Südostasien - Endlich wieder einmal richtig verreisen...

Reisezeit: November 2008 - Juli 2009  |  von Stephan Liechti

Burma (Myanmar): Slowboat (Mandalay - Bagan)

11.03.2009

Vom Slowboat das zwischen Manalay und Bagan verkehrt hatten wir zuvor schon diverse Geschichten gehoert... das Boot legt um 06.00 in Manalay los und benoetigt je nach Wasserstand 12 - 15 Stunden um nach Bagan zu gelangen. In der Trockenzeit kam es aber auch teilweise dazu das ein Boot auf einem Sandbank auflief und die Leute teilweise 5 Stunden oder so warten mussten um von einem kleineren Boot weitertransportiert zu werden. Da wir aber eindeutig genug von den burmesischen Bussen hatten, entschieden wir uns fuer diese sicherliche gemuetlichere wenn auch ein wenig langsame Transportmoeglichkeit.

Um 04.30 mussten wir aufstehen da uns unser Taxifahrer (derselbe wie am Tag zuvor) um 05.00 zum ca. 30 Minuten enfernten Pier brachte. Um 05.30 bestiegen wir das Boot, das schlussendlich erst um ca. 06.30 loslegte... burmesische Zeit halt !

Ah und jetzt faellt mir gerade noch etwas anderes spezielles zu Burma ein... als wir von Bangkok her einreisten bemerkten wir erst am folgenden Abend das wir unsere Uhren umstellen mussten... aber nicht eine Stunde wie das sonst ueberall normal waere, sondern 30 Minuten... somit hatten wir 5 Stunden 30 Minuten Zeitunterschied zur schweizer Zeit, irgendwie typisch Burma

Das Boot war unterteilt in 2 Sektoren... einer mit Stuehlen fuer die Touristen die sicherlich auch mehr bezahlten (12 USD) und einer fuer die Einheimischen, die es sich auf irgendwelchen Decken am Boden gemuetlich machten...

Der Touristensektor... am Anfang waren alle noch ein wenig auf Abstand !

Der Touristensektor... am Anfang waren alle noch ein wenig auf Abstand !

Und hier auf der anderen Seite die Einheimischen... unter ihnen befanden sich natuerlich auch diverse Verkaeufer !

Und hier auf der anderen Seite die Einheimischen... unter ihnen befanden sich natuerlich auch diverse Verkaeufer !

Da wir im 2 Tage zuvor im Bus und auch in der folgenden Nacht deutlich zu wenig Schlaf bekamen, baute ich mir mit meinem Gepaeck eine art Schlafplatz auf und schlief anschliessend ueber eine Stunde am Boden. Die anderen Touristen, unter anderem ein Australier "Todd" sagte mir spaeter das ich eine Gabe haette hier einfach so gemuetlich schlafen zu koennen, aber ich antwortete ihm nur das ich extrem Muede sei und nach 3 Monaten reisen gewoehne man sich so an einiges !

Irgendwann wurde es aber hell und als ich aufwachte passierten wir gerade den Huegel von "Sagain" mit seinen 500 Stupas. Am Tag zuvor hatten wir das nur aus der Ferne vom anderen Flussufer gesehen da wir schon zu muede waren um hier auch noch raufzulaufen... aber so vom Boot war es eigentlich perfekt, zudem konnte man auch gleich recht schoene Fotos machen !

Der Huegel von "Sagain"... sieht wohl nicht uebel aus mit dem Spiegelbild im Wasser !

Der Huegel von "Sagain"... sieht wohl nicht uebel aus mit dem Spiegelbild im Wasser !

Irgendwann im laufe des Morgens war es dann soweit, das Boot stoppte zum ersten mal und was nun folgte war sehr interessant... so ungefaehr stellen ich mir Indien vor ! Beim Halt warteten schon unzaehlige Verkaeufer um das Boot zu besteigen und diverse Warten an uns Touristen zu verkaufen... die Verkaeufer konnten nicht warten bis endlich die Leute die das Boot verliesen ausgestiegen waren und anschliessend brach ein richtiges Chaos mit regelrechtem Geschrei auf dem Boot aus !

Eine tolle Szene...

Diverse Verkaeufer mit Waren in Koerben auf ihren Koepfen warteten um das Boot zu betreten...

Diverse Verkaeufer mit Waren in Koerben auf ihren Koepfen warteten um das Boot zu betreten...

Der letzte Passagier der das Boot verliess... und anschliessend herrschte ein richtiger Kampf, jeder wollte unbedingt als erster bei den unterdessen hungrigen Touristen ankommen !

Der letzte Passagier der das Boot verliess... und anschliessend herrschte ein richtiger Kampf, jeder wollte unbedingt als erster bei den unterdessen hungrigen Touristen ankommen !

Anschliessend auf dem Boot... es wimmelte nur so von Verkaeufern die naturelich alles gaben um ihre Kaeufer zu ueberzeugen !

Anschliessend auf dem Boot... es wimmelte nur so von Verkaeufern die naturelich alles gaben um ihre Kaeufer zu ueberzeugen !

Nach ungefaehr 20 Minuten Hektik... verliessen die meisten Verkaeufer das Boot wieder und es kehrte wieder Ruhe ein. Wir haben uns ein paar Bananen und andere guenstige Leckereien besorgt und es uns anschliessend wieder gemuetlich gemacht !

Nun wurde auch meine Mutter muede und da ihr der Boden zu hart war um sich hinzulegen, versuchte sie eine andere Schlafposition zu finden...

So schlief meine Mutter ungefaehr 2 Stunden... unglaublich oder ? So schnell hatte sie sich an's Backpackerleben gewoehnt !

So schlief meine Mutter ungefaehr 2 Stunden... unglaublich oder ? So schnell hatte sie sich an's Backpackerleben gewoehnt !

Ehrlich gesagt war ich sowieso total beeindruckt wie gut meine Mutter mit dem hier wirklich teilweise nicht gerade einfachen Backpackerleben zurecht kam... mein Brueder haette hier schon lange eine Krise bekommen (oder Beni ?)aber meine Mutter dachte stehts optimistisch und versuchte unsere zeitweise wirklich speziellen Erlebnisse in vollen Zuegen zu geniessen. Was fuer uns aber feststand war, dass wir uns nach Burma auf irgend eine schoene Insel in Thailand begeben wuerden um dort sicherlich ein paar Tage auszuspannen und uns von den strapazen im teilweise nicht gerade einfach zu bereisenden Burma richtig zu erholen !

Waehrend der Bootsfahrt freundeten wir uns mit zwei sehr aufgestellten und auch suessen Spanierinnen und einem netten Australier an. Schon um 10.00 beschlossen wir das wir spaetesten um 12.00 das erste Bier oeffnen wuerden..

Die zwei wirklich coolen Spanierinnen "Laura & Ana" im Gespraech mit einer Burmesin die ihnen auch die "tanaka" Paste offerierte !

Die zwei wirklich coolen Spanierinnen "Laura & Ana" im Gespraech mit einer Burmesin die ihnen auch die "tanaka" Paste offerierte !

Auch meine Mutter kam in den Genuss der "tanaka"-Paste, die kuehlend wirkt, anscheinend gut fuer die Haut sei und auch ein wenig gegen die heisse Sonne schuetzte.

Auch meine Mutter kam in den Genuss der "tanaka"-Paste, die kuehlend wirkt, anscheinend gut fuer die Haut sei und auch ein wenig gegen die heisse Sonne schuetzte.

Kurz vor Mittag war es dann wieder soweit... ein zweiter Halt folgte und auch hier spielte sich ungefaehr wieder das gleiche ab. Alle Touristen standen bereit um Fotos von der wirklich speziellen Szene zu machen...

Burmesen am warten bis das Boot anlegt...

Burmesen am warten bis das Boot anlegt...

Und danach ging es los... wiederum ein riesen Gedraenge um in's Boot zu gelangen !

Und danach ging es los... wiederum ein riesen Gedraenge um in's Boot zu gelangen !

Als auch dieser Stop und die damit verbundene Hektik vorueber war schlug es endlich 12.00 und wir freuten uns alle auf ein kuehles Bier. Im laufe des Nachmittags haben vorallem "Todd" der Australier, "Laura" die Spanierin und ich zusammen ungefaehr 12 grosse Bier getrunken... wir hatten richtig Spass, unterhielten uns ueber alles moegliche und die Zeit verging irgendwie wie im Flug. Doch leider war um ca. 17.00 kein Bier mehr vorhanden und wir haetten doch alle noch gerne ein wenig weitergetrunken !

Da meiner Mutter die ganze Unterhaltung auf Englisch ein wenig zu anstrengend war, trank sie kein Bier mit uns und konzentrierte stattdessen auf ihr Buch das sie fast waehrend der Bootfahrt vollstaendig durchgelesen hatte !

Unsere Gruppe... wir tranken den ganzen Nachmittag ein Bier nach dem anderen, was die Bootfahrt so richtig gemuetlich machte ! So gefaellt mir das Reisen...

Unsere Gruppe... wir tranken den ganzen Nachmittag ein Bier nach dem anderen, was die Bootfahrt so richtig gemuetlich machte ! So gefaellt mir das Reisen...

Irgendwann hielt das Boot dann auch noch ein drittes mal an und hier spielte sich wieder dieselbe Szene ab, nur das die Anlegestelle hier irgendwie an eine Wueste errinnerte !

3te Anlagestelle... mit Kuhwagen im Hintergrund... das ist Burma !

3te Anlagestelle... mit Kuhwagen im Hintergrund... das ist Burma !

Bei unserem letzten Stop besorgten wir uns nochmals 2 Flaschen Bier, unterdessen war es auch schon Dunkel und anscheinend wuerden wir nur noch eine gute Stunde bis Bagan benoetigen... doch dann folgte die grosse Ueberraschung, das Boot legte an einem Sandbank an ! Nicht das wir irgendwie stecken geblieben waeren oder so, das Boot stoppte absichtlich neben einem Sandbank.

Zuerst wusste niemand was jetzt laeuft, aber mit der Zeit bewegten sich immer mehr Touristen vom Boot um es sich im Sand gemuetlich zu machen. Als ich nach einiger Zeit den Begleiter von "Todd" (ein Burmese der gut Enlisch sprach) fragte was wir hier tun wuerden, teilte er mir mit das es zu dunkel sei... wir wuerden vorerst warten bis sich die Wolken verziehen um anschliessend im Mondlicht weiterzufahren.

Ok, kein Problem... nach ein paar Bier war ich sowieso irgendwie ein wenig schlaefrig, ich breitete eine Decke im Sand aus und schlief zwei Stunden !

Meine Mutter auf der Sandbank und unser Schiff im Hintergrund... sie war nicht gerade begeistert und befuerchtete hier die Nacht verbringen zu muessen !

Meine Mutter auf der Sandbank und unser Schiff im Hintergrund... sie war nicht gerade begeistert und befuerchtete hier die Nacht verbringen zu muessen !

Und ich gemuetlich nach ein paar Bier am schlafen... ich versuchte einfach irgendwie das Beste daraus zu machen !

Und ich gemuetlich nach ein paar Bier am schlafen... ich versuchte einfach irgendwie das Beste daraus zu machen !

Als ich um 22.00 aufwachte schien der Mond schoen deutlich ueber uns, wir verstanden nun aber nicht wieso wir uns immer noch hier aufhielten und ich begab mich ein weiteres mal zu Todd's Guide. Er selber gehoerte auch nicht zur Bootscrew und wusste deshalb auch nicht viel mehr, anscheinend war es aber nun zu Neblig auf dem Fluss um weiterzufahren.

Aber kurz darauf teilten mir die Spanierinnen mit das wir wohl hier uebernachten wuerden... scheisse ! Eigentlich hatten wir uns noch auf ein gutes Nachtessen gefreut und unterdessen wurde es auch richtig kuehl ! Zudem musste ich unbedingt noch nach Mandalay ins Royal Guesthouse betreffend unserem Flug telefonieren !

Gluecklicherweise hatte ich meinen Schlafsack dabei den ich meiner Mutter geben konnte, ich selbst zog mir im laufe der Nacht alle moeglichen Kleider an und deckte mich mit zwei Jacken zu.

Komischerweise tauchte um ungefaehr 24.00 ein sehr kleines Boot auf das noch die restlichen Verkaeuferinen auf dem Boot abholte, aber um die Touristen kuemmerte sich anschienend niemand ! Langsam kam es mir so vor als waere dies eine Schikane der Regierung um die Touristen so schnell als moeglich wieder aus dem Land zu bekommen... keine Ahnung, bis jetzt verstehe ich nicht wieso mir nicht noch die letzte Stunde bis nach Bagan durchgefahren sind !

Um ca. 05.00 weckte mich meine Mutter... der Motor des Bootes lief wieder und die meisten Passagiere befanden sich bereits auf dem Boot. Eine Stunde spaeter als es langsam wieder hell wurde fuhren wir dann auch endlich los und erreichten wirklich nur eine Stunde spaeter problemlos Bagan ! Unglaublich...

Noch ein letzter Blick zurueck auf unser Schlafplatz...

Noch ein letzter Blick zurueck auf unser Schlafplatz...

Im Moment war diese Situation echt ein wenig frustrierend, wir waren hungrig, frohren ein wenig und hatten uns die Uebernachtung ueberhaupt nicht so vorgestellt, aber wenn ich jetzt mit meiner Mutter zusammen zurueckdenke war es irgendwie doch ein etwas anderes aber sicherlich auch spezielles Erlebnis... ich denke an diese Erfahrung in Burma werden wir uns noch lange errinnern !

© Stephan Liechti, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun schon ein paar mal die Möglichkeit hatte, jeweils für ein paar Wochen einzelne Länder in Südostasien zu bereisen, freue ich mich jetzt nach einer längeren Durststrecke umso mehr auf einen mindestens 6 Monate langen Aufenthalt in einer immer wieder faszinierenden und atemberaubenden anderen Welt.
Details:
Aufbruch: 30.11.2008
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 09.07.2009
Reiseziele: Hongkong
Malaysia
Philippinen
Macau
Thailand
Laos
Kambodscha
Myanmar
Indonesien
Schweiz
Der Autor
 
Stephan Liechti berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.