Fernweh

Nachdem Friederike und ich 8 Wochen durch Suedamerika getourt sind, in den billigsten Hostels gewohnt haben und um jeden Cent gefeilscht haben, erwartet uns hier eine ganz andere Welt.
Jeder wohnt in der Gastfamilie, die uns schon vor 2 Jahren aufgenommen hat und zum ersten Mal sind wir nicht mehr zusammen. Ein komisches Gefuehl, nachdem man 24 Stunden fuer 8 Wochen zusammen war. Dafuer bin ich aber in meiner Gastfamilie nie alleine. Ich teile mir das Zimmer mit 2 der 4 Schwestern und das Hausmaedchen und die Koechin und der Chauffeur sind auch meistens da.
Am meisten hat es mich gefreut meine beste Freundin aus Deutschland, Hannah, wieder zu sehen. Sie bleibt einen Monat bei der Freundin von meiner Austauschschuelerin, Cristina.
Freuen tue ich mich auch jeden Abend ueber MEIN tolles, sauberes Bett, das saubere Badezimer und darueber, dass man nicht jeden 2. Tag seinen Rucksack packen muss.
Leider fuehlt man sich hier ein bisschen wie in einem Kaefig. Man kann nicht alleine in die Stadt gehen, sich nicht selber verabreden, etc. Man faehrt ueberall mit dem Auto hin und ich fange schon an, dass Busfahren in Deutschland zu vermissen.

Guayaquil ist eine Ausnahme-Stadt. Sie ist relativ sauber, sehr gruen und gepfelgt. Nirgendwo sonst in Ecuador ist die Oberschicht so ausgepraegt. Dies macht sich in den Stadtvierteln der Reiche bemerkbar, wo eine Luxusvilla neben der anderen steht. Es wird in der Schicht, in der die Familie lebt, wahnsinnig viel Wert auf aeusseres gelegt. Jeder ist perfekt gestylt und geschminkt, was dazu fuehrt, dass ich mich ein bisschen fremd fuehle, da ich in letzter Zeit nicht gerade jeden Tag ein anderes T-Shirt anhatte.
Jeden Tag hat es ungefaehr 30 Grad und ohne die Klimaanlage wuerde man es manchmal kaum aushalten.
Naechste Woche beginnt mein 2-woechiges Praktikum in der Vorschule und ich freue mich darauf eine Aufgabe zu haben.
Einen Wehrmutstropen gibt es aber noch: Friederike flog am 7.September zurueck nach Deutschland. Ich werde sie vermissen!