Frankreich - Spanien 2014

Reisezeit: August - Oktober 2014  |  von Uschi Agboka

Teil II - Perigord - Limousin - Streckenverlauf: Chalus-Les Cars-Limoges-Solignac-St.Yrieix la P.

10.09.2014 - 13. Tag - Chalus-Les Cars-Solignac-St. Yriex la P.

10. September 2014 - Mittwoch - 13. Tag
Chalus: Chateau Chalus Chabrol - Chateau Chalus Maulmont
Les Cars: Chateau des Cars - Donjon Fedoil
Limoges: Kathedrale Saint Etienne - Bischofspalast samt Gärten - Orangerie
Solignac: Abteikirche St-Pierre et St-Paul de Solignac
Saint Yrieix la Perche:- Stiftskirche - Tour du Plo
Lisle - Campingplatz Municipal du Pont, Platz 1
Fahrzeit: 7 Stunden - 245 km
Der Wecker schellt wie immer um 7.45 Uhr. Es ist schon abzusehen, dass es wieder ein schöner Tag werden wird. Darum hat Rolf heute eine längere Tour geplant. Bei der Fahrt durch Lisle vereinbare ich für Donnerstagmorgen ein Friseurtermin, dann starten wir, D 78, N 21. Die Fahrt durch die herrliche Landschaft ist sehr schön und gefällt uns immer wieder. Heute Morgen entdecken wir auf einer Wiese die Nachbildung eines Bären, sieht täuschend echt aus! Wer sich das wohl ausgedacht hat?
Unser erster Halt ist Chalus. Chalus liegt im Zentrum eines bewaldeten Bergmassiv, des letzten Ausläufers des Zentralmassivs.
Der kleine Ort Chalus im Departement Haute-Vienne, Region Limousin, hat ca. 1.600 Einwohner.
Die Burg Chalus-Chabrol ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg, die sich auf dem Berg Chalus über den gleichnamigen Ort erhebt. Sie wurde im 11. Jh. von den Vizegrafen von Limoges als Grenzbefestigung zur benachbarten Grafschaft Perigord erbaut. Die Vizegrafen waren immer darauf bedacht, gegenüber ihren Lehnsherren, den Herzögen von Aquitanien, ihre Autonomie zu bewahren, was häufig zu militärischen Auseinandersetzungen führte. So rebellierte auch Vizegraf Ademar V. mehrmals gegen Richard Löwenherz. Der 25 m hohe Rundturm hat einen Durchmesser von 10 m und ist ein interessantes Beispiel für den mittelalterlichen Wehrbau.

Warum Richard Löwenherz nach Chalus kam, weiß niemand so genau. Einige meinen, es sei Geldgier gewesen, denn 1199 hatte dort ein Bauer einen großen Schatz entdeckt haben, den der Vicomte von Limoges jedoch nicht vollständig herausrücken wollte. Richard Löwenherz soll deswegen nach Chalus gekommen sein, um notfalls mit Gewalt sein Recht auf den Schatz einzufordern.
Andere meinen, es seien politische Gründe gewesen, denn während der Gefangenschaft Richards in Deutschland, sollen sich einige seiner Vasallen, darunter der Vicomte von Limoges, Ademar V. auf die Seite von Philipp August gestellt und so den Lehnseid gebrochen haben.
Nach seiner Rückkehr 1194 war Richard Löwenherz entschlossen, an seinen Rivalen Vergeltung zu üben und deren Anhänger durch die Zerstörung ihrer Burgen zu bestrafen. Der Schatz war wahrscheinlich nur ein Vorwand.
So stand Richard Löwenherz 1199 zusammen mit Mercadier und dessen Söldnern vor Chalus. Seine Unnachsichtigkeit rief den erbitterten Widerstand der Belagerten hervor, die sich in den Donjon geflüchtet hatten. Sie wurden von den Rittern Pierre Basile und Pierre Brun angeführt. Richard Löwenherz näherte sich eines Tages dem Turm und wurde von einem Armbrustpfeil in die Schulter getroffen. Die tiefe Wunde entzündete sich. Als Richard spürte, dass er sterben würde, ließ er seine Mutter, Königin Eleonore von Aquitanien, zu sich rufen. Er bat darum, den Todesschützen kommen zu lassen - Pierre Basile. Richard vergab dem Schützen und schenkte ihm eine Börse. Am 6. April 1199 starb Richard Löwenherz. Kaum war er tot, schickte Mercadier - ungeachtet des letzten Willen Richards - seine Söldner auf die Jagd nach dem Todesschützen. Basile wurde zur Burg zurückgebracht, bei lebendigem Leib gehäutet und gehenkt.

Richard Löwenherz Eingeweide werden noch immer in einer Kapelle aufbewahrt, die sich einige Meter von dem Donjon befindet. Um die Burg wurde ein mittelalterlicher Garten angelegt.
In der Mitte des 13. Jh. verkaufte eine Erbin der Vizegrafenfamilie die Burg Chalus an den Geistlichen Geraud Maulmont.
Von 1275 - 1280 baute dieser eine zweite Burg - Chateau Chalus Maulmont - auf einem anderen Berg der Stadt.
König Philipp IV. der Schöne enteignete die Erben von Maulmont und die Burg wurde im 14. Jh. an das Haus Albret verkauft. Alain d'Albret gab die Festung als Mitgift seiner Tochter Charlotte in deren Ehe mit dem Renaissance-Fürsten Cesare Borgia. Deren Tochter brachte die Burg in die Ehe mit Philippe de Bourbon-Busset, deren Nachkommen bis 1995 den Titel "Comte de Bourbon-Chalus" trugen.
Das Chateau wurde während der französischen Revolution beschädigt und als Gefängnis benutzt. Der Donjon der Festung brach im März 1994.
TE Lawrence, später als Lawrence von Arabien bekannt, feierte seinen 20. Geburtstag in dem ehemaligen Grand Hotel du Midi, Place de la Brunnen, am 16. August 1908, während er sich auf einer Fahrradtour auf der Route von Richard Löwenherz befand. Diese Tour diente seinen Ausführungen über die These "Der Einfluss der Kreuzzüge auf die europäische Militärarchi-tektur am Ende des XII. Jahrhunderts."
In einem privaten Garten in Chalus findet sich der größte Riesenmammutbau mit einem Umfang von 13,3 m.
Der von mehreren Donjons überragte alte Ort bewahrt die Erinnerung an den tragischen Tod von Richard Löwenherz. Überall sieht man Schilder mit dem Namen Richard Löwenherz. Wir machen uns zunächst auf, das Chateau de Chalus-Chabrol zu besichtigen. Als wir unser Motorrad unterhalb der Burg parken, kommen einige Biker den Berg herunter. Sie sagen uns, dass die Festung nicht zu besichtigen sei. Doch wir machen uns auf den Weg hinauf, wollen einen Blick auf den historischen Ort werfen und einige Bilder machen. Dies gelingt uns auch.

Anschließend fahren wir zu den Überresten der zweiten Burg, Chateau Chalus Maulmont. Hier sind leider nur noch die Überreste des mächtigen Donjon zu sehen.
Auf unserer Besichtigungstour hier oben auf dem Hügel begleitet uns eine kleine Katze mit rötlichem Fell.
Unsere Tour geht weiter, D 15, bis Les Cars.
Les Cars, im Departement Haute-Vienne, Region Limousin, ist ein kleiner Ort mit ca. 600 Einwohnern.
Ende des 11. Jh. wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg, zunächst nur ein befestigtes Haus, wurde im 12. Jh. errichtet und im Laufe der Jahre immer weiter erneuert und umgebaut. Im 18. Jh. wurde das Chateau des Cars geplündert und zerstört. Heute sind leider nur noch die Ruinen zu sehen. Mir gefallen besonders die Überreste des Donjon Fedoil.
Das Wetter ist herrlich und so können wir auch hier einige Bilder machen. Rolf drängt zur Weiterfahrt, D 20, N 21 bis Limoges. Dort kommen wir so gegen 12 Uhr an. Nachdem wir eine zeitlang am Ufer der Vienne entlang gefahren sind, findet Rolf den Weg in die Altstadt. Wir wollen uns die Kathedrale Saint Etienne anschauen. Auf dem Platz vor der Kathedrale entdecke ich die Abbildung eines Teufels in dem Pflaster. Das muss fotografiert werden. Leider konnte ich niemanden finden, der mir etwas über die Geschichte darüber erzählen kann.
Acht Jahrhunderte wurden benötigt, um die Kathedrale fertig zu stellen. Sie wurde auf den Überresten eines Jupiter-Tempels und eines romanischen Gebäudes aus dem 11. Jh. errichtet, von dem sie die Krypta beibehielt (die Wände sind mit Fresken verziert) sowie die drei ersten Etagen des Glockenturmes. Dieser ist 62 m hoch. Erst im 19. Jh. wurde die Kathedrale fertig gestellt.

Trotz der verschiedenen Bauabschnitte wirkt das Gebäude erstaunlich einheitlich. Die aus Granit erbaute Kathedrale besitzt einen kreuzförmigen Grundriss, einen Chor mit drei Jochen, einen Chorumgang und diverse Kapellen, in einer befindet sich eine Schwarze Madonna, die mir besonders gut gefällt. In der Apsis kann man bedeutende Glasmalereien aus dem 15. Jh. bewundern. Man findet drei Grabmäler - Raynaud de la Porte, Kardinal (14. Jh.), Bernhard Brun, Bischof von Le Puy (14. Jh.) und das Mausoleum Jean de Langeac (16. Jh.).
Besonders schön ist das Nordportal der Kathedrale- Portal Saint Jean, das zwischen 1516 und 1530 im Flamboyantstil errichtet wurde. Die beiden hölzernen Türflügel aus der Renaissance stellen Szenen aus dem Leben des Hl. Martial und des Hl. Stefan dar.
Für die Besichtigung der schönen Kathedrale braucht es etwas Zeit. Der Besuch ist übrigens kostenlos. Später wandern wir durch den "Jardins de l'Eveche". Diese in Terrassen über der Vienne angelegten, von jahrhundertealten Bäumen gesäumten Gärten des Bischofspalastes bieten einen schönen Blick auf die Kathedrale und das bischöfliche Palais. Neben der Orangerie (heute Museum der Resistance) befindet sich ein botanischer Garten, den wir uns natürlich auch anschauen. Da es sehr warm ist, sind heute viele Menschen hier unterwegs, besonders junge Menschen und Familien mit Kindern.
In dem eigentlichen Bischofspalast, einem Granitgebäude in nüchterner Eleganz (18. Jh.), sind heute das Städtische Museum und das Emaille-Museum untergebracht. Leider können wir uns nicht alles anschauen.
In den kleinen Gassen der Oberstadt, die nordwestlich der Kathedrale liegen, sehen wir sehr schöne Arkaden- und Fachwerkhäuser. In einem kleinen Bistro machen wir eine Pause. Mir gefallen dort die ungewöhnlich gedeckten Tische und die witzigen Toiletten. Natürlich habe ich alles fotografiert. Nachdem wir uns ausgeruht haben, laufen wir zum Motorrad zurück. Im Pflaster um die Kathedrale entdecke ich Jakobsmuscheln im Pflaster. Die hier goldenen Muscheln sind das Zeichen der Jakobspilger nach Santiago de Compostela.

Limoges, ca. 140.000 Einwohner, liegt an der Vienne im nordwestlichen Zentralmassiv, Departement Haute-Vienne, Region Limousin.
In vorrömischer Zeit war die Gegend von den keltischen Lemoviken besiedelt. Nach der Eroberung Galliens durch die Römer gründeten diese um 10 v. Chr. die Stadt auf einer Anhöhe über der Vienne. In der Stadt entstanden zahlreiche Bauten, die sich zum Teil bis heute erhalten haben, so ein Amphitheater (136 x 115 Meter), ein Theater, die Thermen und das Forum (im Hof der heutigen Stadtverwaltung). Der Tempel befand sich an der Stelle der späteren Kathedrale. Limoges wurde in der Spätantike Bischofssitz. Während der Völkerwanderung entstand auf dem Puy Saint-Étienne eine befestigte Rückzugssiedlung, die spätere Cite (die heutige Altstadt). In der Cite, der Bischofsstadt, wurde im Hochmittelalter die Kathedrale Saint-Etienne erbaut.
Ein weiterer Siedlungskern legte sich um eine Nekropole im Nordwesten, in welcher sich das Grab des heiligen Martial befand. Hier entstand eine Klosteranlage, aus der die Siedlung "Chateau" entstand, ein reges Handelszentrum, das je zur Hälfte dem Vicomte und dem Abt unterstand.
Der Heilige Martial lebte um 250 in Limoges. Er wollte die Lemoviker zum Christentum bekehren. Als man ihn u. a. ins Gefängnis warf, soll ein himmlisches Licht den Kerker durchflutet haben. Das Volk glaubte an ein Wunder und ließ ihn frei. Martial begab sich in den Tempel des Jupiter, zerstörte die Götzenbilder und weihte das Gebäude dem Heiligen Stefan. Das Limousin wurde zum Land "der Heiligen". Zum Gedenken an den Hl. Martial wurde eine Abtei gegründet, die seine Reliquien aufbewahren sollte. Das Kloster wurde ein wichtiger Wallfahrtsort und diente den Pilgern auf dem Wege nach Santiago de Compostela als Zwischenstation. 1791 wurde es zerstört.

Im Hundertjährigen Krieg erneuerten die Engländer ihre Ansprüche auf das Herzogtum Guyenne, zu dem die Grafschaft Limousin gehörte. Nach dem Sieg von Maupertuis 1356 und dem Frieden von Bretigny im Jahr 1360 wurde ihnen alles Land südlich von Loire und Vienne zugestanden, einschließlich der Stadt Limoges, die dadurch in eine prekäre Grenzlage geriet. Die Einwohner versuchten, die englische Oberherrschaft abzuschütteln. Daraufhin kam der Schwarze Prinz, Edward of Woodstock, als Landesherr mit seinen Leuten in die Stadt, die er in einer sechstägigen Strafaktion plündern ließ; 3.000 Einwohner kamen dabei ums Leben.
Auch wenn die Bischofsstadt bald darauf wieder französisch wurde, erholte sie sich von diesem Schlag lange nicht, stattdessen stieg die von 12 Meter hohen Mauern umgebene gräfliche Siedlung Saint-Martial auf. In ihrem Umfeld entstanden neue Vororte, in denen sich auch Franziskaner und Dominikaner niederließen.
Seit 1771 ist die Stadt für die Herstellung von Porzellan bekannt, da die Gegend reich an Kaolinvorkommen ist. Limoges belieferte bis ins 19. Jh. unter anderem den Hof in Paris. Noch heute kommt mehr als die Hälfte des französischen Porzellans aus den ehemals königlichen Manufakturen.
1792 wurden die beiden Siedlungen Cité und Château Saint-Martial vereinigt und bilden seither die Stadt Limoges. Hier fand die Revolution begeisterte Anhänger, da die Kirchenherrschaft besonders verhasst war. Die Zerstörung der Abtei Saint-Martial ist ein deutlicher Beleg für diese Haltung.
1832 entsteht der Pont Neuf über der Vienne. Die Stadt wuchs durch die Industrialisierung rasch, sodass die alten Stadtbefestigungen abgerissen wurden. Das heutige Rathaus wurde 1883 errichtet, der Pont de la Revolution 1885. Zugleich wuchs die Bedeutung der Arbeiterbewegung. Bereits 1830 kam es zu einem mehrmonatigen Streik, von April bis Mai 1848 bestand sogar eine regelrechte Arbeiter-Stadtverwaltung, sodass Limoges als "Rom des Sozialismus" galt. So wundert es nicht, dass die französische Gewerkschaft CGT 1895 in dieser Stadt gegründet wurde. 1905 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Sicherheitskräften, die ein Todesopfer forderten. 1929 wurde der alte Gare des Benedictins, der zu klein geworden war, durch einen größeren Bahnhof ersetzt. 1942 wurde Limoges von den Deutschen besetzt; die Befreiung erfolgte durch Kräfte der Resistance am 21. August 1944. 1968 erhielt Limoges eine Universität. Die Stadt besitzt eine Uranmine, die ganz Europa mit Uran zur Stromerzeugung beliefert.

Über D 704A, D 704 fahren wir nach Solignac. In dem kleinen Ort (1.500 Einwohner) ist eine interessante romanische Kirche - Abteikirche St-Pierre et St-Paul de Solignac - erhalten, die zu der berühmten, im Jahr 632 von dem Hl. Eligius gegründeten Abtei gehörte. Der Ort entwickelte sich außerhalb der Schutzwälle, die den Klosterbereich umgaben.
Die Abtei selbst gewann schnell an Bedeutung. Sie gehörte zu den reichsten und bedeutendsten Klöstern Frankreichs. Im 11. Jh. nahm der Pilgerweg Via Lemovicensis nach Santiago de Compostela an Bedeutung zu und es floss reichlich Geld in die Kassen der Abtei. Mit diesem Geld wurde der Bau der heutigen Abteikirche begonnen.
Die Abteikirche stammt aus dem 12. Jh. Sie gehört zu den wichtigsten Kirchenbauten des Limousin. Der große Glockenturm wurde im 19. Jh. durch eine einfache Glockenwand ersetzt. Da die Kirche geöffnet ist, können wir sie in Ruhe anschauen.
Mir gefällt besonders das Chorgestühl (15. Jh.). Es befindet sich nicht im Chor der Kirche, sondern entlang der Wände. Es ist ein Laiengestühl, dessen Plätze von hochgestellten Bürgern des Ortes genutzt bzw. an diese vermietet wurden. An dem Chorgestühl tummeln sich, neben Blattwerk, Tiergestalten eine Vielzahl von Fratzenschneidern und kleinen bösartigen Ungeheuern.
Trotz ihrer Festungsanlagen konnte die Abtei den feindlichen Angriffen der Normannen, Sarazenen, Engländer und Hugenotten nicht standhalten. Die während der Revolution zerstörten Klostergebäude wurden im 18. Jh. wieder aufgebaut und beherbergen heute ein Altersheim.
Der Hl. Eligius war eine dominierende Persönlichkeit der Merowingerzeit. Er war Minister unter Dagobert I. und später Bischof der Stadt Noyon. Der Hl. Eligius, selbst gelernter Goldschmied, ist auch als Schutzherr der Goldschmiede und vieler anderer Handwerksberufe berühmt. Aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wurde er von der Bevölkerung sehr verehrt.

Nach der Besichtigung der ungewöhnlichen Kirche geht unsere Tour weiter, D 704, nach Saint Yrieix la Perche. Saint Yrieix ist eine Kleinstadt, ca. 10.000 Einwohner.
In Saint Yrieix finden wir mitten im historischen alten Zentrum einen günstigen Parkplatz und so machen wir uns auf zur Besichtigung. Wunderschöne kleine enge Gassen mit hübschen alten Häusern verleihen der Altstadt einen besonderen Charme.
Besonders interessant finden wir den viereckigen Bergfried, Tour du Plo. Er stammt aus dem 13. Jh. - damals war Saint Yrieix eine halb königliche, halb kirchliche Stadt.
Attanun, Attane - ein römisches Landgut, gilt als Gründung des Ortes.
Aredius lebte und wirkte im Fränkischen Reich. Sein Geburtsort - heute Limoges - wurde nach der Schlacht von Vouille (507) dem Fränkischen Reich einverleibt.
Aredius, Sohn eines gallorömischen Großgrundbesitzers genoss eine christliche Erziehung. Er wurde von seinen Eltern an den Hof Theudeberts I. gesandt und dort zum Kanzler erhoben, bevor er in den geistlichen Stand trat. Nach dem Tod seines Vaters und seines Bruders kehrte er in seine Heimat zurück, um die Mutter bei der Bewirtschaftung der südlich von Limoges in Attane gelegenen Familiengüter zu unterstützen. Im Jahr 584 trat er als Vermittler zwischen dem Merowingerkönig Guntchramm und Herzog Deside-rius von Aquitanien auf.
Der Hl. Aredius - Saint Yrieix - errichtete in Attane um 562 ein Kloster nach den Ordensregeln des Basi-lius. Als Wallfahrtsort entwickelte sich das Kloster bald zum Zentrum eines Marktfleckens.
Der Hl. Aredius starb hochbetagt in dem von ihm gegründeten Kloster in Attane und wurde in der Stiftskirche beigesetzt. Das unter Karl dem Großen in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelte Kloster nahm später mitsamt den umliegenden Siedlungen den Namen Saint Yrieix d'Attane an, später den Namen Saint Yrieix la Perche.
Basilius von Caesarea (Kappadokien) wurde schon zu Lebzeiten als Basilius der Große bezeichnet. Er war als Asket, Bischof und Kirchenlehrer eine der herausragenden Gestalten im Christentum des 4. Jh. und zählt zu den bedeutendsten Gestalten der Kirche überhaupt. Er, sein Bruder Gregor von Nyssa und ihr gemeinsamer Freund Gregor von Nazianz werden als die drei kappadokischen Kirchenväter bezeichnet. Zusammen mit Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomos ist er einer der die heiligen Hierarchen.
Die romanisch-gotische Stiftskirche stammt mit den Umbauten aus dem 11./13. Jh. Sie ist geöffnet und so können wir sie uns anschauen. Eines der Holz-Portale ist besonders schön.
Heute haben wir sehr viel angeschaut, wir sind müde und machen uns auf den Heimweg. Wieder führt der Weg durch die Pampa, einen wilden Wald, durch blühende Wiesen und Felder, kleine Dörfer.
Um 17 Uhr, nach 7 Stunden und 245 km, sind wir zurück auf dem Campingplatz.
Zum Dinner gibt es frischen Lachs, Zucchini, Salat, Pfirsiche, Sekt, Käse, Baguette. Wir lassen den schönen Tag Revue passieren und gehen erst später schlafen.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fahrt durch die Auvergne, Perigord, Limousin, Aquitanien, das Baskenland und Besuch der Picos de Europa.
Details:
Aufbruch: 29.08.2014
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 08.10.2014
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Deutschland
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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