fuer dieses verreuckte Land. Frei nach dem kleinen Prinzen, man sieht nur mit dem Herzen gut.
Als wir neulich neben Zigeunern standen, die nichts ausser ein paar alte Planen besassen, unter denen sie schliefen, dafuer aber unendlich viele Kinder und ein neugeborenes Baby, das im Dreck lag, kam er schon der Moment. Der Moment, an dem ich froh war, dass die kleine Traene unter der Sonnenbrille nicht zu sehen war. Es ist unglaublich, wieviel Schoenheit und Armut hier so nah nebeneinander existieren und irgendwie fehlen mir die Worte dafuer.
Genau wie die arrangierten Ehen, die selbst fuer unseren Leiter Sharan, der der liebste und aufgeschlossenste Inder ist, den ich bisher getroffen habe, ein unueberwindbares Hindernis darstellen.

Ganz verstanden habe ich es noch nicht. Jedenfalls bin ich gestern aus dem kleinen Kundapura wieder ins grosse (riesige!!!) Bangalore gefahren und habe sogar ein bisschen schlafen koennen. Obwohl es nur 450 km sind, braucht der Bus 11 Stunden!! DAs sagt schon einiges ueber die Beschaffenheit der Strasse aus, oder? An den ganzen Smog und den alles uebertoenenden Verkehr muss man sich erstmal wieder gewoehnen. Mitlerweile wissen wir auch wie man mit Rikschafarhrern umgeht (rabiat, beharrlich und eiskalt!!). Hier werden taeglich acht Leute leicht bis schwer verletzt und einer stirbt, weil der Verkehr einfach nur pures Chaos ist. (Wo wir mal wieder bei meinem Lieblingsthema waeren)
Hier gibt es auch alles, wirklich alles zu kaufen. Jegliche Kosmetikprodukte (in Kundapura gabs pantene pro V nur fuer langes schwarzes Haar...), Pizza, Klamotten etc. Diese Woche werde ich in der FSL office bleiben und ein bisschen das Maedchen fuer alles machen und mich auf meine Workcamps vorbereiten, bevor ich dann naechste Woche nach Kundapura zurueck gehe. (Ich habe jetzt schon Angst vor der Fahrt...) und an einem Schildkroetenprojekt teilnehme, dann wiederkomme, eine Woche frei habe und dann nach Goa gehe oder in Bangalore ein Projekt in einem Weisenhaus besuchen. Mal schaun. Die Julia, die sonst immer alles Monate im Vorraus plant, wusste bis heute moregn nichts darueber, was die naechsten Monate bringen. Das unerwartete erwarten und mich in Geduld ueben ist ja auch eine Lektion, fuer die Indien gut ist.
Abschliessend noch ein schoenes Zitat aus dem Loneley Planet: Indien ist kein Land, sondern ein Kontinent.
(Wie war! Es gibt in hier alles und es ist sooo riesig.)

© Juljenka P., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Tsunamiopfern, Aidsaufklaerung und Gurus, von Sueden nach Norden und Osten nach Westen. Zum Reisen und Arbeiten in ein Land, in dem immer alles anders kommt, als man es erwartet...
Details:
Aufbruch: 01.10.2005
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 29.04.2006
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Malaysia
Laos
Der Autor
 
Juljenka P. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.