Vier Wochen Thailand

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Andreas G

23. Tag: Rafting Tour mit Uebernachtung

(chrissi)
hui, heute gehts los zum Rafting-trip in den Dschungel. Andi und ich quaelen uns um halb acht aus dem Bett, noch den Rest zusammenpacken. Auf dem Weg zum Treffpunkt besorgen wir uns noch ein kleines Fruehstueck am Strassenrand und latschen zum Buero von "Thai Adventure Rafting". Dort angekommen bezahlen wir noch und warten auf die anderen, die auch mitkommen. Recht bald sind die ersten zwei von insgesamt vier fehlenden da, zwei nette Israelis (vielleicht schwul, vielleicht auch nicht). Dann sitzen wir ein wenig rum, der Andi ist etwas maulig, hat Husten und ist muede. Tja, irgendwann klaert uns dann der nette franzoesische Leiter von dem Laden auf, dass die restlichen zwei wohl viel zu spaet von ihrem Hotel in Chiang Mai (drei Std. entfernt) abgeholt wurden und wir wohl noch laenger warten muessen. Also fahren wir erstmal ins "Basecamp", das ganz zufaellig das franzoesische Restaurant vom Abend davor ist (das uns ja der Raftingtyp empfohlen hatte). Dort gibts ein kurzes Security-briefing (was mache ich wenn ich aus dem Boot falle etc.), dass eigentlich ganz lustig war, weil anscheinend die oberste Regel ist "Bitte verlier dein Paddel nicht". Wir duerfen uns noch Schwimmweste und Helm aussuchen. Dem Andi gefiel die Farbe von seiner Weste (ausgewaschenes Rosa) nicht und ich habs dem Franzosen verraten. Dem Andi wars etwas peinlich, aber am Ende hat er wenigstens eine blaue Weste bekommen! Zum Zeitvertreib haben wir uns danach am Bogenschiessen probieren duerfen. Waehrend Andi und ich schon munter vor uns hingeschossen haben, mussten die Israelis noch genauere Instruktionen bekommen. Die waren naemlich schon sehr nett, aber ziemliche Koerperspacken (war schon mal ein Vorgeschmack drauf, wie sie spaeter gepaddelt haben). Naja, wir hatten unsern Spass und ne halbe Stunde spaeter sind wir auch wieder zurueck zum office, auf die Nachzuegler warten. Hier haben wir auch unseren guide Chai getroffen, sehr lustiger Typ. Der war auch schon etwas ungeduldig, hat aber trotzdem die ganze Zeit gelacht. Schliesslich kamen sie dann auch an, ein israelisches Paerchen, auch ganz nett. Also gings los mit dem Pick-up zu unserem "drop-in point". Chai wollte wohl die verlorene Zeit wieder aufholen und ist einfach nur gerast. War auch ganz ok, bis es ploetzlich knallt und wir stehenbleiben. Da ist wohl ein Reifen geplatzt! Auch kein Problem, Chai lacht weiterhin und er und ein anderer lustiger Thai mit lila Haaren (obwohl er ungefaehr 60 war) haben angefangen rumzuschrauben. Es war schon kompliziert, den Ersatzreifen von unter dem Auto loszubekommen und dann hat der Wagenheber auch noch rumgezickt und ein Werkzeug ist zerbrochen, aber alles kein Grund die gute Laune zu verlieren, Chai werkelt in der Gluthitze rum und kichert wie ein fuenfjaehriger. Er hats auch echt gut und schnell hinbekommen und so konnten wir weiterfahren. Irgendwann haben wir dann das vom Franzosen schon angekuendigte four-wheel-drive Stueck erreicht, wo mal wieder keine wirkliche Strasse war, sondern eine Buckelpiste mit Schlagloechern und Abhang nebendran. Aber kein Grund langsam zu fahren. Wir haben uns also hinten drin festgehalten und hattens nach 20 min wieder ueberstanden. Endlich waren wir dann an unserm Schlauchboot angekommen, es gab noch ein kurzes Mittagessen. Schwimmwesten an, Helme aufegsetzt und los gings ins Wasser. Jetzt waren wir zu acht, Andi, ich, die vier Israelis und zwei guides, Chai und Daeng. Mir war noch ganz schlecht von der Fahrt und muede und Malariatabletten, aber ich war froh endlich auf dem Fluss zu sein. Anfangs wars ein gemuetliches Treiben auf dem Fluss und wir haben noch ein bissl geuebt, die Befehle von Captain Chai zu befolgen (um Schnelligkeit und nach rechts und links zu steuern etc.). Als wir an einem chinesischen Dorf vorbeigekommen sind, standen die Leute auf der Bruecke und haben gewunken und gerufen. Chai hat irgendwas zurueckgerufen, danach gelacht und uns gefragt, ob wir chinesisch koennten, er kanns naemlich nicht und hat auch keine Ahnung was die ueberhaupt gesagt haben.

Mit der Zeit sind wir immer mehr in den Dschungel gekommen, es ist immer gruener um uns geworden. Man konnte allerdings ganz genau sehen wie hoch die Flut war, die einige Tage vor uns da war. Da war der Wasserstand ca. fuenf Meter hoeher, war schon beeindruckend zu sehen. Irgendwann kamen die ersten aufregenderen Stellen. Am Anfang haben wirs wohl etwas verplant und sind voll durch Aeste (Chai hat nur geschrien: "be careful be careful, heads down"), wo die Helme wirklich guten Dienst geleistet haben. Und die ersten Stromschnellen kamen, wo wir alle gut geduscht wurden und die Befehle immer lauter und hektischer kamen. Es war schon sehr lustig, Chai hat schon immer mit "sit tight people, sit tight" vorgewarnt und "gogogogo" geschrien, dass wir auch weiterpaddeln. Aber er hat die meiste Zeit dazu auch noch gelacht, waehrend wir rumgewirbelt wurden. War schon sehr spassig und auch aufregend, wir hatten Stromschnellen bis Schwierigkeitsstufe vier (ist wohl ziemlich hoch), zwischendurch konnte man immer wieder relaxen oder wie der Andi es auch gemacht hat, ins Wasser springen und sich treiben lassen. Gegen halb sechs sind wir dann an unserm "Camp" angekommen, noch rechtzeitig vor Daemmerung. Dieses Lager besteht eigentlich aus ein paar offenen Huetten am Flussufer im Dschungel, doch das meiste wurde wohl von der Flut weggerissen. So stand dort eine Huette (ein paar erhoehte Flaechen aus Bambus mit einem Dach drueber) in der wir schlafen konnten, es gab eine "Dusche" (ein kleiner Zufluss zum Fluss mit klarem Wasser) und eine "Kueche" (zwei Planen am Boden mit Bambusdach drueber und Feuerstelle) und ein "Klo" (setz dich einfach irgendwo in den Dschungel). In unserem Luxusresort angekommen, haben wir uns mit dem klaren Wasser abgespuelt (der Fluss war ziemlich dreckig) und uns umgezogen um mal wieder trocken zu sein. Dann gabs einen Tee und wir konnten uns jeder eine Isomatte und einen Schlafsack schnappen und einen Platz unterm Moskitonetz als Schlaflager besetzen. Nach ein bisschen Fotos machen ist es dann so langsam dunkel geworden, hier daemmerts ja schon um sechs. Dann haben wir uns aus die Plastikplanen gesetzt und zu Abend gegessen, es gab eine echt leckere Suppe und vegetarisches Zeug mit Reis, bissl frittiertes Haehnchen und Schwein. Ganz so vegetarisch war mein Teller nicht, ich hatte ploetzlich ein Insekt auf der Gabel, das wohl aus Versehen mitgebraten wurde. Nach dem Essen sassen wir noch ein bissl zusammen, haben die Suessigkeiten von den Israelimaennern gegessen und mit Chai geplaudert. Der hat uns erstmal (natuerlich staendig lachend) erklaert, dass wir nicht zu weit weg und nur mit Taschenlampe aufs Klo gehen sollten, weil wir ja sonst auf eine Schlange steigen koennten. Und natuerlich vorsicht vor Tigern, Leoparden und Schwarzbaeren. Wir haben ihn gefragt wie lange er das schon macht etc. und es stellte sich raus, dass er das schon vierzehn Jahre macht, schon dreissig ist (obwohl er wie 25 wirkt und wenn er lacht wie 17) und mit vierzehn eine acht Jahre aeltere Frau geheiratet hat und mit 16 von dem Franzosen auf der Strasse angesprochen wurde, ob er denn nicht fuer ihn arbeiten wolle. Nach dem netten kleinen Plausch, der von diversen Insekten jeglicher Groesse begleitet wurde, sind wir dann nach einem kurzen und unheimlich dunklen Toilettenstop im Dschungel zu unserem Schlaflager. Das war schon sehr seltsam, es war erst acht Uhr, aber einfach stockdunkel (kein Strom, kein Licht ausser einer Kerze) und wir sassen etwas verplant rum. Einer von den Israelis hat noch feuchte Tuecher zum Fuesse saubermachen verteilt. Der Andi war schon sehr muede und hat sich unters Moskitonetz gelegt und ich hab mir noch ein wenig erklaeren lassen, warum so viele Israelis unterwegs sind (weil grade so viele Feiertage aufeinanderfallen und jetzt alle frei haben) und bin dann auch in meinen Schlafsack gekrochen (als Kopfkissen hab ich eine Boxershorts benutzt). Seltsamerweise gings trotz der sehr harten Unterlage, der fruehen Uhrzeit und dem echt lauten Dschungel um uns rum ganz gut zu schlafen. Der Tag ist ja auch ereignisreich genug gewesen, so dass wir wohl muede genug waren..

© Andreas G, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise in den Süden
Details:
Aufbruch: 16.09.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.10.2005
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Andreas G berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.