Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Thailand: Bangkok - weiter nach Ko Tao: Ko Tao und zurück nach Bangkok

01.10.09 bis 04.10.09, Donnerstag bis Sonntag
Nach dem Chaos in Bangkok und der stressigen Nachtfahrt bis Ko Tao, sind wir bereits reif für eine Insel. Ko Tao liegt im Golf von Thailand, gleich neben Ko Samui und Ko Phangan. Sie ist die kleinste dieser drei Inseln und daher entsprechend ruhiger. Im "Save"- Ressort in Mae Hat, dem Hauptort der Insel, nehmen wir uns eine einfache Hütte. Der Strand ist keine 50 Meter entfernt. Im Laufe der ersten Tage kommen wir langsam auf der Insel an. Das Wasser ist piwarm, Korallen und einige bunte Fische versüßen den Strandaufenthalt. Doch es ist Regenzeit, das heißt, es ist fast den ganzen Tag bewölkt und ab und an regnet es dann auch ganz ordentlich. Mit anderen Worten: Wir haben hier richtig schlechtes Wetter! Trotzdem laufen wir mit T-Shits herum und ölen den ganzen Tag, weil es so schwül ist. Auch vom Baden kann uns der Regen nicht abhalten. Die Kinder scheinen es hier auf alle Fälle ganz prima zu finden.
Der Hauptort der Insel, Mae Hat, ist ziemlich langweilig. Für den Tauchtouristen mag es hier ideal sein, aber mit Thailand hat das wenig zu tun - zu viele Pizzarestaurants!

Wir lernen Irene aus Hamburg kennen, welche uns einige gute Tipps geben konnte. Zum einen gibt es neben den Wuchertaxis in Mae Hat auch ein regulären Taxidienst. Mit einem solchen Taxi kann man beispielsweise günstig auf die andere Seite der Insel fahren. Auch gibt es einige schöne Buchten mit guten Strandhütten inklusive Verpflegung. Irenes wichtigster Tipp ist aber ein Massagesalon für Lili. Nach der schon guten Fußpflege braucht es auch mal ein wenig Entspannung von den Kindern und Marco und somit machten sich Irene und Lili auch gleich auf den Weg, während Marco bei einem kühlen Changbier auf die schlafenden Kinder aufpasste.
Marcos Rücken macht leider immer noch nicht so mit, wie er soll. Nach der langen Anfahrt von Bangkok ging es auch gleich schlechter. Die Blockade im Rücken will sich nicht recht auflösen.

05.09.09, Montag
Wir beschließen auf die andere Seite der Insel zu fahren. Mal sehen, wie es da so ausschaut. Bingo! Wir finden ein kleines Paradies vor. Kleine Bucht, mit Hütten direkt am Strand. Ein Korallenriff inklusive. Umgeben ist die Bucht von bewachsenen Felsen. Palmen ohne Ende. Besser geht's nicht.
Nachdem Marco den Preis von 500 auf 400 Bath heruntergehandelt hatte, beschlossen wir, morgen hierher umzuziehen. Im Supermarkt in Mae Hat wurde einiges für die tägliche Verpflegung eingekauft, da es in der Aow-Tanote-Bucht keine Geschäfte gibt. 20 Dosen Kaffeegetränk, 800 Gramm Haferflocken für das Kinderfrühstück, drei Liter Milch, drei Liter Ananassaft, zwei Kilo Bananen (Lia sagt dazu "Nana"), eine Tüte Chips, drei Rollen Kekse, 12 Liter Wasser und eine Hängematte werden unser Zusatzgepäck.

06.10.09, Dienstag
Um 10 Uhr stehen wir an der Straße, wo uns der Taxifahrer abholen soll. Lili denkt, der kommt eh später, da man es hier mit der Zeit bestimmt nicht so genau nimmt. Doch durfte sie ihre sieben Sachen und die Kinder dann doch schneller, als eben erwartet zusammen packen - der Taxifahrer war nämlich früher da. Die Strecke über die Berge ist abenteuerlich Vor zwei Jahren hatte es Marco mit einem kleinen Motorrad nicht über die Berge geschafft, es war einfach zu gefährlich. Unseren Bungalow können wir leider noch nicht beziehen, da die bisherigen Gäste sich entschieden, noch einen Tag länger zu bleiben. Ersatzweise bekamen wir einen etwas höher gelegenen Bungalow und mussten dafür den Kindern beibringen, wegen der vielen Stolperfallen, vorsichtig zu sein.
Direkt am Strand beginnt ein Korallenriff, die notwendigen Masken und Flossen kann man sich im Strandrestaurant leihen. Das Essen dort ist angepasst an die Touristen, sozusagen mit einem Flavor von Thaigeschmack, allerdings ohne scharf. Lecker ist es trotzdem, zur Not kann man ja auch nachwürzen.

07.10.09, Mittwoch
Die erste Nacht war gelinde gesagt beschissen. Wenn man sich nur ein großes Doppelbett leisten kann und meint, zwei Kinder haben darin auch noch Platz, darf man sich darüber auch nicht wundern, wenn`s einem im Kreuz zwackt. Und so kam es dann, dass irgendeiner von Marcos Rückenmuskeln plötzlich meinte, "ich ziehe mal ein wenig nach links herüber!" Dies hatte, außer dass es schmerzhaft war, den Effekt, dass Marco die nächsten drei Tage im 45 Grad-Winkel durch die Gegend lief. Allerdings tat nun die ursprüngliche Stelle nicht mehr weh. Tja, der Schmerz wandert, es ist auch alles nicht mehr wirklich zu verstehen, aber Marco ist zuversichtlich, dass es doch irgendwie besser wird. Wir sind ja schließlich grade im Paradies gelandet.
Wenn die Kinder nicht wären, man könnte hier doch tatsächlich den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen, ab und zu baden und sich vom Kellner dann und wann einen Mangoshake (eisgekühlt) bringen lassen.

08.10.09, Donnerstag
Paradiese sind gefährlich! So schön der viele Sand für Lia und Yara auch ist, er birgt auch Gefahren: So wohnen neben den Touristen hier auch einige Ameisen am Strand. Sie sind so klein und flink, dass Lia und Yara es nicht so recht wahr haben wollen, dass diese auch beißen können. Yara fing jedenfalls plötzlich an zu schreien, anfangs noch eher quengelig, dann mit zunehmend schrillerer Frequenz. Anstatt sich vom Ameisenhaufen fortzubewegen, blieb sie einfach sitzen. Kurze Zeit später konnte Yara dann gerettet werden. Lia hat sich bereits zweimal den Mund aufgeschlagen, tobt aber weiterhin herum und trotzt allen Gefahrenhinweisen der Eltern. Auch Lili hat ihre liebe Not. So kann sie zum Beispiel nicht bis zum Felsen Schnorcheln, da es dort einen Schwarm von Hornhechten gibt. Die sehen zwar auf den ersten Blick gefährlich aus, sind es aber nicht! Nun, sie sind halt "gefühlt gefährlich". Außerdem könnte es an der Riffkante ca. ein Meter lange Babyriffhaie geben und wenn diese nun Lili auffressen würden, wären die Kinder künftig ohne Mama.
09.10.09, Freitag
Wir leben uns hier langsam ein. Der Tagesablauf gewinnt an Struktur. Im Umgang mit den Moskitos werden wir routinierter. Außerdem haben wir ja auch ein Moskitonetz. Das Wetter ist teilweise sehr durchwachsen, also bewölkt und einmal täglich Regen.
10.10.09, Samstag
Die Speisekarte unseres Strandrestaurants kennen wir bereits auswendig auch die verschiedenen Fruchtshakes haben wir durchprobiert, bis auf diese neumodischen Skakes wie Mars-, Twix-, und Snickersskake.
Wenn die Kinder ihren Mittagsschlaf halten, fängt auch für uns der Urlaub an. Einmal am Tag für zwei Stunden können wir eine Pause machen. Marco nutzt dies grade mal wieder zum Schreiben, während Lili sich in unserer im Supermarkt gekauften gelben Hängematte räkelt.

12.10.09, Montag
Heute habe ich (Lili) einen Tagesausflug ohne Kinder nach Mae Hat unternommen. Da wir uns entschlossen haben noch einige Tage in der Aow Tanote Bucht zu bleiben, wollte ich in Mae Hat noch einige Nahrungsmittel (Saft, Salzstangen, etc.) einkaufen, die es in der Aow Tanote Bucht nicht gibt. Kaum angekommen in Mae Hat suchte ich aber erst einmal einen Massagesalon auf. Schließlich muss man ja die kinderfreie Zeit mal sinnvoll nutzen. Der Name des Salons Royal Massage ist passend. Das Personal bietet einen Superservice an, und der Salon ist sehr geschmackvoll eingerichtet. Nach einer ausgiebigen Thaimassage (1 Stunde), lockte noch ein weiteres Massageangebot, die Gesichtmassage (ebenfalls 1 Stunde). Darauf war ich sehr gespannt. Denn bisher kannte ich nur die Ölmassage in Bangkok, die Thaimassage in Mae Hat und die Head & Backmassage in der Aow Tanotebucht.
Der Ablauf der Gesichtsmassage erinnert an eine kleine Kosmetikbehandlung. Nach dem Gesichtwaschen, Augen kühl abdecken und Peeling, begann die eigentliche Massage. Eine Massagecreme wurde leicht einmassiert. Anders ist dies bei der Thaimassage. Bei der Thaimassage werden alle Bereiche kraftvoller massiert. Nach dieser Massage sollte ich nun 10 Minuten schlafen. Eine Maske wurde mir auf das Gesicht gelegt und erst der rechte Unter- und Oberarm und dann der linke Unter- und Oberarm massiert. Danach wurde die Maske entfernt und im Empfangsbereich ein kleiner Tee angeboten.
Während ich meinen Tee trank, wurde eine Frau am Tresen geschminkt. Ich schaute zu, Daraufhin bot man mir auch ein kostenloses Make-up an. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde verließ ich dann den Laden mit meinem neuen Thai-make-up. Nun war es doch schon vier Uhr. Schnell ging ich in den Supermarkt, um nun den Einkauf zu besorgen. Alles in allem ein ganz schön entspannter Tag. Und selbst Marco ist dann als ich wieder in Aow Tanote ankam, aufgefallen, dass ich in einem Beautysalon war.

14.10.09, Mittwoch
Auch wenn Marco nur ans Tauchen und Schnorcheln denkt und daran, dass er sein Changbier in Ruhe austrinken kann, waren es noch einmal schöne Strandtage.
Lia und Yara kennen mittlerweile alle "verbotenen" Ecken des Diamond Resort. Sie wollen entweder an den Hundenapf, in die Küche, um sich kostenlos Nudeln abzuholen, in den Lageraum oder hinter den Tresen, um unbezahlten Rechnungen zu sammeln. Wir hoffen immer, dass unsere dabei sind.

15.10.09, Donnerstag
Rückfahrt nach Mae Had. Wir kommen im gleichen Ressort unter, wie schon vor 9 Tagen. Allerdings bekommen wir ein größeres Zimmer mit einem Bett mehr. Im Reisebüro ein Ticket für die Rückfahrt am Sonntag nach Bangkok besorgt. Wir haben uns entschlossen, mit dem Nachtzug (Liegewagen) nach Bangkok zu fahren. Die sollen sehr bequem sein. Das Ticket kostet 900 Bath (ca. 18 Euro) pro Person.

16.10.09, Freitag
Mit den Buggies zum Sairee-Beach gelaufen. Der Strand ist eigentlich sehr schön, doch leider ist das Hinterland überlaufen und mit Bungalows übersät. Abends ist hier Halligalli. Lia war recht quengelig. Ab dem Nachmittag fühlte sie sich ein wenig warm an. Und so war es dann auch, was wir schon befürchteten: Lia hat Fieber, 38,3 Grad. Das ist zwar nicht all zu hoch, macht uns aber trotzdem Sorgen. Trinken will sie auch nicht so recht. Wir versorgen das Kind erst einmal in unserem Bungalow. Hunger hat sie auch keinen.
Lili und Yara gehen später alleine Essen. Marco bleibt bei Lia, die kurze Zeit später einschläft.

17.10.09, Samstag
Lia scheint es wieder etwas besser zu gehen, sie ist zwar immer noch matt, hat eine stark belegte Zunge und sabbert viel, auch Fieber hat sie noch ein wenig. Sie will nichts trinken und nichts essen. Wir gehen dennoch schwimmen, um uns alle abzukühlen. Es ist schließlich ziemlich warm tagsüber, machen aber insgesamt einen ruhigen Tag mit Kinderversorgung.
Wie gut, dass wir morgen fahren, denn genau vor unserer Hütte will der Besitzer einen neuen Bungalow bauen und muss nun ausgerechnet heute mit dem Bauen beginnen. Wir haben jetzt also einen netten Ausblick auf eine "Großbaustelle" mit entsprechendem Lärm und Gestank.

18.10.09, Sonntag
Good By Ko Tao. Heute war unser letzter Tag auf Ko Tao. Um 14:45 ging die Speed-Fähre nach Champhon. Lia ist immer noch krank, sie trinkt noch nicht optimal und knabbert ab und an auf einem Keks herum. Oft ist sie weinerlich und schreit, ohne, dass wir etwas machen können. Jedoch ist sie deutlich auf dem Weg der Besserung. Die Fähre brauchte nur eineinhalb Stunden für die Überfahrt. Und da der Bus zum Bahnhof von Champhon auch schon wartete, hatten wir noch gut drei Stunden Zeit, uns die Marktstände anzusehen und etwas zu essen. Mit den Zugtickets verlief es nicht so pralle. Im Reisebüro auf Ko Tao hatten wir Lower Bed Fan bestellt (Liegeplätze, unten, mit Ventilator - also keine Klimaanlage) und auch bezahlt. Als wir auf die Fähre wollten, teilte man uns mit, dass alle Lower Beds "full" sein. Es half leider auch kein energischer Widerstand - sorry, it`s full! Wir stellten uns bereits darauf ein, wie wir die Kinder im Zug in die oberen Betten wuchten....und sollte mal einer von uns auf`s Klo müssen, wird der andere geweckt, um darauf aufzupassen, auf dass das Kind nicht zufälligerweise aus dem Bett falle......
Als wir den Zug bestiegen, stellte sich die Situation allerdings wieder ganz anders dar. Es gab massig Lower Beds. Der Schaffner verlangte einen Aufschlag von 100 Bath (zwei Euro) und unsere Nerven waren gerettet. Lia ging es derweil auch schon wieder etwas besser. Sie trank plötzlich wieder mehr und schien im Lokal in Champhon eine "Hallo-bin-wieder-wach-Tablette" genommen zu haben. Im Zug selber schliefen die Kinder sofort ein. Die Fahrt mit dem Zug war schon ein kleines Abenteuer. Kindersicher war der Zug auf alle Fälle nicht, geschweige denn, dass die Türen des Zuges geschlossen werden. Egal, dadurch war die Belüftung besser. Auch wenn der Zug mehr als das doppelte des Busses kostete, lohnte sich die Fahrt, denn im Liegewagen fährt es sich auch oder grade mit Kindern viel bequemer.

19.10.09, Montag
Um 5:15 Uhr in Bangkok angekommen. Schön ruhig ist es um diese Zeit noch. Zwar versuchen die Taxifahrer am Bahnhof bereits die Neuankömmlinge übers Ohr zu hauen, indem sie 200 Bath für die Fahrt zur Kaosarnroad verlangen, aber wir sind ja ausgeschlafen: Mit Taxameter-Taxi kommen wir für 70 Bath (incl. Trinkgeld) in unserem Guesthouse an.
Lia ist im Verlauf des Tages wieder fit, sie isst und trinkt wieder gut.

© Trude M. Hippo, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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