Auf auf und davon - 30 Tage Südostasien

Wir sind zur Verlobungsfeier des Schulleiters eingeladen und die beginnt um 8 in Peak Sneng, also müssen wir spätestens um 6:45 Uhr hier in Siem Reap los. Nachdem Gerlinde nun auch noch krank geworden ist bleiben nur Patrizia (seit einer Woche Voluntärin) und Jan und ich als "Vertreter" der Hilfsorganisation übrig. Und wir haben keine Ahnung wie so eine Feier ablaufen könnte und auch nicht ob und was für ein Geschenk wir mitbringen könnten. Wir entscheiden uns ein paar Dollar in einen Umschlag zu stecken und diesen dann, wenn andere auch Geschenke abgeben zu überreichen.
Vor dem Haus der Eltern des angehenden Bräutigams sind im Spalier viele Stühle aufgebaut und es sind schon viele Leute da, alle
sehr festlich angezogen. Naja aber wir als einzige nicht Asiaten fallen hier sowieso nicht nur durch die sicherlich nicht ganz
passende Kleidung auf. Und nun werden wir auch noch nach ganz vorne neben die wichtigen Leute gesetzt. Es wird von hier aus bis zu
dem Haus der Brauteltern eine Prozession geben. Alle bekommen einen Teller mit Gaben für die Brauteltern in die Hand und es müssen
von allen Tellern immer 2 mit den gleichen Sachen dasein. Patrizia und ich tragen jeder einen Blumenkorb, Jan und der Englischlehrer
einen silbernes Gefäß. Der ganzen Prozession voran schreitet ein Zeremonienmeister der scheinbar allen immer sagt was zu machen ist.
Wir versuchen nichts falsch zu machen. Vor dem Haus der Brauteltern angekommen beginnt die eigentliche Verlobungszeremonie. Alle Gaben werden im Haus auf Teppichen aufgebaut, die Familien nehmen im Kreis darum Platz. Nun kommt ein Beleuchter zum Einsatz. Fotos werden gemacht. Während die Zeremonie drinnen immer weiter geht (zum Schluss wird sich sogar noch mal umgezogen) wird draussen das Essen aufgetragen und wir werden gebeten an einem Tisch Platz zu nehmen. Es gibt eine Reissuppe, Nudeln, Gurken, rohe Bohnen, und ein Fleischgericht mit Kartoffeln, welches aberzu den Nudeln gegessen wird. Die Schüsseln werden vollgeladen und wir beginnen tapfer zu löffeln, ich versuche die Fleischstückchen Jan unterzujubeln, der versucht das was auch er nicht essen mag unterm Tisch zu entsorgen. Jetzt gibt es noch etwas Obst und Gebäck. Die Zeremonie drinnen ist immer noch nicht beendet, aber die Gäste die mit dem Essen fertig sind gehen.

Also fahren wir nun auch weiter zur Schule. Dort ist aber gerade noch eine Unterrichtsstunde. Also setzen wir uns mit dem Englischlehrer in die Mensa und reden. Was manchmal nicht leicht ist, da sein Englisch wirklich nicht dem entspricht was ein Lehrer können sollten. Aber der Bildungsstand hier in Kambodscha ist nunmal nicht sehr hoch und so wundern wir uns auch nur kurz als er uns fragt, ob es nicht gefährlich ist durch den Tunnel zwischen Frankreich und England zu fahren. Und ob man denn da atmen kann.? Er dachte tatsächlich der Zug würde unter Wasser fahren
Wir verabschieden uns von den Jugendlichen, Njej und Thuol erhalten noch ein kleines Taschengeld und zurück geht die Fahrt über die rote und staubige Buckelpiste nach Siem Reap.
Den Nachmittag verbringen wir am Pool mit Reisebericht schreiben und lesen. Abends treffen wir uns noch einmal in der Pubstreet mit Patrizia. Als der Waagenboy vorbeikommt und alle Angestellten des
Restaurants sich wiegen lassen, stelle ich mich natürlich mit an. 500 Riel sind bestimmt viel zu viel, aber das ist mir der Spass wert. Unter großem Gelächter aller umstehenden Kambodschaner wird festgestellt, dass ich mit 57 kg am schwersten von allen bin.
Leider merke ich so langsam, dass ich nun scheinbar auch eine Erkältung bekomme, hoffentlich geht die bald vorbei.