Farm&Travel in Australien

Reisezeit: November 2006 - Februar 2007  |  von Mirjam & Nico L.

Strathburn Station: Auf und davon

Als nach dem Weihnachtstrubel der Alltag wieder losging, wurde mir langsam klar, dass ich Strathburn nun verlassen wollte. So schön vieles auch war, ich hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn ich noch länger hier blieb. Wenn ich noch länger nur dieses Haus sah, nur diese Stimmen hörte, nichts tat als den ganzen Tag abwaschen und putzen. Plötzlich wusste ich es ganz genau: Ich würde in das nächste Postflugzeug steigen und Strathburn verlassen. Es war richtig so.
Und gleichzeitig war ich unheimlich traurig darüber.
Denn da waren auch all diese schönen Erfahrungen und vor allem die wundervollen Menschen, die ich ins Herz geschlossen hatte und die ich wohl nie mehr wiedersehen würde.
Und ich wollte keine der Erfahrungen hier und auf den anderen beiden Farmen, Ettiewyn und Somerville, missen, ob sie gut oder schlecht waren. Ich hatte es gewagt, ich war wirklich hier gewesen, auf einer Farm im tiefsten Outback und hatte das Leben hier kennen gelernt. Ich liebte es auch irgendwie, ich war voller Bewunderung für die Menschen hier und stolz, dass ich wenigstens für kurze Zeit ein Teil davon gewesen war. Aber es ging nicht länger.
M. verstand mich und niemand war böse, dass ich schon ging, auch wenn alle ein wenig traurig waren.

Am Donnerstag stieg ich also in das kleine Postflugzeug nach Cairns.
Die kleine Maschine hatte nur sechs Sitze, ich saß hinter dem Piloten. Meine Sachen wurden eingeladen, eine kurze Verabschiedung von allen und schon ging es los. Unter großem Geruckel startete das Flugzeug, und bald breitete sich unter mir die ganze Farm aus in unglaublicher Größe, eine riesige Fläche braun-grün.

Die Strathburn-Gebäude

Die Strathburn-Gebäude

Schon nach einer Viertelstunde landete das Flugzeug wieder, auf der Farm Strathhaven, um dort die Post abzuliefern. Und so ging es mehrere Stunden: Abheben, kurzer Flug, landen, ein kleiner Plausch mit der Farmersfrau und wieder in die Luft. Und die braune Fläche unter mir schien immer grenzenloser - kein Ende in Sicht. Es fiel mir trotzdem ein bisschen schwer es zu genießen, denn... nun ja, sagen wir, ich war froh, dass es hier Papiertüten in Hülle und Fülle gab. Das Flugzeug ruckelte wirklich sehr, da wir durch das ständige Starten und Landen nie in höhere Luftschichten kamen.
Aber es war toll, auf diese Art einige andere Farmen der Gegend zu sehen, auch wenn wir auf jeder nur kurz blieben. Insgesamt war dieser Flug ein einmaliges Erlebnis - sechs Stunden in einem echten Postflugzeug!

Zwischendurch stiegen andere Leute zu: Ein Arbeiter, der von einer Farm auf die andere wechselte, eine Frau aus Sydney, die hier ihre Tante besucht hatte, ein Farmer, der Silvester in Cairns feiern wollte.

Nach fünf Stunden traten wir dann den letzten Abschnitt des Fluges an, eine Stunde ununterbrochen von der letzten Farm bis nach Cairns. Nun stiegen wir höher, bis in die Wolken, und der Flug wurde nun auch ruhiger. Die ersten Häuser kamen in Sicht, das Meer, der Hafen... Es erschien mir fast wie eine Heimkehr nach Hause, da ich Cairns ja schon recht gut kannte. Ich war überglücklich.

© Mirjam & Nico L., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Während meiner ersten Australienreise arbeitete ich auf verschiedenen Farmen im Outback von Queensland und reiste an der Ostküste entlang von Cairns nach Sydney.
Details:
Aufbruch: 07.11.2006
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 07.02.2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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