USA - Kanada 2015 - Teil 1 + Teil 2

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 1 - Südwesten - Streckenverlauf: Besuch in Tombstone, Arizona

Besuch in Tombstone, Arizona

Hier stehen die Wyatt Earp Days auf dem Programm. Sie finden jedes Jahr am Memorial Day Weekend statt und wir haben sie schon einige Male besucht. Man trifft auf viele Menschen in historischen Kostümen und fühlt sich in ein anderes Jahrhun-dert versetzt, was Rolf und mir immer wieder gut gefällt. Das Wetter ist herrlich, nicht zu heiß. Wie alle Jahre statten wir der Kneippe des Bürgermeisters einen Besuch ab. Wenn man dort draußen auf der Veranda sitzt, kann man wunderbar das Geschehen in der Stadt beobachten. 2 Kaffee, 1 alkoholfreies Bier 4 Dollar. Da kann man nicht meckern. Und dann die Unterhaltung durch die Einheimischen. Zwei Bürger der Stadt kommen mit ihren Pferden angeritten, die vor der Kneippe angebunden werden. Meist gibt es auch Live-Musik von irgendwelchen Leuten.

Wyatt Berry Stapp Earp (* 19. März 1848 in Monmouth, Illinois; † 13. Januar 1929 in Los Angeles, Kalifornien) war ein nord-amerikanischer Revolverheld, der in seinem Leben auch als Farmer, Transporteur, Büffeljäger, Gesetzeshüter in verschiedenen Städten des US-amerikanischen Westens, Glücksspieler, Saloonbesitzer und Bergmann tätig war. Bekannt wurde er durch seine Beteiligung an der Schießerei am O. K. Corral zusammen mit Doc Holliday und seinen zwei Brüdern Virgil und Morgan Earp in Tombstone. Wyatt Earp wurde zur US-Legende, nicht zuletzt durch eine Vielzahl von Filmen, Biografien und Romanen.

Die Schießerei am O. K. Corral war ein berühmt gewordenes Feuergefecht im Arizona-Territorium. Sie diente als Vorbild zahlreicher Western-Filme und ist ein Symbol für den ständigen Kampf zwischen Recht und Gesetz auf der einen sowie offenem Banditentum auf der anderen Seite in den Grenzstädten des Wilden Westens, wo die Spannungen des Sezessionskrieges nachwirkten und Strafverfolgung oftmals nur spärlich stattfand.

Die Schießerei (gunfight) wurde am 26. Oktober 1881 gegen 14:30 Uhr Ortszeit in der Fremont Street, Ecke 3rd. Street, in Tombstone, Arizona (USA), ausgetragen. In nur 30 Sekunden fielen bei der Schießerei etwa 30 Schüsse, drei Menschen star-ben. An der Schießerei waren insgesamt acht Personen beteiligt: Wyatt Earp, Morgan Earp, Virgil Earp und Doc Holliday kämpften gegen Frank McLaury, Tom McLaury, Ike Clanton und Billy Clanton. Billy Claiborne befand sich nur zufällig vor Ort und geriet als Unbeteiligter in die Auseinandersetzung hinein. Beide McLaurys und Billy Clanton wurden getötet, Holliday, Morgan Earp und Virgil Earp verwundet, Ike Clanton und Billy Claiborne flüchteten unverletzt.

Wyatt kam immer wieder wegen geringer Vergehen mit dem Gesetz in Konflikt und zog schließlich nach Hollywood, wo er bei Filmdreharbeiten die Bekanntschaft einiger berühmter Schauspieler machte. Bei einer dieser Dreharbeiten traf er mit einem Nachwuchsschauspieler zusammen, der später unter dem Namen John Wayne bekannt werden sollte. Wayne erklärte später, dass er sich sein Westernimage aufgrund dieses Zusammentreffens mit Earp zulegte.

Ein weiterer Freund Earps war der bekannte Westerndarsteller William S. Hart.

Am 13. Januar 1929 starb Wyatt Earp im Alter von 80 Jahren in seinem kleinen Appartement in 4004 W 17th Street in Los Angeles. Er erreichte trotz seines abenteuerlichen Lebens ein hohes Alter.

Später machen wir einen Spaziergang durch die schöne Westernstadt. Wir bewundern die herrlichen Kostüme der umher schlendernden Menschen, machen einige schöne Fotos. Auf einer Bank im Schatten beobachten wir das Treiben auf der Hauptstraße des Ortes.

Tombstone ist eine ehemalige „Boomtown“ im Süden Arizonas in den Vereinigten Staaten nahe der mexikanischen Grenze im Cochise County. Die Wüstenstadt liegt etwa 105 km südöstlich von Tucson an der Arizona State Route 80.

Der Name des Countys geht auf Cochise, einen der bekanntesten Anführer der Chiricahua-Apachen während der Indianerkriege des 19. Jh., zurück, der in dieser Gegend lebte und 1874 starb. Cochise galt bei Freund und Feind als geschickter Kriegstaktiker und aufrichtiger Mann, der sein einmal gegebenes Wort auch hielt. 1881 wurde das südwestlichste Territorium Arizonas, das Cochise County nach ihm benannt. Es ist eins von wenigen unter den über 3.000 Countys der Vereinigten Staaten (ähnlich den Landkreisen in Deutschland), das nach einem einzelnen Indianer benannt wurde.

Gegründet wurde die Stadt am 5. März 1879 von dem Geologen Edward Lawrence Schieffelin, der hier im Februar 1878 eine reichhaltige Silberader entdeckte. Auch den Namen hat die Stadt von ihm erhalten, denn sein Freund und Scout Al Sieber sagte zu ihm, er würde dort nichts außer seinem eigenen Grabstein (tombstone) finden. Die Stadt zählte in ihren Glanzzeiten 15.000 Einwohner. Heute sind es nur noch 1.600 Menschen, die hauptsächlich vom Tourismus leben. Im April wird jährlich mit einer Feier des Gründungstages gedacht.

Edward Lawrence Schieffelin (* 27. Mai 1847 in Wellsboro, Pennsylvania ; † 12. Mai 1897 in Oregon) war ein US-amerikanischer Goldsucher, Scout und Geologe. Er wurde nach Silberfunden Millionär. Ed Schieffelin lebte bis zum zwölften Lebensjahr bei seinen Eltern in einer Goldminenregion von Oregon. Seine frühesten Erinnerungen bestanden aus jener Zeit, als er von zu Hause ausgerissen und zum Salmon River marschiert war. Dort wusch er mit einer Milchpfanne Sand, um darin nach Gold zu suchen. Ein Freund der Familie fand ihn dort, zog ihm dafür die Ohren lang und brachte ihn wieder zu seinen Eltern zurück.

Mit Siebzehn hielt er es nicht mehr bei den Eltern aus. Schieffelin folgte dem Goldrausch von Oregon nach Kalifornien, unstet weiter nach Nevada, Idaho, Utah und Colorado, um sein Glück zu suchen. Die Wüsten und Berge wurden sein zu Hause, auf seinen einsamen Reisen war er am glücklichsten. Unter dem Kommando von August Kautz und der Führung Al Siebers war er im März 1877 kurze Zeit in den Indianerkriegen als Scout in der Apacheria tätig. Mit seinen 30 Jahren hatte er ein wildes Aussehen, wie das eines 40 oder sogar 50 Jahre alten Mannes.

Schieffelin erforschte bei seinen Erkundungsritten ca. 20 km von Camp Huachuca entfernt, die Gegend nahe dem San Pedro River Valley, an einer wasserlosen Hochebene, die „Goose Flats“ genannt wurde. Al Sieber warnte ihn ob der Gefährlichkeit in dem Apachengebiet: „Den einzigen Stein, den du dort finden wirst, wird dein eigener Grabstein (engl. Tombstone) sein.“

Schieffelin fand im Februar 1878 silberhaltiges Erz anstelle von Gold. Schieffelin ließ zwei Claims („Tombstone“ und „Graveyard“) auf seinen Namen eintragen, doch zur Überprüfung brauchte er Geld.

Schieffelin beendete seine Scouttätigkeit im Camp Huachuca. Er ritt 300 Meilen nach „Signal“ (eine Mine in Arizona) zu seinem Bruder Al Schieffelin, dem Einzigen dem er vertaute, um seine Unterstützung zu gewinnen. Von seinem Bruder bekam er jedoch nur die skeptische Auskunft, dass die Proben wertlos seien. Ed konnte und wollte es nicht glauben. Doch sein Bruder mochte nicht in eine windige Sache investieren, Ed sollte lieber bei ihm in der McCracken-Mine arbeiten und sein Geld verdienen.

Nach vier weiteren Wochen traf Ed Schieffelin auf den amtlichen Schätzer Richard Gird. Dieser untersuchte die Proben und errechnete einen erstaunlichen Wert von 2.000 Dollar pro Tonne. Eine beträchtliche silberhaltige Ader (Bonanza) hatte er gefunden. Gird bot sich sofort an, die Finanzierung zu übernehmen. Nun stimmte auch sein Bruder Al zu, ihn zu unterstützen. Mit Handschlag besiegelten die drei Männer, sich den Gewinn zu je einem Drittel aufzuteilen. Alle drei hielten sich an die mündliche Vereinbarung.

Am 17. Juni 1879 lieferte Ed Schieffelin in einem Wagen seine wertvolle Ladung, die ersten Silberbarren, im Wert von 18.744,50 Dollar, bei einer Bank der Hudson’s Bay Company in Tucson ab. Diese Nachricht verbreitete sich in rasch und tausende Glückssucher folgten seinen Spuren und fanden weitere dutzend Minen.

Die Tombstone Minen (auf Schieffelin waren insgesamt 19 Minen eingetragen) hatten Ed Schieffelin ab 1880 zu einem reichen Mann gemacht. Er verließ die Stadt und reiste weit weg, er wollte aber, bevor er starb, nach Tombstone zurückkehren. In New York lebte er kurze Zeit, dann zog es ihn nach Chicago, Washington und in viele weitere Städte. Ed reiste viel und traf dabei die verschiedensten Persönlichkeiten. Nach einem Sommer im Yukon kam er nach San Francisco zurück, traf auf Mary Brown und heiratete diese. Schieffelin baute seiner Frau eine Mansion in Alameda an der Bucht von San Francisco. Er kaufte sich danach eine Residenz in Los Angeles. Mit seiner Frau, seinem Vater und seinem Bruder Al lebte er in dem großen Gebäude, bis Bruder Al 1885 starb.

Die Sehnsucht nach Einsamkeit und Wildnis ließ Ed Schieffelin, des Reichtums und der Pracht überdrüssig und desillusioniert, Frau und Stadt verlassen. Die Zivilisation hatte kein Medikament gegen seine Erinnerungen an die vergangenen Tage. Ed war ein Mann der Wildnis und der Einsamkeit, ausgebildet, um unter den primitivsten Bedingungen zu überleben. Er ging erneut nach Oregon. Bei einer Prospektion starb er dort 1897 plötzlich im Alter von 49 Jahren eines natürlichen Todes. Er wurde von einem zufällig vorbeikommenden Reisenden allein in seiner Hütte, gestürzt über wertvolle Proben eines Erzes gefunden, dessen Ursprung unbekannt geblieben ist.

Schieffelin bekam auch seinen eigenen Grabstein in Tombstone. Das Grab befindet sich ungefähr zwei Meilen von Tombstone entfernt auf einem Friedhof an der Westallen-Street. Er wurde auf seinen Wunsch hin in der eigenen Minenbekleidung mit seinem Pickel, Schaufel und der alten Wasserflasche begraben. Auf der Gedenktafel steht zu lesen: Ed Schieffelin gestorben 12. Mai 1897, alt 49 Jahre, 8 Monate. Ein gehorsamer Sohn, ein zuverlässiger Ehemann, ein freundlicher Bruder und ein echter Freund.

Tombstone, die wohl berühmteste Stadt des Wilden Westen, 1879 von Ed Schieffelin gegründet. Mehr als ein Jahrhundert ist vergangen, seitdem ihre Tage als Bergbaustadt zu Ende gingen, doch „The town too tough to die“ (die Stadt zum Sterben zu zäh) wusste sich touristisch gut zu vermarkten. Mit ihren staubigen Straßen, hölzernen Gehwegen und schwingenden Saloontüren ist sie überraschend unverändert geblieben. 1877 als Silberminen-Boomtown entstanden, zählte sie auf dem Höhepunkt ihrer Berühmtheit mehr als 10.000 Einwohner, aber 1890 war sie bereits wieder von fast allen verlassen.

Die meisten der Gebäude sind aus den frühen 80ern des 19. Jh.. Das berühmte „Bird Cage Theater“ ist immer wieder sehenswert. Sieben abgeschirmte Vogelkäfige, die früher angeblich von Prostituierten benutzt wurden, hängen zu beiden Seiten der Haupthalle herab. Das Theater beherbergt eine wilde Kuriositätensammlung und eine Treppe tiefer kann man die alten Spieltische und Bordellzimmer bewundern.

Sehenswert ist auch Tombstone Courthouse State Historic Park. Der ehemalige Sitz des Cochise County Court beherbergt noch immer den kaum veränderten Gerichtssaal, in dem seinerzeit mehrere berühmte Prozesse stattfanden.

Vieles steht in Tombstone unter Denkmalschutz. Zwar lebt die Stadt von den Touristen, doch viele Bars, Saloons und Cafes werden auch von „echten“ Cowboys und Ranchern aufgesucht, was dem Ort mehr Realität verleiht.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 08.07.2015
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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