GO WEST

Reisezeit: Mai 2006 - April 2007  |  von Kerstin B.

Jasper !: Pechsträhne 19.06.24.06.2006

Am Montag bekam ich das erste Mal leichte Schwierigkeiten mit meinem rechten Arm. In der Achsel hatte sich etwas entzündet und war leicht angeschwollen.
So war ich froh, dass wir am Dienstag früh fertig waren und Mineko auch zum Einkaufen nach Hinton musste. Den Weg hin fuhr Mineko. Das erste Mal in Kanada, heißt Rechtsverkehr. Aber das hatte sie schnell raus. In Hinton fragte ich in der Pharmazie um Rat. Ich sollte es mit einer leichte Cortisonsalbe und Ibuprofen gegen die Schwellung/Entzündung versuchen. Sollte es innerhalb der nächsten Tage nicht besser werden, müsste ich zum Arzt. Gut, versuchen wir es. In Hinton fand ich dann auch endlich eine Jeans die mir passte. Zurück fuhr ich, da Mineko nicht gerne abends fährt und müde war. Dies tat meinem Arm nicht besonders gut. Mittlerweile hatte ich recht starke Schmerzen und der Spiegel zeigte mir einen großen, roten Knoten.
Den Mittwoch überstand ich dann mit Cortisoncreme und Ibuprofen, die ich sowohl gegen die Entzündung, als auch gegen die Schmerzen nahm. Ich vermutete ja, dass es sich um Lymphknoten handelte, die auf Grund der starken Beanspruchung protestierten, da es bei fast jeder Bewegung wehtat. Daher fragte ich Simones Schwester Alexandra, die hier gerade Urlaub macht und Physiotherapeuten ist. Diese war sich nicht sicher und meinte auch, sollte es am nächsten Tag nicht wesentlich besser sein, müsste ich zum Arzt.
Donnerstag: Besser ? Nein, das Gegenteil war der Fall. Jetzt konnte ich keine Bewegung mehr ohne starke Schmerzen machen und die anderen Punkte waren auch noch mehr angeschwollen. Also auf der Arbeit Bescheid sagen und zum Arzt. Laut meiner Versicherung musst du diese vorher informieren. Hört sich ja ganz einfach an. Ich wurde komplett um den Erdball geschickt, bevor ich wieder in Kanada landete, wo man mir mitteilte, dass ich nicht vorher anrufen muss. Es reicht, wenn ich ihnen hinterher einfach die Rechnung schicke. Gut - wieder etwas schlauer. Der Arzt konnte mir auch nicht sagen woher das auf einmal kommt. Aber es wäre entzündet und er würde versuchen es mit Antibiotika weg zubekommen. Er hofft, dass es recht schnell besser wird. Sollte das nicht der Fall sein, müsste ich am Samstag ins Hospital und er muss es aufschneiden. Super!

Zu allem Überfluss fuhr mir an diesem Abend auch noch ein Tourbus in mein geparktes Auto. Zum Glück hat Alexandra es gehört / gesehen. Mein Fenster geht zur anderen Seite raus. Gott sei Dank nur ein Lackschaden und die Busfahrer sind gut versichert.
Freitag: Besser? Nein, habe fast nicht geschlafen vor Schmerzen und bin dementsprechend freiwillig am Freitagmorgen zum aufschneiden gegangen. Nach 3 Stunden, das meiste Wartezeit war ich dann auch wieder zurück und fühlte mich dank Betäubung relativ gut. Leider hatte der Arzt mir wiederholt das für dieses Wochenende geplante Campen untersagt. Ich bräuchte Ruhe meinte er und schrieb mich weiter krank. Dafür hatte ich jetzt aber erfahren, dass es wohl ein stark entzündeter Abszess war. Um sicherzugehen musste ich am Samstag zum Verbandswechsel im Hospital erscheinen. So verabschiedete ich also abends Mineko, Simone und Alexandra ins Campingwochenende am Lake O´Hara.
Samstags: Schlafen war nur auf dem Rücken möglich und der Arm tat nach dem aufstehen verdammt weh. Schätze jetzt hatte die Bestäubung komplett nach gelassen, aber ich spürte auch wieder etwas Druck. Im Hospital war der Pfleger Brian dann gar nicht begeistert von meinem Arm. Da es rund um die Wunde rot und warm war und die kleinern Punkte nun dicker waren als am Tag zuvor. Brian vermutete, dass mein Antibiotikum nicht richtig arbeiten würde. Also erneut auf den Arzt warten. Dieser verordnete mir nun Antibiotika per Infusion.
Ich war begeistert, wo ich Nadeln doch so liebe. Besonders wenn sie 2 Mal stechen müssen, bevor sie etwas finden. Heißt ich darf jetzt tagsüber mit der Nadel im Arm rumlaufen und jeden Morgen und Abend dort erscheinen. Da nun alles geregelt war, konnte Brian endlich meine Wunde säubern und frisch verbinden. Entgegen meiner Annahme hatte der Arzt es nicht zugenäht, sondern nur eine antibakterielle Watte oder dergleichen in die Wunde getan. Und genau dies tat Brian jetzt auch, allerdings ohne lokale Betäubung. Auch wenn er nichts dazu kann, hatte er Glück außerhalb meiner Reichweite zu sein. Tut nämlich echt gut. So kam ich wieder mal erst 3 Stunden später vom Arzt zurück. Bin mal gespannt was sie heute Abend sagen und wie lange es dann dauert. Das nichts tun macht mich noch wahnsinnig. Wenigstens kann ich mit Kissen unterm Arm schreiben, so dass ihr endlich neuen Lesestoff bekommt.

Aber erst nach einer dicken Nutellaschnitte. Die brauchte ich jetzt dringendes. Nervennahrung.
Sonntag: Es ist zumindest nicht schlimmer geworden. Brain meinte, jetzt würde das Antibiotika langsam anschlagen und ganz langsam würde ich auch wieder Farbe im Gesicht bekommen. Das Wechseln des Verbandes konnte er mir aber nicht ersparen und schmerzfreier war es auch nicht. Insgesamt habe ich in diesen 2 Tagen 8 Stunden im Krankenhaus verbracht und kenne nun alle mit Namen, die Tages- und die Nachtschicht.
Montag: Besser. Super, brauchte keine Stunde nach dem Aufstehen um den Arm halbwegs bewegen zu können und fühle mich auch so besser. Der Arzt war derselben Ansicht. Meinte es sähe noch nicht gut aber besser aus und er hofft die anderen Punkte (diesmal wirklich Lymphknoten) schwellen nun schnell ab. Heute Morgen bekam ich dann auch die letzte Infusion. Jetzt darf ich wieder Tabletten nehmen und muss erst am Donnerstag zum Verbandswechsel. Arbeiten kann ich voraussichtlich erst am nächsten Montag wieder. Hoffe damit ist meine Pechsträhne jetzt beendet.

© Kerstin B., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In 75 Tagen startet der Flieger Richtung Kanada. Endlich, dann beginnt mein Working Holiday Visa! In Frankfurt geht es los und ich werde langsam nervös. Die ersten Sachen liegen fürs verpacken bereit. Und jetzt teste ich die Funktionen meines Reisetagebuches aus. Hoffe es klappt alles, damit ich Euch von Kanada aus auf dem Laufenen halten kann. Bis dann K.B.
Details:
Aufbruch: 03.05.2006
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: April 2007
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Kerstin B. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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