Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Thailand: Der lange Weg von Laos nach Ko Lipe: Trang, Phag Nga und Ko Phayam

10.03.2010, Mittwoch
Wir verlassen Ko Lipe mit einem weinenden und einem lachenden Auge und fahren mit dem Speedboot nach Pakbara. Und von dort geht es mit dem Minibus nach Trang. Auf ein Neues!
In Trang nisten wir uns wieder in das uns bekannte Queens Hotel ein. Es ist unwahrscheinlich heiß hier. Zu allem Überfluss hat Marco wieder der Durchfall gepackt. Wir raffen uns auf und fahren zur "Wunderbar". Dort gibt es das gute Schnitzel mit den hervorragenden Pommes. Ein englisches Touristenpaar vermiest uns allerdings beinahe das Essen. Sie regen sich über Lias und Yaras Stuhlschieberei auf, bevor diese wirklich gestartet hat. Wir beschließen Ihnen die Kinder für einen Tag zu geben, damit sie sehen, was die Arbeit für Zwillingseltern mit 20 Monate alten Zwillingen bedeutet. Dann entscheiden wir uns aber dagegen. Sie wissen es halt nicht besser! Und Lia und Yara sind uns für den Versuch einfach zu schade.

11.03.2010, Donnerstag
Marco geht es total schlecht. Es ist bullig heiß im Hotel. Die Kinder sind quengelig und laut. Schnell raus hier, denkt Lili, und fährt mit dem Kleinen mit dem Tuk Tuk in den nächsten Park. Ein Park mit Kinderspielplatz bitte, sagt sie den Leuten bei der Hotelrezeption noch. Sie schreiben ihr etwas auf einen Zettel: Go To......( die Tastatur hat leider keine thailändische Schrift und aussprechen kann sie es auch nicht). Der Tuk Tuk fahrer nickt, 50 Baht sagt er und brackert los. Lia und Yara sind begeistert. Endlich passiert wieder etwas.
Irgendwann stoppt der Tuk Tukfahrer. Er verweist mit seiner Hand auf eine grüne Parklandschaft mit See. Und wo soll jetzt der Kinderspielplatz sein?! Der Tuk Tukfahrer fährt 50 Meter weiter und hält auf der anderen Seite. Lia sagt erfreut: "Tiger." Oh ja, da steht einer aus Stein. Aber ein Kinderspielplatz ist hier nicht. Sie steigen aus und bezahlen und bleiben bei dem Tiger. Eine Steinbock steht hier noch. Etwas mager hier die Besetzung, findet Lili. Aber wenigstens können die Kleinen hier laufen. Das tut Yara dann auch. Sie rennt einfach weiter ohne sich umzudrehen. Lili räumt schnell das Spielzeug ein, schnappt Lia und weiter geht es. Hier ist zu betonen, dass 50 Meter mit Zwillingen in eine Richtung zu laufen, schon recht weit ist.... aber heute von Erfolg gekrönt. Dort ist er: Der Kinderspielplatz mit Rutsche und allem drum und dran. Der Tag wird zum Riesenerfolg!

12.03.2010, Freitag
Die Ausgangsbedingungen sind wieder dieselben wie gestern. Marco geht es schlecht. Es ist wieder bullig heiß im Hotel und die Kinder sind quengelig.
Dennoch beschließt Marco heute Vormittag mit zum Spielplatz zu kommen. Er will sich dort etwas hinlegen. Wir treffen aber keine Kinder an. Die Sonne knallt und alle Spielgeräte sind zu heiß, um benutzt zu werden. Yara hängt die ganze Zeit an Marcos Hosenbein und quengelt. Auch der Eismann lässt auf sich warten. Daher fahren wir gegen Mittag zurück ins Hotel und legen die Kleinen schlafen. Gegen Nachmittag fährt Lili dann wieder alleine mit den Kleinen zum Spielplatz. Der Schatten ist jetzt da. Es tummeln sich bestimmt 20 Kinder auf dem Platz herum. Lia und Ýara rutschen mit den anderen Kindern um die Wette. Der Eismann scheint im Urlaub zu sein. Dafür ist aber heute die Früchtefrau da. Der Nachmittag wird mal wieder zum vollen Erfolg!

13.03.2010, Samstag
Marco hat sich wieder etwas erholt. Wir fahren daher weiter nach Phag Nga. Unser Endziel wird Ko Phayam sein. Das soll ´ne nette Insel ein! Heute fahren wir aber nur bis Phag Nga.
Die Busfahrt ist unerwartet reizvoll. Eine Landschaft, die uns an Thakek in Laos, erinnert. Viele kleine und einige sehr mächtige Felsen ragen aus dem Flachland empor. Der Blick auf Meer erinnert an die Halongbucht. Eine Bootstoour ist hier wohl ein Muss. Eine zweites Mal Halongbucht. Ja, dass kann man sich nicht entgehen lassen!

14.03.2010, Sonntag
Nach einer superkühlen Nacht in Phag Nga dank dreier Ventilatoren plus Klimaanlage machen wir uns um acht Uhr in der Früh mit unserer Tourgruppe auf den Half Day Trip zur berüchtigten James Bond Island (wirklicher Name: Khao Pingkan). Seitdem James Bond auf der Insel Khao Pingkan seinen Film gedreht hat, ist diese Trauminsel berühmt geworden und wurde von den Einheimischen umgetauft. Diese Insel wollen wir nun auch unbedingt sehen. Uns erwartet schließlich so ganz nebenbei auch eine schöne Bootstour durch die halongbuchtähnliche Landschaft.
Die Fahrt ist ein Traum. Wir fahren mit einem kleinen Boot durch die Phag Nga Bay. Eine Landschaft aus Wasser, umgeben von Mangrovenwäldern. Später wandelt sich die Landschaft und wir fahren an sagenhaften Felsen vorbei. Wir passieren den Elefantenfelsen, fahren durch Höhlen mit Stalagmiten oder waren es Stalagtiten?. Dann kommen wir an einem muslimischen Fisher-Village (Koh Panyee) vorbei. Hier kann man auch übernachten. Das wollen wir uns aber nicht. So gemütlich sieht es dort von weitem nicht aus. Ein Sonnenuntergangsfoto mit dem Fisher-Village ist bestimmt ganz nett. Aber die Fallgefahr der Kleinen ins große weite Meer ist dort nicht gering.

Also fahren wir weiter. Bisher waren wir die einzigen auf dem Meer. Das ändert sich jetzt drastisch. Zahlreiche Boot kommen uns entgegen. Sogar einige Kajakfahrer sind unterwegs. Nach kurzer Zeit kommen wir an einem übergroßen Kajakverlei vorbei. Nun ist die James Bond Island nicht mehr weit. Massen an Kajakfahrern begegnen uns. Vermutlich werden wir nicht mehr die Einzigen sein, die nun die James Bond Island besichtigen wollen. Und in der Tat. Der Traum entpuppt sich zum Alptraum. James Bond Island ist überfüllt. Kaum steigen wir aus, da sehen wir schon die ersten Touris am Felsen posen. Foto-shooting ist hier nicht nur bei den Thailändern, Japanern und Chinesen angesagt. Auch viele Russen, Polen und natürlich auch Deutsche wollen hier ein nettes Foto a lá 007 von sich machen lassen. Es ist wirklich urkomisch. Da stehen sie nun im Wasser ein Bein nach vorne, eins hinten, mit Kleid, Sonnenhut oder auch mit nacktem Oberkörper und lächeln dem Fotografen an.
Der Bootsfahrer lässt uns 30 Minuten Zeit für diese Insel. Aus einem gemütlichen Badeerlebnis wird heute wohl nichts! Wir nehmen die Kleinen auf den Arm und erkunden die Insel. Die Insel ist sehr klein, fast niedlich. Durch viele kleine Felsklufte sind Steintreppen gezogen. Über sie gelangen wir zu dem Hauptstrand. Eine malerische kleine Bucht tut sich auf. Von dort aus gelangen wir zu einem Riesenschacht und einer kleinen Höhle. In Gedanken sieht man hier James Bond, den Held laufen und kämpfen und seine Feinde jagen. Für Filmaufnahmen ist diese Insel optimal.
30 Minuten Zeit für eine Inselerkundung absolut zu wenig. Die Schönheit der Insel können wir aufgrund der Menschenhorden nicht genießen. Es ist hier einfach überfüllt. Man sehe sich unseren Kurzfilm an! Dennoch hat sich der Halbtagesausflug heute absolut gelohnt.

15.03.2010, Montag
Wir verlassen heute früh Phag Nga und steuern Ranong an. Leider war die Info über die Abfahrtszeit des Reisebus falsch und wir müssen 2 Stunden warten. Die Busfahrt ist recht relaxt. In Ranong nisten wir uns in ein billiges Luxushotel ein. (Ein Superfund von Marco aus dem Internet). Für nur 700 Baht gibt es hier eine kleine goldige Suit mit Farbfernseher, Klimananlage und Kühlschrank. Wir genieße hier den Tag, mieten uns ein Motorrad (nach 18 Uhr gibt es hier angeblich kein Tuk Tuk oder Taxi mehr), mit dem wir zum Restaurant fahren.

16.03.2010, Dienstag
Heute versuchen wir wieder unser Inselglück. Geplant ist diesmal Ko Phayam.
Wir fahren mit dem Tuk Tuk zum Anleger. Dort steht ein kleines Schiff. Es bringt uns durch die Hafenschleuse in die große Andamanensee nach Ko Phayam. Ko Phayam liegt an der Grenze zu Myanmar. Wenn sie Sicht gut ist, können wir die Inseln Myanmars sogar sehen.
Einen Bungalow haben wir im Mountain Resort in der Aow Khao-kwai Bucht gefunden. Das Resort hier hat einen wunderschönen Garten und grenzt an den Dschungel. Hier hören wir wieder vermehrt Tiergeräusche (Auf Ko Lipe haben wir diese vermisst). Es ist sehr einsam hier und bei Dämmerung sieht die Strandbucht wie der Unisee. Morgen werden wir uns aber einen anderen Bungalow suchen. Es ist bullig heiß im kleinen Bungalow. Der Ventilator bietet kaum Luft und die auch nur zwischen sieben und elf Uhr abends. Und zu allem Überfluss hat Yara auch noch Fieber.

17.3.2010, Mittwoch bis zum 24.03.2010, Mittwoch
Heute wollen wir in einen anderen Bungalow ziehen. Nur wohin? Marco schwingt sich daher auf unserer gemietetes Motorbike und geht auf die Suche. Diesmal landet er einen Volltreffer. Einen Designerbungalow umgeben von Schatten für 700 Baht. Wir packen sofort unsere Rucksäcke und fahren zu den Khao-Kwai Hill Bungalows auf die andere Seite der Bucht.

Lia und Yara sind begeistert. Der Bungalow ist schön hell, hat viele bis zu Fußboden durchgehende Fenster, ein gemütliches großes Bett plus Kindermatratze, einen Schreibtisch und natürlich einen Fernseher. Außerdem hat der Bungalow einen großen kindersicheren Balkon. Der einzige Nachteil ist die Generatornähe. Dieser Generator brummt sehr laut zwischen 18 und 23 Uhr, der Stromzeit.
Die Bungalows hier liegen alle auf einer Anhöhe. Der Blick vom Restaurant hier ist daher fantastisch. Mehrfach schauen wir uns von hier oben den Sonnenuntergang an. Der Weg zum Strand führt über eine lange Treppe nach unten. Und nach einigen Metern Strand beginnt schon das Meer. Es ist wunderschön hier. Nach und nach stellen wir fest, dass es hier viele Rentner eingemietet haben. Sie wollen hier alle gerne ihre Ruhe genießen und den Winter überbrücken. Auch die Essenportionen haben sich auf Rentner eingestellt. Sie sind außergewöhnlich klein, aber dafür etwas günstiger.
Wir unternehmen hier einige Ausflüge ins Village, wo wir unendlich häufig Bauernomelett und Leberkäse mit Kartoffeln essen. Ja, deutsches Essen ist schon was Feines! Wir fahren zu der kleinen Traumbucht (Aow Kwang Peeb), die uns heiß empfohlen wurde. Sie ist etwas 200 Meter lang, wenig Leute sind hier, das Wasser ist ruhig und der Sand sehr fein. Die Tücken im Paradies sind hier kleine Wasserquaddeln, die so schon pieksen und das dunkle Wasser. Wir sind halt Ko Lipe-verwöhnt.
Wir unternehmen auch eine kleine Wattwanderung Ebbe und Flut sind hier so stark, dass wir bei Ebbe bestimmt 500 Meter Laufwatt haben. Lia und Yara laufen begeistert mit, denn hier gibt es neben kleinen Wasserpfützen auch viele kleine Krebse und Wandermuscheln. Wir finden drei wunderschöne Muscheln, die wir im Bungalow zur Deko auslegen. Die Muscheln fand das Reinigungspersonal wohl besonders hübsch. Denn nach der Zimmerreinigung waren diese nicht mehr da. Auf Anfrage hin, wo denn die Muscheln seien, haben wir dann auch zwei von den schönen Muscheln wiederbekommen. Die Schönste ist allerdings weg!

Die meiste Zeit des Tages verbringen wir auf Ko Phayam allerdings mit Lesen. Denn es gibt bei den Khao-Kwai Hill Bungalows ein breites Bücherangebot, wie z.B. Spiegel von Nov letztes Jahres bis Februar, Bücher von Ingrid Noll, Charlotte Roche, Harpe Kerkeling etc. Alles Literatur von Touris für Touris.

Die Tage hier in Ko Phayam verbringen wir hier sehr ruhig und entspannend, was sich nicht zuletzt auch auf die Außentemperatur zurückführen lässt. Es ist hier heiß, sehr sehr heiß und jeder Schritt ist fast zuviel. Die Wäsche trocknet innerhalb weniger Stunden hier.
Die ganze Restzeit wollen wir auf Ko Phayam nicht verbringen. Wir erinnern uns an die Tanotebucht in Ko Tao, wo wir vor einem gutem halben Jahr waren. Dort waren die Umgebungsbedingungen optimal für uns: Ein Bungalow am kleinen Traumstrand mit Schnorchelmöglichkeit direkt vor der Haustür und einigen guten Restaurants. Dort wollen wir die Restzeit (noch gute 2 Wochen) verbringen. Und dorthin geht die Reise morgen!

© Trude M. Hippo, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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