Indien...und dann?

Am 24.09.2010 sind wir mit dem Bus nach Poh gefahren. Von dort wollten wir einem Pfand nach Dankar folgen.

In Poh angekommen fragten wir nach dem Pfad. Man informierte uns, dass dieser 4 Kilometer ausserhalb des Dorfes beginnen wuerde. Wir richteten uns schon darauf ein zunaechst auf der Strasse zu laufen, als uns der Fahrer eines Pritschenwagens anbot, uns mitzunehmen. Also das Gepaeck aufs Dach. Auf der Pritsche stand ein Kuh-Kalb. Ich hatte mich schon dazu gesellt, als uns der Fahrer darauf hinwies, dass wir im Fahrerhaus mitfahren wuerden. Schade eigentlich...

Mit uns war das Fahrerhaus dann auch voll. Hinten sassen vier Personen. Vorne sassen wir zu dritt mit Fahrer. Nach circa 2 Kilometern kamen wir an einer Gruppe Frauen vorbei, die offensichtlich mitgenommen werden wollten. Der Fahrer hielt. Eine der Frauen reichte kurzerhand ihr Baby durch das Beifahrerfenster und drueckte es dem dort sitzenden Mann in die Hand. Anschliessend stiegen die Frauen zu dem Kalb auf die Pritsche. Kaum wieder losgefahren drehte sich das Baby zu mir um und fing sofort an laut zu weinen. Wahrscheinlich sehe ich mit meinem roten Bart inzwischen ziemlich furchterregend aus. Dann noch die weisse Haut...
Das Baby klammerte sich an die B-Saeule des Fahrzeugs und zog sich mit dem Kopf ins Freie. Und herzzereissend schrie es nach Mama...

Beim Fussweg angekommen fuhr der Fahrer erstmal vorbei. Mehrfach machten wir ihn darauf aufmerksam, dass wir nun aussteigen wollten. Er machte uns verstaendlich, dass er das verstanden habe. Aber direkt angrenzend zum Beginn des Pfads befand sich ein heiliger Stein. Und da man im Buddhismus diese heiligen Staetten nur im Uhrzeigersinn umrundet, wollte er uns nicht mit schlechtem Karma starten lassen.

Der nun folgende 4,5 Stunden dauernde Fussmarsch war fuer mich sehr anstrengend. Mein 20 Kilo schwerer Ruecksack ist fuer solche Zick-Zack-Strecken in die Hoehe einfach zu schwer. Die anderen hatten es mit ihren knappen 10 Kilo bedeutend leichter. Desweiteren hatte ich leichte Symptome der Hoehenkrankheit. Diese zeigten sich in leichten Kopfschmerzen, ab und zu auftretenden Schwindel und Atemlosigkeit.

Der Anblick von Dankar nach dem Marsch entschaedigte jedoch fuer die Muehen. Ein malerisches Dorf am Berghang gelegen. Sehr schoen...

Auf der Fahrt von Manali nach Dankar hatte ich einem schlafenden Spitianer meinen Pullover zwischen Kopf und Jeep geschoben, da er andauernd mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe schlug. Diesen Spitianer trafen wir in Dankar wieder. Nachdem ich beim gemeinsamen Abendessen andeutete, dass der Marsch fuer mich anstrengend gewesen sei und mein kompletter Ruecken verspannt sei, massierte mich der Spitianer kurzerhand. Und zwar sehr effektiv. Meine Verspannungen sowie die Kopfschmerzen vergingen. Ich sage euch liebe Leser: Jegliche Energie, die man in die Umwelt entlaesst, kommt frueher oder spaeter zu einem zurueck. Sei sie nun gut oder schlecht. Seid also auf der Hut...

Desweiteren trafen wir in Dankar auf Isa (Spanierin), Susi (Englaenderin) und Kev (Englaender mit indischer Abstammung). Diese sollten unsere weiteren Reisepartner werden. Somit waren wir jetzt zu sechst...