Indien...und dann?

Reisezeit: August 2010 - Mai 2011  |  von André Hellberg

Jaisalmer

Nachdem in Pushkar fuer zwei Tage keinerlei Busse fuhren, ging es am 26.08.2010 per Nachtbus Richtung Jaisalmer. In Pushkar, sowie in ganz Indien, wie mir gesagt wurde, wurde das Bruder-Schwester-Fest gefeiert. Bei diesem Fest bittet die Schwester dem Bruder ihr zur Seite zu stehen. Der Bruder schwoert das seinerseits. In guten, wie in schlechten Zeiten sozusagen... Und somit kein Busfahrer, da der sicher selbst ne Schwester hat.

An der Busstation in Pushkar habe ich dann noch meine weitere Reisebegleitung kennen gelernt. Die Michi und den Armin aus Oesterreich. Ein wirkliches nettes Paerchen aus Gratz. Nanu liess es sich natuerlich auch nicht nehmen mich persoenlich zum Bus zu bringen. Und somit kam fast ein wenig Traurigkeit auf, als der Bus dann mit einer Stunde Verspaetung endlich ankam.
"Vielleicht sehen wir uns im Dezember wieder" sagte ich noch zum Nanu. An dieser Stelle sei ein Seitenblick nach Luebeck und Hamburg gesendet. Pushkar is schon toll...

Nachtbus kann man machen, muss man aber nicht. Manchmal laesst es sich wie in Pushkar nicht vermeiden, da es keine Schienen gibt, aber da die meisten Strassen nicht gerade in gutem Zustand sind, ist an Schlaf eigentlich nicht zu denken. Ein Abenteuer ist es dennoch.
Die Betten sind unter dem Dach angebracht. Man hat so kleine Kabinen. Auf der linken Seite des Ganges (Bus, nicht Fluss) Einzelbetten, auf der rechten Seite Doppelbetten. Darunter befinden sich normal Busssitze. Geschlafen habe ich auf der Fahrt also nicht wirklich. Interessant war es aber dennoch. Der Bus war natuerlich voellig ueberfuellt. Der Busboden war voll von Menschen. Wenn der Busschaffner (nennen wir ihn mal) von vorne nach hinten wollte, so hat er sich an den Gestellen, Leitern und an den Gelegenheiten zum Festhalten entlanggehangelt. Und das bei ca 80 km/h auf einer schlecht ausgebauten Strasse.

Ich fahre also lieber Nachtzug. Ist nicht ganz so holprig.

Um circa 7 Uhr sind wir dann in Jaisalmer angekommen. Schon vor der Endhaltestelle stiegen Schlepper in den Bus ein. Diese belagerten mich heftig. Ob ich denn schon ein Guesthouse heatte. Karten und Prospekte von diversen Guesthaeusern wurden mit unter die Nase gehalten. Da mit Michi und Armin abgemacht war, das wir einer Empfehlung folgen wollten, lehnte ich hartnaeckig und immer wieder dankend ab. Die geschlossene Kabine von Michi und Armin hielten die Schlepper nicht davon ab, diese mehrfach zu oeffnen und diese ebenfalls zu belagern. War schon anstrengend.

Unter Belagerung von bestimmt 8 Schleppern stiegen wir also aus dem Bus aus und suchten das Weite. Nee, das Titanic-Guesthouse. Da Jaisalmer nicht soo gross ist, war das Guesthouse auch nach 20 Minuten Fussmarsch zu erreichen.

Zunaechst waren saemtliche Zimmer belegt. Es wurden uns aber fuer 9 Uhr welche versprochen. Also erstmal auf die Dachterrasse zum Fruehstueck. Dort beschnupperten sich die neuen Reisepartner erstmal. Man war sich auf Anhieb sympatisch, wodurch man sich auf eine gemeinsame Planung fuer die naechsten Tage einigte. Ich hatte zunaechst geplant moeglichst schnell weiter nach Bikaner zu fahren, um von dort eine Kamelsafari zu machen. Michi und Armin wollten wenn von Jaisalmer aus eine starten, um dann spaeter weiter nach Jodhpur zu reisen. Also einigten wir uns darauf, sich mal umzuhoeren, was so angeboten wird, um dann zu entscheiden.

In Jaisalmer war seit Resiebeginn zum ersten Mal strahlend blauer Himmel. Tagsueber hatte es bestimmt 45 Grad. Ohne Luftfeuchtigkeit. Also angenehme Hitze, wenn man bei der Temperatur noch von angenehm reden kann.

Nachdem wir dann um 11 Uhr tatsaechlich die Zimmer beziehen konnten, war uns erstmal nach Pool. Also haben wir die naechste Rikscha genommen und uns zu nem 5-Sterne-Hotel karren lassen. Mit einem Tuktuk also bei dem Hotel vorgefahren. Drei Backpacker rausgepurzelt und fuer umgerechnet 9 Euro Schwimmingpool und Essen klar gemacht. Der Pool war Azurblau und das Ambiente edel. Das Essen war das Schlechteste seit Reiseantritt. Irgendwie schlecht fuer die Touristenzunge angepasst. Das Hotel erschien auch ziemlich verwaist. Dafuer waren wir ungestoert. War bei dem Wetter die richtige Entscheidung.

Jaisalmers Altstadt liegt innerhalb eines gigantischen Forts, welches erhoet ueber der restlichen Stadt liegt. Von Weitem sieht das ziemlich uneinnehmbar aus. Alles ist aus roetlichem Sandstein erbaut. Innerhalb des Forts sind "nur" Zweiraeder erbaut. Das war schon fein anzusehen.

Am naechsten Tag (28.08.2010) haben wir dann alles Weitere geplant. Innerhalb des Forts liegt die Reiseagentuer "Ganesh-Travels" die ich nur empfehlen kann. Da es sich bei den Betreibern um Besitzern von Kamelen handelt, gibt es keine Mittelsmaenner, wie bei den Hotelangeboten der Fall. Wir hatten mit einigen enttaueschten Touris gesprochen, die fuer eine schlechte Leistung zuviel bezahlt hatten. So wurde von Einigen zum Beispiel zwei Tage gebucht. Am zweiten Tag war man jedoch Morgens schon wieder zurueck. Und aehnliche Schweinereien kamen uns zu Ohren. Man muss da ordentlich aufpassen was und wo man bucht.
Somit machten wir mit Herrn Ganesh zwei volle Tage klar. Inklusive einer Uebernachtung in der Wueste, voller Verpflegung, inklusive Wasser. Verbringung mit einem Jeep abeseits der Touristenpfade. Das ganze startete dann am 29.08.2010. Um 08.00 Uhr ging es los. Mit dem Jeep in die Wueste. Dabei sei erwaehnt, dass es sich bei der Wueste Thar um keine Sandwueste handelt. Es gibt zwar Sandduenen wie in der Sahara, das meiste ist jedoch eher Steppe und felsig. Und da es dieses Jahr viel geregnet hat, ist die Wueste auch gruen. Was das ganze aber vielleicht noch reizvoller gemacht hat.

Wir hatten zwei nette Kameltreiber an unserer Seite, welche auch gut Englisch sprechen konnten. Tjoa, was soll ich noch sagen. Es waren zwei tolle, aber auch anstengende Tage in der Wueste. In der Sandduene konnte man schon sehen, dass man nicht die erste Gruppe ist, die hier naechtigt, aber wenn man drauf bestanden hat, dass der Muell wieder mitgenommen wird, wurde das auch gemacht. Na ja, um das Plastik dann beim naechsten Lunch als Brandbeschleuniger zu benutzen... Ab und an habe ich schon gedacht, dass der Mensch am besten in seinen Staedten bleibt. Denn weggeworfene Bierflaschen und Plastikmuell hier und da hat man schon gesehen. In der Sandduene kam dann noch ploetzlich ein Inder uebern Berg mit fast kaltem Bier. Leicht uberteuert, aber man goennt sich ja sonst nix. Und sein Fussmarsch von 2 Stunde sollte nicht umsonst sein.

Am 30.08.2010 waren wir dann wieder zurueck in Jaisalmer. Wir konnten kaum noch gehen. Das Sitzen und Reiten auf einem Kamel macht Schmerzen und zwar nicht zu knapp. Wir waren gluecklich, aber froh, dass es vorbei war. Also goennten wir uns eine ayurvedische Massage. Diese Massage war einfach grandios. Armin und ich wurden zeitgleich von zwei Indern massiert. Die wussten genau was sie tun. Und nachdem sie noch hoerten, dass wir eine Kamelsafari gemacht hatten, wussten sie eh wo sie hindruecken mussten. Das tat schon weh... Aber hinterher einfach klasse. Eine Stunde massieren lassen fuer umgerechnet 8 Euro. Danach sind wir noch fuerstlich essen gegangen.

Mit der Safari hatten wir schon unsere weiteren Zugtickets geordert. Daher ging es fuer mich abends weiter nach Bikaner. Denn nach wie vor zieht es mich Richtung Dalai Lama.
Die anderen Beiden fuhren mit einem Nachtzug nach Jodhpur.

Die Tage in Jaisalmer und in der Wueste waren wirklich fein. Mit den Oesis hatte ich maechtig Spass. Einen dicken Gruss an die Beiden. Werd euch nicht vergessen.

So, und nu sitz ich in Bikaner und werde heute Nacht einen weiteren Nachtzug gen Norden nehmen. Und dann bin ich schon fast beim Dalai...

Und dort werden auch mal wieder ein paar Fotos hochgeladen.

© André Hellberg, 2010
Du bist hier : Startseite Asien Indien Jaisalmer
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun drei Jahre auf den August 2010 gewartet habe um mein freies Jahr zu beginnen, bin ich jetzt langsam richtig heiß drauf. Ich werde von Hamburg über Moskau nach Delhi fliegen und dort früh morgens ankommen. Von dort soll es erstmal ´gen Norden, in den Himalaya gehen. Dann wieder ´gen Süden, dann ´gen Osten, ´gen Süden, und noch weiter und weiter... und letztlich kommt eh alles anders als gedacht... Indien, ich komme...
Details:
Aufbruch: 05.08.2010
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Mai 2011
Reiseziele: Indien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
André Hellberg berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.