Mozarabischer Jakobsweg 2014

Reisezeit: März / April 2014  |  von Uschi Agboka

San Pedro de Merida – Merida -17 km

29. März 2014 - 26. Tag - San Pedro de Merida – Merida - 17 km

29. März 2014 26. Tag San Pedro de Merida – Merida 17 km

Nachdem es nachts sehr stark geregnet hat, war ich gespannt, wie das Wetter am Morgen aussah: Es regnete weiter. Nach dem Frühstück, 2 Milchkaffee und ein Tomatentoast (2,70 Euro), machte ich mich um 9 Uhr auf den Weg.

Die letzten Kilometer lagen vor mir. Und wie bestellt, als ich das Hostal verließ, hörte der Regen auf. So pilgerte ich diese letzten Kilometer des Camino Mozarebe, mit den Gedanken an einen schönen sonnigen Camino, der mir auch geholfen hat, den Kopf für schöne Dinge frei zu bekommen.

In dem Dorf Trujillanos bewunderte ich die Störche auf der Kirche. Gegen 12 Uhr erreichte ich die Stadtgrenze von Merida. Eigentlich wollte ich dort in der Pilgerherberge übernachten.

Aber nach der Beschreibung im Forum über den dreckigen Zustand und dass dort keine Aufsicht bis 17 Uhr vor Ort ist (die Herberge ist offen und jeder kann hinein!), beschloss ich, im Hostal Anas zu übernachten. So konnte ich meinen Rucksack abstellen. Ohne Aufsicht in der Herberge hätte ich ihn auf die Besichtigung mitschleppen müssen.

Nach dem Duschen machte ich mich auf zur Stadtbesichtigung von Merida.

Den Ort kannte ich ja schon von meinem Camino Via de la Plata 2008. Zuerst ging ich aber zum Essen. Nicht weit von der Alcazaba sah ich ein Restaurant, welches eine Karte für ein Tagesmenü draußen hängen hatte. Von außen sah das Restaurant aus wie eine Spelunke. Da ich aber keine Lust hatte, weiter zu laufen, ging ich hinein und was ich dann sah, hat mich umgehauen. Ich dachte, ich sei in einem feinen Nobelrestaurant. Und das Essen war vom Feinsten. Ich kann das Restaurant Nano nur sehr empfehlen.

Nachdem ich mich gestärkt hatte, besichtigte ich die Alcazaba, die Altstadt und die Krypta von San Eulalia.

Die Alcazaba ist eine marische Festung aus dem 9. Jh., erbaut von Ab dar Rahman II. von Cordoba. Die Festung liegt in der Nähe der römischen Brücke über den Rio Guadiana. Die Mauern (130 m lang, 10 m hoch, 2,7 m dick) enthalten 25 Türme mit viereckiger Basis. Innen ist ein Regenwasser-Tank mit einer Zisterne, die das gefilterte Wasser des Flusses enthielt. Die Alcazaba war später Sitz des Ritterordens von Santiago.

Basilika Santa Eulalia – es handelt sich um die erste christliche Kirche in Spanien. Sie wurde im 4. Jh. erbaut, nahe dem Grabhügel der St. Eulalia, in der Nähe der Stelle, wo sie den Märtyrertod fand.

Das heutige Gebäude wurde im 13. Jh. auf den Resten der alten Kirche errichtet. In der Krypta der Kirche fand man Überreste römischer und westgotischer Bauten, erbaut zwischen dem 1. und 3. Jh. n. Chr.

Eulalia von Mérida (* 292 in Mérida, Spanien; † 10. Dezember 304 ebenfalls in Mérida) ist eine Heilige und Märtyrin der katholischen und der orthodoxen Kirche. Eulalia war die Tochter einer wohlhabenden christlichen Familie. Im Alter von zwölf Jahren schlich sie sich heimlich vom elterlichen Anwesen, um vor dem römischen Statthalter von Mérida gegen die Christenverfolgung zu protestieren. Nachdem sie ein Götzenbild von der Wand gerissen hatte, wurde sie verhaftet, gefoltert und schließlich bei lebendigem Leib in einem Ofen verbrannt.

Nach späteren Legendenbildungen stieg ihre Seele in Gestalt einer weißen Taube zum Himmel auf. Bis zum heutigen Tag ist Eulalia die meistver-ehrte Märtyrin Spaniens. Der Ofen der Eulalia wird alljährlich in Mérida gezeigt, wo der Heiligen auch eine Kirche geweiht ist. Sie ist Patronin von Mérida, Oviedo, Totana und Palacios de la Sierra. Ihr Reliquiar wurde im Jahre 780 nach Oviedo gebracht, um es dem Zugriff durch die islamischen Eroberer Spaniens zu entziehen. Dort ist es bis heute verblieben. Ihre Attribute sind die Taube und der Ofen. Die heilige Eulalia ist die Patronin der Wöchnerinnen und der Reisenden. Weiterhin ist sie Beschützerin vor Unfällen und der Ruhr.

Abends ging ich zum Fußball schauen ins Puente – Bar und Brasserie – neben dem Hostal. Da bekommt man so viele Tapas zum Bier, dass ich kein Abendessen mehr brauchte. Es hatte auch wieder angefangen zu regnen. Was hatte ich heute auf dem Weg doch für ein Glück. Nach dem Spiel ging es in die Falle.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mozarabischer Jakobsweg 2014 Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf. Von Malaga nach Baena/Cordoba, Granada nach Cordoba, Cordoba nach Merida/Sevilla 4. März bis 2. April 2014
Details:
Aufbruch: 04.03.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.04.2014
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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