Einmal über den Tellerrand und zurück

Reisezeit: Januar 2010 - Januar 2011  |  von Verena L.

Suedinsel und die Route: Living the dream! Franz Josef

Unterwegs...

Niiummmniiiuummmniiuummmm.....auf dem Weg von Westport nach Franz Josef gibt's ne kleine Wanderung....

...vor schoener Kulisse...

...vor schoener Kulisse...

Zu nem tollen See...

Zu nem tollen See...

Der Franz Josef Gletscher

Dann erreichen wir Franz Josef (ja von einem Deutschen nach dem Oesterreicher Franz Josef I benannt!).
Darauf hatte ich mich schon besonders gefreut - Franz Josef ist ein Gletscher! Er ist 11km lang und das besondere ist, er kommt bis auf 300m ue.N. herunter und ist nur 13km von der Tasmanischen See weg. Der Regenwald waechst also neben ihm. Fuer uns heisst das, dass wir ihn, auch ohne einen Helikopterflug bezahlen zu muessen, "besichtigen" koennen.

Als wir am Abend ankommen schwinden meine Hoffnungen - besser gesagt sie fliessen weg, bei dem Regen und Sturm und beim Anblick der Rueckkehrer der Tagestour, die zittern und bis auf die Knochen nass sind. Sie erzaehlen, morgens war das Wetter noch ok, aber schon beim Aufstieg fing es an zu regnen und irgendwann waren sie trotz Regenhosen und Goretexjacken nass.

Aber als am Morgen der Wecker rappelt strahlt uns NZ an - keine Wolke am Himmel.

Aber als am Morgen der Wecker rappelt strahlt uns NZ an - keine Wolke am Himmel.

Ich ziehe mich trotzdem (wie uns empfohlen wurde) mit 4 Schichten am Oberkoerper an und packe das Essen fuer den Tag samt Energieriegeln ein. Ich kann mich immernoch gut an die letzten 8 Stunden Wanderungen erinnern (Colca Cannyon und Darjeeling... :S) und nehme die Sache ernst.
Die Schweizerinnen kommen nicht mit, so mache ich mich mit Chris und Sanjay auf den Weg. Wiedermal muss ich unterschreiben, dass ich die Verantwortung fuer mich selbst uebernehmen muss und die Kontaktdaten meiner Eltern angeben (wie meine Eltern sagen, damit sie wissen, wen sie anrufen sollen wegen der Kosten meines Ruecktransports falls mir was passiert und wir durchlaufen mehrere Punkte an denen uns die Ausruestung ausgehaendigt wird. Von Wandersocken ueber Stiefel, Jacken, Regenhosen, Handschuhen und Muetzen bis hin zu Steigeisen (heisst das auf deutsch so? Cramps auf englisch...also halt die Spikes die man an die Wanderschuhe macht, damit man auf Eis laufen kann...).

Dann werden wir in einen Bus geladen und 10 Minuten zum Gletscher gefahren.
Unterwegs erzaehlt uns der Chefguide wie alles ablaufen wird, unter Anderem, dass wir uns am Fusse des Gletschers in 4 Elfergruppen aufteilen werden. Es sei naemlich so, dass in der ersten Gruppe die erfahrenen Wanderer die sehr trittsicher sind sein sollten, da die Stufen und Pfade ganz frisch vom ersten Guide aus dem Eis gehackt werden. Die naechsten Gruppen latschen das Ganze dann immer weiter aus und deren Fuehrer verbreitern auch die Stufen immer weiter.
In "Gedenken" an die Videos, die ich vorher gesehen hatte ( steile Pfade und Bretter ueber Gletscherspalten mit so einem Faden als Handlauf), machte ich mit mir selbst aus, in die Gruppe 3 oder 4 zu gehen.

Das sieht ja noch nicht so gletschermaessig aus!

Das sieht ja noch nicht so gletschermaessig aus!

Doch einmal um die Ecke gebogen und da ist er! Der erste Blick!

Doch einmal um die Ecke gebogen und da ist er! Der erste Blick!

Auf dem Marsch durch's Tal teilte ich Sanjay schon einmal meine Idee mit und stiess bei ihm auch auf Zustimmung.

Als es dann aber um die Aufteilung ging meinte Chris, dass wir ja auf keinen Fall in die letzten 2 Gruppen gingen. Also gab ich mich geschlagen und ging mit in die erste Haelfte.
Dann meinte Chris auch noch, dass wir natuerlich in der ersten Gruppe sein sollten ("otherwise it is half the fun!" -> klar!).
Ich fand es aber garnicht doof alleine in der 2. Gruppe zu sein. Jedenfalls besser als mich 8 Stunden dafuer zu hassen, dass ich mich ueberschaetzt habe.
"Geschickterweise" waren dann zu viele Leute in Gruppe 2.....guuuuut, dann geh ich halt auch in die Erste! :S
Immerhin kann man ja schon sagen, dass ich den einen oder anderen Berg hochgekrakselt bin, aus'm Allgaeu komm ich auch noch und dann bin ich ja auch noch Sternzeichen Steinbock!

Auch wenn ihr jetzt erwartet, ich wuerde jetzt das restliche Kapitel lang den Wortschwall meines Ueberichs wiedergeben, dass mich fuer die falsche Entscheidung schilt (wow, wie heisst denn die passende Form von "schelten" hier?!), falsch gedacht! Es war naemlich garnicht so schlimm und ziemlich cool in der ersten Gruppe zu sein und nicht in einer der Weicheigruppen hinten!
So und nach diesen, meinen, unglaublich kreativen, gramatikalischen Erguessen sollen wieder einmal die Bilder fuer sich sprechen.

Nachdem der Kiesberg, den der Gletscher vor sich herschiebt, erklommen war wurden die Steigeisen angelegt und Dan unser Maori Guide erklaerte noch kurz, wie man am besten mit diesen umgehen sollte. Man ist ja bei der ganzen Angelegenheit schon auch bemueht sich nicht mit einem der Spikes den Unterschenkel aufzuschlitzen!
Also: Schlaufen der Steigeisen ordentlich verstauen, breitbeinig gehen, Fuesse ordentlich anheben, nicht seitwaerts zum Berg gehen und los geht's auf's Eis!

Gut, dass der Fotograf alle das wichtigste abgeschnitten hat auf dem Bild! Eigentlich wollten wir unsere Steigeisen zeigen!

Gut, dass der Fotograf alle das wichtigste abgeschnitten hat auf dem Bild! Eigentlich wollten wir unsere Steigeisen zeigen!

Wow, das ist soooo cool!!!

Wow, das ist soooo cool!!!

Wir steigen immer weiter...

Wir steigen immer weiter...

...die Aussicht wird immer atemberaubender...

...die Aussicht wird immer atemberaubender...

...Dan erklaert uns vieles ueber den Gletscher...
...unterwegs gibt es immer wieder Unterbrechungen, weil Dan vogehen muss und schauen, ob der Pfad noch sicher ist (denn der Gletscher veraendert sich jeden Tag so viel), den Zustand ueber Funk an die Zentrale und die anderen Gruppen weitergibt oder er hackt sich abloesende Teile ab, damit sie nicht auf uns stuerzen, wenn wir vorbei laufen.

Gruppe 2 hat uns eingeholt, weil unser Guide einen Pickel in einer Gletscherspalte entdeckt hat und seine Kollegen herbeigefunkt hat. Sie wollen den Pickel bergen.

Gruppe 2 hat uns eingeholt, weil unser Guide einen Pickel in einer Gletscherspalte entdeckt hat und seine Kollegen herbeigefunkt hat. Sie wollen den Pickel bergen.

Dia wullene Kerle (das kann man nicht auf hochdeutsch ausdruecken..vielleicht "harten Jungs") seilen einen von ihnen kopfueber ins Eis ab!!! Brrrrr und ich krieg schon nen klaustrophobischen Anfall, wenn ich nur zuschaue!!!

Dia wullene Kerle (das kann man nicht auf hochdeutsch ausdruecken..vielleicht "harten Jungs") seilen einen von ihnen kopfueber ins Eis ab!!! Brrrrr und ich krieg schon nen klaustrophobischen Anfall, wenn ich nur zuschaue!!!

Dieser Kollege taucht ploetzlich auf und wandert mit uns.

Dieser Kollege taucht ploetzlich auf und wandert mit uns.

10 Minuten spaeter sagt Dan auch, dass wir hier nun unsere Mittagspause machen wuerden. Ich kann's kaum glauben, dass schon der ganze Vormittag vorbei ist! Es gibt so viel zu staunen und zu knipsen....die Zeit fliegt!

Und jetzt wissen wir auch warum uns der Papagei verfolgt hat!

Und jetzt wissen wir auch warum uns der Papagei verfolgt hat!

Nach dem Mittagessen geht's ans Eingemachte!

Wir sind hoch genug um unseren Weg in die Gletscherspalten zu machen.
Ich hatte mir vorher darueber nicht wirklich Gedanken gemacht und hab dann schon erstmal ne kleine Panikwelle in mir hochsteigen gespuert, als unser Guide (des Viehch! meinte: "irgendjemand hier klaustrophobisch?" Alle so ganz gelangweilt: "Noeee!" und ich : "aeheeee....machmal..." und des Viehch: "na dann komm vor! Du kannst dirket hinter mir gehen und wenn's ganz schlimm wird halte ich Haendchen."

Ja super, ne?! Das hilft mir doch ungemein weiter in dem Wissen, dass wir jetzt gleich IN 20 Meter tiefen Gletscherspalten rumlaufen werden. Entschuldigung, richtig ist: uns durch 20 Meter tiefe Gletscherspalten durchquetschen werden.

Ich rede mir gut zu, versuche realistisch zu sein (wenn der da durch passt pass ich auch durch) und versuche mein Gesicht nicht komplett vor der Gruppe zu verlieren und beuge mich dem Gruppenzwang und kann dieses Gefuehl "Angst + wie geeeiiiillll" (das die Leute anscheinend immer haben wenn sie so verrueckte Sachen machen) tatsaechlich spueren!

Wir rutschen also durch die Spalten, kriechen in Hoehlen und klettern so steile Eistreppen hoch - man zieht sich eigentlich mehr an den Seilen hoch - und es macht voll Spass.

Dan macht den Weg frei - er muss immer wieder Eisbloecke abhacken die gefaehrlich aussehen. Wir wollen ja nicht irgendwo vergraben werden!

Dan macht den Weg frei - er muss immer wieder Eisbloecke abhacken die gefaehrlich aussehen. Wir wollen ja nicht irgendwo vergraben werden!

Und dann kommen wir! Auf dem Weg zum Ausgang.

Und dann kommen wir! Auf dem Weg zum Ausgang.

Als wir wieder raus kommen sind wir am hoechsten Punkt, den wir mit der Tagestour erreiche koennen, angekommen.
Es ist schon 16 Uhr - Zeit fuer den Abstieg!

Auf dem Parkplatz angekommen faengt es an zu regnen!
Was haben wir wieder einmal fuer ein Glueck gehabt! Mit dem Wetter und auch sonst habe ich nur ein paar kleine Schnitt- und Schuerfwunden an den Haenden mitgebracht!
Und was fuer ein tolles Erlebnis war das!!!

Steht auf jeden Fall ganz oben dabei bei meinen Naturfavorites!!!
Muede, hungrig und sehr zufrieden kommen wir zurueck in unser Hostel!

Das war die Geschichte von der Gletscherexpedition. Wie wir dann weiter nach Sueden gefahren sind und die komprimierte Gesichte bis Queenstown erzaehle ich euch ein ander Mal. Wir wollen ja nicht, dass die beiden Schwedinnen in meinem Zimmer mich hassen, weil ich nachts um 12 Uhr immernoch das Licht anhaben muss!

Ok, soviel fuer heute!

Viele Gruesse aus Byron Bay, Main Beach, von wo ich das Kapitel inshallah morgen hochladen werde!
Verena

© Verena L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Studium beenden ok!; Geld verdienen ok!; Zeit nehmen ok!; Neugierde und Reiselust ok! ; Alles ist abgehakt und jetzt kanns losgehen! Nach 2 kürzeren SEA-Trips habe mir diesmal richtig Zeit genommen und vor, für ein Jahr zu reisen: SEA, Indien, Australien und Südamerika stehen auf dem Plan.............
Details:
Aufbruch: 04.01.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 04.01.2011
Reiseziele: Deutschland
Thailand
Laos
Vietnam
Singapur
Malaysia
Indien
Peru
Bolivien
Brasilien
Argentinien
Neuseeland
Australien
Hongkong
Der Autor
 
Verena L. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.