Pippilotta und ihre Abenteuer

Reisezeit: Oktober 2008 - März 2009  |  von S. Keller

Karibikkueste: Tortuguero

29-10-08
Mittlerweile bin ich wieder einmal in San Jose.

In Cahuita habe ich mich mit Frank aus Wiesbaden zusammengeschlossen. Zusammen haben wir uns auf nach Tortuguero gemacht.
Wir sind mit dem Bus nach Limon gefahren, dort hat uns ein Taxifahrer abgefangen und uns zum Hafen nach Moin gefahren (für ca. 5000 Colon), bzw. er ist unserem Boot nachgefahren, da wir es gerade verpasst hatten. Mann/Frau kommt nur mit dem Boot oder Flugzeug nach Tortuguero. Entgegen der 25 Dollar, laut Reiseführer, hat uns der Käpten 40 Dollar für die Fahrt abgenommen.
Später kam uns die Erkenntnis, dass es bestimmt noch einen anderen Hafen gibt, von dem aus die Ticos losfahren, der günstiger ist. Nun ja, dafür hat uns der Käpten ein paar Tiere gezeigt, das hat entschädigt Die Bootsfahrt durch den Dschungel war eines meiner Reise-Highlights, ich hätte ewig so weiter fahren können!!! Dieses satte Grün überall, die mächtigen Wurzeln am Ufer .....

Tortuguero hat mir sehr gut gefallen, wir haben den Marsch durch den Nationalpark (ca.2 km) gemacht, allerdings sind wir auf Grund unserer schlechten Kartenlesefähigkeit, statt dem Rundweg, den selben Weg hin und zurück gelaufen. Ausser ein paar Affen, Spinnen und einer sehr fazinierenden, recht grossen Libelle, deren Flug aussah wie der eines Doppeldeckerflugzeuges, welches an den Tragflächen oben und unten blaulila blinkt, haben wir nichts weiter entdeckt. Statt dessen waren wir ein gefundenes Moskitofressen. Viel Freude hat mir das laufen durch die Matschbrühe mit den gemieteten Gummistiefeln gemacht!

Am selben Tag haben wir uns noch ein Kanu gemietet und sind auf eigene Faust in die faszinierende Wasser-Dschungelwelt von Tortuguero eingetaucht. Die Ticos haben ziemlich gelacht als sie uns beim Paddeln sahen. Wahrscheinlich dachten sie - mal wieder so ein paar verrückte Gringos! Die Paddelei war ziemlich anstrengend aber trotzdem sehr schön. Tiere haben wir nur sehr wenige gesehen - trotzdem wars schääää. Das Boot mieten hat ca. 4.000 Colon gekostet und der Parkeintritt 10 Dollar, man kommt aber auch über den Strand kostenlos in den Park.

Am nächsten Tag wollte ich eigentlich einen ruhigen Strandtag machen, daraus wurde dann eine etwa 5 km lange Strandwanderung, weil uns die Neugier und die Abenteuerlust immer weiter voran getrieben hat. Wir wollten unbedingt an die Stelle kommen, wo der Fluss auf das Meer trifft. Tortuguero ist nämlich von beiden Seiten von Wasser eingeschlossen, auf der einen Seite die Flußlandschaft und auf der anderen Seite das Meer. Wir haben es geschafft, mit Pause in einer Nobellodge, wo wir fest stellten, dass wir uns doch noch reiche Partner zulegen sollten, denn der Pool sah wirklich sehr einladend aus und die frisch gepressten Säfte fuer 2.500 Colon waren wirklich ihren Preis wert.
Auf der Strandwanderung haben wir viele Spuren von den Riesenmeeresschildkröten entdeckt, die dort ihre Eier ablegen. Die Spuren ähneln der eines Panzers. Wir haben dank der schwarzen Geier, die die Schildkrötennester plündern, leider nur noch leere Schilkrötenbabypanzer gefunden, war trotzdem total spannend!

An der Flussmündung angekommen waren wir fix und alle, so dass wir den Menschen auf der anderen Seite des Flusses deutlich machten, dass die uns bitte rüber holen sollen. Ein Ticojunge hat uns mit dem Ruderboot abgeholt. Auf der anderen Seite war eine reine Ticobar mit sehr lauter Volksmusik, einiger besoffener Bootsfahrer und einer handvoll hübscher Ticas hinter der Bar. Frank und ich konnten nicht so recht einordnen, wo wir da nun gelandet waren.

In Tortuguero haben wir uns im "Princease-Hostel" eingemietet, 25 Dollar für 2 Personen. Wir hatten sogar Klimaanlage, allerdings auch viele Riesenkakerlaken. Der erste Tag war Horror, da die Viecher soooooo eklig und so superflink sind. Nach 3 Tagen hatte ich mich dann an die niedlichen Mitbewohner, die sich gegenseitig auffressen, gewöhnt

Die Fahrt von Tortuguero (insgesamt ca. 5000 Colon, etwa 2,5 Dollar) nach San Jose war sehr anstrengend, aber billig. Erst Boot, dann Ruckelbus, dann Nichtruckelbus. Wir waren ungefähr 7 h unterwegs, weil wir in Caiari nicht mehr in den Bus gepasst haben und so auf den nächsten warten mussten.

Heute war ich in San Jose unterwegs. Im Vergleich zu meinen ersten Tagen hier habe ich mich richtig gut eingelebt. Meinen Kulturschock scheine ich überstanden zu haben, mein Englisch und Spanisch wird immer besser. Mein Highlight heut war little Venedig - das Taubenfüttern auf einem Platz, dessen Namen ich nicht mehr weiss. Dort kann man ganz günstig Taubenfutter erstehen, macht man das Futter auf die Hand, hat man ganz schnell 3-4 und mehr Tauben auf sich sitzen. Eine etwas ältere, ziemlich zerrupfte Taube war besonders aufdringlich, allerdings scheint sie etwas weitsichtig gewesen zu sein, denn sie hat immer ins Leere meiner Hand gepickt

So und morgen gehts an die Pazifikküste, nähe Samara, dort werde ich 2 Wochen auf einer Turtlefarm arbeiten, etwa 1 h Fussmarsch vom nächsten Ort entfernt und ohne Elektrizität. Es gibt zwei Arten von Arbeit, einmal die Schildkröteneier beaufsichtigen, bis die Babys schlüpfen und zum anderen Nachpatrouille am Strand, 10 km-Marsch. Bin mal gespannt ob ich das mit meiner schwachen Kondition durchhalte!

Die Farm in den Bergen hat mir leider abgesagt, jetzt hab ich bissel Bammel, ob ich Ersatz finde. Mein Geld reicht sonst nicht aus. Loslassen und Gott überlassen!

© S. Keller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der Countdown läuft! Vor einem Jahr beschloss ich nicht mehr dauernd nur vom Reisen zu reden, sondern diese auch zu machen. Damit kam ich der Erfüllung meines Lebenstraums ein Stückchen näher. Kaum dass ich den Entschluss fasste, fingen auch schon meine Knie an zu zittern. Diese zittern übrigens immer noch, reisen kann ich mit ihnen aber trotzdem:)
Details:
Aufbruch: 09.10.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 20.03.2009
Reiseziele: Costa Rica
Vereinigte Staaten
Nicaragua
El Salvador
Guatemala
Mexiko
Der Autor
 
S. Keller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.