Mozarabischer Jakobsweg 2014

Reisezeit: März / April 2014  |  von Uschi Agboka

Besichtigung Merida und Fahrt nach Sevilla: Informationen Merida

Informationen Merida

Mérida ist die Hauptstadt der Autonomen Region Extremadura im Südwesten Spaniens. Die Stadt gehört zur Provinz Badajoz und hat etwa 59.049 Einwohner.

Im Römischen Reich war die Stadt unter dem Namen Emerita Augusta Hauptstadt der Provinz Lusitania. Sie wurde im Jahre 25 v. Chr. von Kaiser Augustus als Kolonie für Veteranen Römischer Legionen gegründet. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche repräsentative Gebäude errichtet: Theater, Amphitheater, Circus, Tempel, Brücken und Aquädukte. Über Jahrhunderte, bis zum Untergang des Römischen Reichs, war Mérida ein wichtiges wirtschaftliches, militärisches und kulturelles Zentrum.

Später musste Mérida mehreren Einfällen der Vandalen standhalten, bis die Westgoten es zur Hauptstadt ihres Königreichs machten. So wurde im 6. und 7. Jahrhundert ein Gebiet, das fast das gesamte heutige Spanien und Portugal umfasste, von Mérida aus regiert.

Im 6. Jahrhundert verbreitete sich das Christentum stark in der Bevölkerung – vor allem der Bischof Mausona trug dazu bei. Aus dem Volksglauben dieser Zeit stammt beispielsweise die Märtyrerin Santa Eulalia, die Schutzheilige der Stadt.

Im Jahr 713 eroberten die Araber unter Musa ibn Nusair die Stadt und verwüsteten sie. Auch unter islamischer Herrschaft blieb Mérida Bischofssitz, bis dieser 1119 nach Santiago de Compostela verlegt wurde.
1230 eroberten die christlichen Truppen unter Alfons IX. von León Mérida im Zuge der Reconquista. Alfons IX. richtete dort den Sitz des Ritterordens von Santiago ein.

Im 20. Jahrhundert wurde Mérida ein Knotenpunkt der Eisenbahn und Zentrum der Industrie. Zudem stieg auch das internationale Interesse der Archäologie an den zahlreichen erhaltenen antiken Bauwerken der Stadt. Während des Spanischen Bürgerkrieges versuchten Republikanische Kräfte den Vormarsch der Nationalisten vor Mérida während der Schlacht von Mérida aufzuhalten. Nach der Demokratisierung Spaniens in den 1970er Jahren wurde beschlossen, die Stadt angesichts ihrer historischen Bedeutung und ihrer zentralen Lage zur Hauptstadt der Autonomen Region Extremadura zu machen.

Zu den Denkmälern aus der Römerzeit gehören:

• El Puente Romano ("Die Römerbrücke") über den Fluss Guadiana, die bis in die 90er Jahre in Benutzung war

Der Puente Romano ("Römerbrücke") ist eine römische Brücke über den Fluss Guadiana, der bis in die 1990er Jahre in Benutzung war. Man kann sie in gewisser Weise als den Ursprung der Stadt betrachten, da sie Teil einer der wichtigsten Lebensadern der römischen Kolonie in Spanien, des decumanus maximus war. Der Ort der Brücke ist sorgfältig gewählt und befindet sich an einer seichten Stelle des Flusses, an der es zudem eine kleine Flussinsel gibt, die den Strom teilt. Die heute vorhandene Brücke verläuft seit einer Erneuerung im 17. Jh. in einem Stück über den Fluss. Ursprünglich überspannte sie den Fluss in zwei Bogengruppen, die mit einer Holzträgerkonstruktion verbunden waren. Teile der Originalbrücke wurden 1603 bei Hochwasser zerstört. Danach wurde beschlossen, die beiden Bogengruppen mithilfe weiterer Bögen in der Mitte zu verbinden.
Die Brücke ist mit nunmehr 792 m Länge eine der längsten, in wesentlichen Teilen erhaltenen Brücken aus römischer Zeit.

• Römische Brücke über den Fluss Albarregas

Mit einer Länge von 145 m ist sie nicht so lang wie die etwa gleichzeitig erbaute über den Fluss Guadiana. Sie ist Teil der Hauptstraße Méridas namens cardo maximus, der zweiten wichtigen Route der Stadt. Dieser Cardo Maximus ist als Teil der Via de la Plata („Silberstraße“) in alter wie neuer Zeit eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Spaniens gewesen (Sevilla-Mérida-Salamanca-Lugo). Dies verdeutlicht die überragende strategische Lage Méridas für das römische Reich, gelegen am Schnittpunkt zweier überregionaler Handelsrouten in nordsüdlicher und ostwestlicher Richtung

• der Tempel der Diana

Der sogenannte Tempel der Diana war Teil des Forums der Stadt. Er diente dem Kaiserkult, in dem die Imperatoren als Götter ver-ehrt wurden. Der Name "Dianatempel" wurde bei der Entdeckung irrtümlich vergeben. Es ist das einzige religiöse Gebäude der Stadt, das sich in einem zufriedenstellenden Zustand erhalten hat. Es wurde zwischen dem Ende des ersten vorchristlichen oder Anfang des ersten christlichen Jahrhunderts in der augusteischen Epoche erbaut. Das Gebäude ist rechteckig und war von Säulen umgeben. Die Vorderfront zeigte zum Forum und besteht aus sechs Säulen. Dass es in guten Zustand erhalten blieb, verdankt sich dem Umstand, in den Palast der Grafen de los Corbos integriert worden zu sein, der im Renaissancestil errichtet wurde und dessen Reste immer noch zu sehen sind. Zum Bau wurden vor allem Granitsteine und -säulen verwendet.

• die Reste des Forums einschließlich des Trajansbogens (Triumphbogen des Trajan)

Die Reste des Forums sind Teil eines Bauprogramms der Provinzhauptstadt, die vermutlich das Augustusforum in Rom kopieren sollten.

Der sogenannte Arco de Trajano war kein Triumphbogen, sondern ein Stadttor. Er befindet sich nahe beim heutigen Stadtzentrum und überspannt den cardo maximus – in der Antike eine der Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Der heute sichtbare Kalkstein war ehemals mit Marmor verkleidet. Die lichte Weite des Bogens beträgt neun Meter. Die Herkunft aus trajanischer Zeit ist ungesichert. Zwei Bauphasen sind fassbar, von denen die erste auf die Gründungszeit der Stadt und die zweite auf die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert werden können.

• die Reste des Circus Maximus (Pferderennbahn)

Mit mehr als 400 Metern Länge und 100 Metern Breite war der Circus (Pferderennbahn) einer der größten Veranstaltungsorte der Stadt und – ebenso wie das Amphitheater – ein Zuschauermagnet. Wegen seiner Größe befand er sich außerhalb der Stadtmauern, am Rand des Weges von Mérida (Emerita Augusta) nach Córdoba (Corduba) und Toledo (Toletum). Dieser Circus hatte ein Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern, die je ihrem Rang (Aristokraten, Bürger, Arbeiter) in drei Rängen Platz fanden. Er wurde vermutlich zu Beginn des 1. Jahrhunderts nach Christus, vermutlich zu Zeiten des Kaisers Tiberius, gebaut. Die Mittelachse der Arena ist 223 m lang ist und 8,5 m breit. Um diese herum wurden Rennen mit Gespannen von zwei Pferden (bigae) bzw. vier Pferden (quadrigae) abgehalten. Die erfolgreichen Fahrer (aurigae) der Gespanne waren sehr populär und wurden in Gemälden und Mosaiken verewigt.

• der Acueducto de los Milagros (Aquädukt)

Der aus vorgefertigten Granit- und Ziegelsteinen errichtete große Aquädukt (Acueducto de los Milagros) führte Wasser aus der Proserpina-Talsperre fünf Kilometer vor der Stadt nach Emerita Augusta. Die Wasserleitung verlief teils ober-, teils unterirdisch und wurde unter Augustus um die Zeitenwende errichtet. Der brückenartige Teil mit seinen maximal 25 Meter hohen Pfeilern und den dazwischengespannten Bögen ist relativ gut erhalten. Die durchschnittliche lichte Weite der Bögen liegt bei 4,50 m, stärkere Abweichungen davon sind aber stellenweise vorhanden. Die eigentliche Wasserrinne ist im Laufe der Jahrhunderte verschwunden – wahrscheinlich wurde sie von Menschenhand demontiert.

• der Acueducto de Rabo de Buey-San Lázaro (Ochsenschwanz-Hl. Lazarus)

Der Acueducto de Rabo de Buey im Viertel San Lazaro brachte Wasser aus den Bächen nördlich der Stadt, die unterirdische Wasserleitung ist gut erhalten. Von den Bögen über das Albarregastal sind nur noch drei erhalten sowie einige in Nachbarschaft zum römischen Circus. Der Aquädukt wurde im 16. Jahrhundert durch einen wenig eleganten Neubau ersetzt

• die Proserpina-Talsperre

Die Proserpina-Talsperre bei Merida, in der Provinz Badajoz, Extremadura, in Südwestspanien wurde von den Römern um den Beginn des 2. Jahrhunderts angelegt. Die Talsperre, die etwa 5 km außerhalb der Stadt liegt, diente als Reservoir für die Provinz-hauptstadt Emerita Augusta, heute Mérida, dessen Wasser bis heute von dort über einen Aquädukt in die Stadt geleitet wird. Das Absperrbauwerk ist eine Kombination aus einer Gewichtsstaumauer und einem Schüttdamm, ein luftseitiger Stützkörper aus Erde. Die Mauer besteht außen aus Blocksteinen (an der Wasserseite) und Bruchsteinen (an der Luftseite) und innen dazwischen aus römischem Beton. Die Staumauer mit einer Gesamtlänge von 427 m ist im Grundriss doppelt geknickt (um 20° und 5°). Sie ist nach verschiedenen Angaben bzw. Bezugspunkten zwischen 12 und 22 m hoch; etwa 6 m befinden sich unter der Erdoberfläche. Die Kronenbreite misst 3,75 m.

Die Wasserseite ist mit 10:1 geneigt, die Seite zur Anschüttung hin ist senkrecht. Die Mauer besitzt wasserseitige Stützpfeiler im Abstand von 16 m, die jeweils 0,7 m dick sind. Das Betonvolumen beträgt 478.800 m³. Die luftseitige Anschüttung ist mit 1:5 geneigt und reicht bis an die Mauer heran.

Der Stausee kann 6 Millionen Kubikmeter Wasser fassen und ist kaum verlandet. Ein Wasserentnahmeschacht und eine große Hochwasserentlastung sind vorhanden. Es ist bekannt, dass die Talsperre in den Jahren 1617, 1689, 1791 und 1942 repariert worden ist. Sie ist noch heute in Betrieb.

• das Mithräum (Tempel des Mithraskults)

Als Mithräen bezeichnet man Tempel des Mithras-Kultes. Mithräen waren meist unterirdisch angelegt oder in Fels gehauen. Für die nur ein bis zwei Dutzend Mitglieder zählenden Mithrasgemeinden genügte ein verhältnismäßig kleiner Kultraum.

Das größte bekannte Mithräum bot Platz für 80 Gläubige. Im Gegensatz zum Christentum, wo in größeren Gemeinden entsprechend größere Gotteshäuser gebaut wurden, wurde im Mithraismus ihre Zahl, nicht ihr Volumen vergrößert. Zur Blüte des Mithraskults im 3. Jahrhundert soll es alleine in Rom 800 Mithräen gegeben haben.

Da die einzelnen Mithräen jedoch meist nicht lange in Benutzung waren, sagt diese hohe Zahl nichts über die Zahl der Anhänger aus. Bis heute wurden die Überreste von über 1000 Mithräen im gesamten Gebiet des Römischen Reiches archäologisch nachgewiesen.

Als das Christentum im 4. Jahrhundert die Vormachtstellung über alle anderen Religionen im Römischen Reich erlangte, wurde ein großer Teil der noch bestehenden Mithrastempel von den Christen zerstört, die übrigen verfielen. So schilderte um 380 der Heide Libanios in einem Brief an Kaiser Theodosius I. extreme Zerstörungswut an heidnischen Tempeln durch „Banden schwarz gekleideter Mönche“.

Zum Höhepunkt der Religionskämpfe, erließ Kaiser Theodosius I. im Jahr 391 ein Gesetz, wonach alle heidnischen Tempel zu schließen seien. Im Jahre 408 wurde unter seinem Sohn, Kaiser Flavius Honorius, durch ein reichsweites Gesetz die Zerstörung aller bis dahin verbliebenen heidnischen Kunstwerke angeordnet: „Wenn irgendwelche Bildnisse noch in Tempeln oder Schreinen stehen, und wenn sie heute oder jemals zuvor Verehrung von Heiden irgendwo erhielten, so sollen sie herunter gerissen werden.“

• das Römische Theater, in dem beim Sommerfestival noch heute klassische Theaterstücke aufgeführt werden.

Der Bau wurde durch den Konsul Marcus Vipsanius Agrippa in Auftrag geben und vermutlich zwischen 16–15 v. Chr. eingeweiht, worauf eine Inschrift hinweist. Eine weitere Inschrift belegt eine Restaurierung unter Kaiser Hadrian. Es ist eines der spektakulärsten Bauwerke der Stadt und ist seit 1933 Spielstätte des Festivals des klassischen Theaters, womit es seine ursprüngliche Funktion wiedererlangt hat. Es besteht aus einer Tribüne (cavea) mit einer Kapazität für 6000 Zuschauer, die in drei Bereiche unterteilt ist: imacavea, media und summa. Die beiden unteren Bereiche sind gut erhalten bzw. wiederhergestellt, während der obere (summa) stärker gelitten hat. Ein weiterer Bereich ist die orchestra, in der bei Aufführungen der Chor untergebracht war. Daneben gibt es noch die Bühne (pulpitum) und dahinter das Bühnengebäude (scaenae frons), das als Kulisse diente und mit die schönste und charakteristischste Ansicht des Theaters bietet. Es besteht aus korinthischen Marmorsäulen, in deren Zwischenräumen Skulpturen aufgestellt sind.

Das Bühnengebäude hat drei Zugänge, deren mittlerer sich valva regia nennt, die seitlichen valvae hospitalia. Hinter der Bühne befindet sich ein Garten mit Pergolen. Das Theater wurde mehrfach umgebaut. Am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde zur Zeit Trajans das Bühnengebäude errichtet. Ein weiterer Umbau erfolgte zwischen 330–340 n. Chr.

In späterer Zeit wurde das Theater nicht mehr genutzt und verfiel, sei es durch Vernachlässigung oder Erdbeben. Auch das Bühnengebäude stürzte ein. Zeitweilig diente es sogar als Steinbruch, wobei der obere Zuschauerrang (summa) abgetragen wurde. In der Neuzeit konnten jedoch die Säulen des Bühnengebäudes geborgen und wieder aufgestellt werden. In dem Theater werden beim alljährlichen Sommerfestival noch heute klassische Theaterstücke aufgeführt.

• das Amphitheater

Das Amphitheater war bei großen Teilen der Gesellschaft beliebter als das Theater, da hier die blutigen Tier- und Gladiatoren-kämpfe stattfanden. Es wurde 8 v. Chr. eingeweiht. Das Gebäude umgibt eine elliptische Arena und bietet 15.000 Zuschauern Platz. Es ist wie das Theater in drei Ränge gegliedert. Nur der unterste Rang ist erhalten geblieben, die oberen beiden wurden als Steinbruch genutzt und abgetragen.

• das Römische Museum, mit schönen Mosaiken, einer Münzsammlung sowie Gebäuderesten aus der Römerzeit

• Ca. 100 km nördlich befindet sich die Brücke von Alcántara, eine von Mérida mitfinanzierte Brücke, die die Stadt und Lusitanien mit dem Nordwesten der iberischen Halbinsel verband.

Die Brücke von Alcántara ist eine römische Steinbogenbrücke in Spanien, die unmittelbar bei dem gleichnamigen Ort in der Extremadura zirka 5 Kilometer vor der portugiesischen Grenze den Fluss Tajo überspannt. Sie gilt als das bedeutendste erhalten gebliebene römische Brückenbauwerk.
Die Brücke erstreckt sich mit sechs unterschiedlich weiten Bögen über eine Länge von 194 Metern. Ihre 8 Meter breite Fahrbahn liegt etwa 50 Meter über dem Normalwasserspiegel des Tajo, wobei die Gesamthöhe des Bauwerks bei 71 Metern liegt.

Die beiden zentralen Bögen der Brücke zählen mit ihrer Weite von 27,34 Metern bzw. 28,60 Metern zu den größten noch erhaltenen antiken Bogenkonstruktionen. Die rechteckigen, im Grundriss zirka 12,20 × 8,30 Meter messenden Pfeiler sind an beiden Seiten mit dreieckigen Strombrechern von etwa 8 Metern Länge ausgestattet und gründen unmittelbar auf dem Schieferfelsen des Untergrundes, in den Fundamentplattformen hineingehauen wurden.

Die Brücke ist mörtelfrei im opus quadratum (römische Quaderbauweise) er-richtet, wobei die Steine an einigen Stellen, insbesondere im unteren Bereich der Pfeiler, mit Metallklammern verbunden wurden.

Die archäologischen Stätten wurden im Dezember 1993 ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mozarabischer Jakobsweg 2014 Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf. Von Malaga nach Baena/Cordoba, Granada nach Cordoba, Cordoba nach Merida/Sevilla 4. März bis 2. April 2014
Details:
Aufbruch: 04.03.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.04.2014
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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