Sponsorenradfahrt von Herford nach St. Petersburg

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Erhard Krull

Narva -- mein Körper zeigt mir meine Grenzen

Mein Körper zeigt mir die Grenzen auf

Damit habe ich nicht mehr gerechnet. Der gestrige Tag mir einer Durchschnitts-geschwindigkeit von gut 20 km/h muss mich echt geschlaucht haben, ohne dass mir das gestern aufgefallen wäre. Ich fühlte mich super stark.
Heute morgen passte mir schon das Frühstück nicht so recht. Nach einer Tasse Kaffee sah es nicht so aus, als wollten sich die jungen Damen bequemen, noch eine weitere Kanne zu kochen.
So sind wir schon um 8:15 Uhr Ortszeit losgekommen, viel früher als sonst. Es war stark bewölkt und ziemlich kalt. Ich war saft- und kraftlos und die Muskulatur wurde überhaupt nicht richtig warm. Über Mittag hat es 4 Stunden lang leicht geregnet. Der Wind blies uns seitlich entgegen. Dazu habe ich mir gestern eine ganz leichte Erkältung eingefangen. Es passt einfach nichts.
Der Tag ist für mich pure Quälerei, obwohl es bei geringer Geschwindigkeit kaum vorwärts geht. Das Mittagessen ging auch in die Hose. Ich hatte eine Pizza bestellt. Mir wurden die beiden Pizzasorten gezeigt, die tiefgefroren aus der Gefriertruhe kamen.
Dann kam's: Es wurde nicht der Backofen angemacht (obwohl vorhanden), sondern die Mikrowelle. Die wussten das nicht besser. Nach 2 Minuten war meine Pizza in der Mikrowelle angeblich fertig. Mit Haralds Gericht war das genau so. Ätzend, aber was isst man nicht alles, wenn man Hunger hat.
Nach dem guten gestrigen Tag hatte wir eigentlich vor, heute noch über die Grenze zu kommen. In der Grenzstadt Narva war dann aber endgültig Schluss.
Hotel: Narva Hotell *** für 38 Euro

Abendessen im Narva Hotell war delikat. Bei mir gab es Fischsuppe, als Hauptgang Lachs und zum Nachtisch Eis mit Früchten.

Bei Harald Salat vorab, mit Käse überbackene Hühnerbrust als Hauptgang und das gleiche Eis.
Ich hatte 2 Bier, Harald eins. Preis für alles: 35 Euro

knapp 120 km bei 15,3 km/h Durchschnitt und 44,7 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Bis an die Grenze besteht die Möglichkeit, den Eurovelo R1 oder den R3 zu nutzen. Das ist zwar etwas um, aber besser als die Autobahn, bzw. später die Bundesstraße. Auch landschaftlich ist das sehr zu empfehlen. Die Route führte heute teilweise direkt an der Steilküste vorbei.
Die letzten 28 km haben wir die Bundsstraße nur deshalb genommen, weil meine Kondition mehr und mehr nachließ.
Von Tallin bis Narva sind wir die letzten beiden Tage 260 km gefahren. Über die Autobahn/Bundesstraße wären es 210-220 km gewesen.
Der Radwege sind zwar teilweise nicht befestigt, aber trotzdem mit dem Rad gut befahrbar.
Von der Bundesstraße aus würde man die tolle Landschaft kaum wahrnehmen können.
Heute haben wir wieder tausende von Wildgänsen auf dem Flug nach Süden beobachten können. Das sind außergewöhnliche Momente.
Durch meine Schwäche schaffen wir morgen St. Petersburg auf keinen Fall. Aber wir hatten uns sowieso überlegt, Montag kurz vor den Stadt zu übernachten, weil das erheblich preiswerter ist. Und dann ist es eigentlich egal, ob wir Di. 20 oder 50 km fahren. Gegen Mittag sollten wir eigentlich da sein, wenn nichts dazwischen kommt.

Montag morgen war das Frühstück nicht super, aber ok. Zumindest gab es heute morgen genügend Kaffee und einen erneuten Konditionsabfall könnte ich nicht mehr mit Kaffeeentzug erklären. 

russischer Soldatenfriedhof kurz hinter Narva (Narva=Grenzstadt). Hier gibte ei einige "junge" Grabsteine aus 1999 und 2000

russischer Soldatenfriedhof kurz hinter Narva (Narva=Grenzstadt). Hier gibte ei einige "junge" Grabsteine aus 1999 und 2000

© Erhard Krull, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Frühherbst habe ich eine Fahrradtour über 3000 km von Herford (OWL) bis St.Petersburg (Leningrad) durchgeführt. Gesammelt wurde während der sehr interessanten Tour für Geistigbehinderte in Herford.
Details:
Aufbruch: 06.09.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.10.2006
Reiseziele: Deutschland
Polen
Lettland
Estland
Der Autor
 
Erhard Krull berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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