Fahrradtour auf der malaiischen Halbinsel

Reisezeit: Februar / März 2007  |  von Andre Schoch

Halbzeit in Singapur

24.-25. Tag 10.-11.3 130km

Central Reservoir

Central Reservoir

Auf dem Causeway nach Singapore stand ich zunächst einmal eine Stunde in der Motorradschlange vor der Grenzkontrolle, wo es aussah wie in Saigon zur Rush Hour. Der eigentliche Immigrationsprozess ging im doch so rigiden Singapore aber flott, nicht einmal mein Gepäck wurde durchsucht.
Ich fuhr nicht auf direktem Wege in die City, sondern durch das grüne Inselinnere, östlich an den Reservoirs vorbei, und über das hübsche Viertel Katong mit seiner pittoresken High Street Joo Chiat.

Joo Chiat, Katong

Joo Chiat, Katong

Kompong Glam

Kompong Glam

Ich kam gegen Mittag im Sleepy Sam's an, wo ich bereits online ein Bett reserviert hatte. Dieses Traveller Guesthouse liegt mitten im muslimischen Viertel Kompong Glam auf der wunderschönen Fußgängerzone Bussorah St mit ihren farbenfroh restaurierten Shophäusern an deren Ende eine große Moschee mit goldener Kuppel steht. In diesem Viertel gibt es auch hübsche arabische Cafés und Restaurants, und alles wirkt (für Singapore nicht wirklich überraschend) sehr gepflegt.
Sleepy Sam's befindet sich in einem dieser restaurierten, alten Gebäude und ist nicht nur wegen der tollen Lage eine sehr gute Wahl. Bequeme Betten mit Vorhängen, kostenloses Internet und Frühstück, und hervorragende Gemeinschaftsbäder sind die paar Extradollar (25 S$ pro Nacht) sicher wert.

Sleepy Sam's

Sleepy Sam's

The Raffles

The Raffles

Auf meiner ersten Stippvisite durch die Innenstadt ließ ich das Fahrrad zunächst stehen. Vom Hostel waren es nur 15 Gehminuten ins Kolonialviertel mit dem Raffles Hotel und dem atmosphärischen Ausgehkomplex Chijmes. Weiter westlich am Singapore River gibt es mit Boat Quay, Clarke Quay und dem ruhigeren Robinson Quay weitere schöne Ausgehviertel mit einer Weltklasseauswahl an den verschiedensten Restaurants, Cafés und Bars; gerade Clarke Quay muss man gesehen haben, um es zu glauben. Hier gibt es alles, von der arabischen Lounge, über den Biergarten, bis hin zur ultrastylishen Fashion Bar.

Boat Quay

Boat Quay

Boat Quay

Boat Quay

Clarke Quay

Clarke Quay

Von den zahlreichen Brücken über den Fluss hat man spektakuläre Ausblicke auf die Skyline des CBD, die Quays, oder das architektonisch gewagte Esplanade Theatre.

Blick auf 'The Esplanade Theatre'

Blick auf 'The Esplanade Theatre'

Zum Essen verschlug es mich dann aber nach Chinatown, die entgegen meiner Erwartungen (und Erinnerung) noch ganze Häuserzüge reich verzierter, renovierter chinesischer Shophäuser bot, ebenso wie im Übrigen einige andere Viertel wie Little India oder Kompong Glam.
Meine, eher negativen, Erinnerungen an Singapore kamen wohl daher, dass ich die Stadt mit der Orchard Rd, der größenwahnsinnigen Kapitalistenmeile, gleichsetzte. All die anderen, wirklich schönen, Gegenden der Stadt wurden damals wohl gerade restauriert oder waren noch im Bau.
Auch das gepflegte Aussehen der Stadt, was ich damals als eher steril und langweilig empfand, weil ich von Südostasien wohl anderes erwartet hatte, stört mich nicht mehr im Geringsten. Ich finde inzwischen, dass es zu dieser außergewöhnlichen Stadt wirklich passt (abgesehen davon ist Singapore gar nicht so extrem geleckt, gerade in Little India gibt es Ecken, die alles andere als sauber sind).

Chinatown

Chinatown

Aber zurück zum Essen, dem wichtigsten Grund Singapore einen Besuch abzustatten. Essen ist hier der wesentlichste Bestandteil der Kultur, und für die Vielfältigkeit und Qualität der Küche ist Singapore nicht umsonst weltberühmt.
Ich entschied mich zunächst fürs Yum Cha, ein typisch chinesisches Dim Sum Restaurant im Herzen von Chinatown. Hier gab es eine große Auswahl der kleinen Köstlichkeiten, und sowohl die Qualität, als auch die Preise stimmten. Das Restaurant zählt zu den bekanntesten seiner Art und ist mehrfach preisgekrönt, daher ist es mit Sicherheit nicht der billigste Ort in Singapore Dim Sum zu essen, aber mit Preisen zwischen 1.80 - 4.00 S$ pro Korb ist es immer noch wesentlich billiger als in Europa, was man für Essen in Singapore im Allgemeinen sagen kann. Während Alkohol relativ teuer ist (trotz vieler Happy Hours mindestens auf westeuropäischem Preisniveau), kann man selbst in guten Restaurants relativ preisgünstig essen, und in den zahlreichen, großartigen Food Courts liegt das Preisniveau sogar nur marginal über dem südostasiatischen Standard. Hier kann man sich für unter 5 € an indischen, chinesischen, malaiischen und japanischen Gerichten rund und voll fressen.
Abends aß ich noch eine Kleinigkeit im Takka Food Court in Little India; mehr ging leider nicht mehr in meinem Magen, der sich in den letzten Wochen an sehr wenig gewöhnt hatte.

Dim Sum in Yum Cha

Dim Sum in Yum Cha

Den Sonntag begann ich erst einmal mit einem ausgiebigen Frühstück im Café Samar, einem sehr hübschen, bequemen panarabischen Café in Kompong Glam. Das Falafelsandwich (5S$) war schon sehr üppig, aber die Hoummos und Foul Dips mit lecker gebratenem Gemüse waren veritable Berge, so dass sie nicht nur ihren Preis (6S$) wert waren, sondern auch das dringende Bedürfnis in mir weckten Fahrrad fahren zu gehen, um heute wenigstens später noch einmal etwas essen zu können.

Café Samar, Kompong Glam

Café Samar, Kompong Glam

Im Gegensatz zu anderen asiatischen Großstädten ist das Radfahren in Singapore recht gemütlich, der Verkehr hält sich in Grenzen und die Straßen sind sehr gut. Im East Coast Park gibt es einen über 10 km langen, breiten Radweg, der unter der Woche sicherlich gemütlich zu fahren gewesen wäre, heute schien es beinahe so, als wäre die halbe Stadt hier auf zwei Rädern unterwegs. Der Park mit seinen (importierten) Sandstränden und Kokospalmen ist aber ein hübsches Großstadtrefugium.
Danach fuhr ich eine große Schleife über die kitschige Har Paw (Tiger Balm Gardens) Villa und Holland Village zum Botanischen Garten, und machte Mittagspause im schönen, aber teuren Book Café am Robinson Quay, wo es leckere Shakes gibt und der Service außerordentlich freundlich war. Ich hatte nämlich Geld und Kreditkarten im Hostel vergessen, und mein Bargeld reichte nicht mehr aus. Man sagte mir, dass das doch nicht schlimm sei, ich solle einfach später noch einmal vorbei kommen zum Bezahlen, was ich selbstverständlich auch machte.

East Coast Park, Fahrradweg

East Coast Park, Fahrradweg

East Coast Park

East Coast Park

Im Gegensatz zu anderen asiatischen Großstädten ist das Radfahren in Singapore recht gemütlich, der Verkehr hält sich in Grenzen und die Straßen sind sehr gut. Im East Coast Park gibt es einen über 10 km langen, breiten Radweg, der unter der Woche sicherlich gemütlich zu fahren gewesen wäre, heute schien es beinahe so, als wäre die halbe Stadt hier auf zwei Rädern unterwegs. Der Park mit seinen (importierten) Sandstränden und Kokospalmen ist aber ein hübsches Großstadtrefugium.
Danach fuhr ich eine große Schleife über die kitschige Har Paw (Tiger Balm Gardens) Villa und Holland Village zum Botanischen Garten, und machte Mittagspause im schönen, aber teuren Book Café am Robinson Quay, wo es leckere Shakes gibt und der Service außerordentlich freundlich war. Ich hatte nämlich Geld und Kreditkarten im Hostel vergessen, und mein Bargeld reichte nicht mehr aus. Man sagte mir, dass das doch nicht schlimm sei, ich solle einfach später noch einmal vorbei kommen zum Bezahlen, was ich selbstverständlich auch machte.
Zunächst ging ich allerdings (mit Kreditkarte) erst einmal auf einen Nachmittagssnack in die Esplanade Mall zum Sushi Essen beim preisgünstigen Japaner Ichiban Sushi, wo sehr ordentliche Sushi vom Band lediglich zwischen 1.90 - 5.30 S$ kosteten. Unverzeihlich dagegen, dass ihnen der Tunfisch ausgegangen war

CBD

CBD

Har Paw Villa

Har Paw Villa

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Vor Sonnenuntergang nahm ich dann die Seilbahn hoch zum Mt Faber, um die Blicke auf Sentosa Island und die Skyline bei Tag und bei Nacht genießen zu können. Das war allerdings eine kleine Enttäuschung, da die Blicke von diesem Hügel (denn mehr ist Mt Faber nicht) nicht allzu spektakulär sind. Da ist Hongkong Hill schon ein ganz anderes Kaliber.
Ich wollte abends eigentlich noch im Lau Pa Sat Food Court essen gehen, bekam aber leider beim besten Willen nichts mehr runter. Mir kam es so vor, als hätte ich in den zwei Tagen in Singapore mehr gegessen, als die gesamte letzte Woche.

Seilbahn zum Mt Faber

Seilbahn zum Mt Faber

Blick vom Mt Faber Richtung CBD

Blick vom Mt Faber Richtung CBD

Blick vom Mt Faber Richtung Hafen

Blick vom Mt Faber Richtung Hafen

© Andre Schoch, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Knapp 5000 km auf einer gut sechswöchigen Radtour von Bangkok nach Singapur und zurück, entlang der Golf- und der Andamanküste mit einigen Inselabstechern im Frühjahr 2007.
Details:
Aufbruch: 14.02.2007
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 30.03.2007
Reiseziele: Thailand
Ban Krut
Malaysia
Singapur
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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