Indien...und dann?

Reisezeit: August 2010 - Mai 2011  |  von André Hellberg

Pushkar und die Enttaeuschung

Nachdem ich den Ashram in Rishikesh dann endgueltig verlassen habe, habe ich mich in Stefans altem Guesthouse eingemietet. Stefan hatte am ersten Ashram-Kurs teilgenommen und war anschliessend nach Varanasi gefahren. Zwischenzeitlich hatte ich ihn in seinem Guesthouse besucht und fuer mich war klar: ich will diesen Raum, wenn ich wieder in Freiheit bin.

Dieser Raum war einfach klasse. Ich mein, er war gross. Sehr gross. Bestimmt 30 Quadratmeter. In der Mitte dieses Raumes lag eine einzelne Matratze. Huebsch zurecht gemacht mit Tagesdecke usw. Desweiteren befand sich ein Tisch, zwei Stuehle und ein Regal in dem Raum. Ansonsten war er leer. Wenn man gesprochen hat, hat es gehallt. Ich habe den ganzen Raum mit Kerzen ausgestattet...

Vor dem Raum befindet sich ein Balkon, der annaehernd dieselbe Groesse hat wie der eigentliche Raum. Die Aussicht auf den Ganges ist einfach klasse.

Waehrend meiner letzten Tage in Rishikesh habe ich mich mit zwei Schweden angefreundet. Das hat wirklich Spass gemacht. Gemeinsam beschlossen wir nach Pushkar zum Kamel-Festival zu fahren. Da wir gehoert hatten, dass die Preise in Pushkar zu der Zeit ins unermessliche steigen rief ich bei meinem Freund Nanu an und erfragte die Preise. Ich wunderte mich ein wenig, dass ich diese Verhandlungen mit einem anderen fuehren musste. Da Nanus Englisch schlechter ist als meines habe ich vermutet, dass es an der Sprachbarriere lag. Wie auch immer, mir wurde zugesichert, dass wir fuer nur wenig mehr Zimmer bekommen wuerden. Also machten wir uns per Nachtbus auf nach Pushkar.

In Pushkar wurden wir von Nanu von der Bushaltestelle abgeholt. In Nanus Guesthouse angekommen war dort Vieles anders als im August. Im Garten standen diverse Gartenmoebel und das eigentliche Guesthouse war mit Lichterketten geschmueckt. Das war ja bis auf die Lichterketten erstmal nicht so schlecht. Nanu verriet mir, dass er das Guesthouse fuer drei Jahre vermietet hat. Sein Job sei jetzt nurnoch die Gaeste abzuholen. Somit habe er mehr Zeit fuer seinen Sohn und weniger finanzielle Sorgen. Ich freute mich fuer Nanu. Allerdings nicht fuer mich. Der neue Manager des Gueshouse ist ein Geschaeftsmann durch und durch. Von der familiaeren Atmosphaere war nichts mehr vorhanden. Die Kueche im Guesthouse stand nicht mehr zur Verfuegung sondern wurde als eine Art Restaurantkueche benutzt. Somit konnte man Essen bestellen. Der Manager will dort ueber laengere Zeit ein Restaurant betreiben. Ich hoffe fuer Nanu, dass seine Rechnung aufgeht. Das er und seine Familie ohne finanziellen Probleme gluecklich werden. Es war jedoch offensichtlich, dass der Manager in der Zukunft andere Touristen begruessen will und nicht die armen Low-Budget-Backpacker-Traveller. Somit war ich ein wenig enttaeuscht und traurig.

Bei dem Kamel-Festival handelt es sich um einen grossen Platz auf dem mit Kamelen gehandelt wird. Von ueberallher kommen die Nomaden und bieten ihre Kamele zum Kauf an. Auf diesem Platz befanden sich bestimmt zwischen 30000 und 40000 Kamele. Einfach unglaublich. Bis zum Horizont nur Kamele.

Daran angrenzend befand sich ein Jahrmarkt mit Riesenraedern, Karussels und jede Menge zu Essen. Eis gemacht aus Kamelmilch schmeckt gut...

Zur Eroeffnung des Marktes wurde der heilige See in Pushkar mit Kerzen bestueckt. In einem Meter Abstand wurden die Kerzen um den gesamten See gestellt. Das sah sehr beeindruckend aus.

Ueberall waren Schlangenbeschwoerer. Es gab Kamel- und Pferderennen. Einen Schnurrbartwettbewerb und diverse andere Programmpunkte.

Waehrend der Zeit in Pushkar rief mich Stefan an. Die Zeit in Varanasi wuerde ihm langsam lang werden und er koenne sich vorstellen nach Pushkar zu kommen, wenn ich warten wuerde. Da mir Pushkar im August schon sehr gut gefallen hatte, sagte ich zu. Somit verliessen mich die Schweden, um nach Jaisalmer zu fahren. Wir verabredeten uns in Jodhpur.

Nachdem Stefan da war, wurde ich krank. Lag sicher nicht an Stefan, obwohl der ebenfalls krank war. Wie auch immer, Magenkraempfe und Durchfall waren an der Tagesordnung. Somit schliefen wir viel und schleppten uns von einem Restaurant zum naechsten.

Nachdem wir wieder klar denken konnten beschlossen wir nach Jodhpur zu fahren, um die Schweden zu treffen. Die Fahrt nach Jodhpur dauerte nur 8 Stunden mit dem Zug. Waehrend der Zugfahrt wurde Backgammon gespielt und wie immer mit den Indern geredet.

© André Hellberg, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun drei Jahre auf den August 2010 gewartet habe um mein freies Jahr zu beginnen, bin ich jetzt langsam richtig heiß drauf. Ich werde von Hamburg über Moskau nach Delhi fliegen und dort früh morgens ankommen. Von dort soll es erstmal ´gen Norden, in den Himalaya gehen. Dann wieder ´gen Süden, dann ´gen Osten, ´gen Süden, und noch weiter und weiter... und letztlich kommt eh alles anders als gedacht... Indien, ich komme...
Details:
Aufbruch: 05.08.2010
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Mai 2011
Reiseziele: Indien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
André Hellberg berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.