Anett in Australien

Reisezeit: April 2011 - Mai 2013  |  von Annie R...

Byron Bay - hurra, ach nee doch nicht: Das Märchen vom Bus und dem MP3 Player

Widmen wir uns heute, verehrter Leser, einer weiteren Episode "Willkommen in meinem Leben" oder auch "Wie bescheuert kann man eigentlich sein?" Denn was passieren mir nicht immer für schöne Dinge...

Wer jetzt schon geneigt ist die Bruen hochzuziehen und zu nuscheln "Typisch Anett", der blättere an dieser Stelle bitte weiter. Für alle anderen:

Dass mein MP3-Playerweg war, hatte ich schon lange bemerkt. Ok, der hatte nur noch zeitwert, schade höchstens um all die Musik. Wochenlang habe ich es vor mir hergeschoben einen neuen zu kaufen und heute sollte es soweit sein!

Nach getaner Arbeit bummelte ich in den CBD zu JB Hifi und kaufte meinen MP3-Player. Natürlich nicht den teuersten, sondern einen normalen, 60 Dollar. Soll ja nur Musik spielen. Da erreicht mich eine SMS von Nicole und spontan machen wir aus uns in der Zi-Bar zum Meal Deal zu treffen.

Gesagt getan. Wir schnattern also, schlagen und die Bäuche voll und dann muss ich aber endlich den Bus nach hause zu Saad ewischen. Ich steig also in den Bus ein und denke so bei mir: "Steck ich den Beutel mit dem MP3 Player in den Rucksack? Ach nee." Stattdessen stopfe ich ihn, klugerweise, neben mich in den Ritz zwischen Fenster und Sitz. Ein Schelm wer nun böses ahnt...

So, der Bus hält an, ich steige aus, checke routinemäßig ob ich alles habe, die Türen schließen und ich denke: 'Hm, ich hab so Gefühl ich hatte da vorhin noch etwas!?'

*Kling* in dem Moment wo der Groschen fällt, fährt der Bus los... Aaaah, ich winke und fuchtel mit den Armen und klopfe, aber keiner bemerkt etwas. Nicht die wneigen Passagiere und schon gar nicht der Fahrer. Ich kann es einfach nicht fassen, da liegt mein nigelnagelneuer MP3-Player im Bus, aaaaaah!!!

Ok, ich rufe Saad an und eile gleichzeitig nach Hause. Als ich die Haustür erricht habe kommt er gerade angefahren mit Khaled. Er will ins Parkhaus fahren, hat aber nicht mit mir gerechnet. Denn ich reiße die Tür auf und kann nur panisch fragen: "Weißt du wo der Bus xyz nach ABC langfährt und endet????" Joa, das wissen sie schon. "Los Saad, drück auf die Tube, dem Bus nach!!!" Dass sich die Jungs wundern ist wohl gelinde ausgedrückt, aber in diesem Moment kann ich die Situation nur in maximal 2 Sätzen erklären. Detailierter wird es während der Fahrt. Blöd nur, dass wir den Bus nirgends sehen... bis er... uns entgegenkommt! Oh nee, das könnte er sein. OMG! Aber er ist so schnell an uns vorbei, dass ich den Fahrer nicht erkennen konnte.

OK, im Endeffekt faren wir zur Enhaltestelle wo der Bus natürlich nicht ist. Wir fragen bei einem anderen Fahrer nach. meine Hoffnung ist ja, dass man sich gegenseitig anfunken kann, so wie in Deutschland. Aber Pustekuchen! Geht nicht! Mir bleibt also nichts anderes übrig als das Fundbüro von Translink anzurufen, die ich erstmal nicht erreiche Saad und Kahled sind allerdings wirklich süß: Als letzten Ausweg sehen sie nochmal in den CBD zu fahren zu der Haltestelle wo ich zuvor eingestiegen war, um nach Hause zu fahren. Sie rechnen damit dass der Bus dort nochmal fährt. Leider geht dieser Plan nicht auf, aber immerhin erreiche ich eine Zwischenstelle bei Translink.

Die nette Dame am Telefon kann mir immerhin sagen, dass der Bus mittlerweile im Depot ist und dass ich am nächsten Mittag nochmal anrufen soll. Erst dann seien eventuelle Fundsachen katalogisiert. Kurz muss ich ihr noch meinen MP3-Player beschreiben und mehr kann an diesem Abend niemand mehr tun.

Ich kann meine eigene Dummheit nicht fassen und jammere dem armen Saad den ganzen Abend die Ohren voll. Ich klammere mich an eine Hoffnung: Der Bus ist im Depot, es waren nur noch wenige Leute im Bus und ich saß ziemlich weit vorne auf einem der unbeliebteren Plätze. Der MP3 Player ist wohl in diese Ritze gerutscht und nicht so offensichtlich sichtbar. Zudem steigen die Leute meist in der Mitte vom Bus aus. Wenn man das alles zusammenzählt, habe ich vielleicht den Hauch einer Chance, dass er unentdekct bleibt und vom Fahrer im Fundbüro abgegeben wird. ich hoffe, hoffe, hoffe! Der einizige der total optimistisch ist, ist Khaled: "Ach, den bekommst du zurück!" sagt er immer nur.

Und ich? Ich kann mich an diesem Abend nur noch bei Saad bedanken, dass er sowas bescheuertes für mich gemacht hat. Dem Bus nachjagen. Und frage mich wie lange er es mit mir Chaotin aushalten soll. Und was bekomm ich als Antwort? "Glaubst du ich bin nur für dich da, wenn alles schön ist? Ich bin auch da, wenn du Probleme hast!" Achtung Jungs, merkt euch das! Sowas wollen wir Mädchen hören! Zum ersten Mal seit ich Saad kenne, bin ich nun ehrlich gerührt.

Den Rest der Geschichte mache ich kurz: Am nächsten Tag rufe ich aufgeregt im Fundbüro an und erfahre, dass der Busfahrer meinen MP3-Player wirklich abgegeben hat!!! Kann sich jemand diese Freude vorstellen??? Saad freut sich für mich und Khaled sagt am Abend nur grinsend: "Hab ich doch gesagt!"

Noch einen Tag später kann ich meine Errungenschaft glücklich und zufrieden abholen... und mir schwören, dass ich ab jetzt besser darauf aufpasse!

© Annie R..., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fernab der Heimat, große und kleine Abenteuer, neue Menschen, fremde Orte und ich allein mittendrin! Was das werden soll? Weiß ich selbst nicht, aber lest selbst! Und kommentiert fleißig in meinem Gästebuch!!! Viele Grüße aus der Ferne sendet euch *Anett*
Details:
Aufbruch: 03.04.2011
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: Mai 2013
Reiseziele: Australien
Fidschi
Der Autor
 
Annie R... berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.