DanInsis Reise ins Wunderland

Reisezeit: Oktober 2006 - März 2007  |  von Insa und Daniel

Costa Rica: Monteverde/ Santa Elena

28.10.2006

Heute Morgen sind wir in aller Fruehe (8:45 Uhr ) in Richtung Monteverde aufgebrochen. Da wir nach dem Verlust unseres Handys keinen Wecker mehr hatten, mussten wir uns einen neuen kaufen. Er heisst Panda, kommt aus Japan, und hat es geschafft, innerhalb von 10 Betriebsstunden 15 Minuten nach zu gehen. Na, was kann man fuer 60 Cent inklusive Batterie auch erwarten?? Und hier ticken die Uhren sowieso anders...

Zuerst sind wir mit einem Shuttle Service zum Arenal See gefahren, dort sind wir auf ein Boot umgestiegen, dass uns uns quer ueber den groessten kuenstlichen Sees Lateinamerikas zu unserem zweiten Shuttle befoerdert hat. Aus diesem See gewinnt Costa Rica genug Strom, um Nicaragua und Panama gleich noch mitzuversorgen. Uebrigens haben wir schon mehrfach gehoert, dass in Costa Rica generell nur Strom aus Wasserkraftwerken gewonnen wird. Um direkt mit Fun Facts weiterzumachen, der Arenal wurde bis 1968 gar nicht als Vulkan registriert. Erst als eine Eruption im April 1968 an die 100 Menschen unter sich begraben hat ist ihnen aufgefallen, dass dieser grumpelnde Berg doch recht aktiv ist.

Auf der anderen Seite des Sees angekommen ging dann eine 2h Fahrt ueber Stock und Stein, 20 km weiter konnten wir gut durchgeschuettelt in Santa Elena aussteigen. Viel Zeit zum Luft holen blieb uns nicht, da uns sofort 6 Leute umringten: "you have a place to stay?" "Free Internet, free breakfast, free everything, only $5 pp!" "Come stay with me, I have the best cabin in Costa Rica!" Aaaaaaahhhhhhhh! Leider muss man immer erst ein wenig aggressiv werden (also Insas Rolle ), bevor die einen in Ruhe lassen. Ansonsten, gleiches Spiel wie vorgestern, Insa wartet und Daniel geht auf Zimmersuche. Genug Auswahl hatten wir ja. Waehrend Daniel die sechs Locations abgecheckt hat, hat Insa sich mit einem der Lockvoegel unterhalten. Total lustig, er hat 16 Jahre in der Schweiz gewohnt, und spricht Deutsch mit einem Gemisch aus schweizer/spanischem Akzent. Seine Herberge wurde es trotz des netten Gespraeches nicht, sondern ein neues Gebaeude mit Ausblick auf den Golf von Nicoya (ja, wir sind schon wieder nah am Meer), Fruehstueck, und noch viel wichtiger, drei neuen Buechern, die wir noch nicht gelesen haben!

Als Ausgleich dafuer, dass wir nicht bei ihm schlafen, haben wir beim schweizer Tico eine Canopy Tour gebucht, Insas Geburtstagsgeschenk an Daniel. Morgen werden wir also an Seilen durch den Regenwald flitzen, 80 m ueber den Baeumen...

Die Landschaft hier ist wunderwunderschoen, lauter gruene huegelige Berge, auf denen friedlich Kuehe grasen, bevor sie von einem der Sabaneros aufgeschreckt werden. Diese costaricanischen Cowboys, bzw. deren Pferde, haben eine ganz eigenartige Gangart, die anscheinend sehr anstrengend fuer Pferd und Reiter ist. Ist auf jeden Fall nicht die effektivste Methode, um von A nach B zu kommen, da sie eher auf der Stelle gehen. Sieht aber spektakulaer aus, und ist oft Bestandteil von Rodeo-Wettbewerben.

29.10.2006

Panda hat uns treue Dienste geleistet, denn obwohl er gestern abend nach 10 Stunden eine komplette Stunde nachging (vielleicht hat er sich der deutschen Zeitumstellung angepasst, wer weiss? ), hat er uns heute morgen puenktlich geweckt.

Nach einem opulenten Fruehstueck mit Fruechten, Muesli, Ei und Toast, zubereitet von unserem Hostelinhaber, sind wir um 8 Uhr vom Shuttel abgeholt worden, dass uns ueber die ueblichen holprigen Feldwege zu unserer Canopy Tour gebracht hat. Das ist echt der absolute Hammer . Mit einem Sicherheitsguertel ausgeruestet sind wir dort an Stahlseilen entlang in luftiger Hohe ueber den heimischen Nebel - Regenwald gesaust. Insgesamt 12 Seile, teilweise einen halben Kilometer lang und ueber 100 Meter hoch. Gluecklicherweise war man mit zwei Karabinern am Seil befestigt...

Die absolute Mutprobe war die Tarzan - Schaukel, an der man von einer hohen Plattform springen muss, um dann von einem Sicherheitsseil aufgefangen in einem riesigen Radius ueber die Baeume zu schwingen. Grob geschaetzt hat die Haelfte der Teilnehmer gekniffen und diesen Teil lieber ausgelassen, natuerlich wir beiden wilden Kerle nicht . Allerdings hat Insa darum gebeten, geschubst zu werden, ansonsten waere sie nicht gesprungen. Froehlich sausten wir noch ueber die letzten 3 Kabel, bevor wir als kroenenden Abschluss doch glatt unsere erste, freilaufende, haarige, eklige und riesige Tarantel zu sehen bekamen. Der Guide hockte sich direkt neben sie, und hat probiert, sie durch Stoesse in den Allerwertesten auf seine Hand zu locken. Das hat Insa zu der Vermutung veranlasst, dass die arme Spinne jedesmal am Ende der Canopy Tour den Touristen als wildes, gefaehrliches Tier vorgesetzt wird, eigentlich jedoch zahm ist. Da lag sie jedoch laut den eifrigen Beteuerungen unseres Guides falsch. Wieso dann jemand probiert, eine Tarantel auf seine Hand/Kopfhaut zu setzen, ist uns voellig schleierhaft.

Anschliessend haben wir noch den Hanging Bridge Walk gemacht, bei dem man duch den Nebel - Regenwald wandert und ueber insgesamt 8 riesige Haengebruecken kommt, die nur an zwei Stahlseilen befestigt ganz schoen im Wind schwanken. Die ganze Wanderung war sehr beeindruckend, das erste Mal RICHTIGER Regenwald, und wie der Name auch so schoen sagt, hat es auch RICHTIG geregnet. Manchmal aus den Wolken, manchmal von den Baeumen runter. Endlich konnten wir testen, welche Jacke nun wirklich trocken haelt. Insa wurde im Outdoor-Laden von ihrer bereits besorgten Regenjacke abgeraten, da sie angeblich nicht tropentauglich waere- "von innen nass ist doch schlimmer als von aussen nass"- und Daniel eine fast vollstaendig wasserfeste Windjacke empfohlen. Tjaja, leider nur fast. Mittlerweile ist er aber schon beinahe wieder trocken. Ausser der oben erwaehnten Tarantel und einem Tausendfuessler haben wir neben einem Kolibri kein weiteres Exemplar der heimischen Fauna sichten koennen, was uns folgende ernstgemeinte Frage stellen laesst: Wo geht ein Faultier hin, wenn es regnet?

Trotz der Wahnsinnsumgebung zog es uns nicht mehr in den angrenzenden Nationalpark, besonders da unsere Canopy Tour (insgesamt gibt es in Costa Rica ca. 80 Anbieter) nur 200 m vom Parkeingang und somit in aehnlicher Vegetationszone lag. Die Nebelschwaden um uns herum wurden dichter, also sind wir auf der Suche nach etwas Warmem eingekehrt. Kaum zu glauben, dass wir vor 2 Tagen noch schwuelen 30ºC im Schatten ausgesetzt waren, und jetzt in langer Hose vor einer heissen Tasse Schokolade sitzen! Costa Rica ist ein sehr vielfaeltiges Land, und hat uns heute zumindest landschaftlich sehr beeindruckt. Nicht nur uns, auf den Haengebruecken haben wir vier Erwachsene getroffen, die vor Freude ueber das Landschaftsbild bestimmt 5 Minuten in die Haende geklatscht und laut gesungen haben.

Einziger Wehmutstropfen heute war das Surren unserer Billigkamera..ob die Fotos ohne Stativ und Langzeitbelichtung was werden?

Noch eine letzte Preisfrage: Kann ein weggeworfener Apfelkitsch die Regenwaldflora nachhaltig beeinflussen? Eventuell muesste Daniel naemlich sein Titel als National Park Junior Ranger wieder aberkannt werden.

© Insa und Daniel, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere 2. gemeinsame Rucksackreise führt uns zunaechst nach Costa Rica, und mit unseren noch offenen Tickets....mal schauen! :-)
Details:
Aufbruch: 10.10.2006
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 22.03.2007
Reiseziele: Costa Rica
Vereinigte Staaten
Cookinseln
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
Thailand
Der Autor
 
Insa und Daniel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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