Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Thailand: Bangkok - weiter nach Ko Tao

09.10.09, Ko Tao
Ja hallo, liebe Leser, nach fast zwei Monaten Schreibpause bin ich nun wieder für Euch da.
Wir hatten uns vorgenommen, täglich Tagebuch zu führen. Doch die Tatsache, dass wir bereits seit dem 24.09.09 in Thailand sind, zeigt, dass wir das wohl nicht annähernd schaffen werden. Wir sind im Stress! Zum einen, weil wir unseren Flug wegen Marcos Rückenproblem beinahe abgesagt hatten. Erst am letzten Tag haben wir uns entschieden, doch zu fliegen. Zum anderen sind die Kinder in einer Umgebung wir Bangkok sehr anstrengend. Marcos Rücken wird zwar langsam wieder besser, jedoch hinterlassen Aktivitäten, wie einen halben Tag durch Bangkok laufen und das permanente Heben der Kinder so ihre Spuren. Morgens fühlt sich der Rücken dann zwar wieder etwas besser an, aber...naja. In Bangkok ist es heiß und schwül und, was noch viel schlimmer ist: Laut und zu viele Abgase. Dies merkt man natürlich auch ohne Kinder und die Dauerparty in der Kaosarn Road mag man, so man alleine ist, auch ganz toll finden, aber mit Kindern ist das ganz schnell zuviel des Guten. Dabei sind die Kinder als solches nicht das wirkliche Problem, es fühlt sich halt so an, als habe man vergessen, sein schweres Reisegepäck im Hotel zu lassen und versucht dieses nun auf kleinen Buggy-Rädern durch die Gegend zu schieben. Die Kinder schlafen oft im Buggy ein, doch sobald man sich irgendwo hinsetzt, wachen sie wieder auf und schon ist Schluss mit der Ruhe. Lili hat auch so ihre Probleme mit der Umstellung vom ruhigen und sicheren Leben in Bremen auf das beschwerliche Reisen durch Südostasien. Der Gedanke, die Kinder könnten wegen der vielen neuen Bakterien krank werden oder sich gar eine Malaria einfangen, ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Wir werden viel aufpassen müssen, was eben auch mit viel Arbeit verbunden ist.

Am 22.09.09 haben wir in Bremen unser Reisegepäck gepackt, also einen Tag vor dem Abflug gen Bangkok. Wie gut, dass wir schon erfahren genug waren, zu wissen, was wir alles unterwegs benötigen. Somit ging das Packen auch relativ flott vonstatten.

23.09.09, Mittwoch
Unser Flug sollte erst um 17:30 von Düsseldorf losgehen. Wir konnten somit ganz gemütlich mit dem Zug zum Flughafen fahren. Lilis Eltern verabschiedeten uns noch am Bahnhof in Bremen.
Im Flugzeug war noch ein Platz neben Marco frei geblieben, so dass wenigstens ein Kind dort sitzen konnte. Das andere durfte bei Lili auf dem Schoß Platz nehmen. Leiden durften sowohl Lili als auch Marco, weil Yara eineinhalb Plätze beanspruchte und das permanente Sitzen Marcos Rücken doch nicht so gut bekam, wie erwartet.

24.09.09, Donnerstag
Morgens um 9:30 Uhr kamen wir in Bangkok an. Die Kinder erschienen uns recht ausgeschlafen zu sein, wir waren es jedenfalls nicht. Nach deutscher Zeit war es nun grade mal 4:30 Uhr nachts. Als wir aus dem angenehm kühl klimatisierten Bangkoker Flughafen herauskamen, erschlug uns erst einmal die schwüle Hitze. Ein Taxi dessen Klimaanlage leider defekt war, war schnell gefunden und beförderte uns für 300 Bath (ca 6 Euro) in die Kaosarnroad, der Backpacker-Gegend schlechthin. Das Guesthouse brauchte auch nicht lange gesucht zu werden, da Marco bereits ein gutes kannte. Den Preis mussten wir aber erst ein wenig nach unten handeln. Für 450 B bekamen wir dann ein großes Doppelbett im dritten Stockwerk.
Dort angekommen, schmiss Lili ihr schweres Gepäck auf das "kleine Bett" und dachte: "Nein, dieses Backpackerleben halte ich kein halbes Jahr aus. Jeder der Kinder hat, weiß, dass diese wenig Freizeit bedeuten. Aber bei permanentem Hotelwechsel bedeutet das: Noch mehr Arbeit. Sich permanent auf Neues einzustellen, immer wieder alles neu zu organisieren: Wo bekomme ich denn heute die Windeln und wo ein entsprechendes Kinderessen und wie wasche ich die Flaschen hygienisch im Badezimmer. Zusätzlich muss man sich mit dem Partner immer neu Absprechen, wer was wie wann macht. Permanent müssen wir auf die Kleinen achten , damit sie nicht auf die Straße rennen. Das alles kostet viel Zeit und Nerven. Vielleicht fahren wir ja auch nach einem Monat wieder nachhause.

Aus dem Hotelzimmer rausgekommen, gingen wir erst einmal durch die Kao San Road. Viele Stände mit Kleidung, Essensstände, viele Leute. Tuk Tuks, Motorräder. Alles laut, alles bunt. Aber irgendwie kommt es mir (Lili )doch vertraut vor, obwohl ich noch nie in Asien war. Wir gehen in ein Cafe und bestellen Spaghetti. Nach etwas anderem ist mir im Moment auch nicht zumute. Schließlich sind wir auch gerade erst angekommen, wir sind übermüdet und hinken der Zeit 5 Stunden hinterher, gefühlt wahrscheinlich viel mehr.

25.09.09, Freitag
Nach ein paar Erledigungen in der Kaosan Road, machen wir uns mit dem Taxi auf den Weg zur vietnamesischen Botschaft. Allein die Fahrt dorthin war ein Abenteuer. Auf einer 4-spurigen Straße im Linksverkehr vorbei an zahlreichen Autos, Tuks Tuks, Motorrädern und Schildern, die man nicht lesen kann. Dann Stau. Wo sind wir jetzt? Gut, dass es eine Karte gibt. Die Botschaft macht erst in zwei Stunden wieder auf. Also ist Warten angesagt. In einem nahe gelegenen Kaufhaus mit Klimaanlage trinken wir einen Kaffee. Da wir weder die Pässe noch die Passfotos dabei haben und die Zeit zu knapp ist, heute noch alles zu organisieren und ordnungsgemäß einzureichen, wird das heute nichts mehr mit den Visa. Warten bis Montag!

In der Kaosan Road noch ein paar Passbilder für Lili machen lassen. Rein in den Laden, hinsetzen, knipsen, eine Minute später 100 Bath bezahlen und wieder gehen. Schneller als jeder Passbildautomat.

Das Essen. Ja, wer gerne die leicht Küche mag, ist in diesem Land genau richtig.
Die Portionen sind klein. Entweder gibt es Reis oder Nudeln mit Fleisch oder Gemüse. Selbst zum Frühstück ist es üblich hier eine Nudelsuppe zu essen. Dennoch wir halten uns erst einmal an das deutsche Frühstück. Die Phase des Ausprobierens beginnt bei mir (Lili) erst langsam. Marco kennt ja eh alles, schließlich ist er nicht das erste mal hier.

26.09.09, Samstag
Ein weitläufiges Tempelbezirk eröffnet sich in der Nähe der Kaosan Raod: Wat Phra Keo. Die Tempelanlage ist wunderschön und sehr zahlreich gestaltet.
Es stellt sich leider raus, dass der Weg dorthin mit dem Buggy länger und umständlicher war als erwartet. Denn Straße auf dem Kartenplan und eine reale Straße in Bangkok sind zwei verschiedene paar Schuhe. Ampeln gibt es wenige. Es ist eher so, dass man einfach dann die Straße überquert, wenn man meint, dass man sie überqueren kann, ohne überfahren zu werden. Dann signalisiert man dem Autofahrer mit der Hand, dass er langsam fahren soll.
Vielleicht besichtigen wir den Tempelbezirk noch einmal mit Kamera (die hatten wir nämlich vergessen) Wir haben uns nur einen Tempel von innen angeschaut. Ein wunderschöner gold bemalter Tempel. Man muss Ihn gesehen haben, da reichen die Worte nicht aus, finde ich (Lili).

Die anschließende Fahrt auf dem Fluss (Chao Prahya) war auch recht abenteuerlich: Ohne Kinder wäre es sicherlich ein Einfaches gewesen. Durch die vielen Menschen, hohe Stufen und Treppen und überhaupt diesem ganze Chaos, packten wir die Buggies zusammen und klemmten sie mit den Kindern unter den Arm. Kaum auf dem Schiff (Linienverkehr), fuhr dieses auch schon los. Mit unserem schweren Gepäck unterm Arm fanden wir kaum Halt. Das Schiff war rappeldicke voll und somit mussten wir stehen. Tja, selbstgemachtes Leid....!

27.09.09, Sonntag
Mit dem Bus zum MBK, einem großen Kaufhaus gefahren. Alles läuft natürlich ganz anders als in Bremen. Der Bus kommt irgendwann (es gibt keinen Fahrplan) und hält dann für 10 Sekunden. In diesen 10 Sekunden, müssen wir neben 5 weiteren Fahrgästen mit den Kindern und dem Buggy hineinzuspringen. Und schwupp schon fährt der Bus weiter. Gut, dass wir uns gerade noch festhalten konnten. Dennoch mit Kind auf dem Arm ist das ganz nicht so einfach. Das heißt also, dass wir dreimal so schnell sein müssen. Wir haben ja nicht nur uns selbst, sondern auch noch das Kind und den Buggy. Das Aussteigen ist fast noch abenteuerlicher. Das Aufstehen und Vorwärtsgehen im wackelnden Bus stellt sich als fast unmöglich raus. Notfalls schmeißen wir den Buggy dann auf die Straße, haben wir uns gesagt. Es ist doch arg anstrengend, mit einem Kind auf dem Arm aus einem fahrenden Bus zu springen.
Weiter mit der Skytrain zum Chatuchak-Markt gefahren, einer der größten Märkte in Bangkok, wo es alle möglichen Sachen kaufen gibt. Da die Kinder anfangs noch geschlafen haben, konnten wir uns noch einiges anschauen . Doch als sie dann wach wurden, wurde es schnell anstrengend, es war einfach zu heiß, zu voll, zu laut. Per Zufall kamen wir zum Children´s Museum. Mehrere große Gebäude, wo es neben einem großen Sandspielplatz und einigen Kinderspielzeugen auch einen großen durch Klimaanlage gekühlten Raum gab. Hier war es in gemütlichen Sesseln, mit Bücher und ganz viele Kuscheltiere und einem kleinen Theaterhäuschen sehr relaxed. Zurück sind wir mit dem Taxi gefahren. Zeitlich bringt das zwar nicht soviel, weil der Verkehr in Bangkok das reinste Chaos ist. Man steckt permanent im Stau.

Im Childrens Museum

Im Childrens Museum

28.09.09, Montag
Heute erneut zur vietnamesischen Botschaft gefahren, um das Visum zu beantragen. Anschließend in den nahegelegenen Lumpini Park gelaufen. Der Park ist eine kleine Ruheinsel im lauten Bangkok. Es gibt ein großes Sportangebot. Von Joggen und Fahrradfahren bis Fußball und Tennis und gleich nebenan fließt der Bangkoker Großstadtverkehr. Im Park braucht man wenigstens keine Angst zu haben, überfahren zu werden und die Kinder können ohne Abgase frei laufen.

Lumpinipark in Bangkok

Lumpinipark in Bangkok

Ganz nebenbei läuft uns eine Riesenechse (Waran) am Parksee über den Weg, it feels like Jurassik-Park! Dann ertönt unter einer Parkbank plötzlich eine leichte Musik aus einem Lautsprecher. Es scheint in Bangkok anscheinend keinen Ort zu geben, wo man nicht beschallt wird. Der Straßenlärm ist einfach nur laut. Lili hat Marco nicht mehr verstanden und umgekehrt, Was hast Du gesagt? ....Nee, wieso denn das? .... Ach so, da hast Du mich doch falsch verstanden. Ich habe doch... gesagt! Marco sagt: "Bangkok macht Gaga". Selbst Lia ist nachts, wenn sie aufwacht kaum zu beruhigen. Zu viele Reize, nehmen wir an und die Zeitumstellung natürlich. Wir haben beschlossen, Bangkok so schnell wie möglich zu verlassen, sobald wir das Visum haben.
Dennoch, im Vergleich zu seicht beschallten Parkbänken, ist die Silom Road ein Megamegalauter Krach, so, als wenn man an der Autobahn zu Fuß entlangläuft. Wir schoben also an dieser Autobahn unsere Buggies an der Wallstreet Thailands entlang. Schade, dass wir unser eigenes Wort nicht verstehen können. Was will der andere einem gerade sagen ? Nun meint man das nonverbale Kommunikation ausreichen würde. Irrtum. Hier sind Lili und Marco leider kein Superteam, aber irgendwie haben wir es geschafft. Wahrscheinlich ein Muss für jeden Bangkok-Reisenden, meint Lili, denn an die Silom Road grenzt auch die "Reeperbahn Thailands", "Patpong". In der Patbong war aber am Nachmittag noch regelrecht tote Hose. Bis auf eine Handvoll Touris, die sich dort Einen genehmigten, waren nur einige Frauen als Bedienung beschäftigt zu sehen.

29.09.09, Dienstag
Heute morgen holte Lili das Visum von der vietnamesischen Botschaft ab. Leider gab es Probleme. Anstelle der beantragten 90 Tage, bekamen wir alle nur ein 30 Tage Visum. Für ein 90 Tage-Visum sollten 1500 Bath pro Person draufgezahlt werden. Das war einfach unverständlich zumal das Formular für 90 Tage ausgefüllt war und uns vorher der Preis genannt wurde. Die Frau war am Schalter sehr reserviert, fast unfreundlich und

nicht in der Lage ihre Stimme zu heben, so dass man sie auch verstehen konnte, noch ihre Sätze zu wiederholen. Was tun? Unser Bus sollte in zwei Stunden nach Ko Tao abfahren, Gepäck und Kinder mussten noch vom Guesthouse zum Busbahnhof transportiert werden. Lili bezahlte dann 3000 Bath, die Hälfte des Verlangten, und wir hoffen nun, das wir uns mit diesem Visum ( Datum wurde nur mit dem Stift durchgestrichen und ein Stempel wurde draufgehauen) nicht unwissender Weise strafbar machen. Drückt uns mal die Daumen

Als wir dann endlich allesamt im Bus saßen, waren wir erstmal alle sehr glücklich. Nachdem wir der Frau, welche uns vom Reisebüro abholte, fünf Minuten lang entweder hinterher rennen mussten dann wieder warten sollten, dann wieder hinterher rennen, waren wir endlich an der Busstation angelangt. Der Bus sah wie ein Partybus aus. Pinke Sitze und Gardinen. Nach und nach füllte sich der Bus mit jungen Leuten. Wir waren die einzigen mit Kinder. Zum Glück hatten wir tatsächlich vier Plätze ergattert und die Fahrt konnte los gehen.

30.09.09, Mittwoch
Die Busfahrt endet um drei Uhr morgens mit dem Weckruf "Ko Tao". Geschlafen hatten wir eh kaum. Draußen war es noch stockdunkel und man setzte uns mit fünf anderen Reisenden an einer Bushaltestelle in Chumporn (Hafenstadt nach Ko Tao) ab, wo wir dann einfach warten sollten. Ein Kleinbus holte uns dann nach einer Stunde gegen 5 Uhr morgens ab und brachte uns zum Pier. In der dortigen Wartehalle ruhten sich bereits 30 andere Backpacker bis zur Abfahrt des Schiffes um sieben Uhr aus. Es war schon ein wenig gemein, wir mussten halt wach bleiben, denn es gab so einige Mücken, die es speziell auf Lia und Yara abgesehen hatten.

Das Schiff brachte uns dann gen Morgen zur Insel. Müde und erschöpft, kamen wir nach 3,5 Stunden Bootsfahrt in Ko Tao an.

Strand in Mae Had auf Ko Tao

Strand in Mae Had auf Ko Tao

Sand gibt es hier genug.

Sand gibt es hier genug.

Lia lernt Thai.

Lia lernt Thai.

© Trude M. Hippo, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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