Wer braucht ein Ziel, um anzukommen?

Reisezeit: November 2021 - April 2022  |  von Katja Jäger

Eichhörnchenheizung

Tatsächlich haben wir doch noch das Meer in einer sehr kurzen Regenpause gesehen. Morgens um 7h.
Denn wir sind ja früh einsatzbereit...wir werden regelmäßig nachts um 3h wach.

Mittlerweile lachen wir darüber und schlafen glücklicherweise wieder ein!!
Und weil um 7h endgültig die Nacht rum ist, starten wir ziemlich früh in den Tag. Nach einem Wetterscheck -den uns unsere brandneue SIM Karte ja fast immer und fast überall möglich macht- haben wir gesehn, dass wir quasi in einem Regenband gefangenen sind.

Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, also haben wir entschieden bereits weiter in den Osten zu reisen, als wir eigentlich wollten. Das Dörfchen North Bonneville liegt direkt am Grenzfluss Columbia River, bildet die natürliche Grenze zu dem Staat Oregon, die Strecke gilt als Sehenswert, es sollen bis 18 Grad tagsüber sei  und dort soll es nicht Regen!
Das klingt alles viel zu schön um wahr zu sein.

Aber es stimmte tatsächlich, alles traf ein. Wir sind allerdings noch auf der Washington Seite geblieben und haben dort in einem Statepark mitten im Wald geschlafen.
Alleine, keine anderen Camper! Es kam uns ein bisschen komisch vor. Später wussten wir auch warum: etwa 50 Meter entfernt waren die Bahngleise. Amerikanische Züge sind nicht gerade kurz. Meistens habe sie um die 50 Wagen ahängen und die Lock macht ordentlich Rabatz wenn sie an eine unbeschranken Bahnübergang kommt.

Jepp, der war in der Nähe. Wir hatten das Gefühl die Bahn fährt direkt durch unseren Monstertruck durch. Irgendwann gewöhnten wir uns dran und der 3h Brake war auch überstanden. Morgens war es richtig angenehm warm draussen und wir starteten in ein neues Abenteuer.

Dieses begann natürlich ziemlich früh morgens und führte uns über eine lange, aber stabile  Metallbrücke über den Colorado nach Oregon.
Immer mit blauem Himmel den schneebedeckten Mount Helen im Blick.
Endlich bekamen wir die schönen Seiten des Herbstes zu sehen. Genau diese haben wir bereits mit vielen Filtern belegt
im www gesehen.

Das Ist überhaupt nicht nötig. Diese Farbenspiele von Sonne, Himmel, Herbst und Schnee sollte man doch einfach ungefiltert genießen.

Gemäss unserer I-overlander App sollte ein Rastplatz AWESOME sein. Mit unbeschreiblich schöner Aussicht auf die Berge. Wir hielten dort an...jooooo, schöne Aussicht, aber dennoch ein Rastplatz mit lauten Lkw und zudem an einer Hauptstraße gelegen.
Damit es bereits 15h war haben wir uns erst mal lecker Hähnchenbrust und Whiskey Honig Panade gebruzzelt, geduscht und beschlossen, diesen AWESOME Platz nicht als Nachtquatierzu nutzen!
Nach ein paar mittelrweile routiniert Handgriffen, war alles wieder eingepackt. (Ausser das Duschgel, welches sich während der Fahrt leider schamlos in der gesamten Duschkabine verteilte!)
Der nächste Tipp war ein Statepark direkt an einem Fluss, mit einigen Trails. Während der 2 stündigen Fahrt schmiedeten wir schon den Plan dort 2 Tage zu bleiben und zu wandern.
Einige Weihnachtslieder später und bei anbrechender  Dunkelheit kamen wir am Statepark an. ZU, WEGEN GESCHLOSSEN!!
Nett wäre gewesen, wenn man dies bereits an der ersten Abfahrt zum Park ( 17 km ) vorher irgendwie hätte erwähnt.
Also wieder zurück zu dem nächst größeren Ort, wo wir damals im hellen bereits Camping oder RV- Platz Schildergesehen hatten.

Mittlerweile war es 18h und entweder Stockdunkel -da wir im Niemandsland waren- oder grell hell wie in Vegas -weil ein Dorf mit 56 Einwohnern auch das Recht auf weihnachtliches Ambiente hat.-
Als Orientierung dienten uns 2 Elche die mit totaler Ruhe einen Garten leer gefressen hatten und irgendwie auf uns zu warten schienen.
Wir bogen bei ihnen links ab und kamen wieder in der Stadt Metolius an. Auf einem recht grossen RV Platz fragte Katja bei etwas verlotterte Menschen nach, ob es einen freien Platz für die Nacht geben würde. Dieses verneinten die beiden freundlich.

Bei der Ankunft im Monstertruck hatte Thorsten bereits festgestellt, dass es ein Stellplatz für Heimatlose war. Upppppps, bei Tageslicht wäre das nicht passiert.
Dazu sollte erwähnt werden, dass es 2 Sorten von RV Reisenden gibt.
Die, die es wollen und die, die es müssen. Wir gehören glücklicherweise zu der ersten Kategorie.
Die zur 2. gehören sind ganz weit weg von der Sonnenseite des Lebens und werden diese auch nur schwer wieder finden. Wir haben das Gefühl, dass in den letzten beiden Jahren mehr Menschen auf der Straße leben.

Die weitere Suche war auch nicht erfolgreicher. Nach einem  akustischen Anschiss von einem Truckerkollegen, weil unsere Schnauze zu weit auf die Schnellstraße ragte, versuchten wir unser Glück nochmals in einem RV Park.
Mittlerweile kamen wir uns schon vor wie Maria und Josef die keine Stall finden. Mit unserem "Esel "sind wir recht unflexibel was schnelle Reaktionen und Aktionen betrifft. 8 Meter sind unbeweglich!

Auch auf diesem Platz war kein Platz mehr, da er nur für Langzeitparker/ Kategorie 1 Rentner war.

Wir sollen aber doch mal in dem Ort dahinter fragen  ( ohne zu sagen, dass dort die der Kategorie 2 stehen). Katja verneinte dies strikt und zeigte auf den Monstertruck....Das ist unser "Esel", wir trinken nicht, wir rauchen nicht und Drogen haben wir auch heute keine dabei!!!
Wir brauchen nur 8 Meter, keinen Strom und kein Wasser! HAMMA ALL SELBST!

Plötzlich fiel der netten Dame -ohne Socken bei 9 Grad-ein, dass ein Platz über Nacht frei wäre, da die Mieterin erst morgen zurück käme.
Eigendlich kostet der Platz - wir erinnern uns- der nicht über Nacht vermietet wird 50 Dollar. Wenn wir aber kein Grauwasser ablassen würden, dann wäre es billiger. Ahhhh, die Dame will zappzarapp noch schnell etwas Schwarzgeld einsacken....kann sie haben!
Aber nicht mehr, als die von Katja vorgeschlagenen 30 Dollar.
YES, geht klar!
Thanks,  habe aber nur noch 27 Dollar in kleinen Scheinen.
No problem, der Sparstrumpf freut sich eh schon!

Ganz still und leise wanderte der Grauwasserschlauch vor dem ins Bett gehen dann doch noch in die Versenkung im Boden. Ganz ohne schlechtes Gewissen, da die nette Dame ja keinen Schaden dadurch hatte.
Auch hier donnerten nachts diverse Züge an uns vorbei, wir erkennen mittlerweiledie Lokführer am Warnsignal geben!

Gewohnt früh ging es morgens weiter, Richtung eines sehr schönen Statepark namens Smith Rock. Dort waren wir kurz entschlossen etwas hiken. Leider ist in diesem Park kein übernachten erlaubt. Die Umgebung war traumhaft schön- mit hohen Felsen, tiefen Schluchten, Sonne und viel Wind.
Hilfe ja alles nix...Da es wie gewohnt schon so gegen 11h war, als wir mit laufen und sightseeing fertig waren, fuhren wir weiter bis zum Tomalo Statepark. Nach einem sehr deftigen Burger zum Mittag kamen wir dort erst gegen 15h an, also wieder um kurz vor Sonnenuntergang.

16.30h geht die Sonne unter, dann ist es ratzfatz dunkel und kalt.
Als wir abends eine leckere Zwiebelsuppe für uns kochten, öffneten wir ein Fenster von der Küche und starteten das Deckending, welchesdie Luft vom Inneren des Monsertrucks nach außen zieht.
Macht man das nicht , könnte es sein, dass die diversen Alarmanlagen für Rauch oder Gas angehen.
Es wurde recht schnell kalt innen und wir merkten, dass dies unsere erste so richtig kalte Nacht geben wird.
Sie wären uns vielleicht nicht ganz so kalt geworden, wenn wir diese beiden Fenster nach dem Kochen wieder geschlossen hätten. Bei unserem 3h nachts break wunderten wir uns, das die atemluft so kalt ist.
Wir schalteten also unsere Heizung an, als nächstes wunderte Thorsten sich, das diese nicht mehr ausging.
Ein sicheres Zeichen dafür, dass die eingestellte Temperatur nicht erreicht ist. Irgendwann schlatetetsie ab....Kurz drauf....wieder ein.

Als die Nacht dann wirklich rum war und Thorsten die  Kaffeemaschine in Gang brachte sah er warum!!!
Wir haben die halbe Nacht sämtliche Eichhörnchen  vom statepark auf unserem Dach zum aufwärem versammelt gehabt.
Es waren Minusgrade nachts und wir hatten Deckendings laufen und sämtliche warme Luft wurde sofort raus aufs Dach gezogen!!!!
Anfängerfehler!!
Heute morgen sind wir nach unserem ziemlich kalten Frühstückswalk nach Bent gefahren. Dort sollte unser sightseeing Tag beginnen. Begann er auch...und endete auch gleich wieder. Da im Wald kein Empfang war, konnten wir das Wetter nicht checken. 
In Bent erfolgte die Ernüchterung, unser Plan fällt in eine Kaltfront. Unser Monstertruck kann aber leider keine Minusgrade vertragen,da wir ja das Wassersystem nutzen. Ein paar Stunden um die Null Grad ist nicht schlimm
(so hat Thorsten es mittlerweile rausgegangen), aber dauerhafte Minusgrade sprengt unsere kleinen Wasserschläuche und die Pumpe.

Schade, heute hätten wir echt tolle Dinge gesehen wir wären auch gerne mal 2 oder 3 Tage an einer Stelle geblieben, also Freiwillig...nicht wegen Regen oder Schnee oder warten auf Ersatzteile, weil Pumpe geplatzt!
Danke der Windy Wetterapp haben wir den Weg der Kaltfront herausgefunden und unseren Plan geändert.

Wir sind heute noch zum Crater Lake gefahren. Ein eigendliches Highlight wurde zum speed sightseeing. Berg hoch fahren....15 min.staunen ....Berg runter fahren.
Auf dem Berg liegt schon Schnee und ab Donnerstag soll es noch mehr schneien. Das geht leider gar nicht.
Schade, sehr schade. Aber wir waren wenigstens kurz oben, es waren um 15h bereits an die Null Grad und sind die teils vereisete Strecke - wie auf Eiern - wieder runter gefahren.
Jetzt sind wir irgendwo im Wald, in der Nähe von Prospect, weil wir hoffen, dass hier nicht unter Null Grad wird!
Damit haben wir bei der vorab Planung des Trips nicht mit gerechnet.
Morgen gibt es eine weiteren Wetterscheck.
Bilder kommen bald....

© Katja Jäger, 2021
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Die Reise
 
Worum geht's?:
USA wir kommen, aber nicht um zu bleiben! Am 8.11. 21 gehts los, die Heimkehr ist noch ungewiss, aaaaaber vor Ostern ( jaja: 2022)
Details:
Aufbruch: 08.11.2021
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 18.04.2022
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katja Jäger berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.
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