Indien...und dann?

Reisezeit: August 2010 - Mai 2011  |  von André Hellberg

Spiti-Tal: Sagnam - Mud

Am 30.09.2010 sind wir dann mit einem Jeep nach Mud gefahren. Mud ist das letzte Dorf im Pin-Tal.

Karl, ein weiterer Deutscher, den wir im "Homestay" Sagnam trafen, teilte sich mit uns den Jeep und bezog ebenfalls das selbe Guesthouse in Mud. Da Isa und Susi schon in Mud gewesen waren, kannten sie sich gut aus. Daher war die Wahl des Guesthouse absolute klasse. Gefuehrt von einem netten Maedel in unserem Alter fuehlten wir uns sehr wohl. Sie war sehr bemueht um uns und lachte viel mit uns. Fuer bestelltes Essen brauchte sie zwar locker 1,5 Stunden, aber darauf konnte man sich einstellen.

Am 01.10.2010 kletterten Karl, Remi und ich in ein Seitenarm des Tals. Aus diesem Seitenarm kam ein Bach geflossen. Sehr steil, mit einem Pfad, der sich aber nach einer Zeit verlor. Das war eine ganz schoene Kletterpartie, die am Ende mit einem Gletscher belohnt wurde. Dieser spannte sich ueber dem Bach, von einer Bergflanke zur anderen.

In einer Ecke des Gletschers konnte man wenige Meter unter den Gletscher klettern. Dort war das Geraeusch des fliessenden Baches wie durch einen Lautsprecher verstaerkt. Der Gletscher war so dick, dass man ohne Gefahr auf ihm spazieren gehen konnte. Nach einer Weile wurde uns das jedoch zu langweilig und wir begannen den Aufstieg auf den Berg.

Das wurde dann aber so richtig haarig, da die Bergflanke voll mit Geroell war. Bei jedem Schritt lief man Gefahr das Geroell loszutreten und mit ihm in die Tiefe zu rutschen. Da es sich aber um Rutschen um jeweils weniger Meter gehandelt haette, gaben wir nicht auf. Der Gipfel war das Ziel. Wir kletterten hoeher und hoeher. Um uns nicht gegenseitig das Geroell auf den Kopf zu treten, kletterten wir an verschiedenen Stellen. Mein "Weg" liess mich wieder mit Karl zusammentreffen. Da oberhalb von uns die Bergflanke bewachsen war, konnten wir, ohne Gefahr zu laufen dem anderen die Steine auf den Kopf zu treten, unseren "Weg" vortsetzen. Unser Weg wurde jedoch immer schmaler und an einem Punkt waere man gefallen. Links und Rechts ging es steil bergab. Es waere kein Rutschen mehr gewesen, sonder ein Fall von mindestens 15 Metern. Somit mussten wir unser Vorhaben abbrechen. Kein Berggipfel fuer uns. Aber dennoch eine schoene Aussicht von dort. Wir genossen ein paar Kekse und machten uns dann an den Abstieg.

Nach einiger Zeit befand ich mich wieder in dem Bereich, der uebersaeht war von dem losen Geroell. Und ueber mir kam Karl hinterher. Nach rechts ausweichen konnte ich nicht, da dort ein Abhang war. Nach links ausweichen ging ebenfalls nicht, da dort Remi von oben kam. Im naechsten Moment kam auch schon ein grosser Fels von oben gerollt, der von Remi losgetreten worden war. Dieser konnte mich jedoch nicht erreichen. Es gab nen riesen Krach, als der Fels auf seinem Weg nach unten weitere Felsen mit sich riss. Schreiend verstaendigten wir uns darauf, dass ich erstmal den Gefahrenbereich verlasse. Ich kletterte also unter Remi durch in einen Bereich, der von eventuell losgetretenden Felsen nicht erreicht werden konnte.
Und so erreichten wir rutschend und kletternd wieder den Gletscher. Karl macht uebrigens seit bestimmt 10 Jahren regelmaessig Yoga und ist 62 Jahre alt. Hut ab vor der Leistung dieses Mannes am heutigen Tage. Anschliessend zurueck zum Guesthouse. In der Nacht habe ich geschlafen wie ein Stein...

Am 02.10. 2010 unternahmen wir den Versuch eines Tagestreks. Wir waren jedoch alle so muede und geschwaecht, dass wir kurz nach dem Mittag wieder zurueck waren. Also verbrachten wir den Rest des Tages mit Essen und Schlafen.

Am 03.10.2010 sind wir dann mit dem Bus zurueck nach Kaza. Wir wollten von Kaza aus um 14 Uhr mit dem Bus weiter nach Tabo. Von dort wollten wir dann am naechsten Tag das Spiti-Tal endgueltig verlassen und in das Kinnaur-Tal fahren.
Aber: Der Besitzer des Guesthouse in Kaza war natuerlich nicht zu erreichen, um uns unsere Sachen zu geben...
Also waren wir gezwungen ein Zimmer in einem anderen Guesthouse zu nehmen. Und was tun vor Langeweile? Richtig: mal wieder feiern.

Wir sassen also am Abend bei Bier im Guesthouse, als draussen ploetzlich gerufen wurde. Und wer stand da? Der Besitzer des Guesthouses, in dem unsere Sachen gelagert waren. Freude!!! Er war in einem Bereich, in dem sein Handy kein Empfang hatte, was im Spiti-Tal ja nicht wahnsinnig schwer ist. Bei seiner Rueckkehr bemerkte er die unbeantworteten Anrufe. Hat sich seinen Teil gedacht und hat uns anschliessend gesucht. Und gefunden zum Glueck. Er beabsichtigte naehmlich am naechsten Tag fuer eine Woche zu verreisen. Man muss auch mal Glueck haben. Wir holten also unsere Sachen. Bei der Gelgenheit habe ich in dem dunklen Raum, in dem unsere Sachen gelagert waren noch auf eine tote Ratte getreten. Man muss auch mal Pech haben, hihi.

Am 04.10.2010 sind wir dann mit dem Bus nach Tabo gefahren. Dort wieder eine Nacht im Kloster-Guesthouse und im dazugehoerigen Restaurant wieder das beste Essen im Spiti-Tal genossen.
Am 05.10.2010 ging es dann 12 Stunden mit dem Bus nach Kalpa im Kinnaur-Tal. Endlich wieder gruen. Zwar noch immer bergig, aber gruen. Herrlich. Die Luft wieder feucht. Nach der Zeit der "Fucking Dead Mountains" wie sie nurnoch genannt wurden, haben wir das sehr genossen.

Um vom Spiti-Tal in das Kinnaur-Tal zu kommen, muss man sich in Kaza uebrigens ein "Permit" besorgen. Dazu braucht man zwei Passfotos. Da man fuer das Teaching des Dalai Lama auch welche braucht besitze ich noch welche. Im Buero der Permit-Stelle haben sich die Angestellten einen Spass erlaubt. Hinter dem Schreibtisch haengt ein DINA4-Blatt mit Passfotos. Wenn man nachfragt sagen einem die Angestellten, dass das die Fotos von vermissten Touristen seien. ECHT?? Nein! Ich bin uebrigens der mit dem roten Bart. Recht weit unten....wer mal hinkommt...

© André Hellberg, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun drei Jahre auf den August 2010 gewartet habe um mein freies Jahr zu beginnen, bin ich jetzt langsam richtig heiß drauf. Ich werde von Hamburg über Moskau nach Delhi fliegen und dort früh morgens ankommen. Von dort soll es erstmal ´gen Norden, in den Himalaya gehen. Dann wieder ´gen Süden, dann ´gen Osten, ´gen Süden, und noch weiter und weiter... und letztlich kommt eh alles anders als gedacht... Indien, ich komme...
Details:
Aufbruch: 05.08.2010
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Mai 2011
Reiseziele: Indien
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
André Hellberg berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.