Frankreich - Spanien 2013

Reisezeit: August - Oktober 2013  |  von Uschi Agboka

Midi-Pyrenees (Frankreich) - Streckenverlauf: Moissac - Lauzerte - Cahors

13.09.2013 - 15. Tag - Moissac - Lauzerte - Cahors

13. September 2013 - Mittwoch - 15. Tag
Campingplatz De la Bonnette, Caylus, Bas-Query (Frankreich)
Caylus - Moissac - Abtei Saint Pierre (UNESCO) - Lauzerte - Saint Barthelemy - Cahors - Pont Valentre - Limogne en Quercy - Beauregard - Caylus
Fahrzeit: 6 3/4 Stunden, 129 Meilen - 208 km

Heute Morgen ist es warm, ca. 15 Grad. Doch in der Nacht hat es etwas geregnet. Unser Fernseher meldet, kein Signal, doch das ist schnell behoben und Rolf fährt zum Brot holen ins Dorf. Von meinem Bruder nach wie vor keine Nachricht über den Tod meiner Mutter bzw. die Beerdigung.

Gegen 10 Uhr fahren wir los, Richtung Montauban. Dort herrscht sehr viel Verkehr. Um 11 Uhr sind wir in Moissac, parken unser Motorrad und machen uns auf, die Abtei Saint Pierre - das Kloster besitzt den schönsten Kreuzgang der Welt - UNESCO Weltkulturerbe - zu besichtigen. Für diese Besichtigung lassen wir uns Zeit, mehr als 2 Stunden.

Der wunderschöne Kreuzgang hat gewaltige Ausmaße und erinnert allein schon mit seiner Größe an die ehemalige Bedeutung dieser Abtei. Mit seinen zehn Marmorreliefs an den Eckpfeilern und seinen ehemals 88 Kapitellen ist er nicht nur einer der umfassendsten, ältesten und schönsten in Frankreich, sondern zugleich der größte und am reichsten ausgestattete Kreuzgang der gesamten Romanik. Gut, dass wir Info-Material an der Kasse bekommen haben. So können wir alles in Ruhe studieren. In der Mitte des Kreuzganges bewundern wir eine alte Zeder.

Dann begeben wir uns zu der Kirche. Die gotische Kirche ist ein schlichter einschiffiger Bau. Im Chor befindet sich eine Altaranlage im Renaissancestil. Die Kirche beherbergt in einer der Kapellen eine Pieta aus dem Jahr 1476, in einer anderen Kapelle eine Darstellung der Flucht aus Ägypten aus dem 15. Jh.. An der Trennwand der beiden Kapellen ist ein herrliches romanisches Kruzifix aus dem 12. Jh. zu sehen. In der letzten Kapelle auf der rechten Seite der Kirche ist eine Grablegung (1485) dargestellt. In einer Nische unter der Orgel steht ein merowingischer Sarkophag aus weißem Pyrenäenmarmor. Besonders zu erwähnen ist jedoch das um 1130 geschaffene Bogenfeld des Südportales. Es zählt zu den Hauptwerken der romanischen Bildhauerkunst. Das Hauptthema ist die Vision der Apokalypse nach dem Evangelisten Johannes. Wir können nur staunen. Es erweist sich als schwierig, zu fotografieren, da ständig Leute ein- und ausgehen. Doch Rolf hat viel Geduld.

Auf dem Platz vor der Kirche entdecke ich mehrere moderne Sitzbänke. Natürlich muss ich die fotografieren. So komme ich ins Gespräch mit einer älteren Dame aus Kanada, die sich hier ausruht. Inzwischen ist Rolf mit seinen Fotos des Portals zufrieden und wir fahren weiter.

Moissac liegt in der französischen Region Midi-Pyrénées im Département Tarn-et-Garonne im Südwesten Frankreichs. Mit ca. 13.000 Einwohnern ist die Stadt ein regionales Zentrum des Fremdenverkehrs und eine der kulturhistorisch bedeutendsten Stätten am französischen Jakobsweg Via Podiensis. Die Stadt liegt am rechten Ufer des Flusses Tarn, etwa vier Kilometer oberhalb seiner Mündung in die Garonne.

Moissac wird auch vom Canal latéral à la Garonne erschlossen, der den Tarn auf einer imposanten Kanalbrücke überquert. Eine erste Gründung der Abtei St-Pierre soll es um das Jahr 500 durch den Merowinger-König Chlodwig gegeben haben. Dies konnte aber nicht belegt werden. Erst in der Mitte des 7. Jh. ist die erste Gründung durch den heiligen Didier (Bischof von Cahors) belegt. Sie fand während der Eroberungszüge der Araber und Normannen statt. Im 13. Jh. wird die Abtei von Äbten geführt, die sich als große Baumeister hervortun (Raymond de Montpezat und Bertrand de Montaigu). Im 15. Jh. erlebt das Kloster eine neue großangelegte Bauphase, in der insbesondere der gotische Teil der Abteikirche entsteht. 1626, nach fast 1.000 Jahren, verlassen die Benediktinermönche im Rahmen der Säkularisierung die Abtei und werden durch Augustiner abgelöst.

Der Hundertjährige Krieg, in dessen Verlauf Moissac zweimal von den Engländern besetzt wurde, und die Hugenottenkriege setzen Abtei und Stadt schwer zu. Während der Französischen Revolution werden 1792 die Archive und Kunstschätze des Klosters geplündert oder zerstört. In der Mitte des 19. Jh. entgeht die Abtei nur knapp der völligen Zerstörung, denn Kreuzgang und Konvent sollen dem Bau der Bahnlinie Bordeaux - Sète weichen. Einer Initiative des Denkmalschutzes ist es zu verdanken, dass die Pläne nicht ausgeführt werden.

Aus kulturhistorischer Sicht ist Moissac, neben Conques, die bedeutendste Station der Via Podiensis. In der mittelalterlichen Stadt gab es eine Reihe von Pilgerherbergen. Im Hospiz des Klosters wurden die Kranken versorgt. Die eigentliche Aufgabe des Klosters war die geistige Betreuung der Pilger durch das Zelebrieren von Messen und Prozessionen zu Ehren des Heiligen Jakob. Heute gibt es in der Stadt für Pilger vier Etappenherbergen. Der Weg folgt ein Stück dem Canal latéral à la Garonne, um dann bei Auvillar die Garonne zu überschreiten.

Sehenswürdigkeiten in Moissac:
Ehemalige Benediktinerabtei Saint-Pierre de Moissac, deren Kreuzgang (1059-1131) und Portal (1110-1131) romanische Skulpturen aufweisen, die zu den europäischen Meisterwerken ihrer Zeit zählen.

356 Meter lange Kanalbrücke über den Tarn, erbaut 1845, ermöglicht dem Canal latéral à la Garonne die Überquerung des Tarn. Zusammen mit dem Canal du Midi, bildet er einen Wasserweg vom Atlantik (Bordeaux) ins Mittelmeer (Sete). Heute hat er für die Binnenschifffahrt keine Bedeutung mehr, er wird aber als touristische Wasserstraße genutzt

Saint-Pierre, ehemalige Benediktinerabtei.
Von der früheren Abtei steht nicht mehr viel, aber was erhalten ist, vor allem das Portal, genügt, um sie zu einem Zentrum romanischer Plastik in Frankreich zu machen. Die berühmte Chronik des Klosters, die auch für die deutsche Geschichte von Bedeutung ist, befindet sich heute in der Bibliothèque Nationale de France in Paris.

Seit 1998 ist die Abtei als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO "Jakobsweg in Frankreich" ausgezeichnet.

Der Kreuzgang von Moissac ist neben der Portalanlage die zweite künstlerische Attraktion. Er hat gewaltige Ausmaße und erinnert allein schon mit seiner Größe an die ehemalige Bedeutung dieser Abtei. Mit seinen zehn Marmorreliefs an den Eckpfeilern und seinen ehemals 88 Kapitellen ist er nicht nur einer der umfassendsten, ältesten und schönsten in Frankreich, sondern zugleich der größte und am reichsten ausgestattete Kreuzgang der gesamten Romanik. Er wurde zwischen 1059 und 1131 errichtet, der Mittelpfeiler mit dem Relief des Abtes ist auf das Jahr 1100 datiert. Der Kreuzgang ist also etwas älter als das Portal. Insgesamt kann man hier 76 erhaltene Kapitelle und zehn Großreliefs besichtigen. Eine in sich geschlossene Thematik ist dabei nicht ablesbar - die dargestellten Themen sind im Gegenteil sehr vielschichtig. Außerdem wurde beim Wiederaufbau des Kreuzgangs im 13. Jh. nach der Zerstörung 1212 die ursprüngliche Anordnung nicht beibehalten. Die Kapitelle der Säulen enthalten ganze Enzyklopädien von Szenen und Figuren des Alten und des Neuen Testaments sowie den Taten und Leiden der Heiligen - und sie waren, zumindest teilweise, farbig.

Das Portal des ehemaligen Klosters gilt als das großartigste in Südwest-Frankreich und zusammen mit dem Kreuzgang befinden sich hier einige der Hauptwerke der europäischen Skulptur der Romanik überhaupt. Dieses Portal ist mit dem Vorhallenturm und den Seitenmauern des Kirchenschiffs von der romanischen Abteikirche erhalten geblieben ist. Es bildet den malerischen Abschluss einer der wenigen halbwegs attraktiven Straßen der Stadt. Die übrige Kirche wurde vor allem während der Albigenserkriege von 1207 bis 1214 schwer beschädigt. Im 14. und 15. Jh. wurde auf den romanischen Resten eine gotische Kirche errichtet.

Das Tympanon wird auf 1120/30 datiert und ist damit eines der ältesten figürlichen Tympana überhaupt. Aber es geht nicht nur um das Tympanon, sondern auch um die Standbilder in den Seitenwänden und vor allem um den Trumeaupfeiler in der Mitte des Eingangs. Das ganze Portal wurde zwischen 1110 und 1131 geschaffen, also in der berühmten Phase des Wiederauferstehens der plastischen Bildkunst nach den langen Jahren der ideologischen Verdammung der Plastik und Skulptur überhaupt in der Zeit des frühen Christentums und des beginnenden Mittelalters. Besonders in Frankreich ist zu Beginn des 12. Jh. eine ganz neue Bewegung durch die Bildhauerei gegangen. Wer sich ein Bild davon machen will, wie eine solche Portalanlage in mittelalterlichen Zeiten gewirkt haben könnte, findet in Umberto Ecos berühmten Roman "Der Name der Rose" von 1980 ein Kapitel, in dem Eco seinen jugendlichen Helden Adson vor den dämonischen Bildern dieses Portals in eine Art religiöse Vision verfallen lässt.

Im Tympanon ist die Vision des Johannes in der Offenbarung dargestellt. In der Mitte thront Christus in der Mandorla. Die Majestas Domini, die Herrlichkeit des Herrn, wie dieses zentrale Motiv heißt, ist auch hier vom sog. "Tetramorph", von den vier Evangelistensymbolen umgeben, die ihrerseits flankiert sind von zwei Engeln mit Schriftrollen direkt neben, zum Teil hinter den Tieren, und schließlich von den 24 Ältesten, jeweils zwei im oberen Register, je drei in dem darunter und die anderen unter dem "gläsernen Meer", den Wellen zu Füßen des Erhabenen.

Der seltsame, aus Bestienmäulern wachsende Mäander am Rand des Bogenfeldes wird als Heraklesband gedeutet, als Fessel des Höllenhundes Cerberus. Unterfangen wird das Tympanon vom Türsturz, auf dem Feuerräder das höllische Feuer der Apokalypse symbolisieren. Eine andere Bedeutung der Feuerräder liegt dahin, dass ihre Rotation ein Sinnbild der ewigen göttlichen Kraft ist.

Wir kommen nun nach Lauzerte, parken an der Kirche Saint Barthelemy, die wir uns auch von Innern ansehen können. Der alte Markplatz hat an einer Ecke ein Kunstwerk in das Pflaster integriert. Finde ich natürlich faszinierend. Doch wir müssen weiter.

Lauzerte ist eine französische Gemeinde in der Region Midi-Pyrénées im Département Tarn-et-Garonne, mit ca. 1.600 Einwohnern. Durch den Ort führt der Fernwanderweg GR 65, welcher weitgehend dem historischen Verlauf des Französischen Jakobsweges Via Podiensis folgt. Lauzerte gehört zu den "Schönsten Dörfern Frankreichs". In der gallo-römischen Zeit war der Hügel von Lauzerte ein befestigter Ort der Gallier. Der Name des Ortes soll sich aus dem lateinischen Namen für Laterne Lucerna herleiten, da der Ort wie ein Licht von weitem sichtbar ist.

Lauzerte wird im späten 12. Jh. durch die Grafen von Toulouse als Wehrdorf gegründet und später zur Bastide ausgebaut, um als einer der befestigten Orte das Vordringen der Engländer im Laufe des Hundertjährigen Krieges zu stoppen. So bewachte der Ort die Straße zwischen Cahors und Moissac. Trotzdem wurde Lauzerte sowohl im Hundertjährigen Krieg als auch während der Religionskriege teilweise zerstört und geplündert. Ab dem 15. Jh. erlebt Lauzerte eine Blütezeit durch den Sitz des Berufungsgerichts, welches für Hunderte von Gemeinden zuständig war und das bis ins 18. Jh. wirkte. Eine weitere Quelle des Wohlstands war die wirtschaftliche Kontrolle über die umliegenden Ortschaften und die Betreuung der Pilger auf der Via Podiensis.

Der historische Teil des Ortes gruppiert sich um den Marktplatz mit der Kirche Saint-Barthelemy aus dem 13. Jh. Im 16. Jh. wird die Kirche grundlegend umgebaut und erweitert, um eine fünfeckige Apsis und sechs Kapellen. Das hölzerne Altarbild der Jungfrau Maria wird als barockes Meisterwerk eingestuft.

Viele mittelalterliche und aus der Zeit der Renaissance stammende Häuser umrahmen, auf Arkaden stehend, den Marktplatz, der ein modernes Pflaster in einer Ecke aufweist.

Unser nächster Halt ist Cahors. Cahors liegt an einer Schleife des von hohen Felsen gesäumten Flusses Lot und hat ca. 20.000 Einwohner. Die Stadt liegt am Fernwanderweg GR 65, der dem historischen Verlauf des französischen Jakobsweges Via Podiensis folgt.

Rolf will bei Lidl ein bestimmtes Shampoo kaufen. Doch statt Shampoo hat er eine Haarkur gegriffen. Nun muss ich ran, umtauschen. Doch das erweist sich als äußerst schwierig aufgrund der mangelnden Französischkenntnisse meinerseits und der Begriffsstutzigkeit der Kassiererin andererseits. Erst eine nette Verkäufer kann alles aufklären und so können wir weiterfahren. Eine freundliche alte Dame hat uns den Weg zum nächsten Intermarche erklärt, wo wir einen Großeinkauf machen.

Dann fahren wir weiter zur Pont Valentre. Direkt an der berühmten Brücke parken wir. Mit ihren drei befestigen Türmen, den 6 Bögen und den bewehrten Pfeilern ist sie ein außergewöhnliches Beispiel des mittelalterlichen Wehrbaues. Die Türme der Brücke ragen bis zu 40 m über den Fluss.

Die Legende besagt, dass der Baumeister, dem die Arbeiten an der Brücke zu langsam voran schritten, einen Pakt mit dem Teufel schloss. Dafür, dass der Satan die notwendigen Baustoffe heranschaffen und alle Anweisungen genau befolgen musste, verkaufte ihm der Baumeister seine Seele. Die Arbeiten wurden nun in Windeseile fertig gestellt. Der Baumeister, der nicht in der Hölle schmoren wollte, griff zu einer List: Er befahl dem Teufel, ihm Wasser in einem Sieb zu bringen. Nach einigen vergeblichen Versuchen musste sich der Teufel geschlagen geben. Aus Rache schlug der Teufel die Spitze des mittleren Turmes (Tour du Diable) ab. Alle Versuche, das zu reparieren schlugen fehl. Erst im vergangenen Jahrhundert, bei der Restauration der Brücke, wurde der Stein fest verankert. Der Stein ist mit einem Bild des Teufels versehen, der versucht, den Stein abzureißen.

Schon 2009 haben wir die Brücke besichtigt, doch in diesem Jahr sehen wir einige Neuerungen. Es gibt Info-Tafeln und kleine Gärten mit Pflanzen und Weinstöcken. Auch diese sind mit Informationen versehen. Und auf der Brücke finden sich in das Pflaster eingelassene goldene Jakobsmuscheln, das Wegzeichen der Jakobspilger. Uns gefallen diese Neuerungen sehr.

Pont Valentre - Brücke aus dem 14. Jh. (1308-1378) mit drei befestigten Türmen, sechs Bögen und mit spitzen Bastionen bewehrten Pfeilern. Das außergewöhnliche Beispiel eines mittelalterlichen Verteidigungsbauwerkes wurde zum Wahrzeichen von Cahors.

Von den drei Brücken, die den Zugang zur Stadt im Mittelalter schützten, steht heute nur noch die Valentré-Brücke. Sie wurde in der Zeit der englisch-französischen Kriege erbaut und ist eines der wenigen Beispiele von Militärarchitekur aus dieser Epoche, die heute noch existieren. Sie wird als eine der schönsten befestigten Brücken des Mittelalters angesehen.

Pont Valentré ist Teil des französischen Abschnittes des Jakobsweges nach Santiago de Compostela, als solcher wurde die Brücke 1998 als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO "Jakobsweg in Frankreich" ausgezeichnet. Die geschwungene Brücke erreicht mit ihren sechs gotischen Spitzbögen von durchschnittlich je 16,50 Metern Breite eine Länge von 138 Metern. Zusammen mit zwei weiteren, schmalen Bögen, die sich über den Ufern erheben, ist sie 172 Meter lang. Die fünf im Wasser stehenden, 6 Meter breiten Pfeiler besitzen mit Zinnen bewehrte dreieckige Vorsprünge. Die Fahrbahn hat eine Breite von 6 Metern. Drei quadratische Türme versperren den Weg und erheben sich 40 Meter über das Wasser, die Straße führt durch spitzbogige Durchfahrten in ihren Füßen. Diese konnten mit Fallgattern und Toren versperrt werden. Die Türme sind ebenfalls mit Zinnen sowie Reihen von Maschikulis versehen. Schießscharten in Form eines Doppelkreuzes dienten der Aufstellung von Bogenschützen.

Der Zugang zum ersten Obergeschoss der Brückentürme erfolgt über zinnenbewehrte Steintreppen, die übrigen sind innen über hölzerne Treppen erreichbar. Zwei Barbakane (Torburgen) schützten den Zugang, jedoch ist nur die auf der östlichen Seite erhalten. Die äußere, westliche Torburg wurde im 18. Jh. abgerissen. Sie reichte bis an die Felsabhänge der anschließenden Hügel, der Zugang erfolgte durch ein Tor auf der Südseite. In ihr war eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle untergebracht.

Cahors - Die Ursprünge der Stadt reichen in die keltische Zeit zurück. Dem Stamm der Cadurques, der damals die Region Quercy besiedelte, verdankt sie ihren Namen. In der Römerzeit hieß die Stadt Divona Cadurcorum. Cahors ist seit dem frühen Mittelalter Bischofssitz und war aufgrund seiner verkehrsgünstigen, aber geschützten Lage schon im 6. Jh. eine wohlhabende Handelsstadt. Seit dem 9. Jh. unterstand Cahors den Herzögen von Toulouse.

Zu ihrer höchsten Bedeutung stieg die am Jakobsweg gelegene Stadt im 13. Jh. auf. Damals wurde Cahors zum ersten Bank- und Börsenzentrum Europas, als sich die lombardischen Gläubiger des Bischofs, der im Albigenserkreuzzug den berüchtigten Simon IV. de Montfort mit Truppen unterstützt hatte, in der Stadt niederließen.

Der aus Cahors stammende Papst Johannes XXII. gründete 1332 eine Universität, die 1751 derjenigen von Toulouse angegliedert wurde. Im Frieden von Brétigny wurde die Stadt 1360 kampflos den Engländern überlassen und kam erst 1428 zurück zu Frankreich. Ihr Reichtum war jedoch dahin. Der Hundertjährige Krieg setzte der Blütezeit von Cahors ein Ende.

Im Mittelalter vereinigten sich in Cahors die Pilgerströme nach Santiago de Compostela, welche dem Tal des Lot oder des Célé gefolgt waren. Über die Brücke Pont Valentré verließen sie die Stadt um über die Kalkhochfläche der Quercy Blanc weiter nach Montcuq zu ziehen. Die Stadt Cahors wird heute von Verwaltung und Dienstleistungen dominiert. Das produzierende Gewerbe ist mittelständisch geprägt mit einem Schwerpunkt in der Lebensmittelindustrie: Cahors ist Hauptort des gleichnamigen Weinbaugebietes. Ein weiteres wichtiges Agrarprodukt der Region ist die Trüffel. Daneben gibt es einige Betriebe der pharmazeutischen und Elektroindustrie. 2005 erhielt Cahors das offizielle französische Label "Stadt der Kunst und Geschichte" und trägt damit dem reichen kulturellen Erbe der Stadt Rechnung.

Inzwischen ist es sehr warm geworden. Unsere Tour geht weiter bis Limogne en Quercy. Dort halten wir bei einem Bäcker, Rolf kauft Baguette und ein Mandelgebäck, was sich leider als ungenießbar herausstellt. An einem Bistro hängt die amerikanische Flagge, kommt mir seltsam vor. Und weiter geht es.

In Beauregard gibt es eine schöne Markthalle, die uns gefällt. Gegen 16.45 Uhr sind wir zurück am Campingplatz, nach 6 ¾ Stunden, 129 Meilen (208 km). Zum Abendessen gibt es Pate, Schinken, Käse, Salat, Baguette und Rotwein. Wir sind heute mal wieder rechtschaffen müde.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Niederbayern nach Frankreich, 50 Tage mit dem Campingbus und dem Motorrad durch die Auvergne, die Midi-Pyrenees, durch Spanien mit Stützpunkt in Boltana bzw. Mendigorria.
Details:
Aufbruch: 30.08.2013
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 19.10.2013
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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