Frankreich - Spanien 2013

Reisezeit: August - Oktober 2013  |  von Uschi Agboka

Auvergne (Frankreich) - Streckenverlauf: Gorges Courgoul - Gorges Rhue - Bort les Orgues

4.09.2013 - 6. Tag - Gorges Courgoul - Gorges Rhue - Bort les Orgues

4. September 2013 - Mittwoch - 6. Tag
Campingplatz Les Ombrages, Platz Nr. 13 - Dallet, Auvergne (Frankreich)
Dallet - Gorges de Courgoul - Maquis - Gorges de la Rhue - Bort les Orgues - Dallet
Fahrzeit: 6 ½ Stunden, 147 Meilen - 237 km

Heute sind wir früher dran, Rolf fährt Brot holen du dann sitzen wir in der Sonne beim Frühstück.

Abfahrt um 9.30 Uhr über die Strecke Mezel, Vic le Comte, Champeix, St. Floret - dort steht das Chateau und ein Turm zum Verkauf - ab Saurier D 26 durch die Gorges de Courgoul, hier findet sich überwiegend ein dunkler unheimlicher Wald, der meine Phantasie anregt - der Maquis des Limousin.

Das Wort "Maquis" bezeichnet die dichten Buschwaldgebiete in Süd- und Mittelfrankreich, die von alters her den politisch Verfolgten Zufluc0ht boten. In unserem Jahrhundert wurde der Maquis zur Sammelbezeichnung für die bewaffneten Gruppen der französischen Resistance, die während des II. Weltkrieges gegen die deutschen Besatzer und ihre französischen Helfershelfer kämpften. In der Auvergne und im Limousin, wo das Unterholz besonders dicht war, waren die Zellen des Widerstandes besonders zahlreich.

Die Besatzungsmacht Deutschland antwortete mit harten Repressalien: Razzien, Geiselnahmen, Hinrichtungen. Die Resistance überlebte dank der Hilfe der Alliierten, die sie aus der Luft mit Waffen versorgten. Nach der Landung der Alliierten versuchten die zu militärischen Verbänden zusammengeschlossenen Resistancegruppen, die deutschen Nachschubtrupps zu stoppen. Zugleich organisierten sie Aufstände gegen die Besatzer. Es kam zu schweren Gefechten und grausamen Repressalien der Besatzer. Wo die Resistance erfolgreich war, übernahm sie in "Befreiungskomitees" die öffentliche Gewalt.

Hin und wieder ist mal ein Bauernhof zu sehen. Rinder lagern im Sonnenschein auf den Weiden. Hier ist keine Menschenseele unterwegs. Wir kommen über den Col de la Chaumoune, 1.155 m. Der Pass liegt in den Monts du Cézallier, einem Massiv, das durch weite Hochebenen geprägt ist, durch die schmale, tief eingeschnittene Täler laufen. Die Landschaft ist geprägt von ausgedehnten Weiden, dazwischen immer wieder Seen vulkanischen Ursprungs.

Weiter über Espinchal, Egliseneuve bis Condat, dann durch die Gorges de la Rhue, eine enge abenteuerliche Straße, begrenzt von schwarzen Basaltfelsen, bis Bort les Orgues (12.10 Uhr).

Die Rhue, die in der Region Auvergne verläuft, hat die schöne Gorges de la Rhue geschaffen. Der Fluss entspringt in den Monts Dore, im Regionalen Naturpark Volcans d'Auvergne. Der Fluss verläuft zuerst in südlicher, dann in westlicher Richtung und mündet nach 57 Kilometern bei Bort-les-Orgues als linker Nebenfluss in die Dordogne. Auf ihrem Weg durchquert die Rhue die Départements Puy-de-Dôme, Cantal und Corrèze.

Bort les Orgues liegt im Limousin, Departement Correze und hat ca. 3.000 Einwohner. Die Kirche, romanisch und gotisch, 12. - 15. Jh., besitzt eine bedeutende Orgel und ist den Heiligen Remede und Germain geweiht. Durch die schlichte Bauweise der Kirche kommen die in der Kirche befindlichen Kunstwerke besonders gut zur Geltung, eine Statue der Heiligen Anna (15. Jh.). ein Bronzekreuz des Bildhauers Chaigner sowie schöne moderne Glasgemälde. Außen hinter dem Chorhaupt der Kirche sind noch Überreste der Befestigungsanlagen erhalten und neben der Kirche befindet sich ein ehemaliges Priorat aus dem 17. Jh.

Wir besichtigen die Kirche, die von außen mit "Weihnachtsbeleuchtung" nach amerikanischer Art geschmückt ist, absolut scheußlich. Rolf setzt sich an einen blumengeschmückten Brunnen und verputzt seine Meringe. Danach machen wir uns auf zu einem Gang durch den hübschen kleinen Ort. Leider sind die meisten Geschäfte schon wegen der Mittagszeit geschlossen, ich kann nicht einkaufen. In einem Cafe an der Dordogne machen wir im Schatten eine kleine Pause, ehe wir weiterfahren.

D 47 Richtung La Tour d'Auvergne. Von weitem ist eine riesige Marienstatue auf einem Hügel zu erkennen.

Über den Col de La Croix Morand, 1.401 m. Viele Rinder sind auf den Weiden. Sie haben prächtiges Fell und schöne Hörner. Wir haben einen guten Blick auf den Puy de la Tache. Weiter geht es, über Le Mont Dore, vorbei am Lac Chambon. Die Entstehung dieses, auf 877 m Höhe gelegenen Sees ist auf einen der jüngsten Vulkane der Auvergne zurückzuführen. Der 60 ha große, jedoch nur 12 m tiefe See besitzt viele kleine Inseln und schöne Badebuchten.

Wir sehen die auf einem Hügel liegende Kirche Saint Nectaire, die wir schon früher mal besichtigt haben, passieren Montaigut le Blanc. Das Dorf wird von einer Burgruine überragt. Champeix, ein Ort zwischen grünen Hügel. Zwischen den Häuser ragt eine Felskuppe empor, auf der die Ruinen der alten Lehnsburg, der "Marchidal" zu sehen sind. Der Ort Parent wird von einem Turm überragt.

Leider können wir nicht überall anhalten, was ich sehr bedaure ... In Vic le Comte gehen wir zum Tanken und Einkaufen. Ich beobachte einen Hund, der aus einem Fenster steigt und auf dem Dach spazieren geht, unglaublich.

Gegen 16 Uhr sind wir zurück, nach 6 ½ Stunden, 147 Meilen (237 km). Rolf nimmt, bevor er Duschen geht, ein Bad im Allier.

Zum Abendessen haben wir Kaninchen, Austernpilze, Baguette, Salat und Rotwein. Wir sitzen lange draußen, obwohl wir von den kleinen Mücken fast aufgefressen werden. Rolf "verkleidet" sich mal wieder, lange Hose, Jacke. Mir ist es zu warm, die Viecher stechen eh durch alles durch.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Niederbayern nach Frankreich, 50 Tage mit dem Campingbus und dem Motorrad durch die Auvergne, die Midi-Pyrenees, durch Spanien mit Stützpunkt in Boltana bzw. Mendigorria.
Details:
Aufbruch: 30.08.2013
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 19.10.2013
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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