Mozarabischer Jakobsweg 2014

Reisezeit: März / April 2014  |  von Uschi Agboka

Almogia - Villanueva de la Conception - 18,3 km

6.03.2014 - 3. Tag - Almogia - Villanueva de la Conception - 18,3 km

6. März 2014 3. Tag Almogia – Villanueva de la Conception 18,3 km

Als ich die Rollos am Fenster hochzog, sah ich keine Wolke am Himmel. Es sollte ein herrlicher warmer Tag werden. Um es vorweg zu nehmen, ich habe heute mehr geschwitzt als auf dem gesamten Camino Levante. Brauchte ich meinen Hut auf dem Camino Levante wegen des Regens, so diente er mir heute als Sonnenhut.

Da es auf der gesamten Strecke kein Wasser und keine Einkehrmöglichkeit gibt, sollte man sich unbedingt mit mind. 1,5 l Wasser eindecken und Proviant dabei haben. Der Camino verläuft hier auf Wanderwegen und Naturstraßen. Die Gegend und die Ausblicke sind herrlich. Da ich heute nur 18 km zu laufen hatte, konnte ich mich mehrere Male in den Schatten legen und meinen Blick über die Landschaft schweifen lassen. Obwohl es nur 18,3 km zu laufen waren, war der Weg sehr anstrengend bei den Temperaturen. Ich war froh, als ich endlich in Villanueva de la Conception ankam, total durchgeschwitzt.

Eigentlich war ich auf eine Matte im Schwimmbad eingestellt. Doch als ich dort ankam, erzählte mir ein Gemeindemitarbeiter, dass es jetzt im Dorf eine Herberge gibt. Da er gleich Feierabend hatte, besorgte er den Schlüssel und fuhr mich direkt vor die Herberge, welche sich mitten im Dorf befindet. Wieder war Duschen und Wäsche waschen angesagt. Die Wäsche und ich hatten es dringend nötig.

Anschließend ging ich einkaufen und setzte mich dann in eine Bar, wo ich Lachs-Tapas und ein Bier hatte, man glaubt es kaum, für zusammen 1,50 Euro.

Da es erst um 19 Uhr warmes Essen gab, machte ich noch einen Spaziergang durch das Dorf. Kurz nach 19 Uhr war ich zurück in der Bar Perez und bestellte 2 kleine Schweineschnitzel und ein Bier, Kosten 2,50 Euro. Das sind Preise, unglaublich.

Zurück in der Herberge las ich noch etwas und machte dann um 21.30 Uhr das Licht aus. So ging ein schöner Tag zu Ende.

Villanueva de la Conception - Einwohner ca. 3.500 Der Ort befindet sich am Fuße des El Torcal. Es hat eine Höhe zwischen 400 und 500 Metern.
Sehenswürdigkeiten: Pfarrkirche, Brücke El León, Brücke El Horcajo und die Brücke über den Bach El Cauche, Naturpark El Torcal, Brücke El Paraíso, Verdiales-Festival

Geographische Lage: Im Süden des Landkreises Antequera, an der Grenze zu den Montes de Málaga. Der Ort liegt 575 Meter über dem Meeresspiegel. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt 550 l/ m2, und die Temperatur liegt im Schnitt bei 15,5º C.

Das fast im geografischen Zentrum der Provinz Málaga gelegene Gemeindegebiet von Villanueva de la Concepción erstreckt sich von den Füßen des bizarren Gebirgszuges El Torcal bis hin zu den Montes de Málaga. Die Beschaffenheit des Geländes gleicht jedoch eher der Region von Antequera als den Montes, obwohl es eindeutig von beiden Gegenden beeinflusst ist. Die zunächst ausgedehnte, fruchtbare Ebene verwandelt sich manchmal sehr plötzlich in schroffes Gelände.

Beherrscht werden die verschwenderisch mit Oliven, Mandeln und Getreide bepflanzten Ländereien vom gewaltigen Felsmassiv El Torcal.

Die ersten Spuren von Besiedelung gehen zurück bis ins mittlere Paläolithium, wobei die Anwesenheit des Menschen in der Zeit des Neolithiums wesentlich besser dokumentiert ist, wie Funde von geschliffenen Steinäxten an Stellen wie La Alhaja, Pilas de Cobos, El Cortijillo, Fuente Pareja und einigen anderen beweisen. Ähnliche Reste aus demselben Zeitalter fand man in den nahe gelegenen Gemeinden Casaber-meja, im Gebiet von Chaperas und beim Cortijo de Gálvez in Almogía.

Die erste bekannte Siedlung innerhalb des heutigen Gemeindegebiets, die Stadt Oscua, wurde von den Iberern gegründet. Sie fand später Erwähnung als eine der römischen Siedlungen der Provinz Málaga in den Schriften der Geschichtsschreiber Titus Livius und Plinius. Aus jener Epoche stammt das Wappensymbol von Villa Nueva de la Concepción, ein friedlich ausgestreckter Löwe.

Die Römerstadt war, wie neueste Studien zeigen, mit Tempeln, einem Forum, Theater und anderen öffentlichen Einrichtungen ausgestattet, die ähnlich gestaltet waren wie die übrigen archäologischen Reste im Cerro León. Dem Historiker Juan Temboury aus Málaga zufolge muss Oscua auch eine eigene Nekropolis besessen haben.

Aus den Jahrhunderten nach dem Verfall des Römischen Imperiums liegen keinerlei Daten über die Geschehnisse in diesem Landstrich vor. Vermutlich suchten die wenigen verbliebenen Bewohner Zuflucht in Antikaria, einer maurischen Stadt, die so bedeutend wurde, dass sie während der Epoche der Nasriden von einem Festungsgürtel umgeben war.

Die Verteidigungsanlagen Cauche, Hins Almara und Xébar, letztere im Ort Villanueva de Concepción, öffneten den Weg zur Stadt Málaga und dienten den drei natürlichen Zugängen zur Küste als Schutzwache.

Deutlich wird die wichtige Stellung der Festung Xébar daran, dass sie nach der Eroberung von Antequera durch den Infanten Don Fernando am 4. September 1410 im Herbst desselben Jahres erneut von den Nasriden besetzt wurde, allerdings nur, um sie zu plündern und sie dann zu zerstören. Der Burgvogt von Antequera ließ sie nochmals aufbauen, aber als der Krieg um Granada beendet war, verlor die Enklave ihren strategischen Wert, wurde verlassen und verfiel im Laufe der Zeit, bis nur noch Ruinen übrig waren.

Der entvölkerte Landstrich von Villanueva de la Concepción erlangte erneute Wichtigkeit, als in der zweiten Hälfte des 18. Jh. mit dem Bau des Königsweges zwischen Málaga und Madrid begonnen wurde. Entlang dieses Weges entstanden Bauernhöfe und Meiereien, und mit der Zeit bildete sich daraus die heutige Ortschaft.

Am 3. November 1880 wurde sie offiziell zum Dorf erklärt, praktisch gleichzeitig mit den anderen ‘"villas nuevas" (neue Dörfer), die während jener Zeit im Gebiet von Antequera entstanden. Das neue Dorf wurde durch eine beson-dere Vereinbarung begünstigt, dazu gehörte die Befreiung von Steuern und der Militärpflicht für die jungen, hier registrierten Männer, so dass sich die Einwohnerzahl rasch erhöhte.

Nach jahrelangen Eigentumsstreitigkeiten verlieh der Rat der Andalusischen Landesregierung Villanueva de la Concepción am 25. Februar 1992 den Status eines unabhängigen Dorfes und schloss damit den Prozess der Abtrennung von der Gemeinde Antequera fast gänzlich ab.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mozarabischer Jakobsweg 2014 Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf. Von Malaga nach Baena/Cordoba, Granada nach Cordoba, Cordoba nach Merida/Sevilla 4. März bis 2. April 2014
Details:
Aufbruch: 04.03.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.04.2014
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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