DanInsis Reise ins Wunderland

Reisezeit: Oktober 2006 - März 2007  |  von Insa und Daniel

Cook Inseln: Rarotonga

14.11.2006

Gottseidank hatten wir gestern genug eingekauft, da Insa nun richtig flach lag. 39 Grad Fieber, Halsschmerzen, Husten...mit unserer aeusserst gut ausgestatteten Reiseapotheke konnte Daniel sie jedoch gut pflegen, und getrost ein bisschen die Insel erkunden waehrend sie weiterschlief. Alleine macht das aber nicht ganz so viel Spass, so dass wir die meiste Zeit bei uns auf dem Bett rumgegammelt haben und Buecher lasen. Allerdings hat Daniel einen kleinen Fisch retten koennen, der bei seinem Strandspaziergang von einer Welle ans Ufer gespuelt wurde, und klaeglich vor sich hin zappelte. So war der Tag doch noch ein Erfolg. Abends noch ein kurzer Ausflug in die Kueche, dann hiess es puenktlich um acht Uhr "Gute Nacht."

15.11.2006

Heute um 7 Uhr die Pruefung mit dem Fieberthermometer: nichts mehr! Die gestrige Pflege hat gut getan, endlich koennen wir die Insel richtig erkunden und mal wieder ins Internet. Das ist hier uebrigens ziemlich teuer, wir werden also nicht so oft schreiben. Als erstes haben wir Daniels Herzenswunsch erfuellt, und uns einen Roller ausgeliehen. JEDER hat hier einen, aber bevor man fahren darf, braucht man einen Cookinsel-Fuehrerschein. Den holen wir uns gleich bei der Polizeistation fuer 5 Euro, bzw. nur Daniel. Da Insa keinen Motorradfuehrerschein hat, muesste sie eine Pruefung machen, und so einem Stress moechte sie sich lieber nicht unterziehen, auch wenn es nur eine kleine Runde auf dem Hof ist.

Nachher drehen wir ein paar Ruendchen um die Insel, deren laengste und einzige Strasse 32 km lang ist. Vielleicht finden wir demnaechst auch mal die Moeglichkeit, ein paar Fotos einzustellen.

Das Schnorcheln am Nachmittag war eher gruselig, riesige Fischschwaerme 2 Meter vom Strand entfernt, riesige Muscheln, die eine zusammengerollte Insa fassen koennten...Die Fische werden anscheinend von einem Resort gefuettert, also der Costa Ricanische Nasenbaereffekt.

16.11.2006

Mit nagelneuem Cook Island Fuehrerschein ausgeruestet sind wir heute einmal um die Insel gecruist und haben ein paar Fotos gemacht. Nach deutschem Standard ist das hier alles sehr abenteuerlich.

In Deutschland:

- Helm
- festes Schuhwerk
- sichere Kleidung

Auf den Cook Inseln:

- kein Helm
- Flip Flops
- kurze Hose und kurzes Shirt
- eine Empfehlung nicht mehr als 6 Glaeser Alkohol zu trinken (machen wir natuerlich nicht )

Dementsprechend ausgeruestet sind wir dann auf grosse Fahrt gegangen, haben uns das Hotel angeguckt, in dem wir naechste Woche sind, und wir versuchen jetzt noch ein paar Fotos einzufuegen...

Unser Schnorchelstrand

Unser Schnorchelstrand

Ein bisschen verpixelt, aber man kann Insa so grade noch erkennen..

Ein bisschen verpixelt, aber man kann Insa so grade noch erkennen..

Hier schwimmen wir nicht.

Hier schwimmen wir nicht.

Der Strand in Avarua, Rarotongas Hauptstadt

Der Strand in Avarua, Rarotongas Hauptstadt

17.11.2006 - 20.11.2006

Die Zusammenfassung der letzten Tage ist kurz und schmerzlos, wir sind viel mit unserem Roller durch die Gegend geduest, haben am Strand gelegen, wahlweise bei zu starkem Wind auch in der Haengematte, und uns durch dicke Buecher gewaelzt. Donnerstag abend kulturelle Fortbildung, mit einer uns aus Hawaii schon bekannten Island Night, bei der junge Maenner und Frauen typische Taenze und Gesaenge vorfuehren. Ja, da freuen sich die vielen Touris, besonders die maennlichen. Wir haben im Moment noch ein Komprimierungsproblem mit den Fotos, aber vielleicht schaffen wir es ja, demnaechst noch einmal Fotos einzustellen.

Sonntag sind wir in unser neues Domizil umgezogen, das zwar nicht mehr direkt am Strand ist, dafuer einen wunderschoenen Ausblick ueber Muri Beach und die umliegenden Huegel vom Balkon aus bietet. Ausserdem teilen wir nicht mehr mit jeweils 8 Leuten 2 Duschen, sondern sind in einem eigenen Bungalow. Lediglich ein anderes Paerchen schlaeft im zweiten, kleineren Schlafzimmer. Yipee!!!!

Am Abend wollte Daniel nach der Umzieherei mit Sack und Pack, die zwei Rollerfahrten gekostet hat, ein wohlverdientes Bier trinken. Sonntags kann man aber laut Reisefuehrer und Touriinfoblaetter keinen Alkohol kaufen, dachten wir zumindest. Als wir vor einem kleinen Supermarkt debattierten, ob wir es wenigstens probieren sollten, hielt neben uns ein Auto mit quietschenden Reifen, ein Jugendlicher stuermte an uns vorbei zum Kuehlregal und fing an, saemtliche Bierflaschen aus dem Kuehlschrank zu ziehen. Erstaunt beobachteten wir das Treiben, und als er ohne Probleme zahlte, angelten wir uns schnell eine der letzten zwei Flaschen. Happy end.

Zum ersten Mal schauten wir uns abends die Nachrichten an, und mussten zu unserem Entsetzen feststellen, dass in Tonga Ausnahmezustand herrscht. Anscheinend gefaellt den Tongianern die Monarchie nicht mehr so gut. Air New Zealand fliegt erst seit gestern wieder nach Tonga, und der Rueckflug war voll mit lauter fluechtenden Einheimischen, die probiert haben, ihre Kinder von der Insel zu bringen. Beinahe haetten wir statt Rarotonga&Tahiti ja Samoa&Tonga besucht!

20.11.2006

Heute wollten wir eigentlich einmal die Insel zu Fuss ueberqueren, jedoch soll man diesen Wanderweg unbedingt von Norden nach Sueden laufen, und nicht umgekehrt. Da wir auf der Suedseite waren, haderten wir mit unserer Vernunft (anscheinend verlaeuft man sich schnell, wenn man den Weg "falschrum" geht), sind dann aber doch Richtung Norden aufgebrochen. Den Bus haben wir knapp verpasst, eine Stunde warten wollten wir nicht, also haben wir das erste Mal in unserem Leben den Daumen rausgestreckt. Nach 20 Minuten hielt ein nettes Paerchen, die uns bis in die Stadt mitgenommen haben, immerhin ersparte uns das 15 km Fussweg. Ausserdem erhielten wir noch eine Emailadresse fuer eine Unterkunft in Tahiti, und den viel besseren Tip, den Wanderweg heute sein zu lassen, und auf trockeneres Wetter zu warten. So duerfen unsere Fuesse auch heute ruhen. Nachher treffen wir uns mit Hannah, der Englaenderin aus dem alten Hostel. Ein Australier hat sie in den Pool geworfen, leider hatte sie ihre Kamera in der Tasche. Gottseidank sind wir fuer solche Faelle bestens ausgeruestet und koennen ihr mit unserem in Costa Rica erstandenen Schmuckstueck aushelfen. Dafuer kriegen wir ihren Reisefuehrer, wenn sie am Wochenende nach Neu Seeland fliegt.

21.11.2006

Ode an die Unterwasserwelt Rarotongas:

Bereits wenn man nur einige Meter im Wasser ist, der Pegel reicht gerade einmal bis zu den Unterschenkeln, kann man bereits die ersten kleinen und grossen Meeresbewohner um die Beine sausen sehen. Wenn man dann endlich seine Schnorchelausruestung angelegt hat und in die andere Welt eintaucht, wird einem schlagartig bewusst, dass diese Welt absolut keine unbewohnte ist. Man schaut sich erst einmal vorsichtig um, aber es ist eigentlich direkt klar, wer hier das Kommando hat. Man ist umzingelt, um einem herum sind grob geschaetzt fuenfzig unterarmgrosse Fische versammelt, die mindestens ebenso an uns interssiert sind, wie wir an ihnen. Auch wenn man sich, vom ersten Schock erholt, langsam Richtung offenes Meer bewegt, wird man von seinem Empfangskomitee begleitet, ein Grund hierfuer koennte die Tatsache sein, das die meisten Touristen die Fische hier fuettern. Aber das Erstaunen reisst nicht ab. Am ersten groesseren Riffgebilde haengt ein 20 cm grosser Seestern in neonblau. Darum herum leuchtet das Riff in bizarren rot-, blau- und gruentoenen. Aus Spalten sieht man die Stachel der Seeigel bedrohlich spitz herausstechen. Um das Riff herum sieht man die verruecktesten Fische schwimmen, in den irrsten Formen und Farben, von klein und rund bis lang und spitz, von neonblau bis neongelb, absolut wahnsinnig leuchtende Farben. Beim Blick nach unten entdeckten wir eine flach und ruhig auf dem Grund liegende Flunder, die uns heimlich mit ihrem nach oben stehenden Augen anguckte. Je weiter man raus kommt, desto wilder wird diese Welt, immer groessere Schwaerme von immer bunteren Fischen begegnen einem. Doch ploetzlich sahen wir etwas, was wir noch nie so gesehn hatten und von dem wir niemal gedacht haetten, das es dies ueberhaut gibt. Jeder der am Strand Muscheln sammelt, oder im Restaurant sich schon mal hat Muscheln servieren lassen weiss, dass sie eher kleinere Lebewesen sind, und wenn man mal eine leere Muschel am Strand findet, die 10 cm gross ist, ist das schon ein einzigartiger Fund. Doch welche beiden Exemplare wir dort unteruns entdeckten stellt diese doch eher komplett in den Schatten, im wahrsten Sinne des Wortes. Zwei riesige Muscheln, jede ungefahr eine Laenge von einem Meter und eine Hoehe von einem halben Meter. Und wenn das nicht schon gruselig genug ist, sie leben auch noch! Sie pulsieren, reagieren auf uns und unsere Bewegungen. Der absolute Wahnsinn. Wenn man mal Delfine aus dem Zoo ausklammert, sind sie die groessten Unterwasserlebewesen, die ich (Daniel) in meinem Leben gesehen habe, zwei gigantische Muscheln. Um diesen Schrecken zu verarbeiten haben wir den Schorchelgang an dieser Stelle abgebrochen und sind zurueck an den sicheren Strand geschwommen und wieder in die uns mehr oder weniger bekannte Welt aufgetaucht.

22.11.2006

Vielen lieben Dank an die Wesselinger Fruchtzwerge fuer den langen Brief!

Endlich lacht die Sonne wieder, wir arbeiten an unserer noch relativ hellen Hautfarbe (natuerlich mit hohem Sonnenschutz), treffen uns mit Hannah, haben uns sehr zu Daniels Freude wieder einen Scooter ausgeliehen, und werden morgen die vorliegenden Inseln mit einem Kayak erkunden.

In der Stadt ankert gerade ein Kreuzfahrtschiff, The World , auf dem man sich fuer 3 Millionen Dollar ein Apartment kaufen kann. Dann schippert man jahrelang um die Welt. Eine etwas andere Form des Reisens, aber sicherlich auch ganz nett! Allerdings gab es deswegen auf der Insel einen Engpass an Rollern, so dass wir nur dank der Flirtfaehigkeiten der Dame am Avis-Schalter noch einen bekommen haben, sie musste ihn naemlich von einer anderen Agentur erbetteln.

23.11.2006

Nach einem ausgiebigen Fruehstueck haben wir uns trotz drohender Wolken ein Kayak ausgeliehen, um die Motus zu erkunden. Leider waren unsere Landausfluege, deren Fotos wahrscheinlich morgen oder so folgen werden, relativ kurz, da wir in einen Hinterhalt hoechst aggressiver Mosquitos gerieten, und zwar auf fast jedem Motu . Also picknicknten wir auf dem unserem Strand am naechsten gelegenen Inselchen, dass leider auch demnach stark von anderen Touristen frequentiert wurde. Die Fische dort hatten anscheinend von uns Menschen auch genug, besonders die Picasso Drueckerfische attackierten uns, indem sie steil auf unsere Schnorchelmasken zu hielten, und erst im letzten Moment abbogen. Dieses Verhalten sollte uns wohl imponieren, auf jeden Fall haben wir uns brav aus ihrem Revier verzogen.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Buecher waelzen, wobei Insa, die sich gerade verzweifelt durch "Im Namen der Rose" quaelt, eher darauf aus war, Daniel, der mit Dan Brown wesentlich besser bedient ist, zum Kartenspielen zu ueberreden. Seit heute sind wir auch wieder alleine in unserem Bungalow, die britische Bewaehrungshelferin und ihr neuseelaenderischer Freund sind abgereist, noch haben wir keine neuen Mitbewohner.

24.11.2006

Heute morgen fiel uns siedendheiss ein, dass wir ja noch unser Visa verlaengern lassen muessen! Eigentlich darf man nur 31 Tage in den Cookinseln verweilen, wir sind aber fuer insgesamt 38 Tage hier. Da wir es uns nicht womoeglich mit der neuseelaendischen Einwanderungsbehoerde verscherzen wollten sind wir also brav in das hiesige Einwanderungsbuero gefahren, in der Hoffnung auf einen bunten Eintrag in unsere Paesse, immerhin kostet der Spass je $70. Einen langweiligen blauen Stempel spaeter sind wir wenigstens legale Touristen.

Ansonsten finden hier gerade das Vaka Eiva Canoe Festival statt, so dass die ganze Insel auf den Beinen ist und Kanu-Mannschaften aus aller Welt anfeuert. Vorgestern waren an "unserem" Strand die Sprintwettrennen, heute gibt es ein Staffelrennen um die komplette Insel.

Auf dem Rueckweg sind wir die 2. Strasse Rarotongas entlanggefahren, die durch das Hinterland fuehrt. Viele Papayaplantagen (schmecken uns leider nicht so gut), Bananenstauden, Huehner und streunende Hunde, die gerne Roller jagen, alles in allem sehr ruhig und vertraeumt.

25.11.2006

Heute nacht wurden wir unsanft von unserem neuen Mitbewohner geweckt, der sich auch noch heute morgen im Bad uebergeben hat. Juchu! Nett ist er trotzdem, er ist aus Fiji und verkauft hier selbstkreierten Muschelschmuck. Die Muscheln sind allerdings auch aus Fiji, so dass man nie weiss, ob es jetzt wirklich ein Cookinselnsouvenier ist. Wie wir bis jetzt feststellen mussten, weiss man das sowieso nie so genau. Die Fotoalben aus Bananenpapier, die es in Costa Rica gab, kann man auch in Hawaii, Teneriffa und Rarotonga kaufen; die Handtasche aus einer Kokosnuss haengt in Manuel Antonio und hier direkt um die Ecke. Made in China. Die schoensten Mitbringsel sind sowieso unsere Erfahrungen, suelzsuelz.

26.11.2006

Heute sind wir brav, wie es sich fuer den 1. Advent gehoert in die Sonntagsmesse der Cook Island Christian Chruch gefahren. Bereits am Eingang wurden wir persoenlich begruesst. Die Einheimischen, besonders die aelteren Damen haben ihre schoensten Kleidungsstuecke ausgepackt, die buntesten Kleider und die wildesten Huete. Von der Messe selber konnten wir nicht allzuviel verstehen, da mehr als die Haelfte in Maori gehalten wurde, die urspruengliche Sprache der Insulaner. Die Hoehepunkte der Messe waren aber zweifelsfrei die Gesangsstellen, bei denen die Einheimischen voellig aufbluehen und aus tiefsten Herzen und tiefster Kehle sangen, teilweise begleitet von Klatschen und Schunkeln. Das Einzige, was uns an diesem Morgen gefehlt hat war ein Adventskranz, aber den haben wir ja zu Hause. Auf Nachfrage haben wir erfahren, dass sie ihn manchmal auch haben, aber dieses Jahr nicht. Nach der Messe wurden wir dann freundlich zum Gemeindehaus gebeten, wo es reichlich Getraenke, Sandwiche, Obst und Kuchen gab. So hatte nicht nur unsere Seele etwas vom Morgen, sondern auch noch unser Magen .

Wie wir zeitgleich in einer Email von Daniels Mama erfahren haben, ist heute noch gar nicht der 1. Advent. Oops. Na, was fuer ein Glueck, dass wir die Cresta-Schokolade nicht schon letzte Woche, also vor Totensonntag ausgepackt haben! Unser Unterbewusstsein wusste also Bescheid.

Morgen fliegen wir nach Aitutaki, wir wissen nicht, ob es dort Internet gibt..also vielleicht bis in 2-3 Wochen!

© Insa und Daniel, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere 2. gemeinsame Rucksackreise führt uns zunaechst nach Costa Rica, und mit unseren noch offenen Tickets....mal schauen! :-)
Details:
Aufbruch: 10.10.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 22.03.2007
Reiseziele: Costa Rica
Vereinigte Staaten
Cookinseln
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Thailand
Der Autor
 
Insa und Daniel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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