Frankreich - Spanien 2013

Reisezeit: August - Oktober 2013  |  von Uschi Agboka

Aragon (Spanien) - Streckenverlauf: Valle de Vio - Buerba - Valle de Anisclo

25.09.2013 - 27. Tag - Valle de Vio - Buerba - Valle de Anisclo

25. September 2013 – Mittwoch – 27. Tag
Campingplatz Boltana, Aragon – Spanien
Boltana – Valle de Vio – Buerba – Valle de Anisclo – Desfiladero de Vellos – Einsiedelei San Urbez - Boltana
Fahrzeit: 4 ½ Stunden, 82 Meilen – 132 km

Schon am frühen Morgen machen die Spatzen und Tauben Lärm. Sie warten auf Brotkrumen. Es ist wieder ein herrlicher Tag. Wir scheinen einen guten Draht zu Petrus zu haben.

Abfahrt ist um 10.30 Uhr. N 260, am Rio Ara entlang, Santa Olaria, Javierre de Ara bis Fiscal. Von dort N 260 A über Asin de Broto bis Sarvise. Diese Straße ist neu gemacht und herrlich zu fahren.

Ab Arvise HU 631, vorbei an Fanlo, welches oben auf dem Berg liegt. Die Straße ist zunächst holprig, einmal will Rolf geradeaus fahren, statt die enge Haarnadelkurve zu nehmen. Gott sei Dank ist so gut wie kein Verkehr.

Durch das schöne, stark zerklüftete Valle de Vio fahren wir zum Canon de Anisclo. Die kleinen Dörfer des Tales sind meist verlassen. Doch in einigen Orten haben sich Städter ein Feriendomizil gekauft und restaurieren liebevoll die alten Häuser. In diesem Jahr können wir jedoch von dieser Seite nicht in den Canon hineinfahren. Endlich hat man hier eine Einbahnstraße eingerichtet.

So machen wir uns erst einmal auf in den schönen Ort Buerba. Ein herrlicher Bergort, gegründet im 12. Jh. In der Mitte des Ortes, bei dem Brunnen, der uns schon im letzten Jahr begeisterte, parken wir.

Der moderne Brunnen von 2009 hat eine interessante Inschrift: „Gewidmet den Frauen, die über Generationen das Überleben sicherten, indem sie Wasser herbeischafften.“

Heute hat sogar die Bar am Plaza geöffnet, leise Musik spielt und zwei Hunde begrüßen uns. Die Kirche können wir leider nur von Außen anschauen, doch den Friedhof können wir betreten.

In Buerba besitzen alle Häuser die schönen Kamine, die im Aragon üblich sind, versehen natürlich mit Hexensteinen, zur Abwehr der bösen Hexen.

Ab Buerba folgen wir einer holprigen Straße, eher ein Feldweg, bis Escalona. Kurz vor Escalona halten wir an einer Brücke, das Wasser dort schillert in herrlichsten Farben im Sonnenlicht. Einige Leute nutzen das schöne Wetter zum Baden.

Hier können wir nun in den herrlichen Canon Anisclo einfahren. Rolf hat in diesem Jahr weniger Stress, da kein Gegenverkehr. Wir können öfter halten und schauen. Der Canon ist wirklich traumhaft wild und schön. Schon im letzten Jahr haben wir ihn zweimal besucht. Rolf macht sich auf zu einer kleinen Wanderung zur Einsiedelei San Urbez, in einer Felsspalte liegend. Unser Motorrad parkt eigentlich da, wo man es nicht hinstellen soll, aber Rolf legt das anders aus.

Valle de Anisclo, eine dramatische Klamm gewaltigen Ausmasses. Hier findet sich aufgrund des feuchtwarmen Klimas ein schöner Mischwald. Die riesige Schlucht, die an nordamerikanische Canyons erinnert, gehört zu den unvergesslichen Höhepunkten des Ordesa-Nationalparkes. 1.200 m Höhenunterschied verteilen sich auf 17 km.

Der Rio Vellos durchfliesst das Tal. Es geht vorbei an grossartigen Felswänden und riesigen Felsbrocken. Ein Schlagloch nach dem anderen und Kurven ohne Ende. Für Rolf ist das schon sehr anstrengend. Wir kommen durch die Desfiladero de Vellos – auf einer Länge von 12 km zählt dies hier zu den spektakulärsten Straßen der gesamten Pyrenäen.

Für große Campingcars ist der Weg völlig ungeeignet. Wir haben spektakuläre Ausblicken in die Schlucht. Am Himmel sind Geier und Adler zu sehen, sie kreisen über den mächtigen Felsen. Ein toller Anblick, aber vom Motorrad aus nicht zu fotografieren. Auch die gigantischen Ausmaße der Schlucht und Felsen, sind mit der Camera nicht einzufangen. Man muss es sehen, erleben.

Unterwegs halten wir auch an der kleinen Info-Tafel über den Deutschen Rudolf Wilmes, der die Geschichte der Dörfer des Aragon, als sie noch intakt waren, niederschrieb.

Die Landflucht ist im Aragon leider sehr groß. Der Deutsche Rudolf Wilmes war einer der Letzten, die den Alltag in den damals noch intakten Dörfern miterlebten und zu Papier brachten. In seiner Doktorarbeit über das Valle de Vio beschrieb der Linguist in den 30-er Jahren eine Lebensform, die nur wenig später Geschichte war. Von den 360 Dörfern des Hoch-Aragon sind nur noch wenige bewohnt.

Zurück geht es über HU 631 bis Sarvise, nur ein Fahrradfahrer begegnet uns. Von Sarvise N 260 A bis Fiscal. Rolf kann das Motorrad langsam laufen lassen auf der herrlichen kurvigen Straße, kein Verkehr, da Mittagszeit.

Zunächst fahren wir zum Tanken, dann kurz in den Supermarkt, Käse, Trauben, Wein und Papierrollen einkaufen.

Gegen 15 Uhr sind wir zurück, nach 4 ½ Stunden, 82 Meilen (132 km). Heute ist es sehr warm, aber Wolken zeigen sich am Himmel und dieser grummelt ein bisschen. Auf dem Campingplatz ist es sehr ruhig, nur die Glocken der weidenden Schafe sind zu hören.

Rolf genehmigt sich erst einmal ein Bier, dann folgt Servicetag und das Motorrad wird gewaschen. Durch die kilometerlange Baustelle gestern war es total verdreckt.

Zum Dinner haben wir heute Abend Lachs, grünen Spargel, Salat, Baguette und Weißwein.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Niederbayern nach Frankreich, 50 Tage mit dem Campingbus und dem Motorrad durch die Auvergne, die Midi-Pyrenees, durch Spanien mit Stützpunkt in Boltana bzw. Mendigorria.
Details:
Aufbruch: 30.08.2013
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 19.10.2013
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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