Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Die ersten Tage auf Gomera: Lili mag keinen Fisch!

16.06.09

Moin, mein,
Da bin ich wieder, Eure Trude.
15:30 Uhr, Zeit zum Aufstehen!
Ok, Scherz beseite, sitze schon in der Zumeria unterm Sonnenschirm bei einem kühlen Dorada und schaue auf das blaue Meer. Die Kinder werden grade mit Tom dem Croozer durch die Gegend in ihren wohlverdienten Schlaf geschaukelt. Obwohl heute Dienstag ist, also mehr oder weniger die Geschäfte geöffnet haben, ist nix los. Trotz Sonne will heute kaum einer an den Strand. Ok, es ist heute ein bisschen windiger als sonst, aber das soll doch kein Grund sein, nicht an den Strand zu gehen, gestern war es ja auch nicht weniger stürmisch.

Den Kindern, Lili und Marco habe ich ihren gestrigen versuchten Mordanschlag verziehen, will man nicht so sein. Meistens sind sie ja auch ganz lieb zu mir! Jetzt zum Beispiel habe ich wieder frei und kann für eine kurze Zeit das Leben am Strand genießen.

21.06.09
Obwohl wir heute schon seit 17 Tagen hier auf Gomera sind, haben wir grade erst unseren ersten ruhigen Urlaubstag, sagt Marco. Lili hat nämlich grade die Kinder zum Mittagsschlaf hingelegt und somit gibt es jetzt Clock 12:00 ein ruhiges Frühstück, ohne Kinderrumgenerve. Welch eine Erholung, so seine Worte. Allerdings wurde diese vermeintliche Ruhe jäh durch Lili gestört, die, nachdem Marco bereits durch einen Stoß gegen den Frühstückstisch den halben Kaffee auf diesem verteilt hatte, erneut gegen den Tisch stieß. Der Kaffee musste nun noch einmal aufgesetzt werden. Seltsamerweise wussten die beiden mit der dann doch einsetzenden Stille beim Frühstück gar nichts anzufangen. Jetzt war es irgendwie zu ruhig.

Ja, wehrte Leserschaft, ich, Eure gute Trude hat sich seit 5 Tagen nicht bei Euch gemeldet. Was war passiert?
Bei den vier Weltreisenden passiert eh nicht viel, da habe ich mir gedacht, ich mach einfach mal eine Schreibpause. Habe mich prächtig mit meinem neuen Lover Bello Wuff amüsiert. Er ist ja so verwegen, aber auch galant. Er liebt mich wirklich und macht mir immer so schöne Komplimente, dieser feurige Spanier. "Oh, du hast so schönes schwarzes Strubbelhaar!", säuselt er mir in mein Ohr. Und "Deine lieblichen kleinen Stampferbeinchen sind so niedlich!". Ach, er ist schon ein Süßer, mein kleiner Bello. Die Kinder habe ihn ja auch gleich in ihr Herz geschlossen.

Im Valle Gran Rey gab es keine besonderen Vorkommnisse. Marco und Lili fällt nichts besseres ein, als die Kinder permanent der brennenden Sonne auszusetzen. Lili fragte heute Morgen schon wieder: Wollen wir heute mal an den Strand gehen? Worauf prompt die Gegenfrage kam: An welchen denn? Echt kreativ, die beiden!

Vor fünf Tagen war Marco der Meinung, dass wir mehr sparen müssen. Das Leben auf Gomera sei zu teuer. Daher werde er jetzt eine Harpune kaufen gehen und künftig wird es nur noch selbstgefangenen Fisch geben: Barsch, Barrakuda oder Papageienfische. Mit etwas Glück auch mal Calamares. Lili sagte: Oh, ja, prima! Und schon war eine Harpune gekauft. An dieser Stelle ist folgendes zu erwähnen: Lili mag überhaupt keinen Fisch! Dies konnte ich deutlich feststellen, als ich die Familie in verschiedenen Restaurant beobachten durfte. Lili bestellt sich bevorzugt Speisen, in denen Fisch enthalten ist. "Nasi Goreng" beim

Gomera-Chinesen mit einigen Scampis drin. Diese pulte sie dann an die Seite. Erst als sie schon kalt waren durfte ich, Trude, sie dann vertilgen. Im Fischrestaurant ließ sie den halben Fisch auf dem Teller. Seit Tagen aber liegt sie Marco schon im Ohr, endlich mal eine Paella zu essen, weil das ja eine Spezialität sei. Natürlich ist da Fisch drin! Als die große Paella-Pfanne dann auf dem Tisch stand, machte Lili auch gleich ein Foto, weil sie so appetitlich aussehe, so meinte sie. Doch alsbald wurde wieder der Fisch herausgepult. Ich bekam wieder die kalten Stückchen, Lili aß den Reis.
Gestern fing Marco dann seinen zweiten Fisch, den ersten Barrakuda erlegte er bereits vor fünf Tagen. Anstatt ihn frisch zu verspeisen, fror er ihn aber lieber ein und wartete auf seinen zweiten Fang. Dies war nun gestern der Fall. Ein kleiner Papageienfisch musste dran glauben. Nachdem der Glibberfisch (die sollen ja wirklich sehr glitschig sein) ausgenommen war, kam er dann auch gleich in die Pfanne und von da aus auf Lilis Teller (mit Reis). Jetzt wurde es auch für Marco deutlich: Lili mag keinen Fisch! Und somit hat er die teure Harpune ganz umsonst gekauft. Nix sparen!!! Und überhaupt: Marco ist so bekloppt! Hätte er sich im hiesigen Supermarkt rechtzeitig informiert, hätte er feststellen können, dass Fisch hier echt billig, äh, preiswert ist. Man könnte auch sagen, dass man ihn hier hinterher geschmissen bekommt. 300 Gramm Fisch hat er bis jetzt gefangen. Es fehlen nun nur noch 9700 Gramm, dann hat sich seine Harpune vielleicht amortisiert.
Ja, liebe Leserschaft, Ihr seht, es gibt nicht viel Neues aus dem fernen Gomera.
Bis bald, Eure Trude

Barrakuda auf dem Weg in die Pfanne

Barrakuda auf dem Weg in die Pfanne

Das Erstaunen war groß, als man anstatt einer Paella nur eine große Schale mit geschnittenem Obst bekam.

Das Erstaunen war groß, als man anstatt einer Paella nur eine große Schale mit geschnittenem Obst bekam.

Nachdem diese junge Frau "ihre Hälfte" verspiesen hatte, bekamen auch die anderen noch etwas ab. Die Fischstückchen waren aber schon kalt.

Nachdem diese junge Frau "ihre Hälfte" verspiesen hatte, bekamen auch die anderen noch etwas ab. Die Fischstückchen waren aber schon kalt.

© Trude M. Hippo, 2009
Du bist hier : Startseite Europa Spanien Lili mag keinen Fisch!
Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors