2 Große und 2 Kleine in Australien

Reisezeit: September 2006 - August 2007  |  von Mario Prager

Wwoofing: Hobby farm in Margate

Drei Wochen sind wir inzwischen bei Simone. In der ersten Woche hatten wir das Haus fast für uns allein. Die ganze Familie war übers lange Wochenende mit dem Boot unterwegs. Wir kümmerten uns um die Tiere - 13 Schafe, zwei Pferde, und zwei Hunde, Jessie und Georgie. Georgie ist noch jung und hat das volle Repertoire drauf. Wir bangen fast jeden Tag um unsere Schuhe, die vor der Tür in einer Box aufbewahrt werden. Manchmal schleppt sie sie umher, und zerkaut auch den einen oder anderen. Diverses Spielzeug musste schon dran glauben. Als wir einen Tag lang unterwegs waren, machte sie sich über die Schokolade auf dem Tisch her, verteilte den Inhalt des Mülleimers in der Küche und zerkaute ein Kissen. Aber ansonsten ein knuffiger Hund. Beide Hunde genießen den Luxus, nach Einbruch der Dunkelheit ins Wohnzimmer zu dürfen, und wir "genießen" die Verdauungsgerüche...

Mario hilft dem Schafscherer

Mario hilft dem Schafscherer

Katrins Arbeit:

Ich habe einen wunderbaren Arbeitsplatz. Der Tea Room hat eine Terrasse, von der aus man das Meer sehen kann, Die Uni liegt am Berghang, also hat man den Blick über die Stadt. Auch von meinem Raum aus habe ich einen kleinen Ausschnitt dieses Ausblicks. Na gut, 98% der Zeit guck ich eh auf den Bildschirm oder in ein Buch. Inzwischen kann ich mir diverse Namen und Gesichter merken, und einige Leute auf dem Flur grüßen.
Mein Arbeitsweg ist ungefähr so lang wie in Deutschland, eine Stunde. Statt der Bahn benutze ich hier den Bus. Frühs nimmt mich entweder Simone mit oder Mario bringt mich zur Bushaltestelle in Margate, 4 km bergab von der Farm. Nachmittags fahre ich mit Brian. Kein Kollege sondern der Busfahrer. Dank ihm konnte ich meinen Fahrpreis von 6,20 auf 4,70 AUD senken, und eine halbe Stunde Arbeitsweg sparen. Weil ich gelernt habe, dass die Hobart Coaches auch anhalten, wo sie eigentlich keinen Haltepunkt haben, "wave'em down" - man winkt einfach freundlich!

Auffahrt zur Farm. Jessie läuft voraus.

Auffahrt zur Farm. Jessie läuft voraus.

Mario's Arbeit

Mario hat alle Hände voll auf der Farm zu tun. Wenn es nicht gerade regnet, ist Holz zu hacken, Pumpe zu reparieren, Äste und Laub zusammenharken, Rasen mähen, Sträucher schneiden, Tiere füttern, Schafe scheren helfen, Blumen und Tomaten pflanzen... Hausarbeit teilt er sich zwar mit Mika, der japanischen Wwooferin, aber da bleibt immer noch reichlich, mit fünf Kindern im Haus. Simones Kinder sind Katie (8), Timmy (11) und Luke (fast 15). Außerdem macht Simone Hüte, die sie Samstags auf dem Salamanca Market in Hobart verkauft. Da muss Mario beim Filzen mit ran.

Montag und Mittwoch sind unsere Kinder unterwegs: Piet in Margate in der Vorschule, Theo in Kingston (10 km entfernt) in Family Day Care. Tagesmutter Janine hat bis zu 5 Kinder täglich, um die sie sich in ihrem eigenen Haus kümmert, 8 Monate bis 4 Jahre. Sicher eine ganz andere Art Kindergarten, aber Theo gefällt's. Piet hat viel Neues aufzunehmen, Seine Vorschulklasse hat ein eigenes Haus auf dem Schulgelände. Sein Haken hat ein laminiertes Königsbild und seinen Namen. Er kann die Fische füttern und hat jetzt ein Stick-Projekt. Wir sind auf das Produkt gespannt! Besonders gefällt ihm, wenn eine Geschichte vorgelesen wird und ei Kinder nacherzählen und ihre Lieblingsstelle malen. Da es hier ein Pony Tyler und ein Pferd Butch gibt, gehen wir ab und zu reiten. Entweder führe ich Tyler und die Jungs streiten, wer rau darf, oder ich reite Butch und Mario führt die Jungs auf Tyler. Leider muß man die Strassen entlang. Aber die sind teilweise nicht mal asphaltiert und haben wenig Verkehr - wenn nicht gerade alle von der Arbeit kommen. Die Farmen hier sind meist zwischen 5 und 10 acres. Alle haben mindestens einen Hund, viele eine Handvoll Schafe, ein paar Rinder und einer hat sogar Schweine auf der Wiese zu stehen.

Eine Auswahl von Simones Hüten (Beanies)

Eine Auswahl von Simones Hüten (Beanies)

Noch mal Wetter:

Da Mario auf der Farm arbeitet und ich im Landwirtschaftsinstitut ist es wohl gerechtfertigt, schon wieder übers Wetter zu reden, schließlich ist das fast das wichtigste für einen Farmer. Der ständige Wechsel zwischen Sonne und Regen (mitunter tatsächlich die sprichwörtlichen 5 Minuten!) macht es Mario schwer, draußen seine "Projekte" in Gang zu bekommen. Simone hat ihm nämlich u.a. das Gemüsegartenprojekt ans Herz gelegt. Dabei sind zwei Beete zu terassieren, mit Balken einzufassen, Mutterboden aufzufüllen und pflanzfertig zu machen. Aber wenn es immer wieder hagelt, regnet oder schneit, kann man sich ja die Motivation vorstellen. Im Büro sitze ich inzwischen fast auf meinem kleinen E-Heizer, so frostelig wird es wenn man nur still sitzt. Da ist mir ein Gang zur Bibliothek ein paar Gebäude weiter ganz recht, um mich mal aufzuwärmen. Abschnittsweise erinnert das Wetter also an November in Deutschland, aber im Durchschnitt ist es wie ein wildgewordener April. Aber auch die Tasmanier wundern sich über das Wetter und sagen das wäre nicht normal, diese Jahreszeit müsste schon wärmer und vor allem "stabiler" sein - ein gut gemeinter Trost und willkommener Gesprächsbeginn...

Unsere Tour am letzten Wochenende führte nach Ida Bay, südlicher kommt man kaum noch. Die Jungs fanden die Fahrt mit der historischen Bahn toll!

Unsere Tour am letzten Wochenende führte nach Ida Bay, südlicher kommt man kaum noch. Die Jungs fanden die Fahrt mit der historischen Bahn toll!

Die Kinder bei ihrer Lieblingsbeschäftigung. Diesmal hat auch ein fremder Hund was davon... in Gordon, Städtchen am Huon Trail.

Die Kinder bei ihrer Lieblingsbeschäftigung. Diesmal hat auch ein fremder Hund was davon... in Gordon, Städtchen am Huon Trail.

© Mario Prager, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Familie plant einen fast einjährigen Aufenthalt in Australien. Tasmanien ist dabei ein "MUSS" aus arbeitstechnischen Gründen, wo es uns sonst noch hinverschlägt, wird die Zeit zeigen. Flexibilität ist durch einen Camper gewährleistet.
Details:
Aufbruch: 01.09.2006
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 12.08.2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Mario Prager berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.