Die arabische Welt für Einsteiger

Die ersten Tage war ich eigentlich ständig unterwegs. Nach der Arbeit bin ich durch die Straßen gelaufen, um die Stadt etwas besser kennen zu lernen.

Einmal muss ich wohl recht hilflos ausgesehen haben, oder zumindest suchend, denn ein Typ bot mir an, mir den Weg zu zeigen, wo auch immer ich hin wolle. Mein Ziel war die Corniche, und so gingen wir gemeinsam hin. Bin einfach zu nett um zu sagen, dass ich lieber allein den Weg finden will Er hieß Khaled, war Mitte 30 und im Libanon geborener Palästinenser. Er redete ununterbrochen, sagte mit stolz geschwellter Brust auf Deutsch "Guten Tag" und "Ich liebe dich" und spendierte mir einen Fruchtsaft aus dem Automaten

Arabische Männer sollten besonders westliche Frauen mit Vorsicht genießen. Vieles beruht wahrscheinlich auch auf Vorurteilen, vieles aber auch nicht, und arabische Männer können sehr charmant sein. Daher hörte ich meistens nur zu, lächelte zustimmend und dann gingen wir getrennte Wege.

Hier in Abu Dhabi kann ich aber sehr gut als Frau allein durch die Straßen ziehen. Man wird zwar angeguckt, aber selten angesprochen und auch nicht angemacht. Meiner Meinung nach ist das auch eine Frage des eigenen Verhaltens. So kleide ich mich nicht provokativ (wie es viele Touristen hier machen: knappe Tops, Shorts, Röckchen...)und gucke auch keinem Mann (lange) in die Augen, da das als Flirten aufgefasst werden könnte.
Und da letztendlich in Abu Dhabi auch eine Menge westlicher Ausländer wohnen, ist man im Grunde gar nicht so exotisch mit seiner hellen Haut

Ich lernte nun auch Steffen kennen.

Er ist 10 Tage eher in Abu Dhabi angekommen und wird insgesamt ein Jahr in den UAE bleiben. Er war an dem Tag unseres Treffens gerade von seinem noblen Hotelzimmer in eine Residence umgezogen und war darüber nicht sehr glücklich. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und vereinbarten, dass wir mal gemeinsam nach einer Wohnung gucken könnten. Wäre recht vorteilhaft für mich, wenn wir was gemeinsam finden würden, da die Kosten (natürlich nur bis zu einer bestimmten Grenze...) seine Firma tragen würde Davon aber mal abgesehen ist es, glaub ich, in einer fremden Stadt ganz nett, mit jemandem zusammen zu leben, mit dem man sich unterhalten und gemeinsam etwas unternehmen kann

Für den nächsten Tag war ich mit Dalia verabredet. Auch mit ihr hatte ich schon von Deutschland aus Kontakt aufgenommen. Ihr Bruder lebt in Kairo und ist mit meinem Freund, der auch seit einiger Zeit in Kairo lebt und arbeitet, befreundet. Ursprünglich kommt sie aus dem Sudan, aber ihre ganze Familie ist in alle arabischen Winde verstreut

Wie mit Steffen traf ich mich mit ihr in der Abu Dhabi Mall. Der markanteste Ort, den ich bisher kenne Auch mit ihr verstand ich mich sofort super, wir unterhielten uns über alles Mögliche und lachten viel. Etwas später stieß auch noch ihr bester Freund, Mojemmed, zu uns. (Ich weiß nicht, ob ich seinen Namen richtig geschrieben habe, und weil es mir irgendwie schwer fällt, den Namen auszusprechen, soll ich ihn nun Mome nennen...mal sehen. Das muss doch zu schaffen sein, seinen Namnen auszusprechen!!!)
Sie fuhren mit mir ins Hiltonia Hotel (eigentlich war ich hundemüde: die 2 Stunden Zeitverschiebung, die Wärme, das nicht gewohnte Arbeiten ...aber, wie gesagt, ich bin zu nett. Oder so...). Im Hiltonia Hotel gibt es jeden Abend Programm in drei verschiedenen Kneipen/Bars/Club. Wir tranken unsere Cocktails (entgegen meiner Vorstellung, dass die meisten Muslime sich an die Vorschriften im Koran halten trinken sehr viele, besonders jüngere Leute, Alkohol) und hörten erst ein bißchen gemischte Livemusik, gingen dann weiter in die Hoteldisco, in der zunächst arabische Musik gespielt wurde, die dann aber bald in House umschlug und wechselten dann bald in die Jazzbar, in der eine hervorragende Band vor allem ruhigere Songs spielte. Ich habe mich köstlich amüsiert, als bei dem Song "Lady in Red" von Chris de Burgh all die Männer schmachtend mitgesungen haben. Herrlich!

Ein paar Kontakte habe ich also bereits geknüpft