Indien...und dann?

Reisezeit: August 2010 - Mai 2011  |  von André Hellberg

Dharamsala: Dharamsala Update die Zweite

Heute ist der 13.09.2010. Etwas mehr als die erste Woche arbeiten in der "Care-Station" ist rum. Spass macht es noch immer. Wenn ich aber, angesichts der doch ziemlich eintoenigen Arbeit, dran denke dort immer arbeiten zu muessen, bin ich froh, dass es Freitag vorbei ist.

Das Wetter ist noch immer eher bescheiden. Letzte Nacht hat es ununterbrochen geregnet. Von meinem Guesthouse muss ich circa 73 steile Stufen zur Hauptstrasse klettern. Dort befand sich heute morgen ein Wasserfall. Huebsch anzuschaun, aber schlecht zu laufen.

Der zweite Tag Teaching mit dem Dalai Lama war ebenfalls sehr nett. Sein herzliches Lachen ueber seine Witze ist einfach suess und ansteckend. Dieser Mann ist so natuerlich. Er ist von den Chinesen mal als "Troublemaker" bezeichnet worden. Das hat er uebernommen. Er bezeichnet sich selbst mit einem Augenzwinkern als Troublemaker. Dieser 75-jaehrige Mann.

Gestern haben wir mit dem Betreiber von Nicoles Guesthouse einen Tagestrek nach Triund unternommen. Triund ist ein Lager auf einem Berggipfel 1000 Meter hoeher als Dharamsala. Also auf circa 2800 Metern. Da ich in meinem Leben noch nie so hoch gewesen bin, war das ziemlich beeindruckent.

Eigentlich sollte es um 5 Uhr losgehen. Da aber Tibeter anscheinend auch nur Inder sind, verspaetete sich der Betreiber von Nicoles Guesthouse um eine Stunde. Dieser heisst Taschi und ist ein sehr aufgeweckter, laut lachender und sehr froehlicher Buddhist. Um 6 Uhr zogen wir also los. Nach circa vier Stunden strammen Marsches waren wir auf dem Gipfel. Und der Weg dorthin war bildschoen. Schmale Pfade an Berghaengen, kleine Wasserfaelle und Wege durch Rhododendronwaelder.

Ueber die ganze Zeit spasste ich mit Taschi, dass er mit doch bitte jetzt mal Tiger und Baeren zeigen solle. Darueber konnte Taschi nur herzlich lachen. Auf halben Wege machten wir Pause an einem kleinen Teeladen. Der Besitzer erzaehlte Taschi, dass ein Baer in der Nacht an dem Teeladen vorbei gekommen sei, um weiter ins Tal zu ziehen. das sei ja klasse sagte ich, dann koenne er mir den Baeren ja zeigen, wenn wir zurueck seien. wir wuerden uns dann ein wenig Essen kaufen und im Tal auf den Baeren warten. Auch das freute Taschi wahnsinnig. Auch dass ich vom Teeladenbesitzer 2 Kilogramm Haschisch kaufen wollte erregte allgemeine Heiterkeit. Den Joint, den mir der Teeladenbesitzer daraufhin unter die Nase hielt, lehnte ich kategorisch, mit dem Hinweis auf diese laecherliche Menge, ab.

Auf dem Gipfel befindet sich ein flaches Gelaende. Dort kann man zelten, wenn man am naechsten Tag noch weiter will. Aber angesichts des Wetters wollte ich mit den durchgefrorenen Lagerbewohnern nicht tauschen.
Taschi machte dann eine Opferzeremonie auf einem grossen Felsen. Das war interessant und das rezitieren seiner Gebete hoerte sich klasse an.
Ueber uns schwebten Adler und unter uns schwebte eine Wolkendecke. Aber in die Weite war es ein fantastischer Ausblick.

Gut gelaunt verliessen wir den Gipfel wieder. Auf dem Rueckweg diskutierte ich mit Taschi noch ein wenig ueber Buddhismus. Das war interessant.
Um 15 Uhr erreichten wir wieder Dharamsala. Voellig geschafft.

Die selbst gekochten Momos waren wirklich klasse. Ich freue mich schon meine WG zu Hause mit diesen Koestlichkeiten zu verwoehnen. Der Kurs hat zusaetzlich noch Spass gemacht, sodass wir uns fuer heute gleich noch zum Suppe-kochen-Kurs angemeldet haben. Die Suppe war dann geschmacklich nicht soo der Renner. Der Kurs war dennoch fein.

Dhramsala ist wirklich schoen und eine Reise wert. Und wenn man schonmal hier ist, sollte man auf jeden Fall etwas fuer die Tibeter tun. Ich fuer meinen Teil bin jedoch langsam froh, wenn ich weiterziehen kann. Das Wetter nervt so langsam und die italienische Pizza ebenfalls. Ich will endlich wieder Linsen! Vernuenftiges Thali (indisches Gericht) findet man hier naehmlich nicht. Und ich will Inder. Die findet man hier naehmlich auch nicht so in Menge. Und so richtig abenteuerlich ist es hier auch nicht, da alles sehr modern ist. Also werde ich wohl ende der Woche Richtung Manali weiterziehen. Aber das Wetter dort soll auch nicht besser sein...durch den Monsun...

© André Hellberg, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun drei Jahre auf den August 2010 gewartet habe um mein freies Jahr zu beginnen, bin ich jetzt langsam richtig heiß drauf. Ich werde von Hamburg über Moskau nach Delhi fliegen und dort früh morgens ankommen. Von dort soll es erstmal ´gen Norden, in den Himalaya gehen. Dann wieder ´gen Süden, dann ´gen Osten, ´gen Süden, und noch weiter und weiter... und letztlich kommt eh alles anders als gedacht... Indien, ich komme...
Details:
Aufbruch: 05.08.2010
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Mai 2011
Reiseziele: Indien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
André Hellberg berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.