Mareike in Irland =)

Reisezeit: April - Juni 2010  |  von Mareike Weißmann

9 Hühner, 12 Kälbchen und die "cowshit bet"

Am Dienstag hatte Sarah ( die deutsche Sarah ) time off, und ich war morgens tatsächlich ungefähr eine halbe Stunde alleine im Melkraum. Es ist aber nichts passiert, also nichts unvorhergesehenes. Eine Kuh hatte so viel Milch, dass sie nur so aus den Zitzen rauslief und ich nur die richtige Stellung einnehmen und meinen Mund zu öffnen brauchte. Schmeckt herrlich! Habe ich übrigens schon erwähnt, dass wir seit dem Wochenende die "Cowshit bet" haben? Es geht darum, zu tippen, wie viele Kühe während des Melkens ihr großes Geschäft erledigen. Ich habe eine Tipp-Liste angefertigt, die jetzt an der Tür des Melkraums hängt. Gestern Morgen hatte tatsächlich Sarah ( die irische ) mit ihrem "0-Tipp" Recht, kaum zu glauben, aber sehr erfreulich.
Nach dem Frühstück sollte ich die 9 Hennen auf die Wiese vor dem Haus transportieren. Das war gar nicht so leicht, vor allen Dingen, nachdem Lass nach ungefähr 5 Minuten Wind von diesem Vorhaben bekommen hat. Als ich es gerade geschafft hatte, die Hälfte von ihnen entweder mit Futter hinzulocken oder sie hinzutragen, musste Lass ihrem Jagdinstinkt nachgehen und die Hühner waren wieder zurück auf dem Hof...Ich habe keine Ahnung, wie lange es gedauert hat, bis sich endlich alle Hühner auf der Wiese befanden. Später am Tag hielten sie sich bevorzugt im Stall von den beiden jungen Bullen auf - vielleicht weil Lass ein bisschen Respekt vor denen hat =) ? Jedenfalls sah es lustig aus.
Am Nachmittag durfte ich mit John ein Traktortour machen, um Dünger zu kaufen. Das hat sehr viel Spaß gemacht ( also nicht unbedingt das Dünger kaufen, aber die Traktorfahrt =) ). Danach musste ich auf einem Feld den Stacheldrahtzaun entfernen und abends sollte ich die Kühe reinbringen plus eine Kuh mit Kälbchen. Wir haben jetzt 12 Kälbchen, die während meines Aufenthaltes hier geboren sind, und deshalb auch schon wieder mehr Kühe zu melken. Die Mutterkuh war glaube ich nicht so begeistert, weshalb ich in einigem Abstand hinter ihr her lief; bereit, mich hinter den nächsten Zaun zu flüchten. Als sie dann aber durch Lass gereizt wurde und tatsächlich Anstalten machte, sich verärgert in meine Richtung zu bewegen, befanden wir uns gerade neben dem Feld mit Bob, einem der riesigen Bullen und ich weiß nicht, ob ich dort viel sicherer gewesen wäre. Aber sie hat wohl noch rechtzeitig bemerkt, dass ich nicht Lass bin =).
Ganz am Schluss sollte ich dann eines der jüngsten Kälbchen mit der Falsche füttern. Eigentlich mache ich das gerne, aber es ist leicht stressig, wenn sich noch 11 andere Kälbchen im selben Stall befinden, die zwar schon ihre Milch bekommen haben, aber anscheinend immer noch hungrig sind. Da muss man schon den einen oder anderen blauen Fleck in Kauf nehmen. Die 10 älteren Kälbchen habe ich gestern Abend zum letzten Mal gefüttert, denn sie werden heute auf einem Markt verkauft =( .
Jetzt sollte ich vielleicht langsam mal meine Sachen packen, denn in ungefähr einer Stunde nehme ich den Bus nach Dublin und treffe mich dort mit meinen Schwestern und meinem Papa =). Die Fahrkarten muss ich auch noch ausdrucken...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bevor ich nach dem Abitur mit dem Studium beginne, wollte ich einfach mal etwas ganz anderes machen und hatte die Idee, irgendwo im Ausland auf einem Bauernhof zu arbeiten. Meine Cousine erzählte mir daraufhin von der Organisation "wwoof" ( = world wide opportunities on organic farms ), und so bin ich nun ungefähr 3 Monate "Wwooferin" =) in Irland.
Details:
Aufbruch: 05.04.2010
Dauer: circa 10 Wochen
Heimkehr: Juni 2010
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Mareike Weißmann berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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