Einmal um die Welt

Reisezeit: Dezember 2013 - August 2014  |  von Annika & Axel alias A Team

Australien: Rodney Fox Shark Expedition 26.02 - 01.03.14

UPDATE 14.06.2014 / Spoilerwarnung... ;-)

Inzwischen existiert ein kleines Filmchen über die Tauchsafari.

Rodney Fox Sharkexperience

Tauchsafari zu den Weissen Haien

Nun war es also soweit! Der einzige festgeschriebene Termin auf unserer Reise stand vor der Tür!

Auf dieses Datum hatten wir auch schon lange vor unserer Abreise in Deutschland hingefiebert, der eine etwas mehr, die andere etwas weniger. Aber je näher der Tag kam, umso kribbeliger wurde dann die ganze Sache...

Hat doch jeder irgendwie die typischen Bilder vorm geistigen Auge, die einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen...

Bum Bum Bum Bum

Bum Bum Bum Bum

So hat sich auch die Chefin des Hauses Egelhof erstmal "nur" als Topsider, also als Beobachter des ganzen Theaters von Deck aus, angemeldet. Es stand aber für den Chef des Hauses außer Frage, dass sie, sobald sie erstmal vor Ort ist, eine der ersten sein wird, die unbedingt ins Wasser springen möchte.

Ähnliche Situation gab es schon in Französisch Polynesien, auch hier war ihr bei dem Gedanken an die ganzen Haie Angst und Bange. Später hatte sie nach einem nervenaufreibenden angefütterten Tauchgang das größte Grinsen der ganzen Gruppe im Gesicht...

Jetzt sollte es aber zu dem Gefährlichsten seiner Art gehen. Eine Reise zu dem perfekten Jäger der Meere! Für drei Nächte checkten wir auf der Princess 2 ein und begaben uns in die Hände einer wirklich sehr sympatischen und professionellen Crew.

Wir hatten sogar das Glück, neben der normalen Crew des Bootes, auch noch ein Wissenschaftler mit an Bord zu haben, der einige Tests auf diesem Trip durchführen wollte. So untersuchte er zum Beispiel welchen Einfluss diese Art des Haitauchens auf die Tiere hat. Er stand uns aber auch jederzeit für Fragen zur Verfügung und hat auch einen sehr interessanten Vortrag über Haie gehalten.

Super lustig und ein richtiger Seebär ist der Koch des Bootes. Er hat uns viel erzählt und immer für gute Stimmung und volle Mägen gesorgt (nicht nur die Haie wollten was zum Beißen haben!). Vor seiner Zeit bei Rodney Fox war er Muscheltaucher und konnte hier auch von nicht so schönen Begegnungen mit Haien erzählen. So gab es in seinem Freundeskreis drei Attacken von großen Weißen Haien, wovon zwei tödlich waren. Diese Geschichten haben wir dann aber zum Glück erst am letzten Abend zu hören bekommen...Es ist sowieso spannend, sich mit Menschen zu unterhalten, die aus einem Bereich kommen, der in der Presse und selbsternannten "Dokumentationen" im TV überwiegend negativ wegkommt.

West Australien hat Haie ab einer gewissen Größe in Küstennähe zum Abschuss freigegeben, was natürlich hier auf dem Boot, aber auch in ganz Australien, sehr kontrovers diskutiert wird.

Auf der anderen Seite der Welt in Guadeloupe gibt es ähnlich gute Bedingungen, um die Tiere zu sehen, und dort wird auch die "Dokumentation" Shark Men gedreht. Die Jungs werden hier auf dem Boot aber gar nicht gemocht, da sie wohl für gute Aufnahmen nicht wirklich auf die Tiere achten und schon mehrere Haie bei den "wissenschaftlichen Untersuchungen" gestorben sind.

Daumen hoch! Alles unter Kontrolle!

Daumen hoch! Alles unter Kontrolle!

Angekommen im Revier des Hais

Nach einer ca. drei stündigen, recht anstrengenden Überfahrt sind wir dann an der Inselgruppe angekommen. Da hat man dann schon gemerkt, dass man sich hier im etwas raueren Südpazifik befindet.

Damit wurde sich aber gar nicht aufgehalten, schlecht sein kann einem ja auch noch später am Tag, sondern es wurden alle Vorbereitungen für den ersten Tauchgang getroffen.

Das heißt, es wurden Thunfischreste als Köder ausgelegt und Unmengen an Blut ins Wasser gelassen, um die Haie anzulocken.

Wir hatten Glück und mussten nicht sehr lange auf den ersten Besucher warten und dann ging es auch schon in den Käfig.

Das Boot verfügt über zwei unterschiedliche Käfigvarianten, einen sogenannten "Surface Cage", der hinten am Boot befestigt wird und bei dem die Insassen vom Boot aus mit Sauerstoff versorgt werden, und zum zweiten über einen "Bottom Cage". Letzteres macht diesen Trip so speziell, denn nur hier ist es weltweit möglich, mit dem Käfig auf den Meeresboden abgelassen zu werden und die Haie somit nochmal aus einer ganz anderen Perspektive und noch mehr in ihrer natürlichen Umgebung bestaunen zu können.

Für den Anfang sind aber alle erstmal in den "Surface Cage" gegangen.

Sind die Haie angelockt, können bis zu vier Personen in den Käfig klettern, beschwert mit Blei, um auch bequem mit dem Kopf unter Wasser die Tierchen beobachten zu können.

Ist dann jeder in seiner Ecke des Käfigs, sucht man das Blau mit groooooßen Augen nach dem grooooßen Weißen Hai ab.

In der Zwischenzeit wird auf dem Deck des Bootes alles unternommen, um den Hai so nahe wie möglich an den Käfig ranzulocken, ohne ihm jedoch den Köder zu gönnen.

Alleine das ist schon ein riesen Spektakel, wenn sich dieses 4-5 Meter Tier aus dem Wasser hievt um nach dem Köder zu schnappen und das Crewmitglied versucht, ihm diesen Genuss zu verwehren. Das sollte aber auch nicht immer funktionieren...

Das untere Bild zeigt wie gut getarnt die Haie sind.

Das untere Bild zeigt wie gut getarnt die Haie sind.

Der erste Tauchgang im "Surface Cage"

Dann war es endlich so weit und wir sind zum ersten Mal in den Käfig gestiegen. Dazu setzt man sich auf das Gitter am Ende des Bootes, die Füße werden schon in die obere Öffnung des Käfigs gestreckt und man bekommt das Blei angelegt und den Regulator in den Mund gestopft.
Dann fehlt nur noch ein beherzter Hupser und schwupps findet man sich im Revier des weißen Hais wieder, umgeben von hoffentlich beißfestem Stahl.

Das war natürlich alles total aufregend und das Adrenalin ist nur so durch den Körper geschossen. Deutlich spürbar durch die Blubberblasen, die man bei den vielen Atemzügen so ins Wasser geblasen hat...

Zum Glück ist man ja nicht alleine. Neben den drei weiteren Personen im Käfig sind noch unzählige kleinere Fische als Beobachter mit an Bord, angelockt durch die vielen Köder. Oder warten sie vielleicht, ob hier noch was Größeres abfällt?

Tja, und dann kam der Moment...

Das erste Mal einem Weißen Hai Auge in Auge zu begegnen. Ganz ruhig, angetrieben durch das gleichmäßige Bewegen der Schwanzflosse, bewegte er sich auf den Käfig zu, schwamm langsam vorbei, das schwarze Auge taxierte ganz genau das Innere im Käfig.

Und schon hatte sich der ganze Trip gelohnt. Dieses Gefühl der ersten Begegnung in Worte zu fassen, ist nicht möglich. Schon in der ersten Sekunde ist jedem klar, dass wir uns im Reich des Hais befinden und dass hier die Regeln des Tieres gelten. Auch bei späteren Tauchgängen, vor allem in der Tiefe, hatten wir keinerlei Zweifel, dass ein Verlassen des Käfigs nur von ganz kurzer Dauer wäre.

Es ist kein Vergleich zu sämtlichen in der Vergangenheit stattgefundener Tauchgängen mit Haien. Auch hier waren schon manche "unangenehme" Situationen dabei, hat man das ein oder andere Mal gedacht "Warum um alles in der Welt springe ich eigentlich zu den Viechern ins Wasser?!".
Aber das ist alles kalter Kaffee, sobald man das erste Mal in das vermeintlich diabolisch grinsende Gesicht des weißen Hais vor den Neptun Islands blickt!

Bottom Cage

Da wir alle die ersten Tauchgänge ohne Verluste irgendwelcher Gliedmaßen überlebt haben, waren wir natürlich sehr heiß darauf, jetzt wirklich mit den Haien tauchen zu gehen.

Anspannung?!
Keine Spur!!!

Anspannung?!
Keine Spur!!!

Vorne links ist Annika und hinten links Axel...
...und dann waren wir weg...

Vorne links ist Annika und hinten links Axel...
...und dann waren wir weg...

Der Käfig ist über ein Stahlseil, welches wohl definitiv den Attacken des Hais standhalten soll, mit einem Kran auf dem Boot verbunden.

Kurze Schleife:
Manchmal hat der Hai ja den Köder an der Oberfläche bekommen und dann auch immer gleichzeitig ein Stück des Seils abgebissen. Und das war auch schon ein SEIL!!!! Aber da meinte die Crew nur, dass sei für ihn wie Butter... Wir hatten die Hoffnung, dass er mit dem Stahlseil größere Probleme haben würde...

So kann der Käfig bis auf ca. 30 Meter abgelassen werden.

In diesen Käfig können auch immer nur drei Gäste, da bei jedem Tauchgang ein erfahrenes Crewmitglied mit in den Käfig geht, um zum einen die Bedienung des Käfigs zu übernehmen, aber natürlich auch um das Geschehen unter Wasser zu beobachten und so gut es eben geht zu leiten.

Über ein weiteres Seil wird mit dem Kranführer an Bord kommuniziert. Dieser sitzt an den Bedienelementen und hält ein Seilende in der Hand. Spürt er dann einen Zug, heißt das "Ablassen", zwei Züge "Stop" und drei Züge "Aufwärts". Hat ein bisschen was von den alten Telefonen aus Joghurtbechern, funktioniert aber einwandfrei.

So begibt man sich dann relativ schnell auf die gewünschte Tiefe. Die Atmung erfolgt wie bei jedem normalen Tauchgang auch über die Sauerstoffflasche auf dem Rücken. Zur Sicherheit sind zwei weitere Flaschen im Käfig fest verankert.

Ist man unten angekommen, wird eine schöne "Duftspur" für den Hai ausgelegt. In einer Kiste sind wiederum Fischreste und viel dazugehöriges Blut. Diese wird dann immer wieder geöffnet und munter darin rumgestampft...

Bei den ersten Tauchgängen war dies aber noch nicht mal wirklich nötig, da uns sowieso schon mehrere weiße Haie von der Oberfläche ab nach unten begleitet haben und uns genauso auch wieder zur Verabschiedung auf dem Weg nach oben nicht aus den Augen gelassen haben.

In der Tiefe ist die Erfahrung mit den Haien noch mal deutlich intensiver. Man kann sie wunderbar beobachten, wie sie ihre Bahnen ziehen und den Käfig in immer enger werdenden Zirkeln umkreisen. Diese Augen kann man nie wieder vergessen...

Wir hatten riesiges Glück, bei unserem Trip auf so viele verschiedene Haie zu treffen (laut Crew waren es 8 verschiedene). Ebenso sind wir auf sehr neugierige Tiere getroffen, die direkt an den Käfig kamen und diesen auch von der Seite, von Unten und von Oben anrempelten.

Die größte (im wahrsten Sinne des Wortes) Überraschung war allerdings, dass sich zwei große weibliche Haie eingefunden hatten. Die eine hatte stattliche 4,50 Meter Länge; der Hauptunterschied liegt aber auch im Volumen. Diese Tiere haben nochmal eine ganz andere Verdrängung als die männlichen Kollegen. Hauptgrund ist zum Beispiel die dickere Haut mit dickeren Fettpolstern, um keine größeren Verletzungen von den Bissen der Männchen bei der Begattung zu bekommen, oder auch dass sie im Schnitt wohl so fünf Junge gebären, wovon eines dann auch schon eine Länge von 1,20 Meter - 1,50 Meter hat.

Ende Februar nimmt die Anzahl der gesichteten Haie üblicherweise deutlich ab. In den hiesigen Sommermonaten sind hauptsächlich die "kleineren" Männchen vor Ort. In den kälteren Wintermonaten kommen dann die größeren Weibchen zu den Seelöwen, die hier bei den Neptun Islands der Hauptgrund für das Erscheinen der Haie sind.
Die Wassertemperatur fällt dann auch nochmal um einige Grad, von den sowieso schon nicht gerade tropischen 18 Grad, die wir bei unseren Tauchgängen hatten.

Und um zu merken, dass man hier wirklich in der Natur ist und nicht in einem Zoo, war es auch gar nicht so verkehrt, dass man beim letzten Tauchgang rein gar nichts gesehen hat...

Schnorcheln mit Seelöwen

Auf dem Rückweg wie auch schon auf dem Hinweg wurden wir von Delfinen begleitet, was immer sehr schön anzusehen ist. Einfach toll, mit was für einer Geschwindigkeit sie vor dem Boot kreuzen und ihre Sprünge machen.

Wegen bedecktem Himmel konnten wir das eigentlich für den ersten Tag geplante Schnorcheln nicht durchführen und so sind wir am letzten Tag zu den niedlichen Löwen gefahren.

Da schluckt man natürlich auch im ersten Moment, sind sie doch eine willkommene Nahrungsquelle für Haie...

Der Platz befindet sich aber gute zwei Bootsstunden entfernt von den Neptun Islands und hier wurde in der ganzen Zeit noch kein Hai gesehen. Also, hopp ins Wasser!

Nach einer kurzen Zeit der Gewöhnung kamen sie dann aber wirklich ganz nah auf Tuchfühlung und waren sehr an den Schnorchlern interessiert.

Coloured Dolphins

Coloured Dolphins

Hiervon gibt's leider mehr Videos als Fotos...

Hiervon gibt's leider mehr Videos als Fotos...

Fazit

Wieder einmal ein unvergessliches Erlebnis mit netten und lustigen Menschen auf der Crew- wie auch Teilnehmerseite. Sehr unterhaltsame Abende und natürlich ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist, indem wir mit dem weißen Hai gemeinsam das Wasser für eine kurze Teil teilen durften.

Glücklich vor und nach den Tauchgängen

Glücklich vor und nach den Tauchgängen

Die Sonnenuntergänge auf dem Boot sind einfach die kitschigsten...

Die Sonnenuntergänge auf dem Boot sind einfach die kitschigsten...

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Einmal im Leben eine Weltreise machen. Dem Alltag entfliehen und einfach nur Reisen. Unser langjähriger Traum wird nun war :)) Einen festen Plan gibt es hierbei nicht, da wir uns treiben lassen und dort verweilen möchten, wo es uns gefällt. Eine grobe Idee von unserer Reise haben wir natürlich trotzdem und so werden Australien und Südamerika unsere Schwerpunkte sein. Wir freuen uns auf diese einmalige Erfahrung und sind gespannt, wo uns der Wind so hintragen wird...
Details:
Aufbruch: Dezember 2013
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: August 2014
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Hongkong
Macau
Philippinen
Australien
Great Ocean Road
Chile
Argentinien
Brasilien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Vereinigte Staaten
Deutschland
Der Autor
 
Annika & Axel alias A Team berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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