Mit Tatty und Sylvia in 239 Tagen um die grosse weite Welt

Reisezeit: Januar - August 2007  |  von Tatjana Sylvia

Koh Tao: Das Dschungelbuch

Das Dschungelbuch (auf thailändisch)

Szene 1:
In einem Anflug von Übermut beschlossen wir nach dem Kanutrip am Tag zuvor, heute 2 Mountainbikes auszuborgen und uns auf den Weg zur Mango Bay zu machen. Diese liegt am nördlichsten Punkt der Insel (wir leben ganz im Süden), ist mit dem Auto nicht zu erreichen und hat ein wunderbares Korallenriff zum schnorcheln!

Also wir im Nobelschuppen neben unserer Anlage fix 2 Deluxräder ausgeborgt und los gings. Wir strampelten und einen Wolf und stellten fest, dass die Insel viel hügeliger ist, als wir dachten. Naja, irgendwann wurde es dann so steil, dass wir absteigen und schieben mussten. Als auch das zum Problem wurde, und ich Angst bekam, Tatty könnte schlechte Laune bekommen, ketteten wir kurzerhand unsere Nobeldrahtesel mitten im Urwald an eine Palme und liefen weiter.

Wir hatten eine hübsche kleine Gratiskarte aus dem Hotel dabei. Hätten wir diese mal ein wenig genauer betrachtet, wäre uns sicher aufgefallen, dass im Grün auf der Karte (das den Urwald simulieren sollte) eine 350 stand und hätte uns die Sonne das Hirn mittlerweile nicht total durchgebrate, wären wir sicher auch darauf gekommen, dass damit wohl die Höhe gemeint war.

Tja wir kletterten also bei geschmeidigen 40 Grad im Schatten wie die Bergziegen weiter nach oben und siehe da als wir endlich auf der Spitze waren, sahen wir, dass es auf der anderen Seite noch viel steiler bergab Richtung Bay ging. Tja aber wie es sich gehört, aufgeben gibt's nicht, wir also in unseren Jesustretern schön den Berg "runtergesurft" (so könnte man die Rutschparty wohl nennen).

Szene 2:
Nach 4 Stunden waren wir also endlich angekommen. Da wir noch vor Einbruch der Dunkelheit (7 Uhr) die Räder wieder aus dem Dschungel raus haben wollten, war also nicht viel Zeit.

Während Tatjana sich in einen Liegestuhl des Mango Bay Resorts schmiss, beschloss ich kurzerhand, das Riffe zu inspizieren, um die Schnorchelsachen nicht komplett umsonst mitgeschleppt zu haben. Und das hat sich auch wirklich gelohnt. Die Korallen waren die bis jetzt schönsten, dich ich hier gesehen habe und auch die Fischmengen und Artenvielfalt liess nicht zu wünschen übrig (es gibt auch Fotos, die sind aber im Retrostyle mit Fujis Einmalunterwasserkamera gemacht und müssen in Deutschland erst mal entwickelt werden).

Szene 3:
Mittlerweile war es dann auch vier Uhr und wir mussten los. Guter Dinge mit schon ziemlich schweren Beinen wurde die Ziegenkarriere fortgesetzt, als wir auf einmal an einem Häuschen mit Hühnern, Katzen und Hunden vorbei kamen. Wir waren und sofort einig, dass das auf dem Hinweg nicht da war. Also wieder runter zur letzten Gabelung und wieder nach oben. Dann kam bald die nächste Gabelung. Wir warfen eine Münze und nahmen links. Es hätte uns zu denken geben sollen, dass wir uns nach ca. 2 km nur noch durch Gestrüpp schlugen, aber wir waren mittlerweile so weit, dass wir nur noch zurück wollten und uns die Räder schon total egal waren.

Also weiter. Als dann allerdings ein Stacheldraht den Weg versperrte, und es auf sechs Uhr zuging, bekundete Tatjana ihr Unbehangen und auch mir war nicht mehr wirklich wohl. Mittlerweile schon völlig zerkratzt, zerstochen, zerbissen - denn eins muss man sagen: Hätten wir gewusst, wo wir sind und es wäre mittags um 1 gewesen, der Dschungel war der Hammer, und die Geräuschkulisse wie vom Tonband! - beschlossen wir zu versuchen die Mango Bay wieder zu finden und notfalls dort zu bleiben.

Tatjana war auf einmal wieder fit wie ein Turnschuh und walzte ohne rechts und links zu schauen im Affenzahn durchs Gestrüpp. Ich konnte grade noch folgen. Und sie muss früher definitiv die Survival Tipps der Mickey Mouse gelesen haben, denn als wir an eine Stelle kam, wo man vor Dickicht nicht sehen konnte wo man hin trat, nahm sie fachgerecht einen Stock und tastete sich vor. Ich hab nicht schlecht gestaunt!

Als wir in der Dämmerung tatsächlich den Weg zurück fanden, rannten wir schon fast und landeten schlussendlich kurz nach 7 an der Mango Bay.

Szene 4:
Dort besorgte die nette Dame der Rezeption vom Resort ein Taxiboot (für geschmeidige 20 Euro - Taxifahren kostet einen!!!) zurück zum Hauptstrand.
Durchgeschwitzt und frierend mussten wir nur 45 Minuten warten, bis der Kahn angetuckert kam. Zu unserer Überraschung ohne Licht. Das Problem wurde fix gelöst, indem man mir als Kielfigur eine Taschenlampe in die Hand drückte. Tja auf halbem Weg ging dann noch mal eben das Benzin aus, aber der Fahrer hatte noch eine Vittelflasche Treibstoff bei Thais sind eh meister der Improvisation, da kann man sich noch ne Scheibe von abschneiden! Die halbe Stunde Bootsfahrt war dann aber wunderschön. So einen Sternenhimmel hab ich selten gesehen.

Letztendlich landeten wir gut, verspeisten sämtliche Vorräte des Bigfish und wollten eigentlich nur noch schlafen. Ich liess mich dann aber noch von unseren Nachbarn (Finnen) überreden auf eine Party zu gehen. Die war auch echt toll. Schön auf einer grossen Terrasse am Strand. Um 4 Uhr hätte man mich dann aber senkrecht beerdigen können.

Am nächsten Tag (hübsch verbrannt mit Muskelkater) stellte sich dann das Problem, das wir die Räder ja noch im Wald hatten. Tja also noch mal ein süsser 3 stündiger Trip, um die Bikes zu holen. Den restlichen Tag haben wir im Bett verbracht

Alles in allem war es aber ein wirklich tolles Erlebnis und wir wissen, wir werden nie wieder Gratislandkarten von der Rezeption benutzen, in denen nicht mal die Hälfte der vorhandenen Wege eingezeichnet ist!

Anderes Thema:
Wir haben durch den Fruchthändler unseres Vertrauens viele neue Früchte und ein bisschen Thailändisch gelernt. Mein Favorit ist die Mangotee. Bei den Bildern findet ihr eine Beschreibung. Die Wawa und die Dragonfruit sowie super leckere Bananen sind allerdings auch nicht zu verachten. Und auch hier gibt's wieder hübsch gepellte Ananas in rauen Mengen!

Da war die Steigung noch moderat!

Da war die Steigung noch moderat!

Blick in die Mango Bay

Blick in die Mango Bay

einer unserer Verwandten

einer unserer Verwandten

Blick ueber Ko Tao

Blick ueber Ko Tao

Palmen halt

Palmen halt

Auf dem Rueckweg: Zu diesem Zeitpunkt genossen wir noch den Weg!

Auf dem Rueckweg: Zu diesem Zeitpunkt genossen wir noch den Weg!

O.K. das haette uns zu denken geben sollen, denn danach war der Weg kein Weg mehr... und die Lust am fotographieren verging uns!

O.K. das haette uns zu denken geben sollen, denn danach war der Weg kein Weg mehr... und die Lust am fotographieren verging uns!

Ich als Aussenbeleuchtung des Bootes!

Ich als Aussenbeleuchtung des Bootes!

© Tatjana Sylvia, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Neben dem Willen sind nun auch Zeit und Geld vorhanden, also begleitet uns auf unserer Reise von Hong Kong nach Nassau...
Details:
Aufbruch: 22.01.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 22.08.2007
Reiseziele: Hongkong
Thailand
Perhentian
Kambodscha
Singapur
Australien
Rarotonga
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Tatjana Sylvia berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.