USA - Kanada 2015 - Teil 1 + Teil 2

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 2 - Streckenverlauf - Historic Route 66: 30.05.2015 - Navajo Bridge - Holbrook, Arizona

30.05.2015 - Navajo Bridge - Holbrook, Arizona

30.05.2015 Marble Canyon / Vermilion Cliffs – Navajo Bridge – Bitter Springs – Cedar Ridge – Tuba City – Moenkopi – Oraibi – Second Mesa – Keams Canyon – Bidahochi Spring – Holbrook (Arizona)
6 Std. – 230 Meilen (370 km)

Wie immer sind wir früh auf, 6 Uhr. Nach einem guten Frühstück starten wir um 8 Uhr, HW 89 A bis zur Navajo-Bridge. Das Visitor Center hat noch geschlossen, doch es sind schon einige Touristen vor Ort. Ich entdecke eine neu Gedenktafel für John Doyle Lee. Unfassbar, dass man diesem Mörder ein Denkmal setzt!

Hier ist die Schlucht des Marble Canyons, der in dem weiten Tal durch den Colorado eingeschliffen wurde, besonders eng und steilwandig - die idealen Voraussetzungen für eine Brücke. Genauer gesagt sind es heute zwei Brücken, die das Tal überspannen. Neben der historischen Brücke aus dem Jahr 1929 kam 1995 ein Neubau hinzu, der diese doppelte Brücke an der abseits gelegenen Stelle zu einem bizarren Blickfang macht. Als die erste Navajo Bridge am 12. Januar 1929 eröffnet wurde, vermeldete die Tageszeitung von Flagstaff die "biggest news in southwest history". Aus dem Blickwinkel der Zeit betrachtet kann man dies durchaus verstehen, war sie doch die einzige Brücke über den Colorado auf 965 Kilometern Flusslänge. Sie bildete damit eine lebenswichtige Verbindung zwischen Arizona und Utah. Der erste direkte Highway zwischen den beiden Bundesstaaten (jetzt Highway 89) führte über sie.

In der Folge sorgte sie für einen wirtschaftlichen Aufschwung in dieser unterentwickelten Region von Nord-Arizona und Süd-Utah. Außerdem war sie zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die höchste Stahlbogenbrücke der Welt. Die Brücke ist 254 Meter lang, die Fahrbahn 5,5 Meter breit und 142,34 Meter über dem Canyongrund gelegen. Insgesamt wiegt die Stahlkonstruktion 1.089 Tonnen. Hinzu kommen 385 qm Beton mit noch mal 37 Tonnen Stahlverstärkungen.

Der Bau hat 390.000 Dollar gekostet. Vor dem Bau wurde eine Canyonwand mit 500 Pfund Sprengstoff gesprengt. Dann begannen nacheinander von beiden Seiten die Konstruktionen. Dabei wurden jeweils 94 Meter weit die Halbbögen über den Canyonrand hinausgeschoben. Bei der Einweihung waren 5.000 Gäste anwesend. Es war das Ende der bisherigen Fährverbindung bei Lees Ferrys.

Lees Ferrys galt bis dahin als einzige Passiermöglichkeit des Colorado zwischen Arizona und Utah, weil dort die Canyonwände niedrig sind und das Verladen von Fahrzeugen auf die Fähre damit relativ einfach möglich war. Der Fährdienst war jedoch wetter- und wasser-standsabhängig.

Den modernen Anforderungen an den Straßenverkehr wurde die historische Brücke mit einer Maximallast von 22,5 Tonnen (40 Tonnen maximal) nicht mehr gerecht. Die scharfen, unübersichtlichen Kurven vor der Brücke waren zudem ein Sicherheitsproblem geworden. So entschied man 1990, eine neue Brücke zu errichten, die aber dem Umfeld und ihrem Vorgängermodell angepasst sein sollte. Beim Bau der Brücke ging man rücksichtsvoll mit der einzigartigen Landschaft um. Lose Felsen wurden in kleinen Portionen entfernt und ein Auffangnetz verhinderte das Herabstürzen der Felsen in den Canyon, um Beschädigungen zu verhindern. Sieben Monate dauerte die neue Konstruktion, bis am 14. Oktober 1994 die beiden je 111 Meter langen Brückenhälften durch einen zentralen Bolzen miteinander verbunden wurden. 15 Millionen Dollar kostete die neue Brücke.

Mit der Eröffnung wurde die alte Brücke, die nun ein Historic Civil Engineering Landmark ist, für den Autoverkehr gesperrt und ist nun nur noch für Fußgänger und Reiter zugänglich. Ein Besucherzentrum wurde errichtet, in dem die Geschichte der Brücken und der vormaligen Überquerung des Colorados erklärt wird.

HW 89A bis Bitter Springs, wir kommen an der Indianer-Siedlung vorbei, in der die Zimmerfrau des Hotels wohnt.

Dann HW 89 South Cedar Ridge, HW 160 Tuba City. In Moenkopi tanken wir. HW 264 East, durch Navajo Homeland. Oraibi, Second Mesa bis Keams Canyon. Dort machen wir Pause in einem Cafe. Es gibt Kaffee und Saft, 2,70 Dollar. Weiterfahrt um 12.30 Uhr. Eine wunderschöne Landschaft, bunte Felsen, viel Grün – ständig wechselnde Bilder. Unterwegs treffen wir auf freundliche Navajos, die auf den Feldern arbeiten und winken. Viel Polizei ist unterwegs, doch Rolf fährt „ordentlich“. Weiter HW 6 South bis Bidahochi Spring. HW 77 bis Holbrook, wo wir um 14 Uhr, nach 230 Meilen = 370 km ankommen.

Wir übernachten im Americas Best Value. Das Hotel ist total veraltet, aber sauber und sehr preisgünstig, 44,41 Dollar. Abladen, Umziehen und dann geht es zum Navajo Courthouse Museum. Die Besichtigung ist kostenlos. Hier wird alles sehr gut und informativ dargestellt. Rolf entdeckt ein „Heidi“ Buch. Wir können es kaum glauben.
Später erstehen wir dort das Buch „EZ 66 – Guide for Travellers – Route 66“ von Jerty MacClanahan in englischer Sprache. So sind wir für die Tour über die historische Route 66 gut gerüstet! Das Buch kostet in den USA nur 26 Dollar.

Es ist heute wieder sehr heiß, 30 Grad. Doch wir machen uns auf, das Wigwam Hotel anzusehen. Sleep in a Wigwam - Über-nachten wie früher die Indianer - nur deutlich komfortabler! So wirbt das berühmte Wig Wam Motel in Holbrook um seine Kunden. 1988 wurde das Motel komplett renoviert, die Tipis sind heute fest betoniert und die Zimmer haben fließend Wasser und TV. Vor jedem Zelt steht stilvoll ein Oldtimer aus der guten alten Zeit. Kosten der Übernachtung: 1 Bett, 63 Dollar, 2 Betten 67 Dollar. Die Wigwams sind heute ausgebucht.

Wir schauen uns alles in Ruhe an und dann geht es zum Safeway einkaufen. Heute Abend haben wir ein leckeres Hähnchen, dazu süße Erdbeeren, Brot, Bier und White Zinfandel. Wir genießen unser Dinner und schauen dann fern. Rolf hat mal wieder Kontakt, Sissy und Karl, Hüseyin und Tochter Heike haben geschrieben. Wir waren ja zwei Tage in der Wüste, abgeschnitten von allem. Morgen fahren wir zum Petrified Forest National Park.

Holbrook ist eine Stadt mit 4.917 Einwohnern. Holbrook wurde nach dem ersten Ingenieur der Atlantic and Pacific Railroad benannt. Am 19.07.1912 explodierte ein Meteorit mit einem geschätzten Gewicht von etwa 190 Kilogramm über der Stadt und eine große Zahl (vermutlich 16.000) Gesteinsbrocken mit einem Gewicht zwischen 0,1 g und 6,6 kg fielen auf die Stadt.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Ortes ist das Wigwam Motel an der historischen Route 66. Die freistehenden Bungalows sind Indianer-Tipis nachempfunden. Allerdings sind die Bauten aus Beton gefertigt.

Das 1898 erbaute Historic Navajo County Courthouse im Zentrum von Holbrook beherbergt heute ein Museum. Beide Gebäude sind in die Liste historischer Sehenswürdigkeiten der USA (National Register of Historic Places) eingetragen.

Der Petrified Forest National Park (versteinerter Wald) liegt ungefähr 28 Meilen (45 km) östlich von Holbrook.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 08.07.2015
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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