In 188 Tagen um die Welt...

Reisezeit: Januar - Juli 2006  |  von Daniela Blobel

31.05.06: Unsere kleine Farm >> WWOOFING

Halloechen Ihr Lieben!

Heute melde ich mich aus dem schoen warmen Hervey Bay, das liegt bei Fraser Island (fuer die, die immer eine Landkarte parat haben). Wie ich hoere, kehren ja in Deutschland fast wieder winterliche Temperaturen ein...hier ist es aber immernoch schoen warm und es wird auch immer waermer

Wir haben die letzte Woche etwas weiter innerhalb des Landes verbracht. Auf der Landkarte sieht es zwar aus, als waere es immernoch an der Kueste aber fuer australische Verhaeltnisse waren es doch schon ein paar Kilometer und man hat im Gegensatz zur Kuestenregion auch schon einen laendlicheren Eindruck bekommen.

Wir waren naemlich nun eine Woche in "Kenilworth" WWOOFen.
"WWOOF" (Willing workers on organic farms) bedeutet, dass man fuer Unterkunft und Verpflegung auf einer Farm arbeitet.
Man muss Mitglied bei einer "WWOOFING"-Organisation werden, ist darueber dann sogar versichert, bekommt dann ein Buch zugeschickt, in welchem alle Farmen aus bestimmten Regionen genau beschrieben stehen, auf denen man arbeiten und wohnen kann und dann kann man sich eine aussuchen, anrufen und wenn man Glueck hat, darf man dann dort hinfahren...

Wir hatten uns letzte Woche dann also ein paar Farmen herausgesucht und abtelefoniert, hatten aber zuerst leider nicht so viel Erfolg, da die meisten schon belegt oder zur Zeit keine WWOOFer nahmen. Aber dann haben wir einen Tipp bekommen und schliesslich auch etwas gefunden...

Eigentlich wollten wir ja auf so eine richtige Outbackfarm, mit Kuehen, Pferden und allem drum und dran, wo man dann abends wirklich tot ins Bett faellt vom ganzen Kuehemelken ...

Die "Farm" auf der wir dann aber letzendlich gelandet sind war eher eine Grossfamilie, mit grossem Haus und grossem Garten : )
Die Familie Dennis (Man koennte sie auch "Familie Robinson nennen") hatte naemlich 7 Kinder von 14 Jahren - 15 Monate und somit war immer was los. Aber immerhin hatten sie auch ein (nicht reitbares) Pferd, 2 Ziegen und ganz viele Huehner...

Dann fuhren wir am Montag also dorthin und wurden ganz herzlich empfangen.
Wir bekamen unser eigenes kleines Haeuschen, in dem wir dann schlafen sollten und in dem auch schon ganz viele suesse Haustiere auf uns warteten
Wie sich schon in der ersten Nacht herausstellte, konnte es dort naemlich ab und zu mal etwas schlafraubend zugehen, wenn man dann aus ein paar Ecken immer ein paar Krabbelgeraeusche hoerte, oder im Badezimmer mal wieder eine Maus herumlief und an der Muelltuete knabberte. Aber wir haben ein paar fangen koennen und wir leben noch...Irgendwann hatten wir uns dann auch wieder an so viel Platz gewoehnt.

Zu unseren Aufgaben in dieser Woche gehoerte: einen Zaun fuer das Pferd aufstellen, Unkraut jaehten wie die Wilden, ein paar Gaerten auf Vordermann bringen und Kinder hueten.
Unsere Hauptaufgabe der Woche bestand allerdings darin, den Garten um "unser" Haeuschen, in dem wir geschlafen haben von Unkraut zu befreien und zu mulchen (heisst das so?).

Nun kann ich auch endlich mal von einer Begegnung mit einem gefaehrlichen Tier erzaehlen , denn dabei habe ich dann am ersten Tag auch direkt mal eine Schlange gefunden. Zwar nur eine ganz kleine, aber immerhin war es eine Schlange...Als ich sie gefunden hatte standen natuerlich auch direkt alle Kinder um mich herum (die hatten bestimmt auch Angst!) und Kathleen, die Mutter, meinte, man muesse nur laut sprechen damit sie verschwindet und man sollte im hohen Gras, wo die Schlangen sein koennten, immer Schuhe an haben. Das witzige dabei war, dass sowohl die Mutter als auch 5 Kinder um mich herum standen UND ... alle barfuss : )

Meistens haben wir aber nur vormittags gearbeitet und sobald es heiss wurde, konnten wir eigentlich wieder aufhoeren. Nachts war es dagegen teilweise wirklich seeehr kalt. In einer Nacht hatten wir sogar etwas Frost, aber tagsueber, sobald die Sonne wieder da war, waren es wieder zwischen 25 und 30 Grad.

Ein grosses Thema in der Region, oder besser gesagt in ganz Australien, ist es, dass man sehr sparsam mit dem Wasser umgehen muss, da hier wirklich grosse Wasserknappheit herrscht.
Die Familie hatte auch keinen, wie fuer uns ueblichen, Wasseranschluss, sondern wir kamen mal wieder in den Genuss, dass alles mit Regenwasser gemacht wurde. Dazu muss man sagen, dass man dort natuerlich auch immer sehr lange auf Regen warten muss und dieser wirklich wertvoll ist.
Hinter dem Haus standen also 2 grosse Wassertanks aus denen alles kam und somit wurde uns auch beim Einzug erklaert, dass man auch nicht immer die Klospuelung benutzen muss, der Abwasch fuer 11 Personen wurde somit auch nur mit einer Wasserfuellung erledigt und wenn Waschtag war kamen auch alle in dasselbe Badewaser...
Die Kinder der Familie wurden zu Hause unterrichtet, es gab keinen Fernseher, den aber auch keiner vermisst hat, und es wurde viel musiziert und teilweise haben die Kinder 3 Buecher am Tag gelesen und abends wurden sich Geschichten oder Gedichte vorgelesen. Das naechste Dorf war entweder 10 oder 40 km entfernt und Handyempfang gab es dementsprechend auch erst in ca. 30 km Entfernung.

Und Samstags war der grosse Fussballtag. In der naechstgelegenen Stadt waren 11 Fussballfelder und somit waren alle Kinder verteilt und fast jedes hatte ein Spiel. Wir sind natuerlich mitgefahren, mussten schliesslich anfeuern.

Eine weitere grosses Aktion zum Wassersparen dann auch noch das Thema "No Dam". Durch die ganze Region um Kenilworth herum fliesst ein Fluss, der "Mary River", fuer welchen die Regierung nun beschliessen will, einen Damm zu bauen, um das Wasser zu stauen. Das wuerde allerdings bedeuten, dass ein grosser Teil der Region geflutet werden wuerde und somit sehr viele Menschen ihr Land verlieren wuerden. Und dafuer setzen sich die Menschen in der Region nun ein, dass dieser Damm gestoppt wird.
Man sieht ueberall an den Strassenraendern grosse Schilder, die dagegen protestieren. Manche Grundbesitzer haben nun aufgehoert zu bauen oder trauen sich gar nicht mehr, etwas neues zu beginnen oder anzubauen, aus Angst ihr Land zu verlieren.
Wir haben in der Woche wirklich viel davon mitbekommen. Und am Sonntag war dann der grosse Tag an dem eine Demonstration stattfinden sollte. Sehr viele der Bewohner sind zusammen mit Kanus auf den Fluss gegangen um zu demonstrieren. Das ganze wurde von der Presse und TV verfolgt und anschliessend fand in der Stadthalle noch eine Veranstaltung statt, bei der der Premier des Staates extra angereist kam, welcher sich gegen den Dammbau einsetzt. Man sah wirklich, wie dankbar die Menschen waren, dass sich jemand "machtvolles" fuer sie einsetzte und Ihnen Mut machte, nicht aufzugeben ...
Steve, der Familienvater hatte sogar ein Lied komponiert, womit er in dieser Woche sowohl im Radio als auch in der Stadthalle einen Auftritt hatte...

Das war unsere Woche auf der "Farm". Es hat wirklich Spass gemacht, mal das etwas andere australische Familienleben kennenzulernen und wir freuen uns, nun einen weiteren Kontakt in Australien aufgebaut zu haben.

Nach der Woche haben wir uns aber sogar richtig gefreut, wieder im Van schlafen zu koennen.

Und am Montag haben wir dann endlich einen Surkurs in Noosa gemacht.
Der Kurs war wirklich super und surfen macht total Spass. Allerdings ist es auch nicht ganz einfach und nach 2 Stunden kann einem dann auch schonmal die Kraft floeten gehen. Aber ich hab auch endlich mal wieder ein bisschen Sport getrieben, auch wenn ich das surfen dann wohl doch noch ein paar Mal ueben muss... Zumindets wissen wir nun, wie es aussehen sollte. Leider haben wir nun wohl nicht mehr so viele Moeglichkeiten surfen zu gehen, da nun bald das Great Barrier Reef anfaengt und somit die Wellen abgehalten werden...Aber dafuer koennen wir dann bald schnorcheln gehen!

Heute Morgen konnten wir in Tin Can Bay an einer Delfinfuetterung teilnehmen. Dort gibt es naemlich 2 Delfine, die fast jeden Morgen zur selben Zeit ans Ufer geschwommen kommen und ihr Futter haben wollen und somit konnten wir heute Morgen ins Wasser steigen und sie fuettern...

Zur Zeit sind wir in Hervey Bay, das liegt genau bei Fraser Island. Fraser Island ist die groesste Sandinsel der Welt und am Freitag werden wir fuer 3 Tage in einer Gruppe mit einem Allradwagen ueber die Insel fahren. Mit unserem eigenen Auto duerfen wir dort natuerlich nicht drauf, weil es ja wie gesagt eine Sandinsel ist, aber wir sind wirklich mal gespannt. Es soll dort wirklich traumhaft sein und wir hoffen, dass wir eine gute Gruppe erwischen. Also, seid gespannt und bleibt dran...

Ganz liebe Gruesse
Daniela : )

Welcome to Kenilworth!

Welcome to Kenilworth!

Kenilworth's Hauptstrasse...

Kenilworth's Hauptstrasse...

Das ist die Familie Dennis (leider ganz rechts nicht im Bild ist der 15 Monate alte Luke)

Das ist die Familie Dennis (leider ganz rechts nicht im Bild ist der 15 Monate alte Luke)

dort haben wir geschlafen und drum herum gearbeitet

dort haben wir geschlafen und drum herum gearbeitet

so, dann fangt mal an...

so, dann fangt mal an...

sieht ja schon viel besser aus...

sieht ja schon viel besser aus...

Ob das wohl eine typisch australische Pflanz-Methode ist?

Ob das wohl eine typisch australische Pflanz-Methode ist?

Fertig! ... (zumindest unser Teil!)

Fertig! ... (zumindest unser Teil!)

Hilfe war natuerlich genug da....das ist Luke!

Hilfe war natuerlich genug da....das ist Luke!

Naechste Aufgabe: "Kinder beschaeftigen"!
...manchmal wurden aus einer Geschichte dann 4...

Naechste Aufgabe: "Kinder beschaeftigen"!
...manchmal wurden aus einer Geschichte dann 4...

am Sonntag bei der Damm-Demo...

am Sonntag bei der Damm-Demo...

"No Dams"!!!

"No Dams"!!!

Das Haus der Dennis'

Das Haus der Dennis'

Rory

Rory

Abendessen bei Pizza Hut

Abendessen bei Pizza Hut

der ueberdimensionale Esstisch auf der Verandah...

der ueberdimensionale Esstisch auf der Verandah...

nun springen wir weiter...

nun springen wir weiter...

Beachbabes

Beachbabes

© Daniela Blobel, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Herzlich Willkommen und hereinspaziert zu einer kleinen Reise ans andere Ende der Welt....eine lange Reise, fremde Länder, ein Praktikum, Jobs und jede Menge Spaß, Erfahrungen,...
Details:
Aufbruch: 24.01.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 31.07.2006
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Daniela Blobel berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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