Südostasien - Endlich wieder einmal richtig verreisen...

Reisezeit: November 2008 - Juli 2009  |  von Stephan Liechti

Burma (Myanmar): Mandalay

10.03.2009

Um 07.00 Morgens, viel frueher als wir eigentlich erwartet hatten kamen wir nach 13 Stunden Busfahrt und praktisch keinem Schlaf am Busbahnhof ausserhalb von Mandalay an. Meine Mutter hatte wiederum ein paar Namen von beliebten Guesthaeusern notiert und es ging auch gar nicht lange bis wir eine Mitfahrgelgenheit zum hiesigen "Royal Guesthouse" gefunden hatten. Zu uns in's Taxi gesellte sich auch ein netter burmesischer Tourguide der uns die ganze Fahrt von seinen Faehigkeiten und seinem Ganztagesprogramm (Mandalay und Umgebung) ueberzeugen wollte. Wir waren zuerst gar nicht sicher ob wir ueberhaupt einen Guide benoetigten, aber da wir ganz Burma relativ schnell bereisen wollten, (um anschliessend noch genuegend Zeit zu haben, einen Teil von Thailand zu sehen) entschieden wir uns nur einen vollen Tag in dieser wiederum sehr staubigen und regelrecht von Abgasen versaeuchten Stadt zu verbringen.

Da wir eigentlich keine Ahnung hatten welche Sehenswuerdigkeiten wir besichtigen wollten, zudem auch viele Bauwerkte ausserhalb der Stadt in irgendwelchen historischen Staedten lagen und der Burmese (Guide) wirklich einen sehr netten Eindruck machte, entschieden wir uns ihn plus seinen Fahrer (natuerlich mit Taxi) fuer den ganzen Tag und das volle Programm zu angagieren, was uns 30 USD kostete.

Und diese Entscheidung stellte sich anschliessend als die richtige heraus... er konnte uns so viele interessante Dinge erzaehlen und zeigen die wir sonst niemals erfahren/gesehen haetten.

Zuerst aber begleitete er uns in ein Restaurant wo wir erstmal ein Morgenessen zu uns nehmen konnten... vom Restaurant aus konnten wir dann auch gleich den morgentlichen Marsch der Moenche beobachten die anstehen um Essen zu bekommen. Da sie nichts verdienen wird an verschiedensten Orten immer am Morgen Reis fuer die Moenche herausgegeben... erstaunlich, obwohl die Burmesen selbst nicht gerade viel besitzten ist es trotzdem selbstverstaendlich immer ein wenig Reis oder sonst etwas essbares fuer die Moenche bereitzuhalten.

Die jungen Moenche am anstehen um ein wenig Reis in Empfang zu nehmen...

Die jungen Moenche am anstehen um ein wenig Reis in Empfang zu nehmen...

Nach dem Morgenessen verabredeten wir uns eine Stunde spaeter mit unserem Guide und bezogen erstmal unser Zimmer wo wir kurz Duschten und uns anschliessen noch fuer 30 Minuten hinlegten... nach der Busfahrt und nur sehr wenig schlaft waere es echt zu schoen gewesen noch ein wenig laenger liegen zu bleiben, aber wir waren verabredet und wollten gerne auch so viel wie moeglich von Mandalay... also los !

Zuerst besuchten wir ein Reisebuero um uns ein Bootsticket fuer den folgenden Tag nach Bagan zu besorgen. (12 USD pro Person) Zudem buchten wir auch gleich noch einen Flug 2 Tage spaeter um anschliessend von Bagan an den Inle Lake zu gelangen (55 USD pro Person)... anscheinen muessen die Strassen auf dieser 12 - 16 Stuendigen Strecke unertraeglich sein und nach einer Nacht im Bus hatten wir sowieso ein wenig genug von Busfahrten !

Danach begaben wir auf Wunsch von meiner Mutter zum Markt... leider war Vollmond (Feiertag) und deshalb hatte nur der Markt auf der Strasse geoffnet, was aber auch sehr interessant war... und auch hier wieder waren wir die einzigen Touristen !

Innerhalb des Marktes in Mandalay... keine anderen Touristen weit und breit !

Innerhalb des Marktes in Mandalay... keine anderen Touristen weit und breit !

Ein Stand voller gedoerter Fische... nicht gerade etwas wonach ich mich sehne !

Ein Stand voller gedoerter Fische... nicht gerade etwas wonach ich mich sehne !

Und hier nochmals ein anderes Bild vom Markt... wiederum Moenche, aber leider auch hier deutlich zu viel Staub !

Und hier nochmals ein anderes Bild vom Markt... wiederum Moenche, aber leider auch hier deutlich zu viel Staub !

Nachdem wir gemuetlich den Markt besichtigt hatten, wurden von unserem Taxifahrer auf der anderen Seite des Marktes wieder eingeladen und weiter ging es zum Koenigspalast.

Da der Koenigstpalast aber leider im 2. Weltkrieg von einem Feuer im Kampf zwischen Japanischen und Britischen Truppen zerstoert wurde und der neue Palast mit Beton, Aluminium und Zwangsarbeit neu errichtet wurde und zudem die Eintrittsgebuehr von 10 USD in die Kassen der Regierung fliesst, beschlossen wir uns nur von ausserhalb den riesigen Wassergraben und die orginalen Stadtmauern anzuschauen.

Koenigspalast umgeben von einem riesigen Wassergraben...

Koenigspalast umgeben von einem riesigen Wassergraben...

Naechster Programmpunkt war der Mandalay-Berg... ein schweisstreibender wiederum barfusser Aufstieg auf einen 230 Meter hohen Huegel ausserhalb von Mandalay mit anscheinend wunderbarer Aussicht auf die Shan-Berge und den Ayeyarwady-River.

Natuerlich wie bei den meisten Touristenattraktionen befinden sich auch hier auf dem ganzen Weg Souvenierverkaeufer und Haendler die kalte Getraenke verkaufen.

Einer der Eingaenge zu den Treppen des  Mandalay-Berges... die Dinger waren echt riesig !

Einer der Eingaenge zu den Treppen des Mandalay-Berges... die Dinger waren echt riesig !

Waehrend des Aufstieges... Hunde am relaxen

Waehrend des Aufstieges... Hunde am relaxen

In der Naehe des Gipfels deutet eine stehende Buddhastatue hinab nach Mandalay, dorthin, so heisst es, wo Buddah einst stand und prophzeite das im buddhistischen Jahr 2400 eine grosse Stadt gebaut wuerde. Und in genau jenem Jahr wurde beschlossen die Hauptstadt hierher zu verlegen...

Die bereits erwaehnte Buddahstatue...

Die bereits erwaehnte Buddahstatue...

Leider war die Sicht nicht sehr klar und man konnte nicht grade sehr weit sehen, trotzdem aber war der ca. 30 Minuetige aufstieg ein interssantes Erlebnis und auf jedenfall Empfehlenswert. In der Regel begeben sich die meisten Touristen am Abend auf den Huegel um von hieraus den Sonnenuntergang zu geniessen, wahrscheinlich der Hauptgrund das wir hier wiederum die einzigen Touristen waren

Sicht vom Mandalay-Hill... leider nicht ganz klar !

Sicht vom Mandalay-Hill... leider nicht ganz klar !

Und der anschliessende Abstieg... meine Mutter und ich... die einzigen weit und breit !

Und der anschliessende Abstieg... meine Mutter und ich... die einzigen weit und breit !

Nachdem wir den Abstieg bewaeltigt hatten, begaben wir uns in ein Geschaeft wo Blattgold hergestellt wurde, wir konnten den ganzen Ablauf der Herstellung bestaunen... unglaublich wieviel Arbeit dahinter steckt. Die Maenner oder teilweise auch Jungen sind dafuer zustaendig das Gold flach zu schlagen und die Frauen oder Maedchen erledigen anschliessend die Feinarbeit... hier in Burma wird Blattgold aus religioesen Zwecken an vielen Orten verwendet... mehr dazu aber beim naechsten Stop !

Blattgoldherstellung in Mandalay... echt faszinierend !

Blattgoldherstellung in Mandalay... echt faszinierend !

Nun waren wir aber hungrig und unser Guide zeigte uns ein gutes und auch guenstiges China-Restaurant wo ich Fried-Nudels und meine Mutter Fried-Rice assen. Unser Guide und unser Fahrer luden wir natuerlich ein... selbstverstaendlich bei Preisen von weniger als einem CHF pro Essen.

Nach dem Essen... unser Taxi, Fahrer (rechts) und Guide (links)... natuerlich beide in Roecken gekleidet !

Nach dem Essen... unser Taxi, Fahrer (rechts) und Guide (links)... natuerlich beide in Roecken gekleidet !

Nach dem Essen folgte der fuer mich mit Abstand beeindruckendste Abschnitt dieses Tages... die Mahamuni Pagode ! Eigenlich hatte ich nicht wirklich viel von diesem Ort erwartet, die Shwedagon-Pagode in Yangoon war schon recht der Hammer aber dieser Ort hier ueberzeugte mich mit etwas anderem !

Die beruehmteste Buddahstatue des Landes, im Zentrum der Mahamuni Pagode, wurde 1784 hierhergebracht. Sie wird so sehr verehrt das die dicke Blattgoldschicht ihre Zuege fast unkenntlich macht und nur maennliche Glaeubige duerfen taeglich neue Blattgoldschichten anbringen.

Jeden Morgen um 04.00 waeschen eine Gruppe Moenche liebevoll das Gesicht der Statue ab und anschliessend wird das truebe Waschwasser als heiliges Wasser in Falschen abgefuellt. Frauen duerfen sich dem zentralen Altar nicht naehern...

Erster Blick auf die bekannte Buddahstatue... von hier aus noch nicht besonders speziell !

Erster Blick auf die bekannte Buddahstatue... von hier aus noch nicht besonders speziell !

Bevor mich unser Guide in die Naehe der heiligsten Buddah-Statue von ganz Burma mitnehmen konnte, musste ich zuerst auch einen "Longyi"(Rock) anziehen. Meiner Mutter besorgte er anschliessend einen Platz ein paar Meter entfernt, wo die Frauen auf die Statue blicken konnten und anschliessend wagten wir uns nach vorne. Da an diesem Tag gerade Vollmond war und somit ein Feiertag (weshalb auch der Markt geschlossen war) befanden sich gleichzeitig sehr viele Glaeubige hier...

Fuer mich persoenlich war dies eines der beeindruckensten Erlebnisse meines ganzen Lebens... ich wiedermal als einziger Tourist inzwischen von ueberaus glaubigen Burmesen, alle klebten wie in einer Art Trance-Zustand unzaehlige Blattgoldstuecke auf die Statue und ich konnte wahrhaft die gewaltige Energie dieses Ortes spuehren... es war einfach unbeschreiblich, so etwas aehnliches habe ich noch nie verspuert. Wirklich schaade fuer meine Mutter das sie dies nicht auch aus der Naehe betrachten konnte...

Die unterdessen verformte Buddah-Statue aus der Naehe... alle klebten wie wild Blattgold auf !

Die unterdessen verformte Buddah-Statue aus der Naehe... alle klebten wie wild Blattgold auf !

Das Gesicht des heiligen Buddhas das jeden Morgen von Moenschen gewaschen wird...

Das Gesicht des heiligen Buddhas das jeden Morgen von Moenschen gewaschen wird...

Und hier noch eine Makroaufnahme der Blattgoldschichten... eifach unglaublich, oder !

Und hier noch eine Makroaufnahme der Blattgoldschichten... eifach unglaublich, oder !

Nach ungefaehr 5 Minuten staunen musste ich langsam wieder Platz fuer die Einheimischen machen, schliesslich klebte ich kein Gold auf und bin selbst nicht einmal glaeubig, als ich mich umdrehte machte ich noch kurz ein Foto in die Richgung in der sich meine Mutter befand...

Alle am Beten... hinten hinter dem Zaun befanden sich die Frauen und unter anderem auch meine Mutter.

Alle am Beten... hinten hinter dem Zaun befanden sich die Frauen und unter anderem auch meine Mutter.

Als ich zu meiner Mutter zurueck kam erzaehlte ich ihr begeistert von diesem einmaligen Erlebnis und wir fragten unseren Guide auch gleich wieso Frauen keinen Zutritt zur Statue hatte... er selbst hatte auch keine richtige Begruendung, nur das halt Buddha selber auch ein Mann war.

Und hier noch die Mahamuni-Pagode von aussen... ein unvergesslicher Ort.

Und hier noch die Mahamuni-Pagode von aussen... ein unvergesslicher Ort.

In der Nordwestecke der Pagode befinden sich 6 alte Khmer-Figuren, die als Kriegsbeute von Angkor Wat ueber Thailand nach Burma geschleppt wurden. Man erkennt ganz deutlich die Herkunft aus Kambodscha und anscheinend heilen diese Figuren Beschwerden wenn man sie an derselben Koerperstelle beruehert.

Da meine Mutter ein wenig Magenprobleme hatte, versuchte sie gleich ihr Glueck... und anscheinend wurde es besser !

Da meine Mutter ein wenig Magenprobleme hatte, versuchte sie gleich ihr Glueck... und anscheinend wurde es besser !

Nach dem Besuch der wirklich interessanten Pagode fuhren wir ungefaehr eine Stunde im Taxi um zum Huegel von "Sagaing" der von 500 Stupas und vielen Kloestern uebersaet ist, zu gelangen. Eigentlich haetten wir hier nochmals hochlaufen koennen, da wir aber so langsam aber sicher (angeschlagen von unserer Busfahrt) am Arsch waren, entschieden wir uns dies auszulassen und dafuer einfach von der anderen Seite des Flusses den Huegel zu bestaunen.

Die Bruecke die uns ueber den Ayeyarwady-River brachte...

Die Bruecke die uns ueber den Ayeyarwady-River brachte...

Und hier leider nur aus der Ferne (da wir zu muede waren) die 500 Stupas auf dem "Sagaing"-Huegel. Schon irgendwie verrueckt...

Und hier leider nur aus der Ferne (da wir zu muede waren) die 500 Stupas auf dem "Sagaing"-Huegel. Schon irgendwie verrueckt...

Letzter Programmpunkt nach diesem Huegel war die "U Bein-Bruecke". Mit einer laenge von 1.2 KM die laengste Teakholzbruecke der Welt und anscheinend ein Ort an dem man wunderschoene Sonnenuntergaenge sehen kann.

Obwohl die Bruecke selbst ueber 200 Jahre alt ist und aus 1060 Phaehlen gebaut ist, war ich nicht grade sonderlich beeindruckt... aus meiner Sicht einfach irgendeine Holzbruecke... ehrlich gesagt habe ich sogar vergessen ein Foto der Brucke zu machen !

Was es aber hier dafuer zum erstem mal nun doch noch im Ueberfluss hatte waren Touristen... als ob sich jeder Tourbus am Abend hierher begeben wuerde. Und natuerlich verbunden mit vielen Touristen waren auch wieder zu viele Souvenierverkaeufer, Bootsfahrer usw... ein wenig anstrengend, aber die Burmesen sind zum glueck nicht zu aufdringlich !

Wir waren vom ganzen Tag und der vorhergehenden Nacht total erledigt, haben hier einfach noch ein kuehles Bier getrunken, uns ein wenig mit ein paar jungen Maedchen die uns Halsketten verkaufen wollten unterhalten und sind anschliessen vor dem Sonnenuntergang aufgebrochen um uns endlich ein wenig hinzulegen.

Die 3 Maedchen die uns Halsketten verkaufen wollten...

Die 3 Maedchen die uns Halsketten verkaufen wollten...

Und noch ein Foto vor dem Sonnenuntergang... von der beruemten Bruecke aus Fotografiert !

Und noch ein Foto vor dem Sonnenuntergang... von der beruemten Bruecke aus Fotografiert !

Am Abend haben wir nicht grade sehr viel unternommen, ich ging noch kurz alleine etwas essen, meine Mutter wollte sich nicht mehr aus dem Bett bewegen und als ich wieder zurueck war realisierte ich das wir versehentlich unseren Flug von Bagan an den Inle Lake ein Tag zu frueh gebucht hatten... scheisse nicht schon wieder so ein Problem ! Ich begab mich an die Reception des Guesthouses, schilderte mein Problem, aber da schon nach 21.00 war im Moment nicht mehr viel zu machen.

Den ganzen folgenden Tag wuerden wir ab 06.00 sowieso auf dem Slowboot und somit ohne Telefon verbringen, aber der nette Herr (Mimian war sein Name) an der Reception des Royal Guesthouses sagte mir er wuerde sich darum kuemmern, ich solle ihn einfach anrufen sobald am folgenden Abend in Bagan angekommen bin.

Nicht wirklich erleichtert begab ich mich wieder zurueck in unser Zimmer, leider funktionierte die Klimaanlage nicht was dazu fuehrte das wir die Fenster ein wenig oeffneten (natuerlich ohne Licht), aber was nun folgte war wieder mal unglaublich... ich hatte innert 20 Minuten 6 neue Mosquitostiche und drehte ehrlich gesagt fast durch !

Also Fenster wieder zu Licht an und Mosquitojagt... in kurzer Zeit konnte ich 3 von den Dingern erledigen und wusste das sicher noch eine weitere im Zimmer war, da ich sie aber nicht finden konnte strich ich mich einfach total mit Mosquitosalbe ein und endlich liessen sie mich in Frieden. Voll kaputt von der Busfahrt, unserem Tagestrip, Problemen mit dem Flug und Kampf mit Mosquitos konnte ich mich endlich schlafen legen...

Nur leider mussten wir am folgenden Morgen schon wieder um 05.30 aufstehen und das Boot nach Bagan zu erwischen...

Aber mehr ueber unseren mehr oder weniger anstrengenen Burma-Trip im naechsten Kapitel...

Liebe Gruesse an alle,
Stephan und Gabi

© Stephan Liechti, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun schon ein paar mal die Möglichkeit hatte, jeweils für ein paar Wochen einzelne Länder in Südostasien zu bereisen, freue ich mich jetzt nach einer längeren Durststrecke umso mehr auf einen mindestens 6 Monate langen Aufenthalt in einer immer wieder faszinierenden und atemberaubenden anderen Welt.
Details:
Aufbruch: 30.11.2008
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 09.07.2009
Reiseziele: Hongkong
Malaysia
Philippinen
Macau
Thailand
Laos
Kambodscha
Myanmar
Indonesien
Schweiz
Der Autor
 
Stephan Liechti berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.