Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Die ersten Tage auf Gomera: Die unglaubliche Besteigung des Garajonay

22.06.09
Hallo liebe Leseratten,

Es ist Montagmorgen, 9:00 in Vueltas, dem schönen Hafen vom Valle Gran Rey. Ich, Eure fleißige Trude bin schon seit 7:00 auf den Beinen. Lili wurde von mir auf ihre morgendliche Runde geschickt und Marco versucht krampfhaft die kleinen Quälgeister mit Keksen ruhig zu stellen. In ca. 10 Minuten wird die tapfere Lili als Badenixe aus dem Meer entsteigen und versuchen, patschnass, wie sie dann sein wird, die 100 Meter zum Apartment hinauf zu kraxeln. Sie sagt, so ein morgendliches Bad nach dem Joggen sei sehr erfrischend. Tja, wenn sie meint.
Aber dann, wenn sie, die Heldin der Meere, dann endlich wieder da ist, dann wird unser Held seiner Heldin und seinen Quälgeistern ein Auto besorgen und ich, die gute alte Trude, darf mitfahren. Unsere Tour wird uns in die berauschend wilde Bergwelt von Gomera führen. Wohin genau, das hat unser Held mir bisher verschwiegen. Wahrscheinlich weiß er es auch nicht so genau.
Dies war nun der Vorbericht. Heute Abend werde ich mich wieder melden, dann mit allen Details des heutigen Tages. Schalten Sie Ihr Internet also pünktlich ein, wenn es wieder heißt:
"Unsere Helden auf Tour" auf "www.umdiewelt.de"

Da! Wuff!

Da! Wuff!

So, liebe Leser, ich habe entschieden, jetzt ist Abend! Wo war ich doch gleich stehen geblieben? Ach ja, "Unsere Helden auf Tour"!
Ich als Reiseberichtsschreibexpertin kann es nicht anders sagen: Es war eine unglaubliche Leistung unserer vier Reisehelden. Sie bestiegen den Berg Garajonay!!! Jetzt wird auch klar, wofür diese bescheuerte Testwanderung nach Calera, von der Bello berichtete, notwendig war. Aber alles der Reihe nach:
Der Berg "Garajonay" ist mit 1487 Metern der höchste Berg auf Gomera. Und es ist beinahe unmöglich, diesen hohen Berg ohne jede Vorbereitung zu ersteigen. Doch unsere vier Helden haben es bewiesen. Es geht! Sie haben den Berg mit geballter Kraft erklommen. Tagelange und penible Vorbereitungen, wie morgendliches Joggen, die Stärkung der Kinder mit Kraftfutter und natürlich gutes Gepäcktragematerial waren absolut notwendige Voraussetzungen, um solche Leistungen überhaupt abrufen zu können. Die äußeren Bedingungen waren heute hervorragend. Die ausgezeichnete Kenntnis der Wetterverhältnisse unseres Helden Marco kamen unserem Reiseheldenteam heute sehr zugute. Denn plötzlich hieß es: Jetzt!!! Unser Vier und meine Wenigkeit, wir befanden uns bereits auf ca. 1100 Metern Höhe, als das Zeichen zum geplanten Aufstieg kam. Hierfür fuhren wir noch schnell die dreieinhalb Kilometer zum Parkplatz, welcher unser Basislager werden sollte. Das Basislager lag auf ca. 1360 Meter. Die Kinder wurden in die präparierten Rucksäcke geladen, Verpflegung und eine Flasche Wasser wurden gut verstaut. Dann sollte der schwierige Aufstieg beginnen. Die Wetterverhältnisse waren optimal. Außentemperatur: geschätzte 20 Grad. Doch die starke Sonneneinstrahlung im Gebirge durfte nicht unterschätzt werden. Nun ging es über die Distanz von 1,7 Kilometern steil berauf bis zum Gipfel. Bei diesem Aufstieg über die als schwierig geltende Nordwand kam es fast zu einem Desaster. Und nur der großen Achtsamkeit unserer Heldin Lili ist es zu verdanken, dass Yara nicht im Rucksack verschwand. Yara hatte sich nicht richtig festgehalten, bzw. sie war nicht korrekt angeseilt (bereits im Basislager hatte sie sich geweigert mit einer Seilabsicherung getragen zu werden.) Dies führte im Verlauf des Aufstiegs dazu, dass sie tiefer in den Rucksack hineinrutschte, so dass ihr Kopf kaum noch zu sehen war. Das Geschrei war ohrenbetäubend. Sie konnte Dank Lili gerettet werden.

Dann geschah allerdings ein weiteres Unglück. Und dieses ist unverzeihbar! Es betraf nämlich mal wieder mich. Nicht nur, dass diese Familie bereits einen Mordanschlag auf mich verübt hatte. Nein, jetzt versuchten sie es im Hochgebirge erneut. Denn in der Folge, während der Rettung Yaras, wurde ich einfach am Wegesrand ausgesetzt. Man hat mich da liegen gelassen - im Dreck! Ohne mit der Wimper zu zucken! Stellen Sie sich das einmal vor! Im Hochgebirge, ausgerechnet in der schwierigen Nordwand einfach ausgesetzt zu werden. Was bildeten diese Leute sich eigentlich ein? Wie hätte ich je weiter auf die Familie aufpassen können? Doch ich hatte Glück! Ein kam ein weiterer Trupp sehr freundlicher Bergsteiger und diese nahmen mich auf und brachte mich auch auf den Gipfel des Garajonay. Dort wurde ich der Familie wie so ein eben Mal versehentlich verloren gegangener Gegenstand zurückgegeben.
Da ich nun anschließend Yara und Lia herzlichste knuddelten, will ich allen nochmals verzeihen.

Nach insgesamt 40 Minuten war der Aufstieg perfekt. Die Aussicht und insbesondere der Blick auf den höchsten Berg Spaniens, den Teide, war phänomenal. Ich habe es wirklich genossen.

Kurz vor dem schweren Aufstieg.

Kurz vor dem schweren Aufstieg.

Die Hälfte ist geschafft (Teneriffa und der Teide im Hintergrund)

Die Hälfte ist geschafft (Teneriffa und der Teide im Hintergrund)

Noch 0,6 Kilometer. Kind schläft bereits.

Noch 0,6 Kilometer. Kind schläft bereits.

Noch werde ich, Trude, gut festgehalten. Der schöne Ausblick wurde mir jedoch verwehrt.

Noch werde ich, Trude, gut festgehalten. Der schöne Ausblick wurde mir jedoch verwehrt.

Der mühsame Aufstieg.

Der mühsame Aufstieg.

Nach all der Mühsal: Glückliche Ankunft auf dem Gipfel. Die Helden strahlen!

Nach all der Mühsal: Glückliche Ankunft auf dem Gipfel. Die Helden strahlen!

Die Freude ist riesig.

Die Freude ist riesig.

So fand man mich am Wegesrand. Ich hing da, wie weggeschmissen.

So fand man mich am Wegesrand. Ich hing da, wie weggeschmissen.

Gefahr!!! Tiger in Sicht....

Gefahr!!! Tiger in Sicht....

.....doch ich konnte ihn mit meinem Kampfgebrüll vertreiben!

.....doch ich konnte ihn mit meinem Kampfgebrüll vertreiben!

© Trude M. Hippo, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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