Den Mutigen gehört die Welt !

Reisezeit: September 2008 - August 2009  |  von Annette G.

Kambodscha: Sihanoukville

31.01.2009 - 02.02.2009 > 139.Tag - 141. Tag > schwuele,meist bewoelkte ca. 30 Grad.

Michael und ich checkten am Morgen gemeinsam aus dem Ok Guesthouse aus. Michael machte sich auf den Weg zum Flughafen, waehrend mein naechstes Ziel, Sihanoukville, ein Strandort im Sueden Kambodschas, sein sollte.

Gemeinsam mit anderen Reisenden, die nach Siem Reap reisen wollten, wurde ich mit einem Zubringerbus zur zentralen Bushaltestelle gebracht, von wo aus dann die Busse nach Siem Reap oder eben nach Sihanoukville abfuhren.

Ausser mir war zuvor niemand im Guesthouse gewesen, der ebenfalls nach Sihanoukville reisen wollte und so waren die Arbeiter am Busbahnhof einfach mal der Meinung, dass wir alle nach Siem Reap reisen wollten.
Aus diesem Grund ist dann auch ganz ploetzlich mein Backpack im falschen Bus, naemlich dem Bus nach Siem Reap, gelandet. Ich habe das ganze Geschehen Gott sei dank mitbekommen und gesehen, dass der Arbeiter dort am Busbahhof mein Backpack in den falschen Bus geladen hat. Folglich habe ich gleich mal dafuer gesorgt, dass mein Backpack da aber mal schnell wieder herausgenommen wird.
Das waere ja beinahe schief gegangen. "Puh, gerade noch Glueck gehabt."

Beim Warten habe ich gleich einmal ein deutsches Paerchen aus Berlin kennengelernt und dann kam aber auch schon unser Bus, in den wir einsteigen konnten.
Die Fahrt ging dann allerdings noch nicht wirklich los, denn es gab einige Diskussionen mit anderen Mitreisenden, die sich noch nicht im Bus befanden.
Letztendlich sind dann noch vier weitere Backpacker in den Bus eingestiegen, obwohl es ueberhaupt keine Sitzplaetze mehr gab. Ich hatte mich zuvor schon gewundert, warum alle so einen Wert auf ihre Sitzplatznummer legten, ich fand das Ganze ja irgendwie albern, dachte ich doch, es wuerde genuegen, einfach ein Ticket zu haben und somit eben auch ein Anrecht auf einen Sitzplatz.

Doch, ich hatte wohl vergessen, dass ich eben nun in Kambodscha war und hier mal wieder alles anders war. Ein Busticket zu besitzen, hiess naemlich nicht, dass man gleichzeitig einen Sitzplatz hatte, es hiess lediglich, dass man eben mit diesem Bus fahren konnte. Somit konnte ich wirklich froh sein, dass in meinem Ticket ein Sitzplatz inbegriffen war. Wow! Die anderen Backpacker mussten naemlich im Gang sitzen. Ihnen wurden ja sogar noch Plastikhocker angeboten, doch sie entschieden sich, in der Mitte, im Gang auf dem Boden Platz zu nehmen. Ich weiss nicht, ob dies die richtige Entscheidung war, ich weiss aber, dass ich richtig froh war, nicht an ihrer Stelle zu sein. Zunaechst hatten die vier ja so richtig ihren Spass, hatten sie auch viel weniger Geld bezahlt, als wir, doch ich glaube nach einiger Fahrzeit war das dort unten auf dem Boden ziemlich ungemuetlich.

Beim Erreichen Sihanoukvilles standen dann natuerlich wieder einmal ein Haufen Taxifahrer bereit, die einem zum naechsten Guesthouse bringen wollten. Einstimmig wollten wir Touristen alle zum Serenity Beach, dem Backpackerstrand in Sihanoukville.
Zusammen mit dem deutschen Paerchen teilte ich mir die Kosten fuer eine solche Fahrt und der nette Taxifahrer kutschierte uns zu seiner ausgewaehlten Unterkunft. Leider war hier jedoch alles ueberbucht und so wurden wir noch zu zwei weiteren Guesthaeusern gefahren, bis zumindest ich endlich eine Bleibe gefunden hatte. Hier war nur ein Zimmer frei und ich schlug gleich zu. Ich hatte wirklich mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass es keinen Sinn macht, stundenlang nach DER perfekten Unterkunft zu suchen, bleibt man doch meist sowieso nur einige Naechte dort. So verabschiedete ich mich mal wieder von meinen neuen Bekanntschaften und nistete mich alleine dort im Guesthouse ein. Auch dies hatte ich gelernt: nehme keine Ruecksicht auf die Reisenden, die du gerade ein paar Stunden zuvor kennengelernt hast, es lohnt sich nicht, letztendlich siehts du sie vermutlich eh nie wieder und um dich scherrt sich in dem Moment auch keiner.

Klingt hart, ist aber so

Als erstes ging es fuer mich natuerlich an den Strand, Erkundungstour war angesagt. Ich hatte beim Einchecken schon einen aelteren deutschen Herren kennengelernt und diesen nun auf meinem Weg Richtung Meer wiedergetroffen. Da ich gerade super hungrig war und mal wieder keine Lust hatte, meine Mahlzeit alleine zu mir zu nehmen, kam mir diese Begegnung natuerlich ganz gelegen. Gemeinsam gingen wir zwei Deutschen also erst einmal am Strand etwas essen. Ich wuerde nicht sagen, dass ich mich mit meiner Begleitung wohl fuehlte, war sie dann doch ein wenig zu alt fuer mich, aber naja, so sass ich dort jedenfalls nicht alleine herum
Als sich dann jedoch noch ein aelterer Australier zu uns gesellte, dessen Hemd bis zum Bauchnabel aufgeknoepft war und der Brusthaare wie Baerenfell hatte, suchte ich dann doch relativ schnell das Weite. Ok, alleine etwas essen zu gehen ist schon doof, aber mit solchen Herren an einem Tisch zu sitzen, ist dann doch noch schlimmer
Derweil wurde ich dann auch noch immer von arbeitswilligen Frauen angesprochen, die mir entweder eine Beinenthaarung (hierzu benutzen die Frauen kleine Faeden, die sie so geschickt auf den Bein der Kundin positionieren, dass deren Beinhaare herausgerissen werden; angeblich soll die Enthaarung dann vier Wochen halten), Manikuere oder eine Massage anbieten wollten. Da meine Beine aber gerade frisch rasiert waren, ich als Backpacker keine frisch gepinselten Fingernaegel brauche und ich schon genuegend asiatische Massagen hatte, wollte ich jetzt hier wirklich nur noch weg.
Folglich startete ich meinen obligatorischen Strandspaziergang und schaute erst einmal, wo ich denn jetzt gelandet war.

Der Strand in Sihanoukville war zweifelsohne einer der schoensten und weissensten Straende, die ich bis dato gesehen hatte, doch er war voller Touristen. Ich glaube ich war noch nie zuvor an einem Strand, der so von Touristen ueberlaufen war. Es war wirklich unglaublich, teilweise hat man wirklich keinen Sand mehr gesehen.

Erstaunlicher Weise habe ich kein einziges Foto von dem Massen an Touristen gemacht, sondern nur die schoene Seite des Serenity Beaches in Sihanoukville aufgenommen. Tja, das nennt man dann wohl Verdraengung

die schoene Seite von Sihanoukville: am Serenity Beach I

die schoene Seite von Sihanoukville: am Serenity Beach I

Nachdem ich mich nachmittags noch zu den Massen an Touristen gesellt und ein wenig Sonne getankt hatte, ging ich abends ein wenig planlos am Strand herum. Ich hatte bis dato noch keine neuen Bekanntschaften geschlossen und kam mir gerade mal wieder ganz schoen alleine vor.
Als ich dann dort gerade so herumlief, entdeckte ich einen Jungen, bei dem ich fest davon ueberzeugt war, dass ich ihn vom Tuben in Laos kennen wuerde. Folglich habe ich den Guten doch gleich mal angesprochen. Es hat sich dann allerdings herausgestellt, dass er weder beim Tuben, noch in Laos war und wir uns auch noch nie ueber den Weg gelaufen waren. Ups
Zusammen mit einem Freund war er gerade dabei, sein Abendessen zu sich zu nehmen und die beiden Jungs waren wirklich super nett zu mir. Obwohl ich ja eigentlich keinen von beiden kannte, hiessen sie mich gleich in ihrer Essensrunde willkommen und freuten sich riesig, von nun an weibliche Begleitung zu haben.

Es stellte sich heraus, dass ich auf zwei aeusserst partywillige Chaoten gestossen war, die auch gerne mal bis 7 Uhr morgens saufen und sonstige Dinge in sich hereinschmeissen wuerden. Beide waren irgendwie ziemlich blau und hatten auch schon ziemlich viel Gras geraucht (oder sie hatten seitdem sie in Sihanoukville waren, ueberhaupt nie aufgehoert Gras zu rauchen).

In jedem Fall bin ich mit den zwei Chaoten - ich uebrigens nur mit ein wenig Bier im Blut, aber keinen sonstigen Drogen (nur, falls irgendwer meint, ich haette mich den beiden angepasst...) - dann mal losgezogen und wir haben versucht Billard zu spielen. Das Ganze war ziemlich lustig. Ich bin naemlich - aufgrund mangelnder Uebung - nicht gerade gut im Billard spielen und die zwei Jungs waren aufgrund ihrer Verfassung auch nicht gut. In jedem Fall entwickelte sich dann alles zu einer sehr spassigen Angelegenheit.

und mit solchen Leuten haengt man dann abends ab: voellig zugedroehnt der Gute

und mit solchen Leuten haengt man dann abends ab: voellig zugedroehnt der Gute

Annette versucht Billard zu spielen

Annette versucht Billard zu spielen

Ich habe mich dann irgendwann kurz nach Mitternacht verabschiedet, waren mir meine zugedroehnten neuen Bekanntschaften doch ein wenig zu dolle.

Der arme gute Junge, der mit mir auch auf dem Foto zu sehen ist, war absolut der Meinung, dass er mit mir wohl noch was starten koenne und als ich mich dann entschied, zurueck zu meinem Guesthouse zu gehen, war er so geschockt, dass er sich noch nicht mal mehr von mir verabschiedete. Der arme Kerl, hatte er sich doch den ganzen Abend so eine Muehe gegeben


Ich moechte mit diesem Beispiel nur auch mal zeigen, was man so als alleinreisende Frau erlebt. Auf welche Reisende man trifft, in welchem Zustand sie sich manchmal befinden, welche Ziele sie oft verfolgen, wenn sie auf eine huebsche blonde Frau treffen und wie sie reagieren, wenn man hierauf ueberhaupt nicht eingeht...
Mir ist in dieser Hinsicht noch nie etwas schlimmes passiert und mir ist auch niemals jemand zu Nahe gekommen. Doch oft wird von Reisenden (ob maennlich oder weiblich) eben oft nur das eine Ziel verfolgt und das geht mir persoenlich gewaltig auf die Nerven!!!

Am naechsten Morgen wollte ich eigentlich - so wie ich es immer gemacht habe, wenn ich mich am Strand befand - meinen Tag mit einem schoenen Fruehstueck am Meer und einem netten ruhigen Strandspaziergang beginnen. Doch, Pustekuchen! Ich hatte dabei vergessen, dass ich ja am Serenity Beach in Sihanoukville gelandet war.
Ich begab mich also zum Strand und bemerkte dabei, dass
1. alles total ausgestorben war,
2. es kein schoenes Strandrestaurant zum Fruehstuecken gab und
3. Alkoholleichen auf den Strandliegen lagen.
Super! Das versprach ein wirklich schoener Tag am Strand zu werden.

Folglich habe ich mein Fruehstueck erst einmal wo anders eingenommen und mich dann entschlossen, mir ein Fahrrad auszuleihen, um mir die Umgebung ein wenig anzuschauen. Am Serenity Beach habe ich mich einfach nicht wohl gefuehlt.

Beim Fahrradausleihen lernte ich zwei australische Maedchen kennen. Es stellte sich heraus, dass sie zum gleichen in der Naehe gelegenen Strand wollten, wie ich und so schloss ich mich den Beiden gleich einmal an. Ziel unseres Ausfluges sollte der Otres Beach sein.

am Otres Beach...hier gab es fast keine Touristen!

am Otres Beach...hier gab es fast keine Touristen!

Der Otres Beach lieferte ein absolut gegenteiliges Bild zum Serenity Beach: hier gab es wirklich fast keine Touristen.

mit dem Fahrrad unterwegs

mit dem Fahrrad unterwegs

Wir drei Maedels genossen unseren Tag am fast menschenleeren Otres Beach, fuhren mit unseren Fahrraedern entlang einiger netter ruhiger Backpackerunterkuenfte, die sich direkt am Strand befanden und nahmen dann aber auch bald wieder den Heimweg in Angriff.

am menschenleeren Otres Beach

am menschenleeren Otres Beach

Obwohl der Ausflug zum Otres Beach wunderschoen war und sich mir hier wirklich die Schoenheit der Straende Kambodschas offenbarte, zeigte sich doch auf der Fahrt mit dem Fahrrad beim genauen Betrachten der Umgebung, - wie man auf dem folgenden Bild sehen kann - dass ich mich hier in Sihanoukville wirklich noch in Kambodscha befand.

so schoen einige Strandabschnitte auch waren, bei der Rueckfahrt begegneten einen dann wieder typische Bilder Kambodschas: Kuehe am Strassenrand, die im Muell wuehlen

so schoen einige Strandabschnitte auch waren, bei der Rueckfahrt begegneten einen dann wieder typische Bilder Kambodschas: Kuehe am Strassenrand, die im Muell wuehlen

Und zudem blieben bei mir auch einige Eindrueck haengen, die sich am darauffolgenden Tag noch verstaerkten. Eindruecke, die mir zeigten, dass sich Sihanoukville in Zukunft noch stark veraendern wird.


Doch bevor mir dies entgueltig bewusst wurde, ereignete sich am Abend noch ein Geschehen, dass ich so schnell wohl nicht mehr vergessen werde.
Zusammen mit den Maedels ass ich gemeinsam zu abend. Ich war gerade fertig mit essen, hatte aber - weil ich mittlerweile satt war - noch ein wenig Essen uebrig gelassen. Da kam auf einmal ein kleines ca. sechs Jahre altes Maedchen zu mir und fragte mich, ob ich zu Ende gegessen haette. Als ich diese Frage bejahte, nahm sie meine Gabel und begann zusammen mit ihrem juengeren ca. vier Jahre alten Bruder mein Essen zu Ende zu essen. Ich war erst ein wenig verwirrt, freute mich dann aber auch irgendwie, den beiden so helfen zu koennen. Letztendlich fragte mich die Kleine dann auch, ob ich ihr noch eine Cola kaufen koennte. Natuerlich habe ich ihr dann auch eine Cola gekauft. Sie war daraufhin so gluecklich, dass sie mich die ganze Zeit umarmte und mir einen kleinen Plastikteddy schenkte, den sie eigentlich am Strand an die Touristen verkauft. Mit einem "good luck for you" verabschiedete sie sich dann von mir, nahm ihren Bruder und ging ihrem Verkaufsgeschaeft am Strand weiter nach.

auf dem Weg zurueck zum Serenity Beach > Wahrzeichen Sihanoukvilles: die Lowenkoepfe

auf dem Weg zurueck zum Serenity Beach > Wahrzeichen Sihanoukvilles: die Lowenkoepfe

Am naechsten Tag sollte es fuer mich ein wenig weiter weg gehen: ich wollte mir die restlichen Teile Sihanoukvilles anschauen, einige Straende, den Flughafen, das fruehere Backpackerzentrum, etc.
Aus diesem Grunde lieh ich mir ein Motorbike aus. Ich wollte unbedingt ein Motorbike mit Automatik ausleihen, war ich ja noch nie ein anderes Motorbike gefahren. Leider gibt es normaler Weise in Kambodscha kein Motorbike mit Automatik und so musste ich erst einmal zusehen, dass ich ein passendes Motorbike fuer mich fand.

Als ich also ein fuer mich fahrbares Geraet ausleihen konnte, ging die Fahrt los.

Zunaechst kam ich an einem sehr schoenen Strand vorbei...

mit dem Motorbike unterwegs: erste Strandbesichtigung ...auch nicht schlecht hier, oder?

mit dem Motorbike unterwegs: erste Strandbesichtigung ...auch nicht schlecht hier, oder?

... und dann entdeckte ich dieses Luxushotel:

solche Nobelhotels gibt es auch in Sihanoukville

solche Nobelhotels gibt es auch in Sihanoukville

Zu dem dieser Privatstrand gehoerte:

dieses hatte den hier zu sehenden Privatstrand

dieses hatte den hier zu sehenden Privatstrand

Ich habe mir erst einmal das Hotel angeschaut, bin dann zum Privatstrand heruntergegangen und habe auch eine Abkuehlung im Meer genossen

Dann ging meine Fahrt weiter und ich wurde mit der erschreckenden Entwicklung Sihanoukvilles konfrontiert:

dieses ist eines meiner schockierenden Bilder ueberhaupt: links im Bild sieht man die Kambodschaner leben, rechts wird gerade ein Nobelresort gebaut..unglaublich, oder?

dieses ist eines meiner schockierenden Bilder ueberhaupt: links im Bild sieht man die Kambodschaner leben, rechts wird gerade ein Nobelresort gebaut..unglaublich, oder?

War ich eben noch begeistert vom schoenen Luxushotel mit Privatstrand gewesen, wurde mir jetzt bewusst, was diese Entwicklung eigentlich in einem so armen Land wie Kambodscha ueberhaupt bedeutete: Verdraengung und Umsiedlung der Kambodschaner und Ansiedlung des Luxustourismus.

Nach diesen Eindruecken, die sich wohl fuer immer in meinem Kopf verankern werden, setzte ich meine Fahrt natuerlich weiter, traf auf diesen schoenen Strand und...

...entdeckte auch den Flughafen von Sihanoukville.

der Flughafen Sihanoukvilles

der Flughafen Sihanoukvilles


Bevor dieses Foto vom Flughafen entstand, passierte mir noch eine interessante Geschichte:
Ich hatte meine Tasche, die ich normaler Weise immer um meinen Koerper trage, dieses Mal nur auf meiner linken Schulter haengen, da sie mich sonst beim Fahren auf dem Motorbike gestoert haette.
Ich hatte bereits gemerkt, dass waehrend des Fahrens zwei kambodschanische Jungs auf einem Motorbike hinter mir fuhren, als eine Verkehrsinsel folgte, fuhren die beiden auf einmal auf die andere Strassenseite, auf die Strasse des gegenseitigen Verkehrs. Ich hatte mich schon gewundert, warum die beiden dies machten, dachte mir aber nichts dabei. Genau hinter dieser Verkehrsinsel blieb ich derweil stehen, weil ich ein nettes Fotomotiv entdeckt hatte. Ich vermute, mit diesem Verhalten hatten die beiden Jungs nicht gerechnet, denn sie befanden sich auf einmal hinter mir, kamen mit voller Geschwindigkeit an mir vorbeigerast und fuhren gegen meinen linken Arm. Ich habe zunaechst gar nicht reagieren koennen, mein Arm schmerzte und ich verstand nicht, was passiert war. Doch dann wurde mir bewusst, dass die beiden gerade versucht hatten, mir meine Tasche zu entwenden.
Nach einer kurzen Schockminute habe ich mich allerdings wieder gefangen. Mein Arm hatte es nicht wirklich so schlimm erwischt und so entschied ich mich - nachdem ich meine Tasche um meinen gesamten Koerper geschlungen hatte, damit sie nicht mehr gestohlen werden konnte - meine Fahrt fortzusetzen.

Zurueck am Serenity Beach angekommen...

am Serenity Beach II

am Serenity Beach II

... tankte ich noch einmal mein Motorbike an dieser interessanten Tankstelle:

hier habe ich dann abends uebrigens Benzin getankt

hier habe ich dann abends uebrigens Benzin getankt

... und brachte dann froehlich, dass mir an diesem Tag nichts schlimmeres passiert ist, mein Motorbike zurueck.

Als ich dort gerade so am Strand entlang lief, entdeckte ich auf einmal Ed, den Australier aus Sydney, den ich auf der Halong Bay Tour kennen glernt hatte und den ich auch schon in Nha Trang wiedergesehen hatte. Ich wusste schon, dass er sich zur Zeit in Sihanoukville aufhielt und eigentlich wollten wir uns hier auch wieder treffen. Ich hatte ihn allerdings die vergangenen Tage nirgendswo entdeckt und war dementsprechend ueberrascht, dass er sich doch noch hier aufhielt. Er hatte die letzten Tage auf Bamboo Island, einer abgelegenen Insel in der Naehe Sihanoukvilles, verbracht und war daher nicht zu erreichen gewesen. Genau auf diese Insel waren auch meine australischen Maedels, mit denen ich am vergangenen Tag die Fahrradtour unternommen hatte, gefahren.

Zusammen mit Ed verbrachte ich meinen letzten abend in Sihanoukville am Strand bei einem gemuetlichen BBQ.

BBQ am Strand

BBQ am Strand


Ich war froh, Sihanoukville relativ schnell wieder verlassen zu koennen.
Es herrschte in diesem Ort eine komische Stimmung. Es war zwar ein touristischer Strandort, aber er befand sich eben im Kambodscha.
Die Einheimischen sind hier sehr arm und daher werden den Touristen alle moeglichen Dienstleistungen angeboten.
Man konnte hier keine zwei Minuten in Ruhe am Strand liegen, staendig werden einem - wie schon bereits erwaehnt - Massagen, Manikuere oder Beinenthaarungen angeboten. Und wenn man sich zu Fuss auf den Weg zum Guesthouse machte, das fuenf Minuten entfernt lag, wurde einem staendig von den Motorbikefahrern ein Motorbiketaxi angeboten.
Zudem gab es hier sehr viele Minenopfer (Kambodscha ist das Land mit den meisten Landminen), die am Strand bettelten. Viele von ihnen hatten keine Beine oder Arme, sie robbten am Strand, im Sand, entlang und bettelten um Geld.
Vergessen sollte man auch die Kinder nicht, die ebenfalls tagtaeglich den Strand hoch und 'runter laufen und den Touristen selbstgebastelten Schmuck, o.ae. verkauften.

Dies klingt jetzt vielleicht ein bisschen so, als ob ich mich als Tourist beschweren woellte, dass man dort in Sihanoukville keine Ruhe hatte. Ich moechte aber eigentlich darauf hinweisen, dass man hier als Tourist absolut seine Augen verschlossen haben muss, um hier irgendetwas zu geniessen.
Ich habe viele Touristen getroffen, die sich hier sehr wohl gefuehlt haben und viele Tage geblieben sind.
Ehrlich gesagt, kann ich dies einfach nicht verstehen. Ich weiss nicht, wie man in Ruhe an so einem Ort Urlaub machen kann.
Haben sie die bettelnden armen Kinder nicht gesehen, finden sie es beruhigend die Landminenopfer abzulehnen, zu sehen, wie die Kambodschaner umgesiedelt werden, damit Luxushotels gebaut werden koennen?

Ich habe diese Zeit in Sihanoukville als fuer mich sehr praegende Zeit empfunden!

© Annette G., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Round-the-world-Trip 2008/2009: Annette und ihr Rucksack gehen für ein Jahr auf Weltreise: Südafrika, Südostasien, Australien, Neuseeland, Südsee, USA...und wer weiß, wo es mich sonst noch so hintreibt? Ganz im Sinne von: "Freiheit ich komme..."
Details:
Aufbruch: 14.09.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 23.08.2009
Reiseziele: Südafrika
Swasiland
Mosambik
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
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Australien
Neuseeland
Samoa
Cookinseln
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Annette G. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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