Frankreich - Spanien 2013

Reisezeit: August - Oktober 2013  |  von Uschi Agboka

Mendigorria - Teil 1 - Streckenverlauf (Spanien): Olite - Castillo de los Reyes de Navarra

3.10.2013 - Olite - Castillo de los Reyes de Navarra

3. Oktober 2013 – Donnerstag – 35. Tag
Campingplatz Errota-El Molino, Mendigorria, Navarra – Spanien
Mendigorria – Olite - Plaza Teobaldos – Palacio Viejo – Iglesia de Santa Maria la Real – Castillo de los Reyes de Navarra - Plaza Carlos III.
Fahrzeit: 3 1/2 Stunden, 35 Meilen (56 km)

In der Nacht hat es gewittert und geregnet. Sturm kam auf und hat das Vorzelt aus der Verankerung gelöst. Doch noch vor dem Frühstück bauen wir es wieder auf und können so draußen frühstücken. Unsere Spatzen warten schon. Für Heute und Morgen ist kein gutes Wetter angesagt, doch wir sind mit allem gut versorgt und genießen die Wärme, 20 Grad – Zuhause 1 Grad. Den Vormittag verbringen wir mit Lesen.

Nach dem Kaffeetrinken brechen wir gegen 14.30 Uhr auf nach Olite. Dort parken wir am Plaza Teobaldos und schauen uns zunächst den Palacio Viejo an. Dieser Palast ist heute ein Parador-Hotel.

Dann geht es zur Besichtigung der Kirche Santa Maria la Real, prächtig von innen und außen.

Und nun kommt der Höhepunkt, die Besichtigung des Castillo de los Reyes de Navarra. Wir bekommen einen Audioführer in deutscher Sprache, dieser ist ganz hervorragend gestaltet. Es werden nicht nur die geschichtlichen Daten erläutert, nein, auch Geschichten erzählt, die das damalige Leben in diesem Palast gut veranschaulichen. Überall gibt es Steinbänke, man kann sich setzen und vor seinem geistigen Auge das Leben zur damaligen Zeit miterleben. Ich bin total davon begeistert. Bei der Besichtigung des riesigen Palastes und der Außenanlagen mit den vielen Türmen geht Rolf mir mal wieder „verloren“. Demnächst brauchen wir eine Leine, die uns verbindet. Wir lassen uns Zeit mit der Besichtigung, die sich unbedingt lohnt.

Olite, ca. 4.000 Einwohner – Lt. Isidor von Sevilla (560-636) wurde die Siedlung Oligicus vom Westgotenkönig Suinthila (621-631) gegründet. Es wurden aber tatsächlich Mauern aus einer Siedlung aus dem 1. Jh. ausgegraben, auf denen später Olite gegründet wurde. Der somit schon in der Römerzeit befestigte Ort wuchs durch das von Garcia Ramirez im Jahre 1147 gewährte Recht auf Stadterweiterung auf die dreifache Größe an (Fuero de los francos de Estella).

Olite dehnte sich über den alten Mauerring hinaus aus und es entstand der Cerco de Fuero, eine neue mittelalterliche Befestigung südlich des vorherigen. Überreste dieser Mauern sind westlich des alten Stadtkerns, entlang der Rua Romana und der Rua Alcade de Maillata noch sichtbar. Heute haben sich dort Weinkellereien niedergelassen. 1266 wurden Olite 15 Markttage pro Jahr zugestanden.

Im gleichen Jahr wurde Olite Versammlungsort der navarresischen Cortes. Die Cortes war der Name der zeitweiligen Ständeversammlungen und später der Volksversammlungen in Spanien und Portugal. Legislative Institutionen (Parlamentskammern) führen heute den Namen der Cortes fort.

Bereits im 13. Jh. wurde Olite Sitz der Könige von Navarra, aber erst Carlos III. (1361-1425) machte den Ort zur wichtigsten Königsresidenz. Er ließ Anfang des 15. Jh. die alte Festung zu dem gotischen Palacio Real de Olite umbauen. Mit dem Ende der staatlichen Unabhängigkeit Navarras endete die Blütezeit der Stadt.

Castillo de los Reyes de Navarra – Die riesige Burg scheint wie aus einem Märchen entsprungen. Um ein Haar wäre allerdings das 1925 zum Nationaldenkmal erklärte Gebäude nicht erhalten geblieben. Im Jahr 1813 ließ ein spanischer General den Palast in Brand setzen, weil er verhindern wollte, dass er den Franzosen in die Hände fiel. Mehrere Türme des Bauwerks wurden zerstört, jedoch im Zuge von Restaurierungsmaßnahmen bis zum Ende des 20. Jh. wiederhergestellt, so dass der Palast sich heute wieder in alter Pracht zeigt.

Bei der Besichtigung unterscheidet man zwei Teile, den alten Palast, in dem sich heute ein Parador (Luxushotel) befindet und den neuen Palast, dessen Bau Carlos III. im Jahr 1406 in Auftrag gab. Die französische Herkunft des Königs erklärt den eleganten Charakter der Befestigungsanlage. Der Bau bildet den Übergang zwischen dem massiven Mauerwerk des 13. Jh. und den gotischen Palastresidenzen des späten 15. Jh. mit Umgängen und kleinen Innenhöfen.

Der Palast weist sowohl europäische als auch maurische Einflüsse auf. Hinter der mit 15 Türmen versehenen Umfassungsmauer erstreckten sich schöne weitläufige Gartenanlagen.

Die Säle waren durch farbige Kacheln (Azulejos), bemalten Stuck und farbig gefasste Holzdecken erhellt. Besonders sehenswert sind die Sala de la Reina, die Galeria del Rey mit den schlanken, hohen Bögen, der kleine, von wildem Wein überwucherte Kreuzgang und die Aussicht von der Torre del Retrait auf das Schieferdach der Kirche Santa Maria la Real. Bemerkenswert ist auch der eiförmige Eisspeicher am Fuß der Mauern.

Iglesia de Santa Maria la Real – dies ist die ehemalige königliche Kapelle. Durch einen Innenhof mit eleganten Arkaden gelangt man zu der Fassade aus dem 14. Jh. einem herrlichen Zeugnis gotischer Skulptur in der Provinz Navarra. Nur das Tympanon zeigte eine bildliche Darstellung - Marienleben und das Leben Christi. Auch das Innere der Kirche ist sehenswert. Über dem Hochaltar wird eine gotische Jungfrauenstatue von einem sehr schönen Altargemälde aus dem 16. Jh. eingerahmt.

Plaza Teobaldos – der mit Bäumen gesäumte Platz nimmt in dem Teil der Stadt, der einst von der römischen Befestigung begrenzt wurde, eine zentrale Lage ein.

Um ihn herum gruppieren sich die Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes, darunter der Parador, die Kirche Santa Maria de La Real und das Weinmuseum. Ein Durchgang führt zu dem benachbarten Plaza de Carlos III.

Plaza Carlos III. – der lang gestreckte Platz bildet die Verbindung zwischen dem nördlichen Stadtviertel und dem südlichen Teil der Altstadt. Man gelangt hier zum Castillo de los Reyes de Navarra. Gegenüber dem Monument auf dem Platz befindet sich der Eingang zu unterirdischen Gängen aus dem 15. Jh., die heute als Ausstellungsräume dienen.

Iglesia de San Pedro – die Kirche mit dem hohen achteckigen Glockenturm besitzt eine etwas unheimlich gestaltete Fassade. Die Wölbungen des Portals werden durch Wülste betont. Rechts und links vom Portal sind zwei Adler dargestellt. Der eine tötet einen Hasen – er symbolisiert die Gewalt, der andere stellt die Milde dar.

Als wir aus dem Palast heraus kommen nach der Besichtigung, regnet es wieder leicht. So machen wir nur einen kurzen Rundgang, aber wir werden wieder kommen. Wir fahren zurück auf den Campingplatz, wo wir um 18 Uhr, nach 3 ½ Stunden, 35 Meilen (56 km) ankommen. Der Wind ist nach wie vor sehr stark, doch wir können draußen sitzen, es ist ja warm.
Heute Abend gibt es Fisch (Merluzzo), Tomatensalat, Trauben, Baguette und Rotwein aus der Region Navarra.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Niederbayern nach Frankreich, 50 Tage mit dem Campingbus und dem Motorrad durch die Auvergne, die Midi-Pyrenees, durch Spanien mit Stützpunkt in Boltana bzw. Mendigorria.
Details:
Aufbruch: 30.08.2013
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 19.10.2013
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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