Abenteuer Neuseeland - Mit dem Working Holiday Visa am anderen Ende der Welt

Reisezeit: April 2008 - April 2009  |  von Andreas Mödl

Kiwi - Picking in Mt. Maunganui

In der "Bay of Plenty" dreht sich (fast) alles um Kiwis.

In der "Bay of Plenty" dreht sich (fast) alles um Kiwis.

Bereits frueher als geplant verliess ich die wundervolle Coromandel Halbinsel. Hintergrund hierzu war eine Nachricht von einem anderen Backpacker, den ich von Auckland her kannte. Er hatte in der "Bay of Plenty", etwa 200 km suedwestlich von Auckland, eine Arbeitsstelle als Kiwi-Picker gefunden und es wurden noch Leute dafuer gesucht. So fuhr auch ich auf direktem Weg nach "Mount Maunganui", das direkt im Zentrum des groessten Kiwi-Anbaugebiets Neuseeland liegt.
Laut Reisefuehrer setzt die Kiwi-Industrie hier jaehrlich 2 Mrd. $ um.

Der "Mt. Maunganui" vom Hafen aus gesehen.

Der "Mt. Maunganui" vom Hafen aus gesehen.

Die Stadt selbst, die fast uebergangslos mit "Tauranga" (100 000 Einwohner) verbunden ist, verdankt seinen Namen dem markanten, 232 m hohen Berg "Mt. Maunganui".
Natuerlich liess ich es mir nicht nehmen diesen zu erwandern. Er bietet einen weitreichenden Blick auf die Stadt und dem schoenen langen Sandstrand. Dieser ist bei Surfern sehr beliebt, denn es wurde vor einiger Zeit ein kuenstliches Riff fuer perfekte Wellen angelegt.

Blick vom "Mt. Maunganui" auf die gleichnamige Stadt.

Blick vom "Mt. Maunganui" auf die gleichnamige Stadt.

Ansonsten gefaellt mir die Stadt nicht so besonders. Um den Containerhafen ist sehr viel Industrie angesiedelt und man steht zur "Rush Hour" meist im Stau.
Das Hostel in dem ich abgestiegen bin, ist Anlaufstelle vom "Magic-Bus", einer Buslinie, die vor allem junge Rucksackreisende anspricht. Entsprechend voll und laut ist es in der Unterkunft.
Aber wir Kiwi-Picker haben eine kleine Gruppe gebildet und verbringen unsere Abende zusammen.

Am Strand von "Mt. Maunganui".

Am Strand von "Mt. Maunganui".

Bei Matt, einem Neuseelaender, konnte ich gleich am folgenden Tag mit der Arbeit beginnen. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass er die Arbeitsablaeufe sehr oberflaechlich organisiert. Durch entsprechende Verzoegerungen viel der Verdienst (60 $ pro Tag) entsprechend gering aus. Ausserdem machte er nicht unbedingt einen vertraulichen Eindruck, was sich auch durch verspaetete Gehaltszahlungen und Problemen bei der Steuerklasseneinteilung bestaetigte.

Ueber zwei Chilenen kam ich, und auch einige andere Arbeiter aus Matts Gruppe, bereits am dritten Tag zu einem anderen Arbeitgeber. Unter der Regie von Eduardo lief es dann besser. Das Team, bestehend aus Chilenen, Argentiniern, einem Brasilianer, zwei Osteuropaern und einigen Deutschen, harmonierte sehr gut zusammen. Dadurch erhoehte sich mein Verdienst auf durchschnittliche 110 $ pro Tag.

Blick in eine Kiwiplantage

Blick in eine Kiwiplantage

Die Kiwistauden wachsen ueber Holzbalken und Drahtgeflaechten zu einer Art Laube. Wir Pfluecker gehen unten durch und zupfen die Fruechte in einen Korb. Ist dieser voll, wird er in eine Kiste auf einem Traktor entlehrt. Jeder Traktor hat drei Kisten auf einen Anhaenger geladen, und es sind etwa 16 Koerbe notwendig um eine Kiste zu fuellen. Da die Kiwipflanzen etwas niedriger sind als die durchschnittliche Groesse einer normalen Person, muss man meist etwas in die Knie gehen um einen idealen Stand zu haben. Das strengt auf Dauer ziemlich an, denn ein voller Korb wiegt um die 15 kg.

Hier werden die Kiwis in Kisten gefuellt.

Hier werden die Kiwis in Kisten gefuellt.

Mit der Bezahlung ist es so, dass die Gruppenleistung entlohnt wird. Es arbeiten meist 10 Leute in einem Team. Fuer jede volle Kiste bekommt die Gruppe 10 $. Ein Anhaenger bringt also 30 $. Dieses Geld wird durch die Anzahl der Teammitglieder geteilt. Schafft man 30 Traktoren mit je 3 Kisten am Tag, so verdient das Team 900 $. Jeder Arbeiter bekommt somit 90 $, das entspricht etwa 45 Euro.
Reich wird man also damit nicht.

Kiwi-Picker bei der Arbeit.

Kiwi-Picker bei der Arbeit.

Wohlverdiente Mittagspause.

Wohlverdiente Mittagspause.

Die Arbeit geht ziemlich auf den Ruecken, Schulter und Knie. Am Nachmittag spuert man einen merklichen Substanzverlust und jeder ist froh wenn es dunkel wird. Dann ist Feuerarbend. Die Arbeit ist ausserdem vom Wetter abhaengig. Nasse Fruechte duerfen nicht geerntet werden, da sie schnell zu faulen beginnen. Bei guten Wetter hingegen wird jeder Tag genutzt. Auch Samstag und Sonntag. Waehrend meiner Zeit als Kiwi-Picker war ausnahmslos gutes Wetter.

Leider zerfiel unsere kleine "Hostelgruppe" nach und nach. Die Frauen hoerten meist wegen der schweren Arbeit auf, andere gingen wieder auf Reisen. So blieb ich schliesslich alleine im Backpacker zurueck und werde wohl auch nicht mehr lange bleiben.
Kiwi-Picking ist aber schon eine Erfahrung wert.

Schon kommt ein Traktor mit neuen Kisten

Schon kommt ein Traktor mit neuen Kisten

© Andreas Mödl, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es war im Jahres 2006, als ich das erste mal vom Working Holiday Visa für Neuseeland las. Die Idee, für ein Jahr durch dieses faszinierende Land zu reisen, Kultur & Menschen kennenlernen und auch vor Ort arbeiten zu können, ließ mich nicht mehr los. Und so entstand der Plan, auf eigene Faust, diese einmalige Chance zu nutzen und einen Lebenstraum zu erfüllen. Am 04.04.2008 werde ich von Frankfurt aus, mit Stops in Singapur & Sydney, mein Abenteuer beginnen und möchte Euch daran teilhaben lassen.
Details:
Aufbruch: 04.04.2008
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 04.04.2009
Reiseziele: Neuseeland
Singapur
Australien
Der Autor
 
Andreas Mödl berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.