Frankreich - Spanien 2014

Reisezeit: August - Oktober 2014  |  von Uschi Agboka

Teil IV - Picos de Europa - Streckenverlauf: Santillana de Mar - Cobreces - Comillas

1.10.2014 - 34. Tag - Santillana de Mar - Cobreces - Comillas

1. Oktober 2014 - Mittwoch - 34. Tag
Hermida-Schlucht -
Santillana del Mar: Klarissinnenkonvent - Palacio de Peredo-Barreda - Casa de los Villa - Plaza Mayor - Casa del Aguila y la Parra - Parador Nacional Gil Blas - Rathaus - Torre de Don Borja -Torre del Merino - Museo de la Tortura
Cobreces: Pfarrkirche Iglesia de San Pedro Ad Vincula - Abtei Santa Maria de Viaceli
Comillas: Denkmal zu Ehren des Grafen von Comillas - Skulptur "der Würgeengel" - Palast El Capricho
Campingplatz La Viorna, Potes - Liebana - Kantabrien (Spanien)
Fahrzeit: 6 Stunden, 201 km

Wie immer läutet der Wecker um 8 Uhr. Nach dem gemütlichen Frühstück fahren wir um 10.30 Uhr los. Diese Uhrzeit hat sich bewährt.

N 621 bis La Hermida durch die gigantische Hermida-Schlucht, CA 282 bis Puentenansa. Schön, die Strecke mal von der anderen Seite her zu fahren. Wir haben herrliches Wetter und eine tolle Sicht.
CA 181, CA 850 bis Treceno - eine herrliche Berglandschaft

Autobahn A 8 bis zur Abfahrt 234, Cueva de Altamira. Doch plötzlich ist die Straße wegen eines Pferdetransportes gesperrt und es gibt keine vernünftig beschilderte Umleitung. Dank Rolfs gutem Orientierungsvermögen finden wir die CA 133 bis Santillana del Mar. Am Ortseingang am Klarissinnenkonvent Regina Coeli findet sich Gott sei Dank noch ein Platz für unser Motorrad und dann machen wir uns auf, den Ort zu erkunden. In dem Konvent aus dem 18. Jh. ist heute das Diözesan-Museum untergebracht.

Santillana del Mar ist eine Station am Jakobsweg - Camino del Norte. Rolf kennt den Ort daher schon.
Witzig ist der Name "del Mar" heißt ja eigentlich "vom Meer". Doch Santillana liegt einige Kilometer von der Küste entfernt, eingebettet in eine grüne Hügellandschaft.

Die Ursprünge des Ortes Santillana del Mar gründen sich auf das frühe Mittelalter und einige Mönche, die im Besitz der Reliquien der Heiligen Juliana waren. Die Mönche erbauten eine kleine Kapelle, aus der sich nach und nach ein blühendes Kloster entwickelte, das zahlreiche Schenkungen erhielt.

Unser Weg führt uns durch die Calle Santo Domingo, vorbei am Palacio de Peredo-Barreda (links) und am Casa de los Villa (rechts). Nun durch die Calle Juan Infante bis zum Plaza Mayor.

An dem zentralen Plaza Ramon Pelyao (auch Plaza Mayor oder Plaza del Mercado genannt) liegen der Palast Casa del Aguila y la Parra und der Parador Nacional Gil Blas. Schön ist auch das mit Flaggen geschmückte Rathaus. Und natürlich darf man die trutzigen Türme Torre de Don Borja und den Torre del Merino nicht vergessen.

Es sind kleine enge Gassen (Kopfsteinpflaster) und wir sind froh, dass nicht allzu viele Touristen heute hier unterwegs sind. In manchen Reiseführern nennt man die kleine Stadt das Rothenburg ob der Tauber Spaniens. Ich finde den Vergleich nicht passend, aber was soll es. Die Altstadt mit der Colegiata de Santillana del Mar, ihren zahlreichen Handelshäusern und Palästen ist eine Augenweide. Schön ist, dass dort überall absolutes Fahrverbot herrscht und man so in Ruhe, ohne Angst haben zu müssen, unter ein Auto zu kommen, alles anschauen und fotografieren kann. Die stolzen Häuser mit efeuumrankten Mauern, alten Wappen und blumengeschmückten Balkonen, die ausschauen wie kleine botanische Gärten begeistern uns. Es gibt kleine feine Kunstgalerien und urige Geschäfte. In einem dieser Läden erstehe ich eine handgeschnitzte Eule für unseren Krimskrams-Tisch Zuhause.

Weiter durch die Calle del Racial, Calle del Rio, vorbei am Casa de los Abades, bis zur Plaza de Las Arenas und der romanischen Stiftskirche Colegiata de Santillana del Mar. Das ist heute das wichtigste Bauwerk im Ort, versehen mit einen zylinderförmigen Turm und dem Grabmal der Heiligen Juliana. Se-henswert sind auch das gotische Hauptretabel und der Kreuzgang mit seinen fein gearbeiteten Kapitellen.

Ganz in der Nähe der Kirche ist das Museo de la Tortura, die zeigen mehr als diabolische Folterinstru-mente. Doch ich verzichte auf einen Besuch, denn Rolf mag nicht mit hinein gehen.

Der Rückweg führt uns durch die Calle Canton, vorbei am Casa de los Cossio, Casa de los Quevedo, Casa de los Hombrones und Casa de Lenor de la Vega. Ein Palast ist schöner als der andere und dazu überall die herrlichen Blumen. Ich weiß nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. In einem der winzigen Läden erstehe ich noch eine kleine Hexe für unsere Hexenwand Zuhause. Hexen kann ich einfach nicht widerstehen.
Weiter durch die Calle de la Carrera bis zurück zum Motorrad. Ich muss sagen, dieser Ort hat mir mehr als gut gefallen.

Wir verlassen den historischen Ort, CA 131 und stoppen kurz in Cobreces. Auch dieser Ort gehört zum Jakobsweg - Camino del Costa und ist Rolf bekannt. Der kleine Ort, ca. 500 Einwohner, wird dominiert von der Pfarrkirche Iglesia de San Pedro Ad Vincula, erbaut 1891 - 1910 im neogotischen Stil.
Die Kirche wurde über einer alten Kapelle und einem Friedhof errichtet, der sich teilweise heute noch daneben befindet. Eine riesige Pilgerskulptur weist auf den Jakobsweg hin.

Als Rolf auf dem Camino unterwegs war, hat er im Pilgergästehaus der Abtei Santa Maria de Viaceli übernachtet. Die Abtei, auch im neogotischen Stil 1906 erbaut, wurde ursprünglich von Zisterziensern gegründet. Heute lebt dort eine Gemeinschaft von Trappisten.

Zisterzienser nennen sich Mönche und Nonnen, die in der Tradition der Gründer des Klosters Citeaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen wollen. Der Zisterzienserorden entstand durch Reformen aus der Tradition des Ordens der Benediktiner. Die verschiedenen Zweige der Zisterzienser, die sich dem geistlichen Erbe des Mutterklosters verpflichtet wis-sen, bilden die Familia Cisterciensis. Dazu zählt neben dem Zisterzienserorden auch der Zisterzienserorden der strengeren Observanz = Trappisten und die männlichen und weiblichen Gemeinschaften der Zisterzienseroblaten, die einem der genannten Orden unterstellt sind.

Unsere Tour, CA 131 führt uns weiter über eine schöne Küstenstraße nach Comillas. Mit seinem Strand, dem Fischerhafen, beschaulichen Altstadtgassen und vielen efeuumrankten Häusern zeigt sich der kleine Ort (2.500 Einwohner) von seiner schönsten Seite und ist besonders bei den Spaniern im Sommer sehr beliebt, d. h., dann völlig überlaufen. Schon von weitem sieht man das Denkmal zu Ehren des Grafen von Comillas (1890 errichtet). Es dominiert den Ort mit einem herrlichen Meerblick.
Furchterregend sieht die Skulptur "der Würgeengel" aus, die in den Ruinen des alten gotischen Klosters steht. Ich bin begeistert.

Und sehenswert sind natürlich auch der Palast El Capricho, von Antoni Gaudi entworfen - wir können von weitem einen Blick darauf werfen - die Universität Ponteficia und der Sobrellano-Palast.

In der "Taberna el Muelle" direkt am Fischerhafen machen wir Pause: Zwei alkoholfreie Biere, 2 Gläser Wein und zwei Portionen gebratene Sardinen, Kosten 10,50 Euro. Da kann man nur staunen.

Unser Weg zurück führt über CA 363, CA 850, CA 856 - La Venta, Sobrelapena, La Fuente bis La Hermida. Von dort durch die Schlucht, N 621, bis nach Potes und zum Campingplatz. Ankunft 16.30 Uhr, nach 6 Stunden und 201 km.

Zum Abendessen gibt es Schweinesteaks, Austernpilze, Salat, Baguette, Trauben, Rosewein. Später kommen Edith und Marius noch auf einen Plausch vorbei. Sie werden morgen packen und am Freitag weiterfahren nach Galicien.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fahrt durch die Auvergne, Perigord, Limousin, Aquitanien, das Baskenland und Besuch der Picos de Europa.
Details:
Aufbruch: 29.08.2014
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 08.10.2014
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Deutschland
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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