Südostasien - Endlich wieder einmal richtig verreisen...

Reisezeit: November 2008 - Juli 2009  |  von Stephan Liechti

Indonesien (2.Besuch): Sekotong (Lombok)

08.06. - 12.06.2009

Am Sonntag den 07.06. machten wir uns nach einem ruhigen Tag und einem letzten Bier zusammen mit Simon, auf dem Weg zum Boot das uns nach Lombok bringen sollte. Die Ueberfahrt wuerde 2 Tage dauern und kostete uns je 1.3 Mio. Rupien. (ca. 140 CHF)

Mit einem kleinen Boot wurden wir um 17.30 zum groesseren "Perama-Boot" das im Hafen lag gefahren. Wir trafen zusammen mit ein paar anderen Touristen als erste auf dem Boot ein und warteten auf irgendwelche Infos wie es hier genau ablaufen wuerde. Aber eine Zeit lang geschah ueberhaupt nichts, der Film "Titanic" wurde abgespielt und ausser Alain und mir gefiehl das anscheinend den meisten. Nach ungefaehr einer halben Stunde schnappten wir uns einmal ein Bier und begannen Sprueche darueber zu machen wie uebel diese Fahrt wohl werden wuerde. Eigentlich waere geplant gewesen am folgenden Morgen um 05.00 Richtung Komodo Nationalpark abzulegen und anschliessend auf der "Rinca-Island" drei Stunden zu halten, um dort hoffentlich die Komodo-Varane zu sehen. Bei der Buchung wurde uns aber mitgeteilt das wir die erste Nacht noch im Hafen auf dem Boot verbringen muessen, dort ein Abendessen bekommen und anschliessend eine "Welcome-Party" steigen wuerde. Grundsaetlich haetten wir auch kein Problem mit dem gehabt, nur leider begann um 20.00 das "Formel-Eins"-Rennen und ein wenig spaeter wuerde Roger Federer im Finale von Paris antreten. Aber nun zurueck zum Boot...

Ungefaehr 2 Stunden, 2 Bier und eine halbe Schachtel Zigaretten spaeter folgten dann auch die ersten Instruktionen... ein Typ der Besatzung erklaerte wo man schlafen konnte, wie lange wir jeweils fahren wuerden, stellte die Crew vor und noch einige andere Sachen... dies immer in Begleitung von nicht wirklich lustigen Witzen die anscheinend alle ausser uns beiden zum lachen brachten.

Da wir unterdessen wussten das die Schlafplaetze relativ hart und ungemuetlich sein wuerden, einen Tag zuvor praktisch alle auf dem Boot aufgrund des hohen Wellengangs Seekrank wurden und auch die Mehrheit der andern Leute auf dem Boot nicht gerade auf unserer Wellenlaenge waren, wurden unsere Sprueche immer intensiver... wir haetten doch so gerne das Rennen und den Tennismatch zusammen mit Simon bei einem Bier genossen, aber jetzt hingen wir schon fest auf diesem Boot. Die folgenden 2 Tage auf dem relativ ungemuetlichen Boot zu verbringen war nun nicht mehr gerade was wir uns unbedingt wuenschten, aber wir redeten uns ein das dies zusammen mit ein paar gemuetlichen Stopps sicher toll werden wuerde.

Nach dem Abendessen folgte ein traditioneller Tanz der Bootscrew in Begleitung von ueberhaupt nicht traditioneller Musik... irgendwie total unpassend und als danach die Party begann und wieder mal zu schnelle und harte "Beats" aus den Lautsprechern kamen war dies fuer uns irgendwie zu viel. Wir hatten uns von Anfang an ein wenig fehl am Platz gefuehlt, irgendwie gefangen auf dem Boot, es gab fast 2 Stunden lang keine Infos, die Leute sprachen nicht gerade sehr viel miteinander und einige Nationen (6 Tschechen z.B.) separierten sich umgehend total. Wir wussten das wir die naechsten zwei Naechte nicht sonderlich viel oder gut schlafen werden, zudem eventuell noch Seekrank wuerden und fuer all dies liessen wir uns freiwillig das Rennen und das Tennisfinale entgehen. Nicht wirklich, oder ???

Aus unseren Spruechen ueber das, wie wir es nannten, "Folter-Boot" wurde umgehend Wirklichkeit ! Wir hatten uns zuvor auch mehrmals gesagt "Scheiss auf die 140 CHF", wir verpassen gerade Weltklasse-Tennis, aber nun meinten wir es auf einmal ernst... spaetestens als die schreckliche Musik abgespielt wurde und uns bewusst wurde das wenn wir jetzt nicht handeln in den naechsten zwei Tagen nicht mehr fluechten koennten, uns wahrscheinlich noch mehrmals "Titanic" anschauen und auch diese Musik ertragen mussten. Als Alain zu mir sagte, "Von mir auch koennen wir gehen, ernsthaft", hielt mich ueberhaupt nichts mehr hier... klar haetten wir sicherlich ein paar tolle Erlebnisse und schoene Stopps waehrend der Fahrt gehabt, aber da wir uns schon in den ersten Stunden irgendwie gefangen fuehlten nutzen wir noch die letzte Gelegeheit um zu verschwinden. Und dies wenn moeglich ohne gross Aufsehen zu erregen...

Alain begab sich noch kurz auf die Toilette, ich packte waehrendessen unser Gepaeck und lud es in das kleine Boot, anschliessend frage ich den Fahrer der wahrscheinlich davon ausging das wir heute mit dem Boot angekommen seien, ob er uns ans Festland bringen koenne ? Kein Problem... Alain kam zurueck, ich sagte im mit einem Grinsen auf dem Gesicht das er nur noch einsteigen musste und ein paar Sekunden spaeter waren wir auf dem Weg in Richtung Festland. Ehrlich gesagt getrauten wir uns nicht einmal zurueckzuschauen... was wuerden wohl alle andern ueber uns denken... aber egal, wir waren einfach nur froh dem "Folter-Boot" entkommen zu sein, ein richtig befreiendes Gefuehl

Am Land angelangt bezahte ich dem Fahrer noch die 4 Bier die wir waehrend des Wartens tranken und teilte ihm mit das er der Besatzung mitteilen koennne das "Alain & Stephan", Nr. 9 & 10 auf der Kontrolliste nicht mehr zurueckkommen werden ! Ein wenig erstaunt ueber diese Aussage nickte er und wir machten uns auf den Weg zu Simon...

Nachdem wir im selben Hotel wieder eingecheck hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Fernseher und wurden auch gleich fuendig. Bei einem weiteren Bier konnen wir uns gerade noch die letzten Runden des Rennens anschauen, doch leider fanden wir keinen Kanal der das Tennis-Finale uebertragen wuerde. Also suchten wir weiter... wir fragten im ganzen Dorf nach Satelitten-TV's herum und teilten uns teilweise sogar auf um noch mehr Moeglichkeiten abzuchecken, aber leider ohne Erfolg. Nachdem wir per Internet erfahren hatte das es im 2. Satz in's Tie-Break geht, gaben wir die Suche auf und begnuegten uns mit Live-Kommentaren im Internetcafe...

So sah dies aus, wir haben unsere Lautsprecher angeschlossen und so noch den ersten Sieg von Federer in Paris miterlebt... yes !!

So sah dies aus, wir haben unsere Lautsprecher angeschlossen und so noch den ersten Sieg von Federer in Paris miterlebt... yes !!

Da Simon und ein weiteres Schweizer Paar "Daeni und Tanja" zusammen mit einem weiteren Freund den sie in Bali treffen wuerden vor hatten, an einem nicht gerade sehr bekannten Ort im Sueden von Lombok noch ein wenig tauchen zu gehen, beschlossen wir kurzfristig, uns dieser tollen Crew anzuschliessen. Dazu muessten wir aber am folgenden Morgen noch ein Ticket fuer die selben Fluege nach Bali und anschliessend nach Lombok bekommen.

Gluecklicherweise steht Alain immer frueher auf als ich und ich wurde um 08.30 mit den Infos ueber Flugzeiten-und Preise von ihm geweckt. Kurz darauf hatten wir die Tickets in der Hand (je 1.1 Mio fuer beide Fluege) und machten uns auf den Weg zur Baeckerei um uns noch ein wenig fuer diesen Reisetag zu staerken. Auf dem Weg wurden wir von jemandem angesprochen, ich aber wollte aus Gewohnheit schon weiterlaufen als Alain bemerkte das der Typ der anscheinend etwas von uns wollte ein "Perama" T-Shirt trug und fuer die Bootsgesellschaft arbeitete. Natuerlich wollte er wissen wieso wir nicht auf dem Boot geblieben sind ?? Wir konnte ihm irgendwie nicht sagen das wir es total ungemuetlich fanden und erfanden deshalb die Geschichte das ich mich schon nach der ersten Stunde Seekrank fuehlte und ich Angst davor bekam die folgenden 2 Tage auf dem Boot zu verbringen. Ich sagte "I did't felt comfortable on the Boat", was auch irgendwie stimmte. Wir machten noch kurz einen Spruch ob wir noch Geld zurueck bekommen wuerden und erstaunlicherweise antworte er uns das wir doch noch kurz im Buero vorbei kommen sollten. Geld zureuck ? Das waere ja zu gemuetlich...

Kurz darauf im Buero wurde uns mitgeteilt das sie uns leider "nur" 75% zurueckgeben koennen, da wir aber eigentlich gar nicht mir Geld gerechnet hatten, war das der Hammer... dies reichte fast ganz fuer die Fluege die wir zuvor gebucht hatten.

Uebergluecklich traten wir unsere Reise an, flogen von "Labuanbajo" zurueck nach Bali, wo wir am Flughafen "Claude" kennenlernten. Er hatte gerade die Nacht in Kuta durchgefeiert und war deshalb ein wenig angeschlagen, aber ein total netter Typ. Unterdessen zu sechst ging es weiter nach Lombok wo auch schon ein Mini-Bus, arrangiert von Claude auf uns wartete. Leider dauerete diese Fahrt ein wenig laenger als angenommen und als wir noch kurz vor Ankunft im Hotel bei Tauchshop halteten, traten einige Missverstaendnisse auf. "Claude" der hier alles arrangiert hatte wusste nicht das "Daeni" eigentlich ein Resort an der "Bangsal-Bay" in's Auge gefasst hatte, aber nach ungefaehr einer Stunde Diskussion war auch dies geregelt. Alain und ich hatten sowieso keine Ahnung was, wie und wo, aber wir waren froh als dies geklaert war und wir endlich etwas zu essen bekommen wuerden.

Die Provinz oder eventuell auch Stadt in der wir uns hier befanden hiess "Sekotong", aber mehr kann ich darueber auch nicht sagen. Im Lonely-Planet war dieser Ort nicht erwaehnt...

Das Hotel das fuer uns reserviert war, war nicht gerade guenstig, (275'000 Rupien fuer ein Doppelzimmer), aber dafuer richtig edel. Ich hatte eigentlich sowieso nicht vor hier nochmals zu tauchen und dies war somit der perfekte Ort um einfach ein paar Tage zu relaxen...

Die Eingangshalle/Essbereich des Hotels, richig liebevoll gestaltet, sogar mit kleinem Teich.

Die Eingangshalle/Essbereich des Hotels, richig liebevoll gestaltet, sogar mit kleinem Teich.

Gemuetliche Sofas in der Eingangshalle...

Gemuetliche Sofas in der Eingangshalle...

Und so sah unser Zimmer von aussen aus...

Und so sah unser Zimmer von aussen aus...

Sicht von innen, richtig sauber und rechts ausserhalb des Bildes befand sich das Bad.

Sicht von innen, richtig sauber und rechts ausserhalb des Bildes befand sich das Bad.

Und dies war die Sicht von unserem Zimmer auf den gepflegten Garten und natuerlich das Meer...

Und dies war die Sicht von unserem Zimmer auf den gepflegten Garten und natuerlich das Meer...

Wirklich viel zu erzaehlen ueber unseren Aufenthalt in "Sekotong" habe ich persoenlich nicht. Daeni, Tanja und Claude waren jeden Tag tauchen, Alain und Simon begleiteten sie am zweiten Tag, aber ich beschloss dies auszulassen. Das tauchen war hier sicherlich auch schoen, aber im Vergleich zu unseren Tauchgaengen zuvor im Komodo Nationalpark nicht wirklich spektakulaer, zudem schaetze ich es auch wieder mal einen Tag lang ganz alleine mit einem Buch zu verbringen.

Da aber Alain und Simon auch nur an einem Tag tauchen waren, verbrachten wir die meiste Zeit zu dritt in unserem schoenen Resort und genossen den hier gebotenen Service...

Liegestuehle sogar mit Strandtuechern fuer die Gaeste...

Liegestuehle sogar mit Strandtuechern fuer die Gaeste...

Alain und Simon gemuetlich am lesen...

Alain und Simon gemuetlich am lesen...

Da dieser Ort nicht gerade touristisch ist und wenn ueberhaupt, dann nur Taucher sich hierhin bewegen, waren wir abgesehen von einem aelteren Paar die einzigen Gaeste im Resort. Die Menuekarte war voller leckerer Gerichte, aber da wir uns hier in einem vorallem fuer Backpackerverhaeltnisse sehr edlen Hotel befanden, war es auch demensprechend teuer...

Da wir uns aber so gut wie nie aus dem Resort heraus bewegten und somit sonst kein Geld ausgeben konnten, glich sich die Rechung wieder aus. CHF 6 fuer einen Teller wirklich gute Spaghetti "Carbonara" war sicherlich ein wenig zu viel, aber dafuer war der Teller, im Gegensatz zu den halben Portionen die man hier sonst fast ueberall bekommt, richig gefuellt. Jeden Tag habe ich mindestens einen Teller "Carbonara" reingehauen und zudem auch meistens die leckeren Vorspeisen "Knoblauchbrot", "Salate" usw." ausprobiert.

Hierher haben wir uns meistens unsere Essen und einige Bier bringen lassen... voll gemuetlich so direkt am Meer.

Hierher haben wir uns meistens unsere Essen und einige Bier bringen lassen... voll gemuetlich so direkt am Meer.

Sicht auf den Strand vor unserem Resort...

Sicht auf den Strand vor unserem Resort...

Abgesehen vom guten Essen haben wir einfach die Ruhe im edlen Resort genossen und die 3 Tage mit, schlafen, baden, lesen, Poker spielen, diversen Wuerfelspielen und lustigen Unterhaltungen ueber ueber alles moegliche, verbracht.

Die zwei coolsten Typen der Insel... "Alain" und "Simon".

Die zwei coolsten Typen der Insel... "Alain" und "Simon".

Dies war der Strand direkt neben unserem Resort... menschenleer.

Dies war der Strand direkt neben unserem Resort... menschenleer.

Auch hier gab es wieder mal schoene Sonnenuntergaenge mitanzusehen...

Auch hier gab es wieder mal schoene Sonnenuntergaenge mitanzusehen...

"Daeni" (links) und "Tanja" (rechts) sind zurueck vom Tauchen...

"Daeni" (links) und "Tanja" (rechts) sind zurueck vom Tauchen...

6 mal Spaghetti am letzten Abend... aber dies war hier praktisch Standart

6 mal Spaghetti am letzten Abend... aber dies war hier praktisch Standart

Nach drei ueberaus erholsamen Tagen teilte sich aber unsere Gruppe wieder, fuer "Daeni" und "Tanja" die hier ihren "normalen" Urlaub verbracht hatten, ging es wieder zurueck in die Schweiz. "Simon" und "Claude" flogen zusammen mit ihnen nach Bali zurueck, von wo es fuer Simon ein paar Tage spaeter nach 4 Monaten reisen und einem kurzen weiteren Stop in Kuala Lumpur auch zurueck in die Schweiz gehen wird. "Claude" wird seinen Bruder wahrscheinlich ein paar Tage spaeter in Bali wieder treffen und mit ihm und seiner Freundin noch ein wenig reisen und Alain und ich machten uns auf den Weg zu den bekannten "Gili-Islands"...

Seit 3 Tagen befinden wir uns nun auch schon auf der schoenen Insel "Gili-Trawangan"... ein cooler Ort, aber mehr dazu im naechsten Bericht.

Liebe Gruesse
Stephan

© Stephan Liechti, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun schon ein paar mal die Möglichkeit hatte, jeweils für ein paar Wochen einzelne Länder in Südostasien zu bereisen, freue ich mich jetzt nach einer längeren Durststrecke umso mehr auf einen mindestens 6 Monate langen Aufenthalt in einer immer wieder faszinierenden und atemberaubenden anderen Welt.
Details:
Aufbruch: 30.11.2008
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 09.07.2009
Reiseziele: Hongkong
Malaysia
Philippinen
Macau
Thailand
Laos
Kambodscha
Myanmar
Indonesien
Schweiz
Der Autor
 
Stephan Liechti berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.