Kuehe, Kinder, Katastrophen -Alleine in Indien

Reisezeit: Oktober 2005 - April 2006  |  von Juljenka P.

Berge, Tee und Munnar

Mitlerweile bin ich alleine mit Andrea (die ich hier schon einige Male erwaehnt habe, oder?) Aber zwei Maedels bleiben natuerlich nie lange alleine. Kochin haben wir erstmal hinter uns gelassen. Allerdings liessen wir es uns nicht nehmen, mit unserem Lieblingsrikshafahrer einen Deal zu machen. Er tuckerte mit uns zu allen schoenen Sehenswuerdigkeiten und erklerte bereitwillig jedes Detail und wir liesen uns dafuer voin ihm in superteure Laeden schleppen, wo er fuer uns Komission kassierte. Das hat schon was von "Gemeinsam gegen das System". In den Shops haben wir uns dann immer brav interessiert gezeigt und ich haette fast eine antike Sitzgelegenheit fuer 2000Euro gekauft. Zum Glueck nur fast.
Spaeter also Sachen packen und ab in die Berge. Fuer 130km braucht der indische Bus fuenf Stunden. Ich weiss, dass die meisten von euch dafuer whrscheinlich weniger als eine brauchen aber dies ist nunmal Indien und man reist langsam. Wir zwei teilen uns den Ladysseat mit einer Nonne und relaxen zu Musik an den Teeplantagen vorbei. Angekommen in Munnar fragen wir wie immer nach dem schlechtesten Hotel der Stadt (man spart ja schliesslich Geld) und freuen uns darueber, dass wir zwar keine Dusche aber immerhin zwischen 6.00 und 7.00 Uhr morgens warmes Wasser haben.
Und dann kommt das bitterkalte Erwachen am naechsten Morgen. Brrr...seit drei Monaten habe ich nicht mehr gefrohren und ueberlege nun, wie ich Andrea ueberzeugen kann, den Trek auf spaeter zu verschieben. Ich male mir mein kaltes Zuhause aus (nur so ein bisschen und ohne Schnee natuerlich)und schwinge mich aus dem Bett. Brr... alles uebereinander anziehen, was ich habe..brr! Dafuer wurden wir mit der schoensten Landachsft belohnt, die man sich vorstellen kann. Wer haette gedacht, dass aus mir nochmal ein Naturfreak wird aber hier muss man einfach auf den Geschmack kommen. Ich habe noch nie etwas so gruenes gesehen, wie die endlosen Teeplantagen. Wir baden hinter einem einsamen Wasserfall und schleppen uns endlose Stufen hoch.Am Ende ein heisser Chai und Abendessen mit zwei Kunststudenten aus London und dem Israeli, der spaeter in der MItte der Strasse ein Lagerfeuer fuer uns entfacht. Das ist das Travellerleben in Ueberblick. Indien hat mitlerweile wirklich abgefaerbt. Abgesehen davon, dass wir immer geschmackloser rumlaufen ( greller Pullunder, Retroschal und Kitschohrringe) , fange ich an irgendwie die aberglaeubischen Inder zu verstehen. Wann auch immer ich in eine Situation gerate, in der es mir schlecht geht passiert irgendetwas, das mich wieder aufheitert. Aus dem Nichts tauchen hilfsbereite Menschen auf, sobald man an dem was mnan tut zu Zweifeln beginnt. Ich kann das ganz schwierig erklaeren, weil ihr mich wahrscheinlich fuer voellig bekloppt haltet, aber das alles hat was magisches. Man kann ja auch nicht den Geschmack einer Mango erklaeren...(suess halt...) man muss es erlebt haben. Und deshalb bin ich auch viel ausgeglichener und zuversichtlicher geworden...hier gibt es soo viele Goetter, dass die schon auf mich aufpassen werden. Und jetzt gibts Raeucherstaebchen und Bananen und Blumenketten fuer unseren kleinen Schrein im Hotelzimmer. (Mein Gott wuerde ich gerne eure Gesichter sehen, wenn ihr das lest!!!!!!!!!!!!!!!).

Viele Gruesse also von der spirituellen Julia in die unspirituelle Heimat...Ohm.

© Juljenka P., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Tsunamiopfern, Aidsaufklaerung und Gurus, von Sueden nach Norden und Osten nach Westen. Zum Reisen und Arbeiten in ein Land, in dem immer alles anders kommt, als man es erwartet...
Details:
Aufbruch: 01.10.2005
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 29.04.2006
Reiseziele: Indien
Nepal
Thailand
Malaysia
Laos
Der Autor
 
Juljenka P. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.